diskutierten Ende Juli Schenz, Kickinger, Rasinger und Eberhartinger im "Café BE", das Hauptinteresse von
Kickinger war kurz gesagt: Mehr Geld!
http://www.boerse-express.com/pages/1187889/fullstory?page=all
Auszugsweise:
"Es ist meiner Meinung nach ein richtiger Ansatz, dass Bank-Aufsichtsräte
anders behandelt werden sollen als herkömmliche Aufsichtsräte. Ab November etwa müssen die neu
hinzukommenden Bank-Aufsichtsräte ihre Qualifikation nachweisen – und zwar nicht durch Geburtsdatum und
Wohnort, sondern durch die berufliche Vita. Das ist sehr vernünftig. Aber ansonst gilt hier das Motto von
Griffner Haus: Mehr Freiheit, mehr Licht. Es ist schon genug reguliert, und sehr viel strenger sollte man
die Aufsichtsräte nicht an die Kandare nehmen. Eine Überregulierung führt zu einer Bürokratisierung."
"Ich möchte das sogar noch toppen: Es ist zum Beispiel nicht möglich, vom Entgelt eines
Aufsichtsrates etwas abzusetzen. Wir (Inara, Anm.) wollen das gerne vorbringen, bekommen im
Finanzministerium aber leider keinen Termin. In letzter Zeit werden unsere Schreiben nicht einmal mehr
beantwortet, was auch ein Signal ist. Die Unternehmen können zudem das Entgelt für den Aufsichtsrat nur
zu 50% als Betriebsausgabe absetzen."
"und den Kaffee sollen sie sich noch selber zahlen. Die
Aufsichtsräte lesen keine Bücher, besuchen keine Fortbildungsveranstaltungen, etc. Wir haben berechnet,
eine Änderung würde für den Staat keinen Einnahmenverlust bedeuten."
"Die vier Sitzungen sind
Vergangenheit. Ich habe den Vorsitz bei einem Unternehmen in Schieflage, wir haben allein im letzten Jahr
elf Aufsichtsratssitzungen gehabt, ganz zu schweigen von den Ausschüssen, Telefonkonferenzen. Wobei ich
auch glaube, bei der CG sollte man auf Unternehmen in Krisensituationen etwas Rücksicht nehmen, in einer
Krise muss naturgemäss einiges ausser Kraft treten."
"Die Politik sagt, mehr Frauen in
Aufsichtsräte, weil sie weiss, die Frauen geben sich mit weniger Geld zufrieden. Was anderes fällt mir
dazu nicht ein. Es ist ein Zeichen für den Wirtschaftsstandort, wie wichtig er seine Aufsichtsräte nimmt.
Ich kann nur jedem raten: Aussitzen, die Diskussion über sich ergehen lassen und nicht nachgeben. Was
nichts kostet, ist nichts wert. Der Aufsichtsrat haftet mit seinem Privatvermögen, das darf man nie
vergessen, und er bekommt weniger bezahlt, als die D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung,
Anm.) ausmacht."
"Als der frühere ÖIAG-Chef Michaelis vor rund einem Jahr völlig zu Recht
gesagt hat, er hebt die Vergütungen für die Aufsichtsräte in staatsnahen Unternehmen an, war der
Aufschrei auch gewaltig."
"Es gibt immer wieder die Diskussion, speziell in Deutschland, dass
bei der Bezahlung mit zweierlei Mass gemessen werden sollte. Also wenn man sich einen internationalen
Aufsichtsrat holt, soll der eben seine 100.000, 200.000 Euro erhalten, die er sonst auch bekommt, und die
anderen sollen weiterhin ihre 10.000, 20.000, 30.000 Euro erhalten. Gott sei Dank wurde das bei uns im
Keim erstickt. Jeder Österreicher würde sonst sein Mandat zurücklegen. Es kann nur die Lösung geben, dass
die Vergütung europaweit harmonisiert und angeglichen wird."
"Ich habe aus eigener Erfahrung
heraus - weil ich ein Schönwetter-Mandat hatte, das über Nacht ein Krisenmandat geworden ist - Inara
gegründet, die Initiative Aufsichtsräte Östereich. Das ist sozusagen ein ÖAMTC für Aufsichtsräte, wo man
alles nachschlagen kann. Bevor man das erste Mandat annimmt, gibt es zudem 20 Fragen, die man sich
grundsätzlich stellen sollte, bevor man überhaupt einmal ja sagt. Mitgehangen, mitgefangen. Bin ich
einmal drinnen, kann ich nicht mehr rasch raus gehen. Wenn es kippt, kann ich gar nicht raus gehen."
"Die Aufsichtsräte speziell in Österreich werden viel zu stark unter ihrem Wert geschlagen. Wir
haben tolle Aufsichtsräte. Es würde dem Wirtschaftsstandort gut anstehen, diese hohe Qualität auch
dementsprechend abzugelten."
Rasinger sagt auch was, z.B.:
"Es bringt ihm sogar
etwas, weil die Steuerbelastung des Aufsichtsrates höher ist, als wenn er etwas in Form einer
Dividendenausschüttung erhält. Bei letzterer habe ich einen Satz von 25%, der Aufsichtsrat hingegen ist
meist in einer Progression von 50%."
"Damit Sie zu Schadenersatz herangezogen werden, müssen
Sie sich – zumindest in Österreich nach der bisherigen Rechtskultur – schon wirklich einiges zu Schulden
kommen lassen."
"Ich habe Familienaktionäre, Kernaktionäre, Institutionelle im In- und
Ausland, ich habe Buffet-Aktionäre, ich habe Privataktionäre. Man darf auch nicht vergessen, dass
Hauptversammlungen unter der Woche am Vormittag oder am Nachmittag stattfinden. Es ist notwendig, die
Aktionäre in den Entscheidungsprozess zu involvieren, aber mit vertretbaren Aufwendungen, Stichwort
Stimmrechtsvertreter. Es ist also nicht notwendig, immer vor Ort dabei zu sein und die Hauptversammlung
mit dem Hyde Park Corner zu verwechseln."
"Im Ausland etwa gehört es zur Verpflichtung der
Depotbank, für Hauptversammlungen die Einladungen und Tagesordnung zu verschicken. Der Aktionär hat dann
die Wahl, selbst hinzugehen oder einen Stimmrechtsvertreter zu wählen bzw. diesem auch Weisungen zu
geben. In diese Richtung muss es gehen."
Hier möchte ich schon entgegnen: Es IST notwendig,
selbst auf die HV zu gehen. Der IVA hat sich bei S&T nämlich nicht zu Wort gemeldet. Die Privataktionäre
mußten selbst um ihr Recht kämpfen, überhaupt ans Rednerpult (selbstverständlich ohne Mikrophon) gelassen
zu werden.