Atrium-Chefin Lavine: "Big mess in the market"
Atrium (ehemals Meinl European Land, MEL) meldet operativen Verlust von 541 Millionen und wertet das Portfolio massiv um 246 Millionen € ab. Atrium-Chefin Rahel Lavine schließt weitere Abwertungen nicht aus.



Atrium Chefin Rahel Lavine gibt dem Immomarkt die Schuld an den massiven Abwertungen.
Die Quartalszahlen der Atrium Real Estate (die frühere Meinl European Land, MEL) waren noch schlimmer als von Analysten befürchtet: Der operative Nettoverlust der ersten drei Monate beträgt 541 Millionen €. Dafür verantwortlich sind massive Abwertungen des Immobilienportfolios in Höhe von 246 Millionen €, weiters schlägt die Ablöse der Managementverträge von der Meinl Bank mit 276 Millionen € zu Buche und zuguterletzt wurden 50 Millionen € aus Developmentprojekten abgeschrieben.


„Markt ist schuld“

Atrium-Chefin Rahel Lavine gibt im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt dem Preisverfall am Immomarkt die Schuld: „Es ist ein großes Durcheinander am Markt. (There is a big mess in the market) Alle Gesellschaften müssen abwerten. Wenn die Preise falle, müssen auch wir abwerten und wenn die Preise noch weiter fallen, werden wir eben noch weiter abwerten müssen“.

Ein Problem will sie nicht sehen und verweist auf den Cashpolster von 1,4 Milliarden €. Trotzdem: Der Wert des Immobilienportfolios sank von 2,03 Milliarden im Juli 2008 auf 1,56 Milliarden €. Die größten Abwertungen gab es laut Lavine in Russland, Polen und der Türkei.


Keine neuen Projekte

Neue Projekte wurden seit der Übernahme der Atrium-Managements durch die Gazit-Citi-Gruppe im Juli keine gestartet. Lavine: „Wir werden erst dann ein neues Projekt starten, wenn die Marktbedingungen besser sind“. Inzwischen würden die noch vom alten Management gestarteten Projekte fertiggestellt. Es seien insgesamt zehn Einkaufszentren mit einem Gesamtvolumen von 426 Millionen € in Arbeit.

Im Gegensatz zu Anlegerschützer Wilhelm Rasinger, der über die Ergebnisse „empört“ ist und die Frage aufwirft, wie von einem Quartal zum nächsten so hohe Wertberichtigungen überhaupt möglich sein konnten, will Lavine dem früheren Management keine Bewertungsfehler unterstellen: „Zum Zeitpunkt unserer Übernahme der Atrium im Juli waren die in den Bilanzen verbuchten Werte korrekt. Der Markt hat eben so schnell gedreht, das konnte niemand vorhersehen“.

Ausblick auf 2009 will Lavine keinen geben, deutet jedoch Akquisitionen an. Vorstellbar seien Käufe von Immobilienportfolios. Liegenschaften der Immofinanz oder Immoeast würden sie nur interessieren, wenn diese geschenkt seien, sagt Lavine.

  

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