Wäre es nicht schön langsam Zeit sich grundsätzliche Gedanken zu einer neuen Weltwirtschaftsordnung zu machen?
Weitermachen wie bisher, mit den gleichen Entscheidungsträgern und Eliten, die uns in die Krise geführt haben - also den Bock zum Gärtner machen - das wird voraussichtlich keine Lösung bringen. Immerhin in der USA wird gerade mächtig umgebaut und ausgetauscht.
Beiträge, Ideen sind gefragt!

Journal zu Gast
Davos-Chef: Krise muss zu Nachhaltigkeit führen

Länge: 13:46 min
Ö1 Mittagsjournal - Constanze Pandi “Jedes Jahr 20 Prozent Plus zu machen, das kann nicht nachhaltig sein“, sagt der Direktor des Weltwirtschaftsforums, Andre Schneider. Daher müssten die moralischen Kriterien neu angesetzt werden. Denn trotz Finanzkrise dürfe man auf keinen Fall auf andere Bereiche vergessen. Klimawandel und Armut würden stark unter der Krise leiden: “Viele Hilfsorganisationen bekommen derzeit weniger Geld, das wäre eine Katastrophe, wenn man das so lassen würde“. Da der Klimawandel, “nicht weggeht, während wir die Finanzkrise lösen“, müsse das Thema Nachhaltigkeit in eine Neuordnung des Wirtschaftsystems eingebaut werden. Ein Vorteil dieser Krise sei aber, dass sie so hart ist, dass niemand daran einfach vorbeigehen kann. “Manchmal braucht der Mensch einen harten Schlag auf die Finger“, sagt Schneider.

Ratingagenturen haben Schuldpapiere zu gut bewertet
Schneider verteilt im Ö1-Interview vor allem an die Ratingagenturen Kritik. Diese hätten jahrelang Schuldpapiere sehr hoch eingestuft. Diese Institute müssen sicherstellen, dass sich Leute darauf verlassen können, wie sie bewerten. Das sei nicht gelungen. “Das ist fast so als würde man sagen, heute ist ihr Euro 100 Cent wert und morgen sagt man dann, er ist nur noch 2 Cent wert.“ Wenn ein wichtiger Akteur wie die Ratingagenturen so daneben liege, dann zeige das System seine Mängel. Banken-Chefs könnten ja nicht ihr eigenes Rating einführen, sondern müssten sich darauf verlassen, was die Agenturen vorgeben.

“Kritiker werden in guten Zeiten kaum gehört“
Jedes Jahr versammeln sich in Davos Wirtschaftsbosse, Politiker und Nobelpreisträger, doch die große Krise wurde trotz diesem Auflauf an Fachleuten vergangenes Jahr kaum erkannt. Das liege daran, sagt Andre Schneider, dass kritische Stimmen in erfolgreichen Zeiten ungern gehört werden. Jedes Jahr hätte es in Davos Kritiker gegeben, es hätten ihnen nur einfach zu wenige zugehört.

“Staatsinvestitionen könnten neue Probleme schaffen“
Dieses Jahr hört man in Davos vor allem Lob für die Staatsinvestitionen. Schneider warnt aber davor, dass mit den Hilfspaketen für immer mehr Branchen bereits die nächste Blase geschaffen werden könnte. Die Maßnahmen wären nötig gewesen, denn: “Niemand hätte profitiert, wenn das Bankensystem kollabiert wäre.“ Aber nun müsse diskutiert werden, wie das System neu gestaltet werden kann. Da stehen nun schwere Entscheidungen an, sagt Schneider. Denn es sei klar, dass etwa diese Art von Autoindustrie, keine große Zukunft habe. Aber kann sich der Staat leisten so schnell so viele Arbeitsplätze zu verlieren?

Gästeplus in Davos
Das Weltwirtschaftsforum in Davos habe auf jeden Fall durch die Krise nicht verloren, sagt Schneider, der seine berufliche Laufbahn als Orchestermusiker begann. Es seien dieses Jahr so viele Gäste wie noch nie und auch mehr Staatschef als jemals zuvor in Davos. “Gerade weil es die Krise gibt, wollen viele Leute herkommen um den informellen Rahmen für Gespräche zu nutzen.“
http://oe1.orf.at/inforadio/101885.html

  

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Antworten zu diesem Thema
Ideen für neue Weltwirtschaftsordnung, Rang: hary07(55), 10.5.22 14:16
Subject Auszeichnungen Author Message Date ID
RE: Ideen für neue Weltwirtschaftsordnung
02.2.09 10:49
1
RE: Ideen für neue Weltwirtschaftsordnunggut analysiertgut analysiertgut analysiert
02.2.09 11:10
2
RE: Ideen für neue Weltwirtschaftsordnunggut analysiertgut analysiert
02.2.09 14:59
3
RE: Ideen für neue Weltwirtschaftsordnung
02.2.09 15:22
4
RE: Ideen für neue Weltwirtschaftsordnung
02.2.09 15:29
5
Joseph Stiglitz, Wirtschaftswissenschaftler
21.2.09 19:07
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23.2.09 09:40
7
      RE: EU einigt sich auf neue Finanzordnung
23.2.09 09:43
8
      Steueroasengut analysiert
23.2.09 15:32
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23.2.09 15:42
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23.2.09 16:00
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23.2.09 16:11
12
      RE: Steueroasen
23.2.09 16:16
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23.2.09 16:38
14
      RE: Steueroasen
23.2.09 16:14
15
Der Staat sls Retter
24.2.09 07:40
16
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RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New York
10.3.09 20:21
18
      RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New York
10.3.09 22:00
19
      RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New York
10.3.09 22:21
20
      RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New Yorkinteressant
10.3.09 22:47
21
      RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New York
11.3.09 08:27
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      Some Myths About Banks
11.3.09 19:09
23
      RE: Some Myths About Banks
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      RE: Sondertreffen der Mont Pelerin Society in New York
10.3.09 22:49
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24.3.09 18:58
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      RE: Komplette Neuregulierung des Finanzmarkts
24.3.09 20:26
27
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RE: Kapitalismus ist der Mehrheit unsympathisch
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RE: Schwerer Rückschlag für Ethikbank
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22.1.18 06:38
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      RE: Schwerer Rückschlag für Ethikbank
22.1.18 08:22
54
      RE: Schwerer Rückschlag für Ethikbank
22.1.18 13:44
55
      Ethikbank-Interview:
26.1.18 13:33
56
RE: prüft grüne Wertpapiere - aber nur auf Einhaltung d...
10.5.22 14:16
57

>Banken-Chefs könnten ja nicht ihr eigenes Rating einführen, sondern müssten sich darauf verlassen, was die Agenturen vorgeben.


Das ist ein Blödsinn. Gerade Banken haben das Know How, um sich ein eigenes Rating zu erstellen. Bonitätsprüfungen gehören bei Banken zum Kerngeschäft. Wenn sich eine Bank auf Ratingagenturen verlässt, verdient sie eigentlich, auf die Schnauze zu fallen.

  

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Das ist kein Problem des Systems sondern ein Problem der Psychologie. Niemand sieht gerne eigene Fehler ein. Das ist schmerzhaft. Wenn es möglich ist, wird man dem immer ausweichen.

Weiters gibt es kein System ohne Risiko oder Verluste. Die Frage ist immer wie kalkulierbar sie sind und welches Risiko, welche Verluste man bereit ist zu akzeptieren. Ohne Risiko keine Chancen.

Von neuer Wirtschaftsordnung zu reden macht in diesem Zusammenhang wohl eher blind als sehend. Aktionismus ist in dieser Situation nicht gefragt. Es ist ein "Weglaufen" vor gemachten Fehlern und die Illusion im neuen System würde alles besser werden. Fehler passieren immer. Die Reaktion darauf ist jedoch ausschlaggebend!

Die richtige Frage wäre, wo liegen die Fehler des jetzigen Systems und wie kann man es so vereinfachen, dass Risiken früher ersichtlich werden und die Auswirkungen von Fehlern verringert werden? Dann wird man auch schnell erkennen, das eine Zentralisierung von Entscheidungen, wie sie jetzt oft diskutiert wird (Uno, Weltzentralbank), wohl nicht das Ziel sein kann, da sich die Auswirkungen etwaiger Fehler nur potenzieren. Das Problem ist erst durch die Gleichschaltung von wirtschaftlichen Ideen und politischen Interessen entstanden (vielleicht waren es aber auch wirtschaftliche Interessen und politische Ideen, was das ganze in einem ganz anderen Licht zeigen würde).

  

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Fehler des Systems:
Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt, kann das auf Dauer nicht gut gehen. Die Realwirtschaft ist zum Spielball der Finanzwirtschaft geworden.
Devisentransaktion haben nur zu einem ganz geringen Teil einen realwirtschaftlichen Hintergrund.
Derivate und andere "Finanzprodukte" sind bis zum Exzess auf den Markt gebracht worden. Viele haben sich Produkte gekauft, ohne den Inhalt zu kennen. (inkl. Banken)
Die besten Leute gehen ins Finanzsystem, weil hier die größten persönlichen Gagen und Gewinne erwartet werden. Diese zerbrechen sich dann den ganze Tag den Kopf, mit welchen Schrottprodukten der Markt überschwemmt werden könnte.
Die Vorstände werden mit großen, falschen Anreizen auf kurzfritige Maximierung der Erträge gelenkt. Langfristige Strategien treten in den Hintergrund.
In den Steueroasen liegt das Geld der Superreichen und der Elite, die greift natürlich niemand an. Hier verschwinden Milliarden unversteuert, ein Faß ohne Boden.
Ökologie wird als lästiges Beiwerk gesehen, vernünftige Verknüpfung mit Gegenstrategien zum Klimawandel etc. findet nur selten statt.
"So wie das wirtschaftliche Leben auf Pump zum Crash führt, so führt auch ökologisches Leben auf Pump in einen Crash."
http://www.focus.de/panorama/welt/klimawandel-parallelen-zwischen-finanzkrise-und-klimawa ndel_aid_345773.html
Experten warnten vor den enormen Kosten des Klimawandels. Gegen die Billionen, die das Nichtstun beim Klimaschutz koste, sei die Finanzkrise Kleinkram.
http://www.welt.de/politik/article2810277/Klimawandel-wird-teurer-als-Finanzkrise.html
Die Bereitschaft diese "Fehler des Systems" anzugehen, scheint derzeit nicht gegeben.

  

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Interessant das in diesem Zusammenhang immer von CO2 gesprochen wird und dabei Methan (25x Wirkung von CO2) (Viehzucht,ca. 3 m3/Kuh und Tag ), Lachgas (298x Wikrung von CO2) (Viehzucht, Düngung), FCKWs (einige 14.800 x Wirkung von CO2) (Schwarz-Import aus China und Umgebung) nicht oder nur selten Erwähnung findet.

Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas
http://orf.at/080709-27146/27147txt_story.html
http://www.arte.tv/de/Willkommen/woche/244,broadcastingNum=911369,day=4,week=47,year=2008 .html

  

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Interessant auch, daß in den üblichen Klimamodellen weder Sonnenaktivität noch Wolken vorkommen. Als ob es für die Temperatur egal wäre, ob es bewölkt oder sonnig ist.

http://video.google.de/videoplay?docid=8655966364251013448

  

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Popstar der Ökonomie
Joseph Stiglitz, Wirtschaftswissenschaftler Er ist bekannt als der Saulus, der zum Paulus wurde, weil er als ehemaliger Chefökonom der Weltbank Bücher über die dunklen Seiten der Globalisierung schrieb. Und da er sich als Galionsfigur der Globalisierungskritiker nicht wohl fühlte, folgte dem 2003 erschienenen Buch "Schatten der Globalisierung" 2007 "Chancen der Globalisierung".

Auch den "Roaring Nineties", also den stürmischen 1990er Jahren, in denen er einer der Wirtschaftsberater Bill Clintons war, widmete Joseph Stiglitz ein Buch. Den Boom der 1990er Jahre beschreibt er als klassische Blase, "das heißt, dass sich die Preise von Vermögensgegenständen völlig von ihrem eigentlichen Wert gelöst hatten, wie dies im Kapitalismus seit Jahrhunderten immer wieder geschieht".



