Meinl Bank vs. "Rebellen": Einigung gescheitert

14.06.2010 | 16:59 | Christian Höller (DiePresse.com)

Im Oktober 2009 wurde der Rechtsstreit zwischen der Meinl Bank und den "Rebellen" der Airports International und Power International unterbrochen, nun ist die außergerichtliche Einigung gescheitert.

Eine außergerichtliche Einigung zwischen der Meinl Bank und den „Rebellen“ der ehemaligen Meinl-Firmen „Airports International“ (AI) und „Power International“ (PI) ist gescheitert. „Die Verantwortung dafür trägt die Gegenseite, die offenbar nicht an konstruktiven Lösungen interessiert ist“, sagt Meinl-Bank-Vorstand Peter Weinzierl der „Presse“.

Gegenseitige Millionenforderungen

Bei der Auseinandersetzung geht es um viel Geld. Power International und Airports International fordern von der Bank über 230 Millionen Euro. Umgekehrt hat das Institut gegen die beiden Gesellschaften Forderungen von 115 Millionen Euro offen. Nun wird der im Oktober 2009 wegen Vergleichsverhandlungen eingestellte Rechtsstreit wieder aufgenommen.
Grasser war mit an Bord

Power International und Airports International haben ihren Sitz auf der britischen Kanalinsel Jersey. Sie wurden mit Unterstützung der Meinl Bank gegründet. Bei PI war auch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser an Bord. Beide Gesellschaften sammelten beim Börsengang hunderte Millionen Euro ein. Mit dem Geld wurden Anteile an Flughäfen und an Energiefirmen erworben.

Grasser versprach den Investoren, den Einsatz binnen fünf Jahren zu verdoppeln. Doch mit den Kursen der Zertifikate von AI und PI ging es bergab. Vor zwei Jahren setzten sich bei beiden Gesellschaften kritische Aktionäre durch und entließen bei Hauptversammlungen die Chefs. Tonangebend waren unter anderem die britische Investmentgesellschaft Elliott und diverse Hedgefonds. Der Putsch war in der österreichischen Börsengeschichte einzigartig.
Rebellen wollten Gesellschaften liquidieren

Ziel der Rebellen war es, alle Beteiligungen zu verkaufen und die Gesellschaften so rasch wie möglich zu liquidieren. Das Geld sollte an die Anleger ausgeschüttet werden. Doch für einige Firmen wie für Flughäfen in Italien, Sibirien und Polen konnte kein Käufer gefunden werden. Nach der im Oktober 2009 getroffenen Vereinbarung war die Meinl Bank grundsätzlich bereit, über die Übernahme der Anteile zu verhandeln. Im Gegenzug sollten sämtliche Rechtsstreitigkeiten eingestellt werden.

Weinzierl: "Unprofessionelles Management"

„Wir lassen uns nicht nicht erpressen“, sagt Meinl-Bank-Vorstand Weinzierl. Die Vertreter des „international tätigen Heuschreckenfonds Elliot“ hätten in den vergangenen zwei Jahren die Substanz von AI und PI ausgehöhlt. „Durch unprofessionelles Management wurde ein massiver Wertverlust verursacht“, so Weinzierl. Als Beispiel dafür führt er den Verkauf einer Flughafenbeteiligung in der Türkei an. Hohe Kosten und Gebühren hätten zudem zu einer Verringerung der Geldbestände von AI und PI geführt. Als es noch die Verträge mit der