Raiffeisen-Chefanalyst: Komfortables Wirtschaftswachstum für 2018
Wachstum in Österreich bis 2019 über EU-Durchschnitt - Keine
abrupter Abschwung zu erkennen - Vertrauen in die Wirtschaft
auf historischem Hoch - Steigende Rate von Investitionen im
Hochbau
Österreichs Wirtschaft befindet sich auch die
nächsten Jahre weiterhin auf einem komfortablen Wachstumsniveau.
Anzeichen für eine befürchtete abrupte Abschwungsphase gebe es
keine. Bis 2019 soll sich das heimische Wirtschaftswachstum
weiterhin über EU-Durchschnittsniveau halten, erklärte Peter
Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Research heute, Donnerstag,
bei einem Pressegespräch in Wien.
Das moderate Wirtschaftswachstum Österreichs der letzten Jahre
wird auch weiterhin anhalten. Brezinschek prognostiziert ein
Wachstum von 2,5 Prozent für das kommende Jahr und 1,7 Prozent für
2019. Damit befinde man sich immer noch über dem Durchschnitt der
Eurozone mit 1,2 Prozent. Obwohl der Höhepunkt der Aufwärtsphase
voraussichtlich Ende diesen Jahres erreicht sein werde, seien Sorgen
um einen abrupten Abschwung unbegründet. Im Vergleich zu
vorangegangenen Konjunkturzyklen zeichne sich der jetzige nämlich
durch relativ konstantes Wachstum nach oben, jedoch mit weniger
starken Ausschlägen, aus.
Die optimistische Stimmung spiegelt auch der sogenannte
"Purchasing Manager Index" (PMI) wider, ein Indikator für
wirtschaftliche Aktivität und Vertrauen der Unternehmen in die
Wirtschaft. Demzufolge ist derzeit in Österreich ein historisches
Stimmungshoch unter den Unternehmern zu beobachten.
Als bestimmenden Faktor für das Wachstum nennt Brezinschek vor
allem das hohe Investitionsvolumen der österreichischen
Privatwirtschaft. So befinde man sich derzeit im stärksten
Investitionszyklus seit 25 Jahren, mit einem Anstieg von 5,4
Prozent. Getragen werde dies in erster Linie durch verstärkte
Aktivitäten im Hochbau - diese seien eine Folge der
Immobilienpreisentwicklung und der steigenden Nachfrage nach
Ein-Personen-Wohnungen. Zudem seien die Exporte mit einem Anstieg
von 6 Prozent wieder in Schwung gekommen, ein Großteil davon in die
USA. Dies sei im Hinblick auf die eher protektionistischen Tendenzen
der USA eine "Ironie", wie Brezinschek anmerkt.
Mit Blick auf den heimischen Arbeitsmarkt beklagt Brezinschek vor
allem das fehlende Potenzial an qualifizierten Fachkräften. Die
Nachfrage nach Arbeit nehme zwar generell zu, doch das Angebot hinke
aufgrund fehlender Qualifikationen deutlich hinterher. Dies sei laut
Brezinschek eine "erschütternde Entwicklung".
Die Inflation der Eurozone werde sich in den kommenden Jahren
nach oben bewegen und Ende 2019 mit 1,9 Prozent knapp unter der
2-Prozent Marke liegen. Derzeit liege Österreich über dem
Durchschnitt der Eurozonen-Länder.
(Schluss) fwi/tsk/ln
ISIN AT0000606306
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