....Bei Vorträgen vor europäischen Bankerinnen und Bankern bedankt er sich dafür, dass sie so nett waren, die faulen amerikanischen gebündelten Kredite zu kaufen. Sonst wäre die Krise in den USA geblieben, so sei das Risiko nun gestreut.

Aber ganz im Ernst macht diese Krise Joseph Stiglitz nervös. Es ist die erste Krise, die in den USA, dem Land mit der Weltwährung, ausbricht. Und es sieht so aus, als würde die Rezession fünf, sechs Jahre anhalten, meint er. Mindestens. Text: Rosa Lyon

http://oe1.orf.at/highlights/133561.html

(Mehr dazu im Link)

Ö1 Campus Radio, Sonntag, 22. Februar 2009, 8:11 Uhr

http://1476.orf.at/

War heute in OE1, interessant. Morgen zum Nachhören im Campus Radio.

  

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23.02.2009 , 07:12 Uhr (Handelsblatt)

Schärfere Kontrollen

EU einigt sich auf neue Weltfinanzordnung
Die führenden EU-Länder haben sich auf konkrete Schritte für strengere Kontrollen der Finanzmärkte verständigt. Dazu gehört eine stärkere Aufsicht für spekulative Hedgefonds und Rating-Agenturen. Notwendig sei auch ein entschlossenes Vorgehen gegen Steueroasen. Jetzt müssen die Europäer nur noch den Rest der Welt überzeugen.

...Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach dem Treffen, „alle Finanzmärkte, Finanzprodukte und Marktteilnehmer“ müssten lückenlos beaufsichtigt und reguliert werden.............

.....der Londoner Gipfel ein Erfolg werden müsse. „Dies ist die letzte Chance“, warnte Sarkozy. „Wir wollen eine Neugründung des Systems.“....

....Die Umweltschutzorganisation Greenpeace entrollte vor dem Kanzleramt ein Banner mit der Aufschrift: „Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet“. Die Organisation forderte die europäischen Staatschefs auf, Verantwortung zu übernehmen und deutlich mehr Geld als bisher für Klimaschutzprojekte freizugeben. „Wer zur Rettung der Banken Hunderte von Milliarden Euro bereitstellt, doch zur Rettung des Planeten jeden Cent zweimal umdreht, macht sich unglaubwürdig und handelt fahrlässig“, erklärte Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/eu-einigt-sich-auf-neue-weltfinanzordnu ng;2166843;2

  

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€CO SPECIAL
DIE GROSSE FLUCHT - WER STEUERN ZAHLT, IST SELBER SCHULD

Liechtenstein, Jersey, die Bermudas, die Cayman Islands – sie sind über den ganzen Globus verteilt, und ihre Zahl wächst: Jene Orte und Länder der Welt, die gemeinhin als Steueroasen bezeichnet werden. Auf abenteuerliche 150.000.000.000.000 (= 150 Billiarden !) Euro wird die Summe an steuerschonend generiertem Geld geschätzt – eine unglaubliche Menge an Geld, die in atemberaubendem Tempo von Jahr zu Jahr noch weiter anwächst...
http://tv.orf.at/program/orf2/20090109/447476601/258158/


Ca. die Hälfte davon normal versteuert und sämtliche Diskussionen bez. Sparpakete, Schutzschirme und sonstiger Defizite wären obsolet.

  

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>150.000.000.000.000 (=150 Billiarden !) Euro

Nicht ganz. Faktor 1.000 macht einen nicht ganz unbedeutenden Unterschied
Es ist ja auch nicht ganz egal, ob man Tausend oder eine Million Euro hat.

  

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1000 Mrd. Dollar (umgerechnet 772,6 Mrd. Euro) = 0,77 Billiarden soll das US-Bankenpaket betragen – des ja net unbedingt mit Steueroasengeld refinanziert wird. Und die 0,77 haben relativ oft Platz in den 150 (bzw. davon die Hälfte, bei angenommen 50% Steuern).

  

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>1000 Mrd. Dollar (umgerechnet 772,6 Mrd. Euro) = 0,77
>Billiarden soll das US-Bankenpaket betragen – des ja net
>unbedingt mit Steueroasengeld refinanziert wird. Und die 0,77
>haben relativ oft Platz in den 150 (bzw. davon die Hälfte, bei
>angenommen 50% Steuern).
>

772 Mrd = 0,77 Billionen

  

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Ich wollte vor allem darauf aufmerksam machen, daß es falsch ist, von Billiarden zu schreiben, wenn man Billionen meint. Genauso wie es falsch ist, von Milliarden zu schreiben, wenn man Millionen meint. Es ist einfach nicht dasselbe.

Daß ich auch zu Steueroasen eine andere Meinung habe, tut nichts zur Sache

Wen es interessiert, ich halte mir sogar einen Thread zu diesem Thema:
http://forum.aktien-online.at/dcboard.php?az=show_mesg&forum=127&topic_id=4193&mesg_id=41 93&listing_type=search

  

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Ich wollte vor allem darauf aufmerksam machen, daß es falsch ist, von Billiarden zu schreiben, wenn man Billionen meint. Genauso wie es falsch ist, von Milliarden zu schreiben, wenn man Millionen meint. Es ist einfach nicht dasselbe.

Hast natürlich Recht. Habe das nur so reinkopiert vom Orginaltext und die Nullen nicht nachgezählt (siehe link). Verschiebt sich dann nochmals um Faktor 1000. Danke für den Hinweiß.

  

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>150.000.000.000.000 (= 150 Billiarden !) Euro


1 billiarde ist eine 1 mit 15 nullen.

sind also nicht 150 billiarden, sondern "nur" 150 billionen.


  

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Der Staat sls Retter
(...)

Rating-Agenturen sollen künftig staatlich beaufsichtigt werden. Darauf haben sich die wichtigsten Regierungschefs Europas geeinigt. Die überwiegend amerikanischen Rating-Agenturen haben tatsächlich viel Unheil angerichtet und kritische Entwicklungen total verschlafen. Nur: Die staatlichen Finanzaufsichtbehörden haben dies ebenso. In Amerika etwa gab es seit Jahren Hinweise auf die Betrügereien eines Herrn Madoff – ohne dass die staatlichen Aufseher einschritten. Und in Österreich hatte die damals direkt vom Finanzminister durchgeführte Finanzmarktaufsicht schon 1995 einen Bericht der Nationalbank über mehr als 20 Gesetzesverletzungen durch die Bawag; die Aufsicht wusste auch, dass sechs internationale Banken der Bawag die Kreditlinien gestrichen hatten. Und dennoch hat man nichts unternommen. Mit großer Wahrscheinlichkeit aus parteipolitischen Gründen, um einen Skandal zu vermeiden.

Auch für die Zukunft braucht es wenig Phantasie, um sich auszumalen, wie heftig Politiker intervenieren werden, wenn eine Rating-Agentur ein wichtigstes Unternehmen aus ihrem Land oder gar dessen Staatsfinanzen schlechter bewertet. Die Glaubwürdigkeit einer solchen Agentur gliche also jener einer amerikanischen.

Dennoch sind solche Informations- und Think-Tank-Plattformen enorm wichtig. Was also tun? Im Grunde wäre die oft so lautstark zitierte Bürgergesellschaft gefordert, etwa durch eine unabhängige Stiftung die Transparenz der Märkte herzustellen. Ein gutes Beispiel: Im 19. Jahrhundert wurde in ganz anderen Zusammenhängen das Internationale Rote Kreuz gegründet, als die Staaten versagten.

Printausgabe vom Dienstag, 24. Februar 2009

http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=4152&alias=wzo

  

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Die Mont Pelerin Society thematisiert in New York die Ursachen der Krise und die Rolle der Marktwirtschaft
Die Krise und die Gegenstrategien
Von Andreas Unterberger aus den USA


- Fünf, zehn oder zwanzig Jahre Pech?
- Die Krise ist gekommen, um zu bleiben.

New York. Gleich zwei Redner erzählen unabhängig voneinander dieselbe Geschichte aus dem alten Rom: "Der Kaiser sollte entscheiden, welcher von beiden Sängern besser singt. Aber schon nach Anhören des ersten Sängers überreichte er dem zweiten den Preis – so schlecht sang der erste. Dadurch bekam der Herrscher gar nicht mit, dass der zweite Kandidat überhaupt nicht imstande war, auch nur einen Ton hervorzubringen."

Thema des Sondertreffens der Mont Pelerin Society in New York war die Weltwirtschaftskrise. Beide Redner nahmen mit dieser Parabel zu der Kontroverse Stellung, wer eigentlich schuld an der Krise sei.

Jene Seite, die wirklich vorsingen musste, ist die Marktwirtschaft; daher steht sie heute – trotz ihrer unbestreitbaren Erfolge bei der Vermehrung von weltweitem Wohlstand, trotz der Befreiung hunderter Millionen Menschen aus der Armut als Folge der Reagan-Thatcher-Reformen – in den Augen vieler blamiert als Loserin und schuldig an der Krise da.

Die Anhänger von "Staatsindustrie, Merkantilismus, Zentralplanung, Preisregulierung und konfiskatorischer Besteuerung" (wie sie etwa der italienische Senator und Ex-Minister Antonio Martino beschrieb) mussten hingegen ihre Fähigkeiten, es besser zu können, im wirklichen Leben nicht unter Beweis stellen. Umso leichter können sie heute jubeln.

Mit einer anderen Wettbewerbs-Metapher wartete bei der gleichen Veranstaltung der Ökonom Peter Boettke auf: "Wenn ein Schwimmer mit gebundenen Armen und Beinen ins Becken geworfen wird und untergeht, ist das dann ein Schwimmerfehler?" Womit natürlich wieder die schlecht und zu viel regulierte Marktwirtschaft gemeint war.

weiter: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabId=3924&alias=wzo&cob=401653

  

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>Mit einer anderen Wettbewerbs-Metapher wartete bei der
>gleichen Veranstaltung der Ökonom Peter Boettke auf:
>"Wenn ein Schwimmer mit gebundenen Armen und Beinen ins
>Becken geworfen wird und untergeht, ist das dann ein
>Schwimmerfehler?" Womit natürlich wieder die schlecht und
>zu viel regulierte Marktwirtschaft gemeint war.

An der Krise mag ja vieles schuld sein, aber zu viel Regulierung war
sicher nicht unter den Ursachen.

  

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>An der Krise mag ja vieles schuld sein, aber zu viel
>Regulierung war
>sicher nicht unter den Ursachen.


Zu viel schlechte Regulierung gehört sicher zu den Ursachen. Stichwort Basel II.

Die bekannten Keimzellen der Krise, Fannie und Freddy, haben sich auch nicht gerade im unregulierten Raum bewegt. Subprime war eine politische Erfindung, die unterprivilegierten Personen zum eigenen Häuschen verhelfen sollte. Eine sozialpolitische Idee also. In einer unregulierten Marktwirtschaft hätte sich so etwas nie entwickelt.

  

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>Zu viel schlechte Regulierung gehört sicher zu den Ursachen.
>Stichwort Basel II.

Ja, zu prozyklisch, das sieht mittlerweile glaube ich die Mehrheit so.

>Die bekannten Keimzellen der Krise, Fannie und Freddy, haben
>sich auch nicht gerade im unregulierten Raum bewegt. Subprime
>war eine politische Erfindung, die unterprivilegierten
>Personen zum eigenen Häuschen verhelfen sollte. Eine
>sozialpolitische Idee also. In einer unregulierten
>Marktwirtschaft hätte sich so etwas nie entwickelt.

