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Neu nach Pressekonferenz ---------------------------------------------------------------------
Der
börsennotierte Faserhersteller Lenzing hat seinen Verlust im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024
minimal verringert. Unterm Strich stand ein Ergebnis nach Steuern von minus 65,4 Mio. Euro, nach einem
Minus von 65,8 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen um 4,8 Prozent
von 1,25 Mrd. auf 1,31 Mrd. Euro, was vor allem auf höhere Umsätze bei Fasern zurückzuführen sei, teilte
Lenzing am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.
Die Fasern machten demnach mit einem
Umsatzplus von 9,3 Prozent und 78 Prozent am gesamten Umsatz etwas über eine Milliarde Euro der Erlöse
aus. Beim Zellstoff, der 22 Prozent des Umsatzes ausmachte, verzeichnete Lenzing ein Minus von 21
Prozent. Das sei durch das Plus bei den Fasern zu erklären, da die Höhe der Zellstofferlöse abhängig
davon sei, wie viel Zellstoff das Unternehmen selbst für die Faserproduktion benötigt, so der
Vorstandsvorsitzende Stephan Sielaff.
Operativ stand das mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten
konfrontierte Unternehmen im ersten Halbjahr besser da. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)
kletterte von 136,5 Mio. Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres auf 164,4 Mio. Euro. Heuer waren die
beiden Quartale mit 71 Mio. Euro im ersten und 93 Mio. Euro im zweiten Jahresviertel ausgeglichener als
im Vorjahr (30 Mio. Euro im ersten und 107 Mio. Euro im zweiten Quartal). "Die Geschäftsentwicklung der
Lenzing Gruppe zeigt weiter in die richtige Richtung, auch ohne wesentliche Erholung in den relevanten
Märkten", kommentierte Sielaff die Zahlen.
Der Konzernchef rechnete vor, dass global der
Handelsumsatz bei Bekleidung heuer im ersten Halbjahr gegenüber der Vergleichsperiode 2023 inflations-
und saisonbereinigt um ein Prozent zurückgegangen sei. In Europa seien es sogar minus sechs Prozent
gewesen. Stabiler seien hingegen die Vliesstoffmärkte, sagte Sielaff.
Das Ergebnis je Aktie
verbesserte sich im negativen Bereich von minus 3,92 Euro auf minus 1,84 Euro. Das ergibt einen
Nettoverlust nach Minderheiten und Hybridanleihe von 71 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem
Verlust in Höhe von 104 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. "Selbstverständlich sind wir mit diesem Ergebnis
nicht zufrieden", räumte der CEO ein, denn man wolle auch hier positive Vorzeichen sehen.
Erfreulich sei für Lenzing hingegen, dass der Free Cashflow mit dem zweiten Jahresviertel 2024 nun vier
Quartale in Folge positiv war. Zuletzt (zweites Quartal 2024) betrug dieser 54 Mio. Euro, was einem Plus
von 87 Mio. Euro im Jahresvergleich entspricht. Zusätzlich habe sich die Nettofinanzverschuldung in
diesem Zeitraum um 27 Prozent verringert und betrug nun rund 1,43 Mrd. Euro.
Große Hoffnungen
hat der Faserhersteller in sein Sparprogramm, das fast 600 Initiativen beinhalte. Für heuer seien
Einsparungen von mindestens 50 Mio. Euro geplant, die sich dann ab 2025 jährlich auf 100 Mio. Euro
belaufen sollen. Aktuell würden die Einsparungen klar besser laufen als geplant, gab Vorstandsmitglied
Walter Bickel bekannt.
Seit November 2023 werden 500 Vollzeitstellen bei Lenzing weltweit
abgebaut, unter anderem mit Pensionierungen und Nicht-Nachbesetzung. In Österreich sind davon 80 Stellen
betroffen.
Personelle Änderungen hatte das Unternehmen durch Rohit Aggarwal, der in den
Vorstand berufen wurde. Er wird auch der Nachfolger des aktuellen Vorstandsvorsitzenden Sielaff sein, der
das Unternehmen spätestens Ende März 2025 verlassen wird. Zu dieser Entscheidung sei er nach Beratungen
mit der Familie und "einer Vielzahl an Abwägungen" gekommen, begründet Sielaff den Schritt, seinen
Vertrag nicht zu verlängern.