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Eurozone-Wachstumsrate im Mai weiter auf Sechs-Jahreshoch

Die Eurozone hat ihr Wachstumstempo im Mai beibehalten und ist genauso stark gewachsen wie zum Sechs-Jahreshoch im April. Der Jobaufbau beschleunigte sich weiter und war einer der kräftigsten in den zurückliegenden zehn Jahren, wozu auch die anhaltend optimistischen Geschäftsaussichten beitrugen. Der Preisdruck blieb indes hoch, wenngleich sich der Anstieg der Einkaufspreise leicht abschwächte.

Der IHS Markit Flash Eurozone Composite Index Produktion notiert mit 56.8 Punkten unverändert gegenüber April. Die aktuelle Vorabschätzung basiert auf rund 85% der regulären monatlichen Umfragerückmeldungen.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist stiegen zum wiederholten Mal auf den höchsten Wert seit Berechnung dieser Daten vor fünf Jahren.

Mit der höchsten Produktionssteigerungsrate seit über sechs Jahren war die Industrie auch diesmal wieder führend. Im Servicesektor liefen die Geschäfte trotz minimaler Abschwächung gegenüber April ebenfalls ausgesprochen gut. Der Aufschwung fand also nach wie vor auf breiter Basis statt.

Der Auftragszuwachs fiel insgesamt etwas niedriger aus als in den drei Vormonaten, was auf die leicht nachlassende Nachfrage im Servicesektor zurückzuführen war. Allerdings notiert der entsprechende Auftragsindex bei den Dienstleistern nur knapp unter seinem Sechs-Jahreshoch. Die Industrieunternehmen verbuchten indes den deutlichsten Exportorderzuwachs seit April 2011.

Da die Auftragsbestände insgesamt mit der zweithöchsten Rate seit sechs Jahren zunahmen, fiel der Beschäftigungsanstieg im Zuge von Kapazitätserweiterungen abermals rekordverdächtig aus. Folglich notiert der Jobindex aktuell auf dem zweithöchsten Wert seit August 2007. In der Industrie wurden per Saldo so viele neue Stellen geschaffen wie nie zuvor in der zwanzigjährigen Umfragegeschichte, und bei den Dienstleistern fiel der Jobaufbau genauso stark aus wie im April. Damit ist die Beschäftigungslage im Servicesektor so gut wie zuletzt Anfang 2008.

Der Preisdruck blieb weiterhin hoch. So stiegen die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen insgesamt mit der zweithöchsten Rate seit Juli 2011. Der entsprechende Index notiert nur knapp unter seinem jüngsten Rekordhoch von März. Dass die Einkaufspreise weniger rasant zulegten als in den letzten vier Monaten deutet allerdings darauf hin, dass sich der Anstieg der Verkaufspreise in den nächsten Monaten ebenfalls abschwächen dürfte.

Beschleunigtes Wachstum in Frankreich und Deutschland

Frankreich und Deutschland vermeldeten im Mai fast gleich starkes Wirtschaftswachstum, wobei Frankreich diesmal erneut knapp vorne lag. Hier expandierte die Wirtschaft so kräftig wie zuletzt im Mai 2011, Deutschland glänzte mit der höchsten Wachstumsrate seit April 2011. In den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern fiel die Rate zwar etwas niedriger aus als im Vormonat, war aber dennoch eine der höchsten der letzten 10 Jahre.

Chris Williamson, Chief Economist bei IHS Markit, kommentiert den aktuellen Eurozone FlashEMI:

“Die heutigen Composite PMI-Flashes zeigen, dass das Wirtschaftswachstum der Eurozone im Mai beeindruckend stark geblieben ist. Bislang ist die Wachstumsrate im zweiten Quartal 2017 so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr, was einem BIPWachstum von 0.6-0.7% entspricht. Sollte der Composite-PMI sein hohes Niveau auch im Juni behaupten, dürfte sich die allgemeine Marktschätzung von einer 0.4-prozentigen Wachstumsrate für Q2 als viel zu pessimistisch herausstellen.

Dass die Auftragsbestände so zügig zunahmen wie selten zuvor in den letzten sechs Jahren zeigt, dass die Kapazitäten infolge der enormen Nachfrage mächtig unter Druck standen. Um die Kapazitäten auszuweiten und die anziehende Nachfrage zu befriedigen, legte die Beschäftigung mit der zweithöchsten Rate seit fast zehn Jahren zu.

Obwohl die Verkaufspreise abermals angehoben wurden, gibt es erste Anzeichen dafür, dass sich der Anstieg der Einkaufspreise verlangsamt hat.
Dies deutet darauf hin, dass sich der Inflationsdruck im Laufe des zweiten Halbjahrs abmildern könnte – was der EZB durchaus in die Hände spielen dürfte.

Obwohl das Wirtschaftswachstum laut unseren Composite PMI-Daten weiter für eine aggressive Haltung der EZB spricht, dürfte der leicht nachlassende Kostendruck eher dem Argument Vorschub leisten, dass es bei der Straffung der Geldpolitik keiner Eile bedarf.”

  

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