Naja, man kann die Ursache für alles und jedes bei Vater Staat suchen, aber subprime
war keine politische Erfindung. Ameriquest, Countrywide und Co haben
sich von der guten Performance blenden lassen und übersehen daß
die nur durch die steigenden Hauspreise zustande gekommen ist. Und
irgendwann hat jeder vernünftige Borrower einen Kredit, danach haben
sie eben die Leute drangenommen die niemals einen bekommen hätten dürfen.
Dank Verbriefung konnten sie das Risiko auch noch an andere abwälzen.

  

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>Naja, man kann die Ursache für alles und jedes bei Vater Staat
>suchen, aber subprime
>war keine politische Erfindung.


Da bin ich anderer Ansicht. Ein recht aufschlußreicher, 10 Jahre alter Artikel dazu:

http://piggington.com/thank_you_clinton_for_the_subprime_boom_1999_nyt_article


Manches klingt mir da doch eher politisch motiviert:

Fannie Mae, the nation's biggest underwriter of home mortgages, has been under increasing pressure from the Clinton Administration to expand mortgage loans among low and moderate income people and felt pressure from stock holders to maintain its phenomenal growth in profits.

(...)

In July, the Department of Housing and Urban Development proposed that by the year 2001, 50 percent of Fannie Mae's and Freddie Mac's portfolio be made up of loans to low and moderate-income borrowers. Last year, 44 percent of the loans Fannie Mae purchased were from these groups.

The change in policy also comes at the same time that HUD is investigating allegations of racial discrimination in the automated underwriting systems used by Fannie Mae and Freddie Mac to determine the credit-worthiness of credit applicants.

  

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>>Naja, man kann die Ursache für alles und jedes bei Vater
>Staat
>>suchen, aber subprime
>>war keine politische Erfindung.
>
>Da bin ich anderer Ansicht. Ein recht aufschlußreicher, 10
>Jahre alter Artikel dazu:

Der Wunsch der Politik den Anteil der Leute mit eigenem Haus zu
erhöhen war sicher da. Aber niemand hat die Banken gezwungen Kredite
zu vergeben ohne vernünftige Prüfung des Kreditnehmers. Diese Blödheit
haben sie schon ganz alleine zusammengebracht.

  

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Thematisch nicht unpassend:

By KENNETH D. LEWIS
The story of our economic crisis mirrors every great market bubble in history. Clearly, banks were key participants, but they were not alone. Mortgage lenders, borrowers, regulators, policy makers, appraisers, rating agencies, investors and investment bankers all played a role in pushing economic excesses forward. The institutions that gave in completely to the frenzy are no longer with us. Those that balanced the need to compete with the need to lend prudently survive today and are helping to stabilize the system.

Amid the turmoil, it has become clear that banks need to make changes in the way they run their business, from risk management to expense control to compensation practices. Most banks are making these changes in a good-faith effort to adjust to new economic realities.

And what role should government play in this? Speculation is rife about whether banks need more capital assistance from the government or whether they need to be nationalized. Unfortunately, our current debate has been riddled with misinformation that will not help us understand our current reality, or help us decide on a sensible path forward.

I would like to provide some clarity on a few key claims that have been repeated so often they are now taken to be fact. They are not.

- The banks aren't lending. This claim is simply not true. Yes, banks have tightened lending standards after a period in which standards were too lax. But, according to Federal Reserve data, bank credit has actually increased over the course of this recession, and business lending is trending up modestly so far in 2009. Also, mortgage finance volume is booming as a result of low interest rates. What's gone from the system is the easy credit that got us into this mess, as unregulated nonbank lenders have disappeared, and the market for many asset-backed securities has all but dried up. Most banks are making as many loans as we responsibly can, given the recessionary environment.

- The banks are insolvent. In the past 18 months, we've seen fewer than 50 bank failures. That compares to about 2,000 failures or closings of commercial banks or savings institutions between 1986 and 1991. There may be more to come, but the vast majority of banks will weather this economic storm.

- The Troubled Asset Relief Program (TARP) hasn't worked. Not true. Last October, when the TARP was enacted, systemic risk threatened our entire financial system and economy. The point of the program was to stabilize surviving banks, prevent a total meltdown, and enable banks to lend more. The TARP and other government programs have worked, and banks are making more loans as a result.

- Taxpayers have given the banks billions and won't get their money back. TARP funds are not charity. Banks that received TARP funds will make about $13 billion in dividend payments to the U.S. Treasury this year. TARP funds are loans yielding anywhere from 5% to 8% interest. This is a win-win: Banks are getting the capital they need, and taxpayers are getting a strong return on their investment.

- The banks that caused this mess must be held accountable. In fact, while all banks participated in the bubble economy to some degree, the companies that did the most to cause this mess are gone. The managers and shareholders of those institutions have been held accountable by the toughest, most unforgiving master of all: the free market.

- The only way to fix the banks is to nationalize them. This is a misguided premise. The announcement of nationalization would undermine confidence in the financial system and send shudders through the investment community. Politicizing lending decisions and the credit allocation process would be destructive for the economy. Nationalization also would give the false impression that all banks are insolvent. We agree with Federal Reserve Chairman Ben Bernanke's statement that nationalization of banks is not necessary to stabilize the banking system.

Getting our facts straight as we debate the important issues will help us rebuild a healthy financial services sector that can better support economic growth. I have two thoughts to help us get started.

First, our industry must continue to work in partnership with the government to solve our toughest problems. Congress and the administration have already taken several very positive steps. The Fed is providing sufficient liquidity and has helped lower mortgage rates. The $787 billion stimulus package will help boost economic activity. The Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF) will help liquefy the credit markets. And the administration's housing and foreclosure relief plan will be very helpful to both homeowners and banks as we work to stabilize housing markets across the country.

Second, one of our greatest challenges is balancing the need to extend credit with the need of households to pay down excessive debt. In an economy that became too dependent on debt-driven consumption to create growth, the prospect of household deleveraging is sobering. The answer, in my view, is to let competitive forces lead us back to responsible lending practices, not the type of indiscriminate lending that has created so many problems.

Mr. Lewis is chairman, chief executive officer and president of Bank of America.

http://online.wsj.com/article/SB123655575807665985.html

  

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"History records that the money changers have used every form of abuse,
intrigue, deceit, and violent means possible to maintain their control
over governments by controlling money and it's issuance."
-- James Madison

Just my 2c

Tom

  

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Basel II hat nicht verhindert, dass die amerikanischen Banken windige
Kredite vergeben und damit die Krise ausgelöst haben.

Dafür verhindert Basel II nun, dass die Unternehmen in Europa mit
ausreichend Liquidität versorgt werden, um die Krise zu überstehen.

Man sollte die Politiker mit Geschichtsbüchern aus ihren Ämtern zurück
an die Schulbank prügeln!

Tom

  

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US-Finanzminister Timothy Geithner und Notenbankchef Ben Bernanke:

Es gehe um eine komplette Neuregulierung des Finanzmarkts, betonten sie.
http://www.orf.at/090324-36482/index.html

Einbruch bei Bonuszahlungen
http://www.orf.at/090324-36482/index.html

Schön langsam dämmert´s das der Umbau von Grund auf von Statten gehen muss.
Ob die "Gier" als Treibmittel der Wirtschaft wirklich das alleinig seelig Machende ist, darf bezweifelt werden. Die "Gierigsten" sitzen derzeit in den höchsten Positionen. Sie haben alle anderen Vernünftigen und Anständigen "beseitigt" oder am Karriereweg hinausgedrängt. Kein Wunder das es derzeit so läuft. Aber wie es mit den "Wendehälsen" immer ist,....



  

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>Schön langsam dämmert´s das der Umbau von Grund auf von
>Statten gehen muss.

derartiges hat noch nie besonders gut funktioniert. in der geschichte waren es immer nur kleine, dafür viele unterschiedliche adaptionen die langfristig erfolgreich waren (darwin schau oba).

wenn man zu viel auf einmal an zentraler stelle ändert, riskiert man, dass der turm erst recht zusammenbricht. der prozess der einsicht, ist dann, mangels benchmark, viel schwerer.

  

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Auch kann man den Effekt der einzelnen Maßnahme nicht nachvollziehen, wenn man gleichzeitig radikal an allen Stellschrauben dreht.

  

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Kapitalismus ade: Mehrheit will neues System
30.03.2009 | 18:16 | PETER MARTENS (Die Presse)

Weltweite Umfrage: 70 Prozent wollen eine „grundlegende Änderung“ der Wirtschafts-Ordnung. Befragte in Entwicklungs-Ländern spüren die Folgen der Situation am stärksten.


Wien. „Junge, wie viel Glück du hast, zurück in der UdSSR“, sangen die Beatles im Jahre 1968 („Back in the USSR“). Rund zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Sozialismus scheinen wieder Hunderttausende in diesen Chor einzustimmen – wenn auch aus anderen Gründen. Bei den Beatles ging es um Mädchen, heute geht es um den Abschied vom Kapitalismus.

In Zeiten der Wirtschaftskrise erleben Kritiker der Marktwirtschaft regen Zulauf, was am vergangenen Samstag auf Antiglobalisierungsdemonstrationen in Wien und zahlreichen Hauptstädten Europas zu sehen war. Wenige Tage vor dem Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in London heizt sich die Stimmung zusätzlich an. Sogar in Österreich: Hierzulande halten nur noch 20 Prozent den Kapitalismus für eine „eher sympathische“ Wirtschaftsform. Dagegen ist er für eine breite Mehrheit von 76 Prozent „eher unsympathisch“, so das Ergebnis einer Umfrage von GfK Austria im Auftrag von ortneronline.at.


62 Prozent spüren Krise

Ungleich umfangreicher ist eine Erhebung der britischen Rundfunkanstalt BBC. In ihrem Auftrag untersuchten Meinungsforscher die Einstellung zum ökonomischen System in 24 Ländern, darunter in 15 Teilnehmerländern des G20-Gipfels in London. Das Gesamtergebnis vorweg: 70 Prozent aller Befragten sind der Meinung, es seien „grundlegende Änderungen“ der Weltwirtschaftsordnung nötig. 68 Prozent sehen diese Notwendigkeit zugleich auch in ihrem eigenen Land. Und 62 Prozent geben an, dass die Wirtschaftskrise sie „spürbar“ bis „schwerwiegend“ getroffen hätte.

Befragte in Entwicklungsländern spüren die Folgen der Situation am stärksten. So geben in Kenia 74 Prozent an, die Krise hätte sie „schwerwiegend getroffen“, in Ägypten sind es 64 und auf den Philippinen 55 Prozent.

Die größte Bereitschaft zu fundamentalen Reformen des Wirtschaftssystems findet sich in einem EU-Land: 92Prozent der Portugiesen stimmten für „grundlegende Änderungen“, gefolgt von den Philippinen (88) und Spanien (84%). In Japan und Indien ist der Ruf nach Veränderung mit 39 Prozent am leisesten. Auch Frankreich ist mit seiner Reformbereitschaft von 83 Prozent unter den Ersten. Trotzdem gibt eine Mehrheit von 54 Prozent an, von der Krise kaum betroffen zu sein. In Deutschland verstärkt sich das Bild: 66 Prozent fühlen keine Auswirkungen, trotzdem sind rund 70 Prozent für Reformen.

Ganz anders die Situation in den USA: Hier zeigen sich 58 Prozent von der Krise persönlich betroffen. 67 Prozent wollen weltweite wirtschaftliche Veränderungen, und 75 Prozent wünschen Reformen im eigenen Land.

Als Gegengewicht lohnt sich allerdings auch ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Lebensstandards. So stieg der Weltbank zufolge das Jahreseinkommen pro Kopf von 5400 Dollar im Jahre 1980 auf 8500 Dollar im Jahr 2005 – ein unbestrittener Erfolg des kapitalistischen Systems.


