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AT&S positioniert sich bereits für das Geschäftsjahr 2026/27


• Kundendiversifikation erfolgreich eingeleitet
• Umsatzwachstum von 1,8 Mrd. € in 2022/23e auf 3,5 Mrd. € in 2026/27e
• Bereit für herausforderndes Marktumfeld



Leoben – AT&S hat aufgrund des aktuellen Marktumfeldes das Wachstumstempo
den Marktgegebenheiten angeglichen und die Mittelfristziele um ein Jahr
auf das Geschäftsjahr 2026/27 verschoben. „Die aktuelle Marktschwäche im
Bereich IC-Substrate wirkt sich zwar auf die Geschwindigkeit unseres
Wachstums aus, ändert aber nichts an der langfristigen Perspektive unserer
Märkte und unserer Positionierung“, so CEO Andreas Gerstenmayer. „Im
Gegenteil, wir werden diese herausfordernde Zeit nutzen, um gestärkt und
mit einem breiteren Kundenportfolio unsere Strategie fortzusetzen“,
kommentiert Gerstenmayer die Perspektive des Unternehmens. „Zunächst wird
dies aber konsequente Anpassungen unserer Kostenstrukturen erfordern“,
räumt er ein.



Kundendiversifikation erfolgreich eingeleitet

Im Rahmen der Diversifikationsstrategie ist es AT&S gelungen, bereits
weitere IC-Substratkunden zu gewinnen. Daher wird u.a. das derzeit im Bau
befindliche R&D-Center in Leoben um eine echte Serienproduktion
vergrößert, unterstützt durch Finanzierungsbeiträge der neuen Kunden.
Diese sind in den Bereichen Computing/Data Processing tätig und haben
einen hohen Bedarf an IC-Substraten, mit denen sie unter anderem
energieeffiziente Prozessoren anbieten.



Neben der Diversifikation im Bereich IC-Substrate gelang es auch im
Geschäft der PCBs, große Neukunden zu gewinnen sowie die Profitabilität
deutlich zu steigern. Daran zeigt sich, dass sich ein breites, qualitativ
hochwertiges Produktportfolio auszahlt.



Umsatzwachstum von 1,8 Mrd. € in 2022/23e auf 3,5 Mrd. € in 2026/27e

Der Ausblick für 2025/26, den AT&S im November 2021 präsentiert hat,
erfolgte in einem gänzlich anderen Marktumfeld mit hohen
Wachstumsprognosen bei IC-Substraten. Der Ukraine-Konflikt mit
Auswirkungen auf den Energiemarkt, die verschärften Spannungen zwischen
den USA und China sowie die allgemeine Konjunkturabschwächung kombiniert
mit gestiegener Inflation haben die Marktbedingungen nach dem Ende der
COVID Pandemie deutlich eingetrübt. Der extreme Absatzanstieg bei PCs und
Notebooks wegen des obligatorischen Home-Office während der Pandemie
führte in diesem Bereich zu einer Sättigung und somit Marktschwäche in
Verbindung mit hohen Lagerbeständen.



Infolge der Veränderungen im Markt und der reduzierten Wachstumsdynamik
musste AT&S seine Projekte und Prognosen anpassen. Dies führte dazu, dass
die Mittelfristziele um ein Jahr verschoben wurden. AT&S geht davon aus,
dass im Geschäftsjahr 2026/27 ein Umsatz von rund 3,5 Mrd. € erzielt wird
und erwartet eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 %. Dies entspricht beim
Umsatz einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 17 %
(2022/23e: 1,8 Mrd. €) und einer deutlichen Steigerung der Profitabilität.



Bereit für herausforderndes Marktumfeld

In den Märkten für IC-Substrate wird 2023 für Notebooks eine geringere
Nachfrage als 2022 erwartet. Durch hohe Lagerbestände wird der negative
Effekt auf die Zuliefererkette noch verstärkt. Dies wird laut aktuellen
Prognosen insbesondere das erste Halbjahr 2023 betreffen, gegen Ende des
Jahres wird eine Erholung der Bedarfe erwartet. Bei Servern wird die
Nachfrage nach IC-Substraten mittelfristig vom Technologiewandel hin zu
Heterogeneous Integration<1><1> profitieren.



Um die daraus resultierenden Effekte wie Preisdruck und Inflation
abzumildern, hat AT&S umfassende Kostenoptimierungsprogramme initiiert.
Deren Fokus liegt darauf, den Umfang der laufenden Verbesserungsmaßnahmen
zu erhöhen sowie deren Umsetzung zu beschleunigen. Bereits im Februar
hatte AT&S nachhaltige Kostenoptimierungen, vorrangig durch Maßnahmen zur
Steigerung der Produktivität und des Materialeinsatzes sowie Optimierungen
im Einkauf, angekündigt. Vor dem Hintergrund der angestiegenen
Herausforderungen hat AT&S diese Programme intensiviert. Im Vergleich zum
Geschäftsjahr 2022/23 werden für die folgenden zwei Jahre
Kosteneinsparungen in Summe von 440 Mio. € erwartet.



