Gewinn-Messe - EVN will Windkraft-Leistung in NÖ fast verdoppeln
Szyszkowitz: Daneben brauchen wir aber auch jederzeit
verfügbare Leistung - "Thermische Anlagen in NÖ helfen fast
jeden zweiten Tag die deutsche Versorgung abzusichern"
Der Energieversorger EVN will in
Niederösterreich seine Windkraft-Leistung beinahe verdoppeln.
Mittelfristig wolle man in dem Bundesland die installierte Leistung
auf 500 MW erhöhen, sagte EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz
am Donnerstag auf der Gewinn-Messe, aktuell liegt man bei 270
Megawatt.
Die neuen Windanlagen wolle man aus eigener Kraft errichten, also
selbst entwickeln, bauen und betreiben, so Szyszkowitz.
Voraussetzung dafür seien die schon genehmigten Projekte sowie die
kleine Ökostromnovelle von heuer und weiterhin stabile
Rahmenbedingungen.
Neben der volatilen erneuerbaren Stromerzeugung benötige man aber
auch "Leistung, die jederzeit verfügbar ist", also für eine
Übergangsphase weiterhin thermische Kraftwerke, mittelfristig aber
auch leistbare großindustrielle Stromspeicher. Österreich sollte
trachten, dass es in der Stromversorgung autonom sei, spielte der
EVN-Vorstandssprecher auf die prekäre Lage im Jänner an, als unser
Land rund zwei Wochen lang von Stromimporten aus dem Ausland
abhängig war. Umgekehrt hat die EVN mit ihren kalorischen
Kraftwerken in einem bisher nicht gekannten Ausmaß zur
Netzstabilisierung beigetragen.
"Unsere niederösterreichischen thermischen Kraftwerke standen
fast jeden zweiten Tag zur Verfügung, um die deutsche
Versorgungssicherheit zu gewährleisten und abzusichern", sagte
Szyszkowitz. Eine solche Situation sei "sicher nicht der
Grundgedanke" gewesen, "als man die Liberalisierung entwickelt hat".
Mit den Erneuerbaren habe man zwar viel installierte Leistung, die
aber sehr unstet produziere. Es gebe einen Unterschied zwischen
Leistung und Arbeit. Er hoffe, dass dies auch die neue
Bundesregierung erkenne, "sonst kommen wir in eine Risikosituation".
Der Rollout der Smart Meter ist bei der EVN mit Herbst 2018
terminisiert, mit Fokus auf Datensicherheit. Die erste Software habe
nicht das gebracht, was sie sollte. Die EVN werde mit den
intelligenten Stromzählern zwar später dran sein als ursprünglich
gedacht, "wir setzen aber auf Sicherheit der Daten und der
Abrechnung", betonte Szyszkowitz.
Zu dem am 30.9. zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2016/17 sagte
der EVN-Chef nicht viel - die Zahlen sind für 14. Dezember zu
erwarten -, lediglich dass der letzte Winter kalt und der Sommer
heiß (gut für das Wasser, auch in Bulgarien und Mazedonien) gewesen
sei. Bekannt sei man für eine stabile Dividende, die auch für
2015/16 pro Aktie 42 Cent betragen hat. Außerdem gebe es bei der EVN
einen hohen Anteil regulierter bzw. stabiler Aktivitäten; das
betreffe 77 Prozent des EBITDA, so Szyszkowitz.
In den ersten drei Quartalen 2016/17 wuchs der EVN-Umsatz um über
9 Prozent auf 1,77 Mrd. Euro, vor allem wegen des häufigeren
Einsatzes der thermischen Kraftwerke zur Netzstabilisierung. Das
Konzernergebnis legte von Oktober bis Juni um ein Fünftel auf 242
Mio. Euro zu.
(Schluss) sp/itz
ISIN AT0000741053
WEB http://www.evn.at