„Apokalypse vom Feinsten“

Dennoch bezeichnete Michail Gorbatschow, letzter Staatschef der UdSSR, dieses Modell jüngst als „ziemlich primitiv“. Der russische Publizist Viktor Jerofejew kommentierte wiederum den russischen Weg so: „Kommunismus habt ihr nicht hingekriegt, Kapitalismus auch nicht, dafür Apokalypse vom Feinsten.“

Seine Landsleute sehen das nicht so: Ungeachtet einer aufkommenden Massenarbeitslosigkeit steht Russland bei der Bereitschaft zu wirtschaftlichen Veränderungen an viertletzter Stelle.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2009)

http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/465907/index.do

  

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>Als Gegengewicht lohnt sich allerdings auch ein Blick auf die
>langfristige Entwicklung des Lebensstandards. So stieg der
>Weltbank zufolge das Jahreseinkommen pro Kopf von 5400 Dollar
>im Jahre 1980 auf 8500 Dollar im Jahr 2005 – ein
>unbestrittener Erfolg des kapitalistischen Systems.

Ich nehme an das ist inflationsbereinigt, sonst wäre das ja eine
sehr bescheidene Steigerung.
Aber ganz allgemein wird keine Statistik der Welt Attac & Co überzeugen.

  

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>Aber ganz allgemein wird keine Statistik der Welt Attac & Co überzeugen.

Da hast Du zweifellos recht. Ideologen lassen sich von Fakten selten stören.

  

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War, pestilence. And your problem is shopping?
The anti-consumer brigade thinks there is a fairer, more rational, alternative to capitalism just round the corner. There isn't
Daniel Finkelstein


http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/daniel_finkelstein/article6011314.ece

  

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Ökonomenbeschimpfung
Von Eugen Maria Schulak


Das Meiste von dem, was etablierte Ökonomen in den letzten 80 Jahren lieferten, war nichts anderes als ein Handlangerdienst zu Gunsten einer beliebig austauschbaren Macht.

Zunehmend spricht es sich herum – und man hört es schon an allen Ecken –, dass Schulden-Machen, gefolgt von hastigem Konsumieren, wohl niemandem zu nachhaltigem Wohlstand verhilft. Bald werden dies auch die Dümmsten begriffen haben, denn durch Schaden wird man klug.

Gottlob lernen die Menschen. Mittlerweile muss man sie fast zwingen, weiterhin Schulden aufzunehmen. Selbst öffentliche Institutionen und Banken wollen nicht mehr uneingeschränkt Gehorsam leisten. Dies hat zur Folge, dass unser Konsumsozialismus, den man fälschlicherweise für Kapitalismus hält, zunehmend ins Wanken gerät. Und das ist gut so.

Die Klügeren munkeln, dass die maßlose Überschuldung des öffentlichen wie des privaten Sektors ein politisches Programm war, das von staatlich finanzierten Ökonomen wissenschaftlich legitimiert wurde. Wenn die Klügeren den Dümmsten – also jenen, die jetzt durch Scha-den klug werden – dies plausibel erklären können, dann ist Feuer am Dach.

Die besagten Ökonomen sind weitgehend ratlos, jedoch ohne Scham. Dies braucht nicht weiter zu verwundern, weil sie ja immer noch glauben, dass Schulden-Machen, gefolgt von hastigem Konsumieren, etwas Gutes sei. Einstweilen ducken sie sich und warten ab. Immerhin: Es könnte ja sein, dass bald der Endsieg des Sozialismus kommt. Dann sind sie wieder da, mit Sicherheit!

Gehören sie jetzt zu den Dümmsten oder den Klügsten? Weder noch. Aber man kann sagen: Im akademischen Milieu gehören sie wahrscheinlich zum Korruptesten und moralisch Bedenklichsten, was dieses Milieu zu bieten hat.

Vielleicht kann man auch sagen: Die Wissenschaft der Ökonomie ist die verhurteste akademische Disziplin, die es derzeit gibt. Hier bleibt selbst die Philosophie auf der Strecke. Denn das Meiste von dem, was etablierte Ökonomen in den letzten 80 Jahren lieferten, war nichts anderes als ein Handlangerdienst zu Gunsten einer beliebig austauschbaren Macht. Diese hat es immer schon verstanden, Menschen mit Hilfe von Gewalt für ihre Zwecke auszubeuten, regelmäßig um ihre Ersparnisse zu bringen und notfalls in Kriege zu hetzen.

Als abhängige Beamte, die vom Steuergeld leben, ist den etablierten Ökonomen das Wesen des Unternehmertums auch emotional völlig fremd. Deshalb haben sie auch stets die Interessen der Steuereintreiber, niemals ernsthaft die Interessen der Wirtschaftstreibenden vertreten.

Warum sollten sie auch? Im Unterschied zu den Millionen Geschädigten, die sie auf dem Gewissen haben, bleibt ihnen so stets ein sicherer Arbeitsplatz.

Doch selbst ihren Herren und Meistern gegenüber bewiesen sie Illoyalität. Weitgehend ungebremst haben sie ihre jeweiligen Regierungen an die Wand fahren lassen.

Freilich könnte es auch sein, dass besagte Ökonomen schlichtweg nicht verstanden haben, was sie tun. In jedem Fall müsste dies aber ihre fristlose Entlassung nach sich ziehen. Denn falls es eine Revolution geben sollte, könnte dies die Regierenden den Kopf kosten.

Die Wissenschaft samt ihrer Lehre ist frei – freilich nur insofern, als sie sich nicht bloß an den Interessen ihrer Finanziers orientiert. Wirklich frei sind derzeit bloß ein paar junge Wiener Ökonomen, die noch von sich hören machen werden, sowie ein alter Professor, der aber leider immer schon zu vornehm war, um es sich mit der gesamten Zunft zu verscherzen.

http://www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=4152&alias=wzo&cob=406146

  

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Jaja, in Jersey müsste man sein. Auch Hong Kong und Macao wurden dank chinesischer Veto-Drohung von der Liste gestrichen. Ein höchst dubioses Elaborat also, diese neue Liste.
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Schweiz, Belgien, Luxemburg und Österreich auf der grauen Liste – Kanalinseln nicht

Die OECD hat die drei am G-20-Gipfel in London beschlossenen Listen über die Steuerzusammenarbeit veröffentlicht. Die Schweiz befindet sich zusammen mit sieben anderen Staaten auf der grauen Liste.

Die Schweiz figuriert dabei zusammen mit den EU-Ländern Belgien, Luxemburg und Österreich auf der grauen Liste jener Staaten und Jurisdiktionen, die sich zwar zur Übernahme des OECD-Standards bereiterklärt, diesen aber noch nicht voll umgesetzt haben. In dieser Kategorie werden insgesamt 44 Jurisdiktionen aufgeführt, darunter auch Liechtenstein und die British Vrigin Islands.

Auf der Schwarzen Liste sind lediglich die vier Länder Costa Rica, Malaysia, Philippinen und Uruguay. Eine reine Weste haben gemäss den OECD-Kriterien 40 Länder und Jurisdiktionen. Darunter sind neben den meisten Industrie- und Schwellenländern auch die Kanalinseln Isle of Man, Guernsey und Jersey sowie die US Virgin Islands. (vin/ap/sda)

Erstellt: 02.04.2009, 20:28 Uhr

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Schweiz-Belgien-Luxemburg-und-sterreich-auf-de r-grauen-Liste--Kanalinseln-nicht/story/26821735

  

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>Jaja, in Jersey müsste man sein. Auch Hong Kong und Macao
>wurden dank chinesischer Veto-Drohung von der Liste
>gestrichen. Ein höchst dubioses Elaborat also, diese neue
>Liste.
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orwells animal farm läßt grüßen

  

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Myron Scholes: „Volatilität lässt sich nicht vermeiden“

14.05.2009 | 18:20 | KARL GAULHOFER (Die Presse)

Nobelpreisträger Myron Scholes warnt vor allzu großen Hoffnungen, in einer stärkeren Regulierung der Märkte die Lösung aller Probleme zu sehen. Dadurch könnten nämlich neue Risken entstehen.

Zum Interview: http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/479352/index.do


Ein Highlight:

Sind Sie das erste Mal in Wien?

Scholes: Nein, ich war schon vor ein paar Jahren da, auf Einladung eines Private Equity Managers, eines Herrn Grasser (Karl-Heinz Grasser, früherer Finanzminister, Anm.). Was macht der jetzt?


Er ist mit einer reichen Frau verheiratet...

Scholes: Sehen Sie, das ist doch die beste Form, Risiko zu reduzieren.

  

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Kurz auf Deutsch: Entgegen der weitverbreiteten Legende, daß Präsident Hoover in der Weltwirtschaftskrise 1929ff die Staatsausgaben gekürzt hätte, hat er sie bis 1932 real fast verdoppelt bzw. in Relation zum BIP sogar verdreifacht. Die Depression dauerte an.

Wirklich gekürzt wurden Staatsausgaben und Steuern in der sehr schweren Rezession 1920-21, die danach schnell beendet war.

Fazit: Derzeit werden genau dieselben Methoden zur Depressionsbekämpfung angewendet, die schon nach 1929 versagt haben.
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Sunday, May 24, 2009
Two Great Depressions

Current economic problems have brought back beliefs and arguments concerning the Great Depression. One account I have encountered goes roughly as follows: "After the stock market crash, Hoover cut taxes and government expenditure in order to revive the economy. Instead of reviving, things got worse and worse until Roosevelt came in, introduced the New Deal, and so eventually ended the Depression." The obvious conclusion is that we should deal with present problems, as the administration is dealing with them, by vastly expanding government expenditure.

The first half of this is a simple factual claim, easily checked. The current Statistical Abstract of the United States is conveniently webbed, but does not go back far enough to provide figures for expenditure under Hoover; Historical Statistics of the United States, so far as I can tell, is webbed only in a for-pay version. But earlier volumes of the Statistical Abstract are also webbed. The 1935 volume contains figures both for federal expenditure and for prices in the relevant years. Federal expenditure was:

1929 3,298,859
1930 3,440,269
1931 3,779,868
1932 4,861,696

Far from being cut, it increased every year.

These figures greatly understate the increase, because during this period prices and national income were falling. Measured in purchasing power rather than in dollars, federal expenditure roughly doubled over the final three years of Hoover's administration. Relative to GDP, it nearly tripled.

The second half of the story is trickier, because it depends on assumptions about what would have happened without the New Deal—that the Depression would have continued forever, or at least for much longer. That seems implausible, judging by other depressions and recessions; the Great Depression was unusually long, not unusually short. Arguing that since the economy eventually recovered the New Deal was a success is like arguing that if the doctor bleeds the patient and the patient survives and eventually recovers, the treatment was a success.

We can learn a little more by looking at a different Great Depression—the one that didn't happen. From 1920 to 1921, the consumer price index fell by 10.8%, more than in any year of the Great Depression; it fell another 2.3% in the next year. Unemployment rose to about its 1931 level. Looking just at that data, it's obviously the start of a depression.

Harding did what Hoover is supposed to have done, reducing taxes and government expenditure. By 1923 the recession was over. It was the Great Depression that didn't happen.

http://daviddfriedman.blogspot.com/

  

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Steuerfreie Hedgefonds und Offshore Firmengründungen
19. Juni 2009 14:58

Jetzt noch schnell steuerfreie Offshore Firmen und Hedgefonds gründen

Es ist wichtig, jetzt noch rasch steuerfreie Offshore Firmen und private Hedgefonds zu gründen. Warum? Weltweit werden die Vorschriften für die Gründung dieser Unternehmen in den kommenden Wochen bzw. Monaten (teilweise bereits ab 1. Juli 2009) verschärft. Es wird natürlich immer wieder Gesetzeslücken geben um neue Gründungen dort und da durchzuführen, doch werden sich die Kosten dafür stark erhöhen. Es empfiehlt sich jetzt noch rasch zu agieren um sich solche steuerfreien/-begünstigten Firmen in Steuerparadiesen zuzulegen und noch günstig zu sichern.

weiter: http://www.be24.at/blog/entry/624550

  

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>Es ist wichtig, jetzt noch rasch steuerfreie Offshore Firmen
>und private Hedgefonds zu gründen.


naaaaaaaa, bitte nicht. sonst fühlt sich in ein paar jahren wieder wer (vorrangig mit römischen ziffern im namen) mit einem jersey-fonds berufen, die leute aufs kreuz zu legen.

