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Details und Hintergründe nach der Pressekonferenz
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Der börsennotierte Versicherer
UNIQA hat im vergangenen Jahr einen höheren Gewinn verbucht. Das Ergebnis vor Steuern (EGT) stieg von
421,7 Mio. auf 426,4 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Ebenso gewachsen sind die
verrechneten Prämien, die von gut 6,55 Mrd. Euro um 9,7 Prozent auf rund 7,19 Mrd. Euro kletterten. An
ihre Aktionärinnen und Aktionäre will die UNIQA für 2023 0,57 Euro je Aktie ausschütten, nach 0,55 Euro
für das Jahr 2022.
Der Versicherungsumsatz - die versicherungstechnischen Erträge nach dem
Bilanzierungsstandard IFRS 17 - der UNIQA stiegen um 12,1 Prozent auf knapp 6 Mrd. Euro (2022: 5,35 Mrd.
Euro). Zu dieser Verbesserung trugen den Angaben zufolge alle Sparten der Versicherung bei. So legte die
Schaden- und Unfallversicherung im Vergleich zum Vorjahr um 12,9 Prozent, die Krankenversicherung um 8,3
Prozent und die Lebensversicherung um 14,2 Prozent zu. Die "Combined Ratio", die das Verhältnis von
Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen darstellt, verbesserte sich von 91,7 Prozent auf 89,4
Prozent. Die regulatorische Kapitalquote liegt für 2023 bei 255 Prozent, nach 246 Prozent im Jahr
davor.
Die Kennzahlen und deren Vergleichswerte werden mittlerweile nach dem neuen
Bilanzierungsstandard IFRS 9/17 ausgewiesen. Die Regeln gelten seit Beginn 2023. Sie sollen langfristig
die Entwicklung des Geschäfts besser widerspiegeln und die Vergleichbarkeit in der Branche verbessern.
Eine Ausnahme bilden vorerst die verrechneten Prämien, die an und für sich nicht Teil der
Berichterstattung nach IFRS 9/17 sind, aber dennoch weiter ausgewiesen werden.
Das Wachstum
bei den Ergebnissen sei "sehr ordentlich", sagte Konzernchef Andreas Brandstetter am Donnerstag bei der
Pressekonferenz. Vor allem das Kapitalanlageergebnis, das von 179,8 Mio. Euro auf 588,8 Mio. Euro
angestiegen ist, sei erfreulich ausgefallen, hier habe man insbesondere im Anleihen-Bereich gut
reüssiert, sagte Finanzchef Kurt Svoboda.
Deutlich abgewertet wurde allerdings das
Signa-Exposure der UNIQA - eine Anleihe im Wert von 80 Mio. Euro gegenüber der Signa Prime. Diese wurde
"auf 30 Prozent abgewertet", in der Gewinn- und Verlustrechnung schlage sich das mit einem
Abwertungsbedarf von 8 Mio. Euro nieder, sagte Svoboda. Im Verhältnis zu den gesamten Assets under
Management, die 20,4 Mrd. Euro ausmachen, mache das Signa-Exposure jedoch nur einen sehr geringen Anteil
aus, betonte Brandstetter.
Das laufende Insolvenzverfahren beobachtet die UNIQA sehr
genau. Wie andere Versicherer, die Signa-Gläubiger sind, ist die UNIQA unzufrieden mit der
Eigenverwaltung und dem Verfahren. "Wir plädieren dafür, dass es ein geordnetes Sanierungsverfahren
gibt", in dem Transparenz im Vordergrund stehe und alle Gläubiger gleich behandelt werden, sagte Svoboda.
Das sei derzeit noch nicht der Fall, besonders mangelnde Informationen seien ein großes Problem.
Der Ausstieg aus Russland, wo die UNIQA gemeinsam mit der Raiffeisen Bank International (RBI) mit der
Raiffeisen Life Versicherung engagiert war, läuft indessen weiter. Wann er abgeschlossen ist, hänge vor
allem vom russischen Regulator ab. Der Kontakt verlaufe professionell. Brandstetter hofft, dass die
Genehmigungen im ersten Halbjahr kommen. Käufer der Raiffeisen Life ist der russische Versicherer
Renaissance Life.
Als generelle Herausforderung für die UNIQA nannte Svoboda die immer weiter
steigenden Schäden für Unwetter. 2023 sei für den Versicherer das drittstärkste Unwetterjahr der letzten
20 Jahre gewesen. In Österreich wurden Schäden in Höhe von 153 Mio. Euro verbucht, in der CEE-Region der
UNIQA waren es 33 Mio. Euro.
Das große Problem sei, dass es sich bei den Unwettern um
wiederkehrende Ereignisse handle und die Kosten dafür in Zukunft nicht allein von der Privatwirtschaft
gestemmt werden könnten. Es brauche daher eine Zusammenarbeit mit der Politik - auch um einen
Rechtsanspruch für eine solche Versicherung schaffen zu können. Weltweit seien aktuell nur 75 Prozent der
Schäden versichert, Svoboda glaubt, dass dieser Anteil sich in Zukunft weiter verringern werde, weil die
Risiken nicht mehr bepreisbar seien.
Brandstetter verwies für Österreich auf die schon
seit vielen Jahren diskutierte Feuerversicherung, in die eine Naturkatastrophen-Versicherung inkludiert
werden könnte. Der Katastrophenfonds in Österreich sei zwar wichtig und sinnvoll, decke aber nur einen
Teil der Schäden ab, so Svoboda.
Für das laufende Jahr will sich die UNIQA vor allem auf die
Verbesserung ihrer Profitabilität konzentrieren. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir im Bereich der
Versicherungstechnik weitere Fortschritte erzielen", so Brandstetter.