Warimpex: Büromieten fließen ungebrochen - Bis September aber Verlust
31 Mio. Euro Minus wegen
rückläufiger Hotelergebnisse, Immo-Abwertungen, Rubel - Zudem fehlten Immoverkaufserträge wie 2019 -
Büroprojekte in Polen und Russland laufen weiter
Der Immobilienentwickler Warimpex erfreut
sich trotz Coronakrise weiter fließender Büromieteinnahmen - die Ausfälle lägen "im Promille-Bereich",
sagte CEO Franz Jurkowitsch im APA-Gespräch. Büros machen gut drei Viertel des Portfolios aus, nur ein
Achtel entfällt auf das Hotelsegment. Neue Büroprojekte sind in der Pipeline, das Geschäft in Polen und
Russland laufe weiter. Allenfalls könnte es Verzögerungen bei Flächenwidmungen oder Baugenehmigungen
geben.
Das von der Coronakrise besonders betroffene Hotelportfolio habe man schon länger durch
Verkäufe reduziert, man habe stärker auf Büroimmobilien gesetzt, erinnerte Jurkowitsch. Dies und das
weiter positive operative Geschäft - die Bürovermietungsumsätze sind im dritten Quartal leicht gestiegen
- seien die Basis für eine nach wie vor stabile Entwicklung bei Warimpex.
Mit einer
Normalisierung der Lage werde eine Erholung des Hotelsegments in den einzelnen Märkten eintreten. Ab dem
Frühjahr 2021 werde es auch beim Reisen den Wunsch geben, viel nachzuholen, ist der CEO überzeugt: Das
sei auch diesen Sommer so gewesen, Stichwort "österreichische Seen". Am längsten werde es mit einer
Rückkehr des Segments Geschäftsreisen dauern - viele solche Reisen würden nach den Lockdown-Erfahrungen
aus Zeit- und Kostengründen gar nicht mehr stattfinden.
Die vier Warimpex-Hotels sind
überwiegend offen, nur das Haus in Darmstadt, das man ohnedies umbauen wollte, wurde zugesperrt: "Wir
ziehen gewisse Umbauten vor und erweitern dort auch." Das zweite und größte im Warimpex-Eigentum
befindliche Hotel, das "Grand Plaza" in der Airportcity St. Petersburg, führe man trotz der niedrigen
Auslastung von im Schnitt 30 Prozent weiter. Beim "Kempinski" in Wien, an dem man 10 Prozent hält (den
Rest Wiener Städtische und UBM), habe man einen fixen Pächter, sodass es kein operatives Risiko gebe. Und
das "Intercont" in Warschau, bei dem Warimpex und UBM im Verhältnis 50:50 Pächter sind, gehe in der Krise
sogar besser als die Häuser des Mitbewerbs, so Jurkowitsch zur APA.
Im
Bürobereich treibt man dem CEO zufolge auch in der Krise Projekte voran, etwa in Krakau die Phase III von
"Mogilska" mit weiteren 12.000 Quadratmetern. Sowohl für die Projekte "Bialystok Offices" in der
gleichnamigen Stadt (32.000 Quadratmeter in Planung) sowie für das "Chopin Office" (21.000 Quadratmeter)
in Krakau, fünf Gehminuten von "Mogilska" entfernt, sind Baugenehmigungen beantragt, die Verfahren
laufen. Es gebe gewisse Verzögerungen, weil Behörden zeitweise geschlossen seien und Fristen für die
Einsichtnahme durch Anrainer verlängert würden. In der Airportcity St. Petersburg - deren
Betriebsgesellschaft zu 90 Prozent Warimpex gehört - habe man bei der Errichtung eines weiteren Büroturms
(Avior Tower 1 mit 16.000 Quadratmetern Bürofläche) kaum Zeit verloren: Der Rohbau sei fertig, die
Dachgleiche erreicht. In Krakau (für Mogilska 4) und Lodz sehe man sich nach neuen Möglichkeiten um, bis
zu einer Flächenwidmung und Baugenehmigung könnte es nach Einschätzung von Jurkowitsch bis zu zwei Jahre
dauern.
In den ersten neun Monaten setzten dem Büroimmo-Entwickler rückläufige
Hotelergebnisse, Immo-Abwertungen und der Rubel-Verfall zu - und zuletzt fehlten zudem Erträge aus
Immobilienverkäufen, die es 2019 besonders im dritten Quartal umfangreich gegeben hatte. Von Jänner bis
September fielen somit 31,2 Mio. Euro Nettoverlust an, gab Warimpex am Freitag bekannt - nach 57,5 Mio.
Gewinn im Vorjahresvergleich.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) blieb mit 1,8 Mio. nach drei Quartalen weiter knapp positiv (nach 53,4 Mio. Euro ein Jahr
davor). Hier wirkte sich das rückläufige Ergebnis aus dem Hotelbereich aus - und es fehlten die
vorjährigen Immoverkäufe: In den neun Monaten zusammen gab es heuer keine Veräußerungen, ein Jahr davor
brachten sie 27,9 Millionen Ergebnis - im ersten Halbjahr 2019 waren es lediglich 7,2 Mio. Euro
gewesen.
Abschreibungen und Wertänderungen schlugen sich in den neun Monaten mit minus 10,7
Mio. Euro nieder, im Vorjahresvergleich waren es 3,1 Mio. Euro im Plus gewesen. Das Ergebnis der
Geschäftstätigkeit (EBIT) lag solcherart Ende September mit 8,9 Mio. Euro im Minus, Ende Juni waren es
noch 9,2 Mio. Euro Minus gewesen. Im Vorjahr war das EBIT bis Juni mit 16,6 Mio. Euro positiv gewesen,
bis September sogar mit 56,6 Mio. Euro.
Die Büro-Umsatzerlöse (Investment Properties) waren
heuer mit 15,7 Mio. Euro um 10 Prozent höher. Bei den Hotels sanken die Umsatzerlöse um 60 Prozent auf 3
Mio. Euro. Beeinträchtigt wurden die Einnahmen auch durch den Rubel-Verfall, die russische Währung verlor
im Vergleich zum Euro 20 Prozent an Wert. Allerdings fallen in St. Petersburg auch die Kosten in Rubel
an. Die gesamten Umsatzerlöse gaben um 16 Prozent auf 19,5 Mio. Euro nach, das Bruttoergebnis um 26
Prozent auf 10,5 Mio. Euro. In den vier Hotels verfügt man anteilsbereinigt über 796 Zimmer, die
vermietbare Bürofläche beträgt 92.800 Quadratmeter.
Betrachtet man das dritte
Quartal isoliert, stiegen die Umsatzerlöse im Bürosegment - trotz des schwächeren Rubels - um ein
Prozent, während im Hotelbereich ein Umsatzrückgang von 2,6 Mio. auf 0,6 Mio. Mio. zu verzeichnen war.