  

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Steuergünstig tät mich schon interessieren,
kostengünstig (in Ö eine Kapitalgesellschaft zu gründen geht schön ins Geld) noch viel mehr,
aber eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Scherf törnt mich eher ab.

  

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von Christian Klein
»Die Logik der Geldrechnung ist unerbittlich, ob man sie begriffen hat oder nicht.« -- Karl Walker

Der folgende Essay versucht in möglichst einfacher, verständlicher Sprache dem gemeinen Laien die Idee der freiwirtschaftlichen Geldreform näherbringen. Immer wieder fragen mich Zeitgenossen um was es den Geldreformern eigentlich geht, was denn bitte schön Freigeld sei und inwiefern die Freiwirte ausgerechnet im Geldsystem eine der wichtigsten politischen Fragen unserer Zeit sehen. Ich werde versuchen dies näher zu erläutern an dieser Stelle.

Eins mal vorweg: ich betrachte mich selber, vor allem in gesellschaftspolitischen Fragen, als Liberalen. Die grösstmöglichste Freiheit des Individuums liegt mir sehr am Herzen. Parteipolitisch vertreten wohl die FDP oder die Grünen die Ideen, denen ich konkret noch am meisten zugeneigt bin. Meine Sympathien gehören vor allem den Freiburger Thesen der FDP und insbesondere der ordoliberalen Freiburger Schule um Walter Eucken, die als deutsche Variante des Neoliberalismus gilt. Soviel Staat wie notwendig, so wenig Staat wie möglich, so mein Motto. Doch angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme begab ich mich vor ca. 3, 4 Jahren auf die Suche nach alternativen Ideen, jenseits der gängigen Vorschläge der Politiker und Mainstream-Ökonomen. Ich spürte irgendwie, dass etwas nicht stimmte am "Kapitalismus". So landete ich vorrangig auf "eher linken" Seiten, die unser Wirtschaftssystem kritisierten, aber mit vielem dort konnte ich rein gar nix anfangen. Ich bin ein Verfechter einer möglichst freien und dezentral organisierten Marktwirtschaft, auf denen Konsumenten bestimmen, was sie konsumieren (wollen), Produzenten, was sie produzieren (wollen), in der die Preise für Güter und Dienstleistungen, die Zinsen und Kapitalrenditen, die Arbeitseinkommen und Löhne sich auf Märkten nach Angebot und Nachfrage bilden und in der die Produktionsmittel in Privateigentum überführt sind. Somit bin ich ein konsequenter Gegner marxistischer Theorien, die oft nur auf die Vergesellschaftung der Produktionsmittel aus sind. Auch die Rolle des Staates sehe ich vorwiegend nur in Schutz von Freiheit, Eigentum und Leben seiner Bürger, einer ordnungspolitischen Gestaltung und einem Minimum an Sozialstaat. Er sollte wirtschaftlich möglichst wenig intervenieren um die dynamische Kraft sich frei entfaltender, wirtschaftlicher Prozesse auf Märkten nicht zu behindern und seinen Bürgern Freiheit und Wohlstand zu gewähren. Dies alles nur, damit der Leser nicht fälschlicherweise glaubt, es hier mit einem Feind des Kapitalismus zu tun zu haben. Nach der gängigen Lexikondefinition bin ich ohne jeglichen Zweifel durchaus ein Kapitalist !

Eines Tages jedoch entdeckte ich die Freigeldtheorie, die ich zunächst lange Zeit nicht verstand, aber neben einer gesunden Portion Neugierde auch irgendwie eine Art unerklärliche Faszination bei mir auslöste. Die sehr alternative, total verrückt klingende Idee "alternden Geldes" zog mich in ihren Bann. Am Anfang hatte ich noch die üblichen Fragen und Vorbehalte, die jeder hat, der in Kontakt mit dieser Theorie kommt. Ich dachte es ginge darum, den Zins abzuschaffen bzw. auf Null sinken zu lassen. Ich Narr ! Leider gibt es zuviele sogenannte Freiwirte im Internet, die dieses tatsächlich auch behaupten. In der Szene gibt es Bücher mit Titeln wie "Geld ohne Zins und Inflation", "Das Märchen vom guten Zins", "Fehlentwicklungen einer Zinswirtschaft" usw., die durchaus irreführend sein können. Dass die Schulökonomen dafür nur ein müdes Lächeln übrigen haben, geschenkt. Ne andere traurige Tatsache ist die, daß in der sog. Freiwirtschaftsszene auch viele esoterische Spinner herumlaufen, die einen quasi-religiösen Glauben an das Freigeld an den Tag legen, von Wirtschaft eigentlich nicht viel verstehen und sogar hanebüchene Dinge behaupten, die jeder halbwegs intelligente Erdenbürger leider in Windeseile widerlegen kann. Nicht selten finden sich dort auch- teilweise konspirative- Theorien, denen leider Anschlußfähigkeit zu nationalsozialistischem und/oder antisemitischen Gedankengut vorgeworfen werden kann. Mit alldem hatte und habe ich nix am Hut. Die nächsten Zeilen sollen erklären warum es mir geht.

Unsere Reise beginnt in einem kleinen gallischen Dorf, was erbittert den Römern Widerstand leistet. Hier leben Asterix, Obelix und Co., die vermutlich fast jedem Leser ein Begriff sein sollten. In diesem Dorf gibt es neben dem Berufssoldaten Asterix einen Fischverkäufer Verleihnix, einen Hinkelsteinlieferanten Obelix, einen Druiden oder "Braumeister" Miraculix, einen Barden namens Troubadix, einen Schmied namens Automatix, einen Häuptling namens Majestix, der das Dorf führt, dessen Gemahlin Gutemine und einen alten Haudegen namens Methusalix (natürlich gibt es noch andere Figuren in Goscinnys und Uderzos Comicwelt, aber wir beschränken uns in der Folge auf die oben aufgezählten Protagonisten). Dieses kleine gallische Dorf nun bildet eine kleine, geschlossene Volkswirtschaft. Geschlossen deshalb weil ja kein Handel mit den Römern betrieben wird. Als Währung fungieren Denixe. Denixe sei in unserer Geschichte gallisches Kreditgeld. Ein Kreditgeldsystem ist ein endogenes Geldsystem, ein Innengeldsystem. Im Gegensatz zu exogenen Geldsystemen (wie zu Zeiten des Goldstandards, wo die Geldmenge von aussen durch das vorhandene Gold vorgegeben war), kann die Geldmenge bei Kreditgeldsystemen sehr variabel gestaltet werden, es wird quasi Geld aus dem Nichts gegen entsprechende Sicherheiten und versprochene, spätere Gegenleistungen geschöpft und auch wieder vernichtet. Die Aufgabe der Zentralbank ist es, die Geschäftsbanken mit Geld zu versorgen und die Geld- und die Kreditmenge durch die Festsetzung eines Leitzinses zu steuern. Dabei soll darauf geachtet werden, bestmöglichste Preisstabilität zu gewährleisten. Auch die gallische Zentralbank (kurz: GZB) versucht diesen Job nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen. Allerdings gibt es in unserem kleinen Dorf der Einfachheit halber nur eine einzige Geschäftsbank, diese gehört dem alten Methusalix und heißt Commerzix.

Jeder Gallier leistet seinen Job mit viel Fleiß und bekommt im Gegenzug entsprechend Denixe. Was aber nun damit anfangen ? Selbstverständlich können die Denixe konsumiert sprich bei anderen Dorfbewohnern ausgegeben werden. Selbstverständlich gibt es bald Gallier, die nicht all ihr Denixe gleich ausgeben, sondern für später aufsparen und erst in der Zukunft ausgeben wollen und umgekehrt Gallier, die sich schon heute mehr kaufen wollen als sie gerade Geld haben und daher ihre Anschaffungen auf Pump finanzieren wollen, mit entsprechender Gegenleistung/Tilgung in der Zukunft. Es gibt also Gallier, die sparen wollen und es gibt Gallier, die sich verschulden wollen. Jene müssen zusammen gebracht werden, damit sie ihre jeweiligen Pläne realisieren können. Das ist nun die Aufgabe der Commerzix-Bank von Methusalix. Sie soll die Pläne der Wirtschaftsmitglieder in Einklang miteinander bringen. Es ist ja nicht gesagt, dass jemand, der einen Kredit von 100 Denixe zu einer Laufzeit von 2 Jahren und einem Zinssatz von 5% abzuschliessen wünscht, auch einen anderen Gallier finden wird, der eben genau 100 Denixe über 2 Jahre auch anlegen will. Auch die gewünschten maximalen Risiken der Kreditnachfrager und Kreditanbieter sind unterschiedlich. Aufgabe der Bank ist es also irgendwie zu gewährleisten, dass die Pläne/Wünsche der Gallier in Erfüllung gehen. Für Leute, die mehr dazu lesen wollen: Aufgabe von Commerzix sind Fristentransformation, Losgrössentransformation und Risikotransformation.

Man kann sich nun vorstellen, dass das Kreditangebot (KA) nicht unbedingt per se mit der Kreditnachfrage (KN) übereinstimmen muss. Es muss also einen Mechanismus geben, der dies miteinander in Einklang bringt (diesen Zustand nennt man "Gleichgewicht", Angebot und Nachfrage stimmen überein). Die Lösung ist einfach je nach Fall und wir wollen sie mal nachspielen.

Fall 1: KA > KN (Nachfrage nach Kredit zu gering bzw. Angebot an Kredit zu hoch): um die Kreditnachfrage zu erhöhen und/oder das Kreditangebot zu verringern, wird der Zinssatz für Sparer/Anleger gesenkt und der Zinssatz für Schuldner ebenfalls. Die Differenz zwischen Spar- und Kreditzins geht an die Bank. Diese Differenz besteht aus einem Risikoausgleich und einer sog. Bankmarge. Mit dem Risikoausgleich verschafft sich die Bank die Möglichkeit, etwaige Kreditausfälle zu kompensieren. Wenn ein Schuldner nicht mehr tilgen kann, kann die Bank ja nicht zu ihren Gläubigern sagen: euer Geld ist futsch. Das wäre das Ende der Bank. Die "verantwortlichen" Schuldner zahlen also für die "unverantwortlichen" Schuldner mit. Die Bankmarge dient neben Gebühren und Kommissionen als Einnahmequelle der Banken, die ja ihre Mitarbeiter bezahlen müssen, ihre Räumlichkeiten, ihren Strom, ihre Informatiker usw. usf. Sie sind berechtigte Einnahmen für ihre Dienstleistungen. Selbstverständlich konkurrieren Banken auch miteinander wie andere Unternehmen auch, ihre Produkte unterliegen Marktgesetzen und sie wollen Gewinn machen. Das ist auch gut so, ein Bankmonopol wie in unserem Beispiel, wäre- wie fast alle staatlichen oder privaten Monopole- schlecht, aber darum geht es hier jetzt nicht. Wir nehmen an, daß Methusalix doch so handelt wie er es unter Konkurrenz auch tun müsste und seine Kunden nicht "ausbeutet". In unseren Breitengraden ist jedoch die erste Bankenstufe monopolisiert (durch die EZB). Darüber kann man streiten, ob das so sein muß, wir gehen aber im weiteren Text davon aus, daß das sowohl bei uns in der EU als auch in unserem gallischen Dorf erstmal so bleibt. Die ZB legt den Leitzins fest, nachdem GBen bei ihr entsprechend Kreditnachfrage stellen. Dieser Leitzins ist eine Art Untergrenze für die normalen Kreditzinsen. Zurück zum vorliegenden Fall. Der Zinssatz fällt bis zum gleichgewichtigen Zinssatz. KA=KN.

Fall 2: KN > KA (Nachfrage nach Kredit zu hoch bzw. Angebot an Kredit zu niedrig): um das Kreditangebot zu erhöhen und/oder die Kreditnachfrage zu verringern, wird der Zinssatz erhöht, bis gilt: KA=KN. Wir stellen fest: der Zins hat ne sehr wichtige Allokationsfunktion. Er bringt die Pläne von Sparern und Schuldnern miteinander in Einklang.