Zudem werden die Investitionsprogramme in Abhängigkeit von der jeweiligen
Nachfrageerwartung analysiert und an die jeweilige Marktsituation
adaptiert. Im Geschäftsjahr 2022/23 tätigte AT&S Investitionen von etwa
600 Mio. € in den Standort Chongqing, China. Das Werk in Leoben,
Österreich, wird für die neuen Kunden fertiggestellt, die ersten Maschinen
werden bereits installiert. In Kulim, Malaysia, wurden im Geschäftsjahr
2022/23 340 Mio. € investiert. Aktuell wird eines der beiden Werke in
Kulim finalisiert, die ersten Maschinen wurden bereits eingebracht. Mit
dem Start der Produktion wird plangemäß 2024 gerechnet. Das zweite Werk in
Kulim wird bzgl. Gebäudehülle fertig gestellt, wofür noch nennenswerte
Kosten anfallen werden; die Beschaffung und Installation der Infrastruktur
und des Produktionsequipments hängt zeitlich davon ab, wie sich der Markt
und die Situation bei einem wesentlichen Kunden entwickeln. Für die beiden
Geschäftsjahre 2023/24 und 2024/25 ergibt sich dadurch in Summe eine
Verringerung des Investitionsvolumens um 450 Mio. € gegenüber der
ursprünglichen Planung– und dies trotz des angestiegenen
Investitionsbedarfs in Leoben. Für die Standorte Kulim und Leoben hatte
AT&S im Jahr 2021 in Summe Investitionen von 2,2 Mrd. € angekündigt,
aktuell plant das Unternehmen mittelfristig eine Gesamtinvestition von
1,8 Mrd. €.

  

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Stifel bestätigt für AT&S die Empfehlung Kaufen - und reduziert das Kursziel von 47,0 auf 40,0 Euro.

durchschnittliches Kursziel: 45,13 Euro.

  

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Weitere Details zu den strukturellen Geschäftsanpassungen, als Reaktion auf die aktuelle Marktschwäche und veränderten Ausblick

AT&S hat in mehreren Aussendungen in den letzten Tagen / Wochen Anpassungen zu kurz- und langfristigen Unternehmenszielen verkündet. Diese Woche sind weitere Details kommuniziert worden, die sowohl mehr Einblick in die um ein Jahr verschobenen Mittelfristziele (Umsatz von EUR 3,5 Mrd., EBITDA-Marge von 27-32%), als auch auf die kurzfristigen Geschäftserwartungen erlauben. In Summe zielen die Anpassungen darauf ab, AT&S für das anstehende Wachstum im Bereich der IC-Substrate möglichst flexibel aufzustellen, um bestmöglich von dem Trend zu immer leistungsfähigeren Computerprozessoren zu profitieren.

Kurzfristig wird die IC-Substrate Nachfrage von einer deutlich abflachenden Dynamik im PC-Bereich gebremst. Die nun zu hohen Lagerbestände werden gerade bei den Herstellern und und entlang der Lieferketten abgebaut. Zudem hat der Hauptkunde Intel zuletzt Marktanteile vor allem im Bereich Serverprozessoren (CPUs) verloren, da sich die Entwicklung der neuesten Prozessorentechnologie verzögert hat. Diese beiden Umstände führen bei AT&S aktuell zu einer deutlichen Unterauslastung der eigenen IC-Substrate Kapazitäten bzw. zu einem Geschäftsrückgang.

Andererseits hat AT&S bekanntgegeben, neue IC-Substrate Kunden gewonnen zu haben, die von nun für Massenproduktion ausgelegten Produktionslinie in Leoben bedient werden sollen. Produktionsstart ist mit Jahresende 2023 angegeben. Diese Kunden sollen auch mittelfristig zu einer bessere Kundendiversifizierung im IC-Substrate Bereich beitragen, die die Abhängigkeit von Einzelkunden reduziert.

Im Hinblick auf das neue IC-Substrate Werk in Kulim, Malaysien, hat AT&S nun geplante Kapazitäten reduziert und wird vorerst nur eines der beiden für Kulim geplanten Werke fertigstellen. Das Andere wird vorerst zur Dachgleiche fertiggebaut, während es von der Entwicklung und der IC-Substratenachfrage des Hauptkunden abhängt, wann und in welchem Umfang die Fertigstellung fortgeführt wird.

Ausblick

Zusätzlich zur Verschiebung und Reduktion der Investitionen in IC-Substrate Kapazitäten iHv EUR 400mn, hat AT&S auch ein Kostensenkungsprogramm mit einem beachtlichen Volumen von EUR 440mn in zwei Jahren bekanntgegeben. Damit sollen die derzeitige Unterauslastung, Kosteninflation und der Preisdruck aufgrund des Nachfragerückgangs in den Griff bekommen werden. Es soll aber auch die Flexibilität geschaffen werden, sofern es im Prozessorenmarkt zu stärkeren Marktverschiebungen, auch durch neue Marktteilnehmer, kommen sollte. Kurzfristig gilt es zu beobachten, ob die derzeitige Marktschwäche sich, wie prognostiziert, bis Mitte des Jahres 2023 relativiert (v.a. durch den Abbau der Lagerbestände). Zusätzlich wird für AT&S wichtig sein, dass die Produktion der neuen Serverprozessoren von Intel (Codename: Sapphire Rapids) gut nachgefragt werden, deren Produktion Stückmäßig an Relevanz gewinnt, und dass die Nachfolgeprodukte (Codenamen: Emerald Rapids; En de 2023; Granite Rapids; 2024) dem steigenden Leistungsanspruch gerecht werden. Für AT&S bedeutet das, dass zumindest bis Mitte des GJ23/24 (d.i. Sept-Quartal 2023) wohl keine wesentlicher Geschäftsverbesserung zu erwarten ist. Danach müssen wir sehen, inwiefern die Geschäftsentwicklung im 2H23/24 das schwache erste Halbjahr kompensieren wird können. Das nächste GJ23/24 wird somit zu einem Übergangsjahr, neue Höchststände für Umsatz und EBITDA erwarten wir allerdings in dem GJ 24/25. Abhängig von der Entwicklung von Intel können sich die derzeitigen Ziele auch noch ändern, allerdings dann wohl eher in die positive Richtung.

Erste Bank

  

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