TUI ist charttechnisch gerade kurz vor einem möglichen Rebound. Durch den Boeing-Absturz (die Flugverbote
der eigenen Boeings kosten TUI ca 200 Mio.) und eine Reihe anderer negativer Sonder-/Einmaleffekte ist
die Aktie in den letzten Monaten ziemlich billig geworden.
Ich beobachte den Kampf um die 10 auch mit gesteigertem Interesse, ich hatte meine Position allerdings
bereits im Feber in der Hoffnung auf eine Unterstützung da eröffnet (grandiose Dividende).
Der
Sektor erscheint mir interessant, und die Marktführerschaft gibt in der generell schwierigen Branche eine
gewisse Sicherheit.
Du bist härter als ich - zwar war die News,
dass das Boeing-Disaster mehr kostet als zunächst erwartet nicht wahnsinnig überraschend, aber der Chart
sieht nun schon recht böse aus. Ich trau mich aktuell nicht, da noch was nachzulegen, Marktführer hin
oder her.
Fallende Messer sind im aktuellen Marktumfeld geradezu im Tiefenrausch, da macht TUI
leider keine Ausnahme.
Allerdings hege ich die Hoffnung, dass man sich bei BOEING regressieren
kann. Stutzig macht nur, dass man von Seiten TUI diesbezüglich nichts hört...
>Jungs, eine Disziplin der 'Charttechnik' existiert nicht. Das ist alles Humbug, niemand weiß wo
morgen der Kurs steht und dabei helfen auch ein paar Linien oder Charts nichts.
Technische
Analyse ist ein sehr breites Gebiet, was sich nicht notwendigerweise auf historische Preis- und
Volumen-Chartdaten beschränkt, sondern auch z.B. auf Korrelationen und statistische Methoden
zurückgreift. Die sogenannten Quant-Fonds leben mehr oder weniger von diesen Daten. Besonders beim
kurzfristigeren Handel kann man sehr wohl statistisch signifikante Unterschiede zu rein zufälligem
Verhalten beobachten.
Aber auch einfachere Preis-Volums-Beziehungen helfen in gewissen
Marktsituationen, schon allein deswegen, weil an Unterstützungen/Widerständen ein erhöhtes Interesse des
Marktes zu erwarten ist.
Natürlich sind es nur sehr schwache Signale, die oft von stärkeren
Markttrends überlagert werden, aber sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit vor allem im kurzfristigen
Bereich, deswegen beziehe ich sie zur Beurteilung von Kauf- und Verkaufszeitpunkten mit ein. s. auch
https://en.wikipedia.org/wiki/Technical_analysis#Empirical_evidence
Welche Quant Fonds gibt es die über einen langen Zeitraum eine gute Performance haben? Es mag schon sein,
dass es kurzfristig sogar empirisch bewiesene Zusammenhänge gibt, aber für mich als Privatanleger bleibt
es schöne Form des Kesselguckens. Außerdem, ich möchte mich ja nicht mit Preis und Volumen beschäftigen,
sondern mit dem Unternehmen.
>Welche Quant Fonds gibt es die über einen langen Zeitraum >eine gute Performance haben? Es
mag schon sein, dass es >kurzfristig sogar empirisch bewiesene Zusammenhänge gibt, aber >für mich als Privatanleger bleibt es schöne Form des >Kesselguckens. Außerdem, ich möchte
mich ja nicht mit Preis >und Volumen beschäftigen, sondern mit dem Unternehmen.
---------------------------Exkurs CT Es bleibt Dir natürlich völlig unbenommen, wie Du zum Ziel
findest, jeder muss da seinen Weg finden mit dem er/sie am besten zurecht kommt.
CT als
Disziplin ist natürlich existent, und das seit vielen Jahren.
Ob eine nachhaltige Aussagekraft
gegeben ist muss wiederum jeder für sich herausfinden. Wahr ist, wie keram so schön schrieb, dass viele
sich damit beschäftigen und manche danach richten. Wahr ist auch, dass es unzählige Herangehensweisen und
Interpretationsmöglichkeiten gibt, die abgebildeten Daten auszuwerten und zu Aussagen zu gelangen. Der so
entstehende Spielraum mag zu dem Eindruck der Beliebigkeit beitragen - es ist immer die argumentative
Unterfütterung einer Situation, die letztlich interessant ist - aber de facto wollen ja alle nur den
perfekten Einstiegszeitpunkt für den nächsten Move in die erwartete Richtung finden.
Und genau
das ist imho der Grund für die Entstehung der CT - denn eine fundamentale Bewertungssituation gibt
keinerlei Aufschluss über Momentum und Marktstimmung, ein subjektiv gefundenes Bewertungsmissverhältnis
kann dementsprechend sehr lange im Markt bestehen bleiben (und an den Nerven des Traders zerren). CT
hilft da ab, indem Signale generiert werden, die Aus- und Einstiege nahelegen, sie schafft
Handlungsanweisungen und somit Action.
Hartgesottene Investoren wissen: Action ist
unterhaltsam, und Unterhaltung kostet. Die Masse aber liebt Unterhaltung, und deshalb auch die
Charttechnik was ihr wiederum Relevanz verleiht und daher - mit Augenmaß und wohlüberlegt - genutzt
werden kann.