"Das »individuelle Streben all dieser Kreditanbieter und Kreditnachfrager« bedeutet ein individuelles Streben von Abermillionen lebendiger "Partikelchen" im System, und ihr Streben wird von Marktsignalen wie 'Zinsen' beeinflusst. Und 'gleichgewichtige Marktsignale' bedeuten, dass ihr Streben bei diesen Marktsignalen zusammenpasst." (Ivan-systemfehler.de)

Das Kreditsystem ermöglicht also nicht nur Geld für die Zukunft zu sparen, es vorübergehend anderen zu geben, die Vorleistung beziehen und diese dann später zurücktilgen, so daß man selber damit wieder einkaufen gehen kann, sondern auch bei Knappheit an Geld Zinseinnahmen zu verdienen. Nach einem Krieg bspw. wenn eine Volkswirtschaft erstmal wieder neu aufgebaut werden muß (bspw. das gallische Dorf nach einer Schlacht mit Römern), würde Geld knapp sein und der Zinssatz entsprechend hoch, weil die Leute erstmal selber konsumieren wollen. Die Zeitpräferenz der Menschen läge in der Gegenwart, im hier und jetzt. Durch die weitere Entwicklung jedoch würde es den Menschen immer besser gehen, sie würden mehr Geld verdienen als sie verkonsumieren würden und würden erstmal Geld für die Zukunft sparen wollen. Ihre Zeitpräferenz läge mehrheitlich irgendwann in der Zukunft. Die Konsumquote ist niedriger und die Sparquote höher, je nachdem wie groß das eigene Einkommen ist und natürlich auch die eigenen Präferenzen was Produkte und Kaufverhalten angeht, austariert sind. Der Zins würde erfolgreich zum Gleichgewichtszinssatz sinken, genauso wie es auch die Manchesterliberalen annahmen. Dazu später mehr.

Automatix hat beispielsweise diese Woche 100 Denixe verdient, er kauft sich für 10 Denixe Fisch bei Verleihnix, für weitere 20 Denixe Zaubertrank bei Miraculix und einen Hinkelstein für den Garten seiner Frau bei Obelix. Preis nochmal 30 Denixe. Es bleiben ihm 40 Denixe. Die trägt er zu Methusalix. Dort wartet bereits Gutemine, die wieder mal all ihr Haushaltsgeld verprasst hat, sich aber noch für 20 Denixe ein neues Kleid kaufen möchte, um ihren Mann Majestix zu gefallen. Sie wird nun von Methusalix diese 20 Denixe nach Abschluß eines Darlehenvertrags erhalten. Diese 20 Denixe wird sie später zurückzahlen müssen. Dass natürlich Methusalix dieses Geld jederzeit an Automatix zurückgeben muß, wenn der es zurück haben möchte und nicht erst nach Tilgung Gutemines, versteht sich von selbst. Es ist Aufgabe der Banken, so zu kalkulieren, dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen können. Andernfalls verlieren Anleger das Vertrauen und im schlimmsten Falle gibt es dann einen vernichtenden Bankrun. Die Aufgaben der Bank wurden oben bereits angesprochen.

Ein kurzer Ausflug in die Theorie. Das Einkommen ganz Galliens ist das Volkseinkommen (VE), das von den Galliern erwirtschaftete Bruttosozialprodukt (BSP) steht diesem VE gegenüber. Damit Markträumung eintritt, das gesamte Angebot der Volkswirtschaft also nachgefragt wird, muss das gesamte Volkseinkommen ausgegeben werden. John Baptiste Say stellte 1803 das nach ihm benannte Sayesche Theorem auf. Dieses besagt: "Geplantes Angebot und geplante Nachfrage müssen in einer geschlossenen Volkswirtschaft übereinstimmen. Wer am Markt ein Gut (etwa auch die eigene Arbeitskraft) anbietet, tut dies, um Einkommen zu erzielen, damit er selbst Güter kaufen kann. Er schafft durch sein Angebot von Gütern eine Nachfrage nach Gütern." Wenn die Gallier nun alle ihr Einkommen verkonsumieren, ist das der Fall. Da viele aber auch sparen möchten, müssen nun Andere statt ihrer dieses Einkommen ausgeben. Nur wenn es einen Mechanismus gibt, der dafür sorgt, dass sich die Ersparnisse mit den Investitionen decken, ist das Theorem in einer modernen Geldwirtschaft also gültig. Als diesen Mechanismus sehen die Anhänger meist den (gleichgewichtigen) Zinssatz. Wir haben oben dies bereits näher erläutert.

Eines Tages, nachdem Gallien über Jahre wirtschaftlich floriert hatte, passiert das Unfassbare. Plötzlich gibt es Absatzschwierigkeiten, Arbeitslosigkeit, Entlassungen, Insolvenzen und dadurch Streit zwischen den Dorfbewohnern. Der Zins ist richtig tief gesunken, tendiert gar gegen null, aber es will dennoch keiner Investitionen tätigen, da sich keine Käufer finden lassen und auch in Zukunft keine Besserung zu erwarten ist. Die Arbeitslosen wollen zwar Geld, kriegen aber von Methusalix nichts, da sie nicht die nötigen Sicherheiten mitbringen und auch Methusalix Angst hat, pleite zu gehen. Immer mehr Schuldner können ihre Kredite nicht mehr tilgen, gehen bankrott. Trotz niedrigster Zinssätze: irgendwas funktioniert nicht mehr. Plötzlich scheint es an Geld zu fehlen. Die Reichen, die Geld haben, allen voran der clevere Anleger Troubadix, verkonsumieren natürlich auch nicht alles, aber Methusalix findet keine Kreditnachfrager mehr, denen er ernsthaft vertrauen kann und die, bei denen er es könnte, sehen keinen Sinn in Kreditaufnahme, da sie ja ihre Produkte nicht loswerden können. Der mögliche Grenzertrag einer Investition liegt unter den Mehraufwendungen für die Zinszahlungen eines möglichen Kredits. Die Leute halten an ihren Denixen fest, wollen sparen für noch schlimmere Zeiten. Gallien ist in ne Rezession geraten oder auch in die Liquiditätsfalle. Linke hetzen nun gegen die böse Bank, den bösen Methusalix, das böse kapitalistische System, die bösen Reichen (Troubadix soll gar gehängt werden, verlangen sie), Liberale meinen, die Löhne seien zu hoch und die Preise auch, daher sollen die Löhne drastisch gesenkt werden, was den gesellschaftlichen Unmut noch erhöht, Keynesianer meinen, Majestix solle doch die Wirtschaft mit staatlicher Nachfrage ( deficit spending ) ankurbeln. Ja, Majestix, bau uns ne neue Strasse hier im Dorf und verschaffe uns somit Arbeit und Einkommen... Inflationsanhänger meinen gar, die Geldmenge müsse expansiv gesteigert werden. Druckt Geld, schreien sie ... Gallien steht Kopf. Alle sind ratlos, aber zugleich erzürnt und sie schlagen sich auf dem Markt die Köpfe ein. Verleihnix ruft nun zum Krieg gegen Rom auf. Holen wir uns dort, was uns hier fehlt ! Andere, besonnere Kräfte wie Miraculix meinen lapidar, es sei doch besser mit den Römern Handel zu treiben und Nettoexport zu realisieren um die fehlende Nachfrage von aussen zu bekommen. Das wird auch ne Zeitlang versucht, doch bei den Arbeitslosen steigt bald der Unmut über diese Globalisierung, von der mehr die Römer profitieren würden als sie selber. Auf jeden Fall wird nach Wachstum und nochmal Wachstum geschrien, denn nur durch möglichst großes Wachstum kann vor den eklatanten Problemen erfolgreich "geflüchtet" werden, das Volk jammert über den Druck, der auf ihnen nun lastet, es ächzt und stöhnt, derweil die Reichen fröhlich ihrem genügsamen Leben nachgehen. Das eigene Geld ist ja gut auf Giro- und Sparkonten angelegt.

Was war in Gallien geschehen ? Die Pläne der verschiedenen Dorfbewohner stimmten nicht mehr überein. Sie wollten ums Verrecken alle- was für sie, logisch gesehen- auch am Besten war. Aber Kreditangebot und Kreditnachfrage stimmten nicht mehr überein. Es gab mehr Leute, die sparen und ihre Schulden tilgen wollten, als welche, die Schulden aufnehmen und entsparen/konsumieren wollten. KA>KN, da bei den meisten Leuten die Zeitpräferenz sich in die Zukunft verlagert hatte. Man gedachte zu sparen für spätere, grössere Anschaffungen, für seine Rente und Pflege später (die staatlichen Versicherungen waren ja nicht mehr so sicher). Es fanden sich nicht mehr genug Leute, die das Entgegengesetzte wollten. Wieso funktionierte der Zinsmechanismus nicht mehr, der KA = KN setzen sollte ? Ganz einfach: der Kreditzins konnte nicht unter den positiven (aktivseitigen) Leitzins des Geldmonopolisten (der GZB) sinken. Doch dieselbe konnte den Leitzins nicht tief genug senken ohne Verluste zu machen. Daher tat sie das nicht, was sie eigentlich hätte tun müssen. Auch die Geschäftsbanken konnten den Kreditzins nicht tief genug absinken lassen wegen drohender Verluste. In einem anderen Geldsystem würden die Geschäftsbanken nun evtl. einfach die Sparzinsen ins Negative sinken lassen, aber dies war heute nicht wirklich möglich, der negative Nominalzinsbereich konnte nicht erreicht werden im gallischen Geldsystem. Alle Kreditbeziehungen werden nunmal relativ zum Zentralbankgeldzinssatz verzinst. Dieser beträgt im heutigen System konstant null (von leicht positiv verzinster Mindestreserve mal abgesehen). Es war unmöglich, dass der Zins auf sein Gleichgewicht fallen könnte. Und selbst wenn der Zins negativ werden würde (wie mal vorübergehend in Japan), es würde nur die Bargeldhaltung vergrössern und das Problem weiterhin bestehen lassen. Mit den Konsequenzen Verschuldung, Insolvenzen usw.

Was passiert, wenn du arbeitest und monetäre Aktiva aufbaust? Andere bauen monetäre Aktiva ab und/oder monetäre Passiva auf und bekommen die Früchte deiner Arbeit. Entweder passiert das im Gleichgewicht freiwillig/vereinbar oder aber im Ungleichgewicht unfreiwillig/unvereinbar. Im letzteren Fall kann es gut sein, dass es nicht lange dauert, bis die unerbittliche Logik dich hindert, monetäre Aktiva aufzubauen: Auftragsrückgang, Erwerbslosigkeit. Die Erwerbslosen wünschen monetäre Aktiva aufzubauen. Doch andere müssen entweder monetäre Aktiva abbauen wollen (keine "Konsumzurückhaltung") und/oder monetäre Passiva aufbauen wollen. (Ivan-systemfehler.de)

In heutigen Kreditgeldsystemen sind die ZB-Geldhalter die Einleger der ZB. Die Gallier, die Bar-Dinexe halten, verschaffen der GZB Vertrauen und somit Kredit. Nur dank diesem Kredit kann die GZB Kredite an GBen vergeben, die diese wiederum an Kunden weitergeben, die damit dann die Waren herstellen, die später u.a. gegen das Bargeld umgesetzt werden sollen. Und diesen Umsatz brauchen die Unternehmer wiederum um überhaupt ihre Kredite tilgen zu können. An dieser Stelle finden wir nun den guten alten Silvio Gesell wieder. Der, der vor der Vorherrschaft des Geldes warnte, vor seiner Überlegenheit über die ihm entgegengebuchten Waren. So wie diese an Wert verlieren mit der Zeit, muss auch das Geld an Wert verlieren.

