Produktivität sogar gestiegen:
BIP im Euroraum um 11,8% und Erwerbstätigkeit um 2,9%
gesunken
BIP in der EU um 11,4% und Erwerbstätigkeit um 2,7% gesunken
Wachstum des BIP im
Euroraum und in der EU
Im zweiten Quartal 2020, das nach wie vor in den meisten
Mitgliedstaaten von COVID-19-Eindämmungsmaßnahmen geprägt war, sank das saisonbereinigte BIP gegenüber
dem Vorquartal im Euroraum um 11,8% und in der EU um 11,4%, laut Schätzung von Eurostat, dem
statistischen Amt der Europäischen Union. Dies waren bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der
Zeitreihen im Jahr 1995. Im ersten Quartal 2020 war das BIP im Euroraum um 3,7% und in der EU um 3,3%
gesunken.
Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres sank das saisonbereinigte BIP
im zweiten Quartal 2020 im Euroraum um 14,7% und in der EU um 13,9%, nach -3,2% bzw. -2,7% im Vorquartal.
Dies waren ebenfalls bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.
Im zweiten Quartal 2020 ging das BIP in den Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorquartal um 9,1% zurück
(nach -1,3% im ersten Quartal 2020). Gegenüber dem Vorjahresquartal ging das BIP um 9,1% zurück (nach
+0,3% im Vorquartal).
Wachstum des BIP nach Mitgliedstaat
Von den Mitgliedstaaten,
für die Daten für das zweite Quartal 2020 vorliegen, verzeichnete Spanien (-18,5%) den stärksten Rückgang
des BIP im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Kroatien (-14,9%), Ungarn (-14,5%), Griechenland
(-14,0%), Portugal (-13,9%) und Frankreich (-13,8%). Die geringsten Rückgänge des BIP wurden in Finnland
(-4,5%), Litauen (-5,5%) und Estland (-5,6%) verzeichnet, gefolgt von Irland (-6,1%), Lettland (-6,5%)
und Dänemark (-6,9%).
Bestandteile des BIP und Beiträge zum Wachstum
Im zweiten
Quartal 2020 sanken die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Euroraum um 12,4% und in der EU um 12,0%
(nach -4,5% im Euroraum und -4,2% in der EU im Vorquartal). Die Bruttoanlageinvestitionen sanken im
Euroraum um 17,0% und in der EU um 15,4% (nach -5,2% bzw. -4,6%). Die Ausfuhren sanken sowohl im Euroraum
als auch in der EU um 18,8% und (nach -3,9% bzw. -3,2%). Die Einfuhren sanken im Euroraum um 18,0% und in
der EU um 17,8% (nach -3,2% bzw. -2,8%).
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte hatten
sowohl im Euroraum als auch in der EU einen sehr starken negativen Einfluss auf das BIP-Wachstum (-6,6
bzw. -6,3 Prozentpunkte, Pp.). Auch die Bruttoanlageinvestitionen waren in beiden Gebieten stark negativ
(-3,8 Pp. bzw. -3,4 Pp.). Der Handelsbilanzsaldo und die Konsumausgaben des Staates hatten ebenfalls
einen negativen Beitrag in beiden Gebieten während der Beitrag der Vorratsveränderungen im Euroraum
leicht positiv und in der EU leicht negativ war.
BIP-Niveau im Euroraum und in der EU
Die COVID-19-Pandemie hat sich ebenfalls stark auf das BIP-Niveau ausgewirkt. Auf Grundlage
saisonbereinigter Daten waren die BIP-Volumen erheblich unter den Höchstwerten des vierten Quartals 2019
(-15,1 % im Euroraum und -14,3% in der EU). Dies waren die niedrigsten Niveaus seit dem ersten Quartal
2005 im Euroraum und seit dem dritten Quartal 2009 in der EU. In den Vereinigten Staaten war das BIP um
10,2% unter dem Niveau des vierten Quartals 2019, was dem niedrigsten Niveau seit dem vierten Quartal
2014 entspricht.
Wachstum der Erwerbstätigkeit im Euroraum und in der EU
Die Zahl der Erwerbstätigen sank im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um
2,9% und in der EU um 2,7%. Dies waren die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.
Im ersten Quartal 2020 hatte die Erwerbstätigkeit im Euroraum um 0,3% und in der EU um 0,2%
abgenommen.
Gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres sank die Erwerbstätigkeit im
zweiten Quartal 2020 im Euroraum um 3,1% und in der EU um 2,9% (nach +0,4% in beiden Gebieten im ersten
Quartal 2020). Dies waren ebenfalls die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.
Während die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Erwerbstätigkeit in Personen durch
staatliche Unterstützungsprogramme gemindert wurden, waren die Auswirkungen auf die geleisteten
Arbeitsstunden viel ausgeprägter. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden ging im zweiten Quartal 2020
gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um 12,8% und in der EU um 10,7% zurück. Gegenüber dem entsprechenden
Quartal des Vorjahres betrugen die Rückgange 16,6% im Euroraum und 13,8% in der EU. Dies waren bei Weitem
die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihen im Jahr 1995.
Wachstum
der Erwerbstätigkeit in den Mitgliedstaaten
Im zweiten Quartal 2020 ging die Erwerbstätigkeit
in Personen in allen Mitgliedstaaten im Vergleich zum Vorquartal zurück, mit Ausnahme von Malta (+0,6%).
Die stärktsten Rückgänge verzeichneten Spanien (-7,5%), Irland (-6,1%), Ungarn (-5,3%) und Estland
(-5,1%). Der Rückgang in geleisteten Arbeitsstunden war im Allgemeinen viel ausgeprägter für alle
Mitgliedstaaten.
Erwerbstätigkeitsniveau im Euroraum und in der EU
Nach Schätzungen
von Eurostat auf Grundlage saisonbereinigter Daten waren im zweiten Quartal 2020 in der EU insgesamt
203,1 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig, davon 155,6 Millionen im Euroraum. Im Verhältnis zur
COVID-19-Pandemie sank die Anzahl erwerbstätiger Männer und Frauen im Vergleich zum Höchstniveau des
vierten Quartals 2019 im Euroraum um 5,1 Millionen (-3,2%) und in der EU um 6,1 Millionen (-2,9%). Dies
waren die niedrigsten Niveaus seit dem ersten Quartal 2017 in beiden Gebieten.
Gegenüber dem
vierten Quartal 2019, war die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden 16,4% geringer im Euroraum und 13,5%
geringer in der EU. Dies waren die niedrigsten Niveaus seit dem Beginn der Zeitreihe 1995.
Entwicklung der Arbeitsproduktivität im Euroraum und in der EU
Die
Kombination von BIP- und Erwerbstätigkeitsdaten ermöglicht eine Schätzung der Arbeitsproduktivität. Die
Wachstumsanalyse im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt, dass das Produktivitätswachstum (bezogen auf
erwerbstätige Personen) von 2013 bis 2018 in beiden Gebieten um etwa 1% schwankte.
In Bezug auf die
COVID-19-Pandemie war im ersten und im zweiten Quartal 2020 ein deutlicher Produktivitätsrückgang zu
verzeichnen, da das BIP stark zurückging, während die Auswirkungen auf die Beschäftigung in Personen noch
begrenzt waren.
Basierend auf geleisteten Arbeitsstunden war die Veränderung der
Arbeitsproduktivität begrenzt. Im Euroraum war ein leichter Anstieg zu verzeichnen da die geleisteten
Arbeitsstunden stärker fielen als das BIP, im Gegensatz zur EU, wo die Arbeitsproduktivität leicht sank.