Nicht zuletzt: Im Unterschied zu Firmenbossen und Bilanzen lügen Charts nicht -
hier ist stets die Marktwahrheit abgebildet, schonungslos offen und einfach erkennbar, ohne doppelten
Boden und versteckte Leichen. Zwar ist der Preis nur ein Teil der Geschichte, aber immerhin liegt dieser
offen - der (fundamentale) Wertansatz ist die ungleich komplexere, manipulations- und fehleranfälligere
Komponente, dementsprechend die Königsdisziplin.
Soweit mein Zugang zu der Geschichte und auch
der Grund warum ich immer wieder mit Charts argumentiere --------------------------------------
@Topic: Fragen wir mal anders: Wenn TUI auf Deinem
Radar ist, wie siehst du die Situation von der Bewertungsseite?
War ja schon längere Zeit absehbar. Sicher kein schönes Erlebnis für die Mitarbeiter und Urlauber und
natürlich auch für die Aktionäre.
Des einen Leid ist des anderen Freud - TUI heute bei
Börsenschluss über 6% im Plus. Hab ich rückblickend relativ schön erwischt, die erste Tranche war vll.
eine Spur zu früh, die 2. dafür ziemlich am Tiefpunkt.
Interessanter weise gibt der Kurs von TUI auch heute nicht nach, trotzdem die Eckdaten ja nicht
berauschend sind: - Kapitalerhöhung 25 für 29, also fast Verdoppelung der Aktienzahl - Stille
Beteiligung Bund im Ausmaß einer Sperrminorität - Gewaltige Verschuldung - Unklarer Zeitpunkt
des Neustarts des Geschäfts - Gibt es in diesem Leben nochmal eine Dividende (bislang eines der
härtesten Argumente für ide Aktie)
Ich hätte als das recht stark gesehen und daher eine
Kursentwicklung nach KE Richtung € 2,5-3 erwartet. Aktuell haben wir immer noch € 4 und auch die
Bezugsrechte stiegen heute heftig.
Die Gegenpositionen sind: - Reiselust der Menschen
ungebrochen, "nur die Staatlichen Regelungen halten sie zurück" =Geschäftsmodell intakt trotz aktuellem
Totalausfalls desselben - Bundbeteiligung garantiert Überleben des Unternehmens, damit potentieller
Sieger der Corona-Marktbereinigung - Möglicherwiese Short-Schieflagen, weils gar so einfach
aussah?
Mehr fällt mir auf der Pro-Seite kurzfristig nicht ein, erklären tut das für mich den
aktuellen Kurs nicht. Die Vola ist allerdings auch beachtlich.
Meine Strategie: Verkauf
Altbestand und Ausübung der Bezugsrechte, evtl. Aufstockung um auf leicht gesteigerte Aktienzahl zu
kommen mit dem bestehenden Kapital. Sollten die Kurse aber nicht zurückgehen, werde ich vorerst nur die
vorhandenen Bezugsrechte ausüben.
>Meine Strategie: Verkauf Altbestand und Ausübung der >Bezugsrechte, evtl. Aufstockung um auf
leicht gesteigerte >Aktienzahl zu kommen mit dem bestehenden Kapital. Sollten die >Kurse
aber nicht zurückgehen, werde ich vorerst nur die >vorhandenen Bezugsrechte ausüben.
Gute Zusammenfassung.
Erklärungsversuch: Also soweit ich vernommen habe ist die KE in
UK etwas chaotisch verlaufen, und vielen war nicht klar, dass die Aktie am FR ex gehandelt wurde.
Der Kleinanlegeranteil ist derzeit sehr hoch, siehe Umsätze Tradegate. Diese kaufen aufgrund der
von dir o.a. Erwartungshaltung, dass das Geschäft bei Wiedereröffnung brummen wird. Da haben sie auch
nicht ganz unrecht, aber die TUI hat trotzdem Schulden bis zur Oberkante, und wir sehen (gerade heute),
dass der Rebound sich permanent nach hinten verschiebt. Auch ist zu beachten, dass das Geschäftsmodell
bereits vor der Krise unter Druck war, und dies obwohl der Tourismus die letzten Jahre einen Boom
hatte.
Oft gesehen, dass während der KE der Kurs halbwegs stabil ist, und danach erst abfällt,
insbesondere bei Mega KE mit Rettungspaketen (siehe Commerzbank).
Werde auch mal langsam anfangen zu reduzieren, ist ja wirklich schon sehr gut gelaufen - von
Unterbewertung kann man aktuell nicht mehr sprechen und Divi wird nicht so schnell kommen (welche in
meinem Bewertungsmodell einen hohen Stellenwert hat).
Das Phänomen kenn ich von HEAD: Preis trotz Abschlag nicht gefallen, Bezugsrechte waren auch nicht
eingebucht.
War zu 90% sicher, dass das ein Fehler ist, dass die Aktie eigentlich schon
ex- ist, was nur nicht per Kurseinbruch angezeigt wird. Aber die Schwarmintelligenz hat immer
recht, sonst hätt ich zu den ungerechtfertigt hohen Kursen verkauft.
Also wenn das
nachher nicht als Mistrades aufgehoben würde (weiss man vorher nicht, Notiz war allerdings in
Wien, da hat diese Unsitte der Mistrades noch nicht so eingerissen, denk ich), wäre der Verkauf
sehr vorteilhaft gewesen.
Die Bezugsrechte wurden ein paar Tage später eingebucht, und
dann ham auch alle anderen überrissen, dass da ein Abschlag war. Allerdings ein paar Tage vorher
schon. Der Kurs hat mit großer Verspätung reagiert.
Reisebranche, Tourismus - TUI etc. 
Alptraum(95)