Asterix hat nun auch den zündenden Einfall, die GZB solle doch einfach ihr Geld variabel und im jetzigen Fall negativ verzinsen. Ein solcher negativer Zins ("passivseitiger Leitzins") würde den ZB Einnahmen ermöglichen, mit denen die Verluste kompensiert werden konnten. Der Leitzins konnte negativ werden und somit auch die Kredit- und die Sparzinsen. Das kommt nun auch Majestix´Budget zugute, denn die Staatsverschuldung wuchs durch den Zinseszinseffekt fröhlich ins Grenzenlose weiter. Die Guthaben der Reichen mussten bedient werden. Solange deren Wachstum nicht gebremst wurde, konnten die Schulden gar nicht abgebaut werden, denn Schuldenabbau bedeutet auf der anderen Seite der Medaille Guthabenabbau, denn allen Schulden stehen gleich grosse Guthaben gegenüber. Schulden/Guthabenpaare sozusagen. "Befreien wir uns vor dieser Ausbeutung, vor diesem Krebsgeschwür, vor diesen ungleichgewichtig hohen Zinssätzen, die unsere Gesellschaft zerstören, durch den Zinseszinseffekt die Schulden exponentiell steigen lassen. Lassen wir die Wirtschaft zu Ruhe kommen, die Pläne aller Gallier wieder in Einklang bringen und Frieden schaffen, bevor die Linken die Planwirtschaft wegen offensichtlichen Marktversagens ausrufen", so der tapfere Krieger. Und in der Tat: was die Freigeldanhänger hier kritisieren, ist im Grunde das, was Karl Marx die "Akkumulation des Kapitals" nannte, er machte nur fälschlicherweise das Problem leider am Privateigentum an den Produktionsmitteln fest und nicht an monetären Befindlichkeiten. Die GZB gehorcht, auch wenn anfangs einige Gallier wettern. Manche verstehen einfach nix und rufen, Asterix wolle ihnen ihr gerecht verdientes Eigentum wegnehmen. Doch letzendlich setzt sich der Krieger durch und siehe da: plötzlich gibt es wieder Arbeit und Brot, es geht den Galliern wieder besser und das Dorf frohlockt. Majestix fürchtet nun nix mehr, ausser daß ihm doch noch der Himmel auf den Kopf fallen könne.

Entscheidend hier ist auch zu verstehen, daß das Vorzeichen eines Zinssatzes nichts damit zu tun hat ob der Zinssatz gleichgewichtig ist oder nicht. Selbst ein Zinssatz von -50% wäre noch zu hoch wenn KA>KN gelten würde. Auch können die Banken weiterhin ihre Bankmarge kassieren im Freigeldsystem. Die Pläne der Gallier stimmen, seitdem die GZB auf Frei-Denixe umgestellt hat, wieder überein und die Wirtschaft floriert wie nie zuvor. Majestix hat immer weniger zu tun und frohlockt, dass nicht dauernd irgendwelche Leute nach "noch mehr Staat" schreien. Er kann mit Gutemine nun öfters ins Grüne fahren. Überhaupt wurde den Galliern viel Druck von den Schultern genommen und sie bedanken sich noch heute bei Asterix, der wieder mal seine Intelligenz unter Beweis gestellt hatte.

Manchmal nachts vorm Einschlafen frage ich mich ob ich deppert geworden bin, ob ich einfach einem kompletten Wahnsinn verfallen bin (schliesslich gibt es kaum Mainstream-Ökonomen, die den von mir erkannten Systemfehler ausgemacht haben wollen) oder ob wirklich die Mehrheit aller Menschen blind für die Geldproblematik ist, wieso auch immer. Ich weiß es nicht, ehrlich nicht. Ich weiss auch nicht ob wir heute ein Kreditmarktungleichgewicht haben. Ich glaube halt nur, dass ein solches in unserem Geldsystem theoretisch möglich wäre und solange das der Fall ist, wäre es möglich, dass ein solches vorliegt. Die möglichen Symptome sind ja sogar im Überfluss vorhanden, auch wenn ein- und diegleichen Symptome selbstverständlich auf diverse Krankheiten zurückführbar sein können. Hätten wir ein Kreditmarktungleichgewicht, hätte dies jedenfalls Einfluß auf eigentlich alle anderen Märkte, insbesondere auch auf den Arbeitsmarkt. Dies sollte jedem Leser klarmachen, wie eminent wichtig die Klärung dieser Frage eigentlich ist. Andernfalls werden die Probleme, unter denen wir heute leiden, eventuell nicht zu lösen sein und es Konflikte geben, die gerade den Ruf nach noch mehr Staat verstärken werden. Der Staat, der dann in den Markt eingreifen muss, um noch Schlimmeres zu verhindern, um die "Verlierer" des Systems ruhig zu stellen. Populisten von links und rechts werden "Ausbeutung" schreien und nicht mal zu unrecht dann. Gerade Liberale, gerade Marktradikale, sollten doch egtl. Interesse daran haben, dass es einen freien Kreditmarkt gibt, der auch die ihm zugedachte Aufgabe brav erfüllt. In dem Sinne bitte ich jeden Leser dieses Essays, über Freigeld zu sinnieren und mit Politikern sowie Ökonomen jeder Couleur und Schule darüber zu diskutieren auf daß die Geldreformidee vorangetrieben wird und vielleicht irgendwann mal bei Sandra Maischberger oder Anne Will diskutiert wird. Ganz besonders zum Nachdenken anregen möchte ich aber auch die Neue Linke, attac und co., die für meinen Geschmack leider zu oft irrtümlicherweise glauben, das Problem läge in der Marktwirtschaft selbst. Ich hoffe ein interessanter Dialog wird hier in Zukunft entstehen. Danke fürs Lesen jedenfalls schonmal ! gez. euer CK, der sich durchaus bewusst ist, dass die Frage des Geldsystems eine kopernikanische Wende in den Wirtschaftswissenschaften einleiten könnte.

http://www.cko.lu/Freigeld.html

ice

  

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Austro-Millionären zerrinnt das Geld zwischen den Fingern

Die Zahl der Millionäre ist in Österreich 2008 um 10.200 auf 62.100 gesunken. Deren Vermögen ist um 35 Milliarden € geschrumpft. Bis 2012 soll eine Zuwachsrate von 8,5 Prozent pro Jahr erreicht werden.


Die österreichischen Millionäre sind Spitze, auch wenn es um den Verlust von Vermögen in der DACH-Region (Deutschland-Österreich-Schweiz) geht. In Summe haben die Austro-Millionäre im Vorjahr 35 Milliarden € verloren und halten „nur noch" 185 Milliarden €. Das entspricht durchschnittlichen Einbußen von 16 Prozent. Im Jahr 2007 gab es noch 72.300 Millionäre in Österreich, bis zum Ende des Vorjahres waren es 62.100.

Im Vergleich konnten sich deutsche und Schweizer Millionäre besser behaupten: Die Deutschen haben in Summe 212 Milliarden € verloren (minus zehn Prozent) und halten nun insgesamt 1838 Milliarden €. Den Schweizern sind 33 Milliarden € durch die Finger geronnen (minus neun Prozent), sie sind nun mit 357 Milliarden € investiert. Diese Zahlen hat die Vermögensberatung Valluga AG in Liechtenstein erhoben, die auf die Vermögensberatung wohlhabender Kunden spezialisiert ist. Übrigens: Reiche in Liechtenstein sind um 1,32 Milliarden € leichter und müssen nun mit einem Vermögen von fast 15 Milliarden € vorliebnehmen.

Verluste hausgemacht

Der Studienautor und Geschäftsführer von Valluga, Reinhard Berger, sieht das „durchaus selbstkritisch": Die Portfolios müssten künftig besser gestreut werden. Zwar handle es sich dabei um keine Neuigkeit, doch das Problem dabei sei die Psychologie: „Die Vermögensberater versuchen eben den Markt zu timen, und Millionäre sind im Übrigen genauso gestrickt wie wir alle." Einige Faktoren für die herben Vermögensverluste seien ein Österreich-Spezifikum und nicht auf die Unkenntnis von Beratern und Klientel zurückzuführen: „Verluste bei Immobilien und Banken, die stark in Osteuropa investiert sind, haben zu dem hohen Wert von 16 Prozent Vermögensverlust geführt, sind aber nicht das Ende der Welt", so Berger.

Bis 2012 sagt der Experte ein jährliches Wachstum von 8,5 Prozent voraus und das Vermögen der DACH-Millionäre soll bis dahin auf 3.280 Milliarden € steigen.
Freudige Nachrichten also für die drei reichsten Österreicher. Das Ranking führt Immobilienmogul Karl Wlaschek mit fast drei Milliarden € Vermögen an, gefolgt von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz mit einem Vermögen von 2,62 Milliarden €. Die Erbin des Kaufhauskonzerns Horten, Heidi Horten, hat ein Vermögen von 2,13 Milliarden € angesammelt.

„Mit solchen Vermögenssummen geht auch eine gewisse soziale Verantwortung einher", sagt Berger. „Wenn einmal die Dividende ausfällt, ist das keine Dramatik und sollte auch nicht sofort mit personellen Konsequenzen gelöst werden". Philantropie werde in Österreich zwar immer mehr zum Thema, vorrangig gehe es aber nach wie vor um Steueroptimierung.

http://www.wirtschaftsblatt.at/home/oesterreich/branchen/379391/index.do?from=rss

  

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Credit crunch takes toll on super-rich

By Megan Murphy

Published: June 24 2009 15:29 | Last updated: June 24 2009 15:29

The ranks of the world’s super-rich have been shredded by the credit crunch, putting paid to the theory that the wealthy are better at holding on to their money.

The global population of “ultra high net worth individuals” – defined as those with at least $30m to invest – shrank by nearly 25 per cent in 2008, according to the latest World Wealth Report produced by Merrill Lynch and Capgemini.

weiter: http://www.ft.com/cms/s/0/031dabb2-60be-11de-aa12-00144feabdc0.html

  

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Das wird einen Aufschrei in den USA geben...

June 24 (Bloomberg) -- Citigroup Inc., the bank that got $45 billion in U.S. rescue funds, will raise base salaries by as much as 50 percent to help compensate for a reduction in annual bonuses, a person familiar with the plan said.

The biggest increases will go to investment bankers and traders, the person said. Workers in consumer banking, credit cards, legal and risk management will see a smaller salary adjustment. The company also plans to award new stock options to try to retain employees after Citigroup shares dropped 84 percent in the past year.

Citigroup joins competitors Morgan Stanley and UBS AG in raising salaries for its executives and employees. Morgan Stanley last month said it will increase base pay for many of the firm’s top executives and double the pay of Chief Financial Officer Colm Kelleher.

weiter:

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=akHCO4dj2KJc

  

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Die neue Weltwirtschaftsordnung wird die alte sein denke ich. Ich
habe am Wochenende zufällig einen Klassiker gelesen - "Die protestantische
Ethik und der Geist des Kapitalismus". Schon knapp über 100 Jahre
alt aber trotzdem interessant, hat das sonst schon wer gelesen?
Wir könnten in Österreich auch mehr Protestanten und
weniger Katholiken gebrauchen, dann ginge es uns noch besser

Um auf den ersten Satz zurückzukommen - ich sehe einfach keine realistische
Alternative. Die Relationen muß man auch im Auge behalten - wenn
die Weltwirtschaft heuer um knapp 3% schrumpft dann sind wir wieder
am Stand von Anfang 2008. Katastrophe?

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_protestantische_Ethik_und_der_%27Geist%27_des_Kapitalism us

  

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Nicht ganz ernst

Mega-Wealthy Survivors Have Never Had It So Good: Matthew Lynn

June 29 (Bloomberg) -- You might be forgiven for thinking
this was a rotten moment in history for the mega-rich.
Crooked hedge-fund managers such as Bernard Madoff are
waltzing off with your fortune. Taxes are being raised around
the world, and are likely to rise further. Every politician
running for election is taking potshots at the excesses of
bankers and oligarchs.
Even the offshore financial centers, usually the one place
you could count on to welcome you with open arms and a waiting
limo, are contemplating handing over the details of all your
accounts to the tax authorities back home.
It is enough to leave you crying into your last glass of
Cristal champagne.
Don’t be downhearted. There has never been a better time to
be mega-wealthy. The plutocracy is entering a gilded era.
The reasons are simple: All the things you need to maintain
your lifestyle are getting cheaper. And there are a lot fewer of
you around. The main point about being rich is not how much you
have, but whether you have more than everyone else.
Anyone who tracks the price of luxury items knows that
while life is harder for ordinary people, it is getting cheaper
for the seriously wealthy.

