Palfinger erwartet 2018 Rekordergebnis nach erwartetem Einbruch 2017
Restrukturierung und Einmaleffekte belasteten - EBIT im
Vorjahr auf All-Time-High - "Auftragseingang anhaltend gut" -
Weitere Maßnahmen im Marinebereich geplant - Aktie unter Druck
Der börsennotierte Kranhersteller Palfinger
verzeichnete 2017 wegen Restrukturierungskosten und mehrerer
Einmaleffekte wie erwartet einen markanten Gewinnrückgang, rechnet
aber für 2018 bereits wieder mit einem Rekordergebnis. Auch der
Umsatz soll auf den bisher höchsten Wert klettern. Der
Auftragseingang sei anhaltend gut, erklärte das Salzburger
Unternehmen am Donnerstag.
Voriges Jahr brach das Konzernergebnis um 14,2 Prozent auf 52,5
Mio. Euro ein - noch etwas stärker als von Analysten erwartet, die
im Schnitt mit 12,5 Prozent Rückgang gerechnet hatten. Die Dividende
soll von 57 auf 47 Cent je Aktie gekürzt werden.
Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg trotz der Belastungen um 3,9
Prozent auf einen neuen Höchstwert von 110,2 Mio. Euro. Um die
Restrukturierung bereinigt wäre das EBITDAn (n=normalized) um 7,8
Prozent auf 186,0 Mio. Euro gestiegen, und das EBIT hätte bereinigt
(EBITn) von 123,7 auf 129,7 Mio. Euro zugelegt. Auch wenn die
EBITn-Marge aufgrund der Q4-Entwicklungen um 1,2 Prozentpunkte unter
der angestrebten 10-Prozent-Marke lag, sehe man sich hinsichtlich
der Profitabilitätsverbesserung auf einem guten Weg, wird betont.
In Summe fielen voriges Jahr 19,5 Mio. Euro an
Restrukturierungskosten an, etwas mehr als 2016 (17,7 Mio. Euro).
Zudem war das Finanzergebnis durch eine Beendigung des
Hedge-Accounting der Sicherungsgeschäfte für ein Marine-Projekt
belastet.
Der Konzernumsatz legte im Vorjahr um 8,4 Prozent auf 1,471 Mrd.
Euro zu, ebenfalls ein Rekordwert. Der Auftragseingang sei Anfang
2018 anhaltend gut. Ende 2017 habe man einen sehr hohen
Auftragsstand ausgewiesen und sei daher für die Geschäftsentwicklung
2018 optimistisch, heißt es im Ausblick. Es werde erwartet, dass die
Produktionswerke weiterhin gut ausgelastet sind. Die globale
Betrachtung der Wertschöpfungsstrukturen werde zum Ausgleich von
Auftragsspitzen beitragen.
Für 2018 rechne man aus heutiger Sicht erneut mit einem
Rekordumsatz. Die Restrukturierung in Nordamerika werde
voraussichtlich im ersten Halbjahr abgeschlossen; im Marinebereich
würden weitere Maßnahmen folgen. "Die bereits 2017 durchgeführten
sowie zusätzliche Veränderungen sollten eine überproportionale
Ergebnissteigerung und somit auch ein Rekordergebnis ermöglichen."
Nach Bereichen erhöhte sich der Umsatz im "Segment Land" um 6,6
Prozent auf 1,130 Mrd. Euro, getragen vor allem von Europa und hier
auch der Übernahme des dänischen Vertriebspartners. In Asien und GUS
habe sich das Geschäft ebenfalls erfreulich entwickelt. Das
Segment-EBITDAn sei um 14,6 Prozent auf 201,4 Mio. Euro gestiegen,
das Segment-EBIT von 128,9 auf 147,5 Mio. Euro. An
Restrukturierungskosten seien (vor allem in Nordamerika) 13,3 Mio.
Euro angefallen, nach 9,5 Mio. Euro im Jahr davor.
Die Erlöse des "Segment Sea" wuchsen um 18,6 Prozent auf 240,9
Mio. Euro, primär durch die erst seit Mitte 2016 konsolidierte
Harding-Gruppe. Das Segment-EBITDAn schrupfte von 11,5 Mio. auf 3,2
Mio. Euro, das negative Segment-EBIT sank weiter auf -14,8 (-3,2)
Mio. Euro. Die Restrukturierung kostete in dem Segment 5,5 (6,1)
Mio. Euro. In einigen Produktgruppen habe der niedrige Ölpreis die
Investitionsbereitschaft deutlich gebremst, im zweiten Halbjahr habe
es aber auf niedrigem Niveau eine Stabilisierung gegeben, erklärte
das Unternehmen im Vorfeld des Bilanzpressegesprächs. Der
Mitarbeiterstand betrug 10.212 nach 9.846
Mit einer "zielgerichteten Restrukturierung des gesamten
Marinebereichs" wolle sich Palfinger "für zukünftige Aufwärtstrends
positionieren". In Korea und den Niederlanden seien bereits
Konsolidierungsmaßnahmen umgesetzt. Die Integration von Harding
werde voraussichtlich noch länger dauern. Weitere
Restrukturierungsschritte würden evaluiert und befänden sich in
Umsetzung. 2016 hatte Palfinger die norwegische Harding mit damals
140 Mio. Euro Umsatz und knapp 1.000 Mitarbeitern übernommen. 2017
leistete Harding einen Umsatzbeitrag von 101,6 Mio. Euro. Das
gesamte SEA-Segment stellte 16,4 (15,0) Prozent der
Palfinger-Erlöse.
Das Eigenkapital per Ende 2017 wird mit 575,7 Mio. Euro (-0,7
Prozent) beziffert, die Eigenkapitalquote mit 37,3 (37,7) Prozent.
Die Nettofinanzverschuldung stieg leicht von 513,1 auf 513,3 Mio.
Euro, die Gearing Ratio betrug damit 89,2 (88,5) Prozent. Investiert
wurden voriges Jahr netto 68,3 (71,4) Mio. Euro, vor allem in den
Ausbau von Produktionskapazitäten und Ersatzinvestitionen. Der Free
Cashflow habe 43,1 Mio. Euro nach -68,7 Mio. Euro im Jahr davor
betragen, heißt es.
Geleitet wird Palfinger derzeit von den Vorstandsdirektoren Felix
Strohbichler und Martin Zehnder, nachdem der langjährige CEO Herbert
Ortner das Unternehmen per Ende Dezember vorzeitig verlassen hatte.
Nachfolger gibt es noch keinen. Ortner war mehr als 16 Jahre im
Palfinger-Management, davon fast 15 Jahre im Vorstand und knapp 10
Jahre als dessen Vorsitzender.
Die Palfinger-Aktien reagierten negativ auf die
Ergebnisbekanntgabe und die avisierte Dividendenkürzung. Bis kurz
nach 10.30 Uhr gaben die Titel an der Wiener Börse um 2,16 Prozent
auf 34,0 Euro nach.
(Schluss/Forts. nach PK) sp/rf
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