Ultra Wealthy

The London-based wealth-management firm Stonehage
calculates the cost of living for what it calls “ultra high net
worth families.” Its index includes everyday essentials such as
Beluga caviar, dinner at the Ivy, a day’s grouse shooting, a
grand tier box at the Royal Opera House, and breast-enhancement
surgery (in case the trophy wife isn’t quite as impressive as
she should be after all that Beluga).
None of them are cheap. They are, however, a bit cheaper
than they used to be. Stonehage says the price index dropped
about 4 percent in the 12 months through April 2009, as luxury-
property rents and discount-travel deals fell. By contrast, the
inflation rate for the rest of the U.K. population, measured by
the consumer-price index, was more than 2 percent.
Meanwhile, the World Wealth Report produced by Capgemini SA
and Merrill Lynch & Co. found the number of U.S.-dollar
millionaires in the world dropped 15 percent last year to 8.6
million people, wiping out the increase in their ranks during
the previous two years. The overall value of assets held by
millionaires dropped 20 percent to $32.8 trillion in 2008.

Club Dropouts

Clearly that is unfortunate for those people who have
dropped out of the club, and now have to reacquaint themselves
with coach class on airlines, and finding out where the local
Hyundai dealer is.
Still, there is no cloud without a slither of silver in it
somewhere. And the thinning of the ranks of the world’s wealthy
is good news for those who remain.
In reality, whether you are rich or not doesn’t depend on
how much money you have, or how many possessions you own. It
depends on what everyone else has. It’s all relative.
Obviously, it is preferable if you pull ahead of the pack
by making lots of money. But if everyone else loses money, and
you just stay where you are, you can achieve the same result.
The last two decades, marked by successive bull markets,
were a period of rising mass affluence. Everyone seemed to be
getting richer all the time, which made it harder for the
seriously loaded to stay ahead of the game.

Limo and Rolex

A limo? Every Saturday night they were cruising around any
big city packed with shop girls. A Rolex? They were selling them
in every mall. A private jet? They could be rented by the hour.
At the same time, rising asset markets meant new
millionaires were being minted by the second. Take London, for
example. By 2007, just about anyone who owned a fairly modest
family home in the British capital could hardly help but be a
millionaire. Much the same was true in the U.S., Ireland or
Spain. There wasn’t much cachet to being a millionaire anymore.
Now that has been thrown into reverse. Mass affluence is on
the retreat. It won’t return any time soon.
The property market may not be sinking like a stone
anymore, but it will be many years before anyone makes much
money by buying a house. The credit won’t be available.
Nor are the financial markets going to be spitting out 29-
year-olds with million-dollar bonuses the way they did for much
of the last decade. The banks that have survived will have to be
run in a far more sober way in the next 10 years.
And with fewer millionaires around, it will be a lot easier
to stand out from the crowd. You won’t have to constantly come
up with new and ostentatious ways of displaying your wealth to
distinguish yourself from the rest of the herd.
You can relax and enjoy your money. So long as you managed
to hang on to the bulk of your fortune during the past year,
there has probably never been a better time to be mega-rich.

  

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EU und USA wollen Kontoüberwachung ausweiten

15.10.2009 | 20:54 | (DiePresse.com)

Wie das "Handelsblatt" berichtet sollen im Zuge der gemeinsamen Terrorabwehr nicht mehr nur internationale Zahlungen auf verdächtige Geschäfte überprüft werden, sondern auch nationale Überweisungen.

Die EU und die USA wollen die umstrittene Überwachung von Bankdaten im Zuge der gemeinsamen Terrorabwehr massiv ausweiten. Nach einem Entwurf des schwedischen EU-Vorsitzes, der dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe) vorliegt, sollen künftig nicht mehr nur internationale Zahlungen auf verdächtige Geschäfte überprüft werden.

Die US-Terrorfahnder wollen auch nationale Datendienste anzapfen und innerstaatliche Überweisungen kontrollieren. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit Drittstaaten geplant, meldete die Zeitung. Das Europaparlament spricht von einer bedenklichen Entwicklung. Die Liberalen behalten sich eine Klage gegen das geplante Abkommen vor.

http://diepresse.com/home/politik/eu/515461/index.do

  

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Die Amateure zeigens den etablierten Banken aber

oder heißt es AmateurInnen und BankInnen?


Schwerer Rückschlag für Ethikbank

....

Die Behörde musste sich schon bei Auslaufen der Frist im Vorjahr einige Kritik anhören. Die Genossenschaft beschwerte sich im Dezember mit einer Säumnisklage gegen die ihrer Meinung überlange Verfahrensdauer und beklagte Widerstand gegen das Vorhaben seitens der FMA. Wenige Tage vor Weihnachten hat die Behörde reagiert – gar nicht zur Freude der Genossenschafter. Ganze 227 Punkte des Antrags hatte die FMA zu bemäkeln. Zeit zur Korrektur haben die Ökos nur bis 12. Februar. Das dürfte zu knapp sein. Die Behörde hat großteils Formales, aber auch Inhaltliches beanstandet. In den Bereich der Formalitäten ist wohl die Rüge daran einzureihen, das Binnen-I als Form der "gleichzeitigen Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen" zu verwenden. Viele Mängel Andere Aufforderungen sind weniger lapidar: So reicht es für die geplante Betrauung der Raiffeisen Bank International als Clearingstelle nicht, lediglich das Werbematerial des Instituts beizulegen. Vielmehr bedürfe es einer fixen Zusage der Bank, dass sie für das Gemeinwohl-Institut aktiv werde. Für die geplante Zusammenarbeit mit Payment Services Austria (Bankomat) und Card Complete (Kreditkarte) will die FMA Details und Nachweise sehen. Weiters fordert die Aufsicht Muster von Kundenverträgen, einen Plan im Falle einer drohenden Insolvenz und eine korrigierte Eigenmittelberechnung ein, die ihrer Ansicht nach falsch durgeführt wurde. Zahlreiche weitere Punkte garnieren die Mängelliste der FMA.

derstandard.at/2000072710815/Gemeinwohl-gegen-Goliath-Schwerer-Rueckschlag-fuer-Ethikbank

  

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Hätten halt mal den Antrag ordentlich ausfüllen sollen. Mit wagen Angaben fängt halt eine Behörde nichts an. War eh nett, dass die den Antrag überhaupt geprüft haben. Mangelhafte Anträge müssen nicht einmal bearbeitet werden...

  

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>Hätten halt mal den Antrag ordentlich ausfüllen sollen. Mit
>wagen Angaben fängt halt eine Behörde nichts an. War eh nett,
>dass die den Antrag überhaupt geprüft haben. Mangelhafte
>Anträge müssen nicht einmal bearbeitet werden...

Ja sind sehr freundlich und schreiben was sie alles tun müssen:

https://www.mitgruenden.at/sites/www/files/downloads/fma_verbesserungsauftrag20171219.pdf

1) Die Antragstellerin hat zu erklären, wie bei dem beantragten Umfang der Konzession und
der geplanten Anzahl von Mitarbeitern die regulatorischen Vorgaben für ein Zahlungsinstitut
eingehalten werden sollen.

Mein Klartext: Glaubt ihr Traumtänzer ernsthaft mit ein Paar Hanseln alle Vorschriften einhalten zu können?

  

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Ein anderes Highligt:

24) Die Antragstellerin hat die lehrbuchhafte Grafik samt Beschreibung aus der Beilage./9
Seite 3 Punkt 4 an die beantragten Konzessionstatbestände anzupassen.

  

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>Ja sind sehr freundlich und schreiben was sie alles tun
>müssen:
>
>https://www.mitgruenden.at/sites/www/files/downloads/fma_verbesserungsauftrag20171219.pdf
>
>1) Die Antragstellerin hat zu erklären, wie bei dem
>beantragten Umfang der Konzession und
>der geplanten Anzahl von Mitarbeitern die regulatorischen
>Vorgaben für ein Zahlungsinstitut
>eingehalten werden sollen.
>
>Mein Klartext: Glaubt ihr Traumtänzer ernsthaft mit ein Paar
>Hanseln alle Vorschriften einhalten zu können?

Ich habe es gerade überflogen. Die dürfen sich eigentlich wirklich nicht beschweren. Da würde umfassend und freundlich kommentiert was alles nicht passt.

  

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FMA prüft grüne Wertpapiere - aber nur auf Einhaltung der Form
Vergleichbar mit Wertpapierprospekt - Stark boomender Sektor

Nachhaltige, "grüne" Veranlagungen boomen auch in Österreich. Die Einschätzung, wo Österreich bei dieser Entwicklung steht, "hängt davon ab, mit welcher Brille wir auf die Nachhaltigkeit schauen", sagt FMA-Vorstand Eduard Müller. Von 230 Mrd. Euro an Fondsvolumen fielen Ende 2021 nur 12 Prozent unter das österreichische "Umweltzeichen 49", aber 30 Prozent unter die EU-Offenlegungsverordnung (SFDR). Die FMA prüft auch grüne Wertpapiere.



Die Zahlen zeigen ein exponentielles Wachstum solcher Veranlagungen, während die Regulierung noch "etwas nachhinkt", so Müller. Das bringe ein Risiko für Missbrauch mit sich. Dieses Risiko des "Greenwashing wird uns heuer und wohl auch in den nächsten Jahren sehr, sehr stark beschäftigen", so der FMA-Vorstand. Die Aufgabe der FMA werde es sein, unter den Anbietern gleiche Bedingungen zu schaffen, aber auch das Vertrauen der Anleger zu schützen, auch wenn es viele der nötigen Instrumente noch nicht gibt.

Allerdings kann die FMA nur die Einhaltung formeller Kriterien prüfen, etwa ob Informations- und Transparenzpflichten eingehalten werden. Eine inhaltliche Prüfung, wie grün die Investments sind, ist nicht Aufgabe der FMA. Für Müller ist ein Vergleich mit einem Zöllner, der zwar die Frachtpapiere prüfen darf, aber nicht in den Lkw hineinschauen, treffend.

Ob ein Produkt "grün" ist, wird von der FMA nicht im Vorhinein geprüft, vergleicht FMA-Vorstand Helmut Ettl die Lage mit der Prüfung der Prospektpflicht. Die Selbsteinstufung durch die Emittenten führt dann zu gewissen Offenlegungspflichten, die FMA achtet auf die Einhaltung formeller Voraussetzungen. Es ist die Pflicht vollständig und richtig zu informieren. "Wenn hier falsche Informationen verbreitet werden, das ist dann der Moment, wo wir einschreiten", so Ettl.



Die FMA weist auch darauf hin, dass von den 70 Mrd. an Fondsvermögen, die nach EU-Bestimmungen als grün gelten, nur 5,1 Mrd. "Dunkelgrün", der überwältigende Rest "hellgrün" sei. Bei den "dunkelgrünen" Fonds (Artikel 9 SFDR) wird eine nachhaltige Investition aktiv angestrebt, bei den "hellgrünen" (Artikel 8 SFDR) werden nur Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt.

Die vom Klimaministerium aus der Taufe gehobene "Green Finance Alliance", in der sich Finanzinstitute zu einer nachhaltigen Politik selbstverpflichten, wird von der FMA begrüßt. Die FMA sei auch eingeladen gewesen, könne aber als Aufsichtsbehörde nicht Teil einer Wirtschaftsinitiative sein, so Ettl. Man stehe aber gerne beratend zur Verfügung.

  

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Thema #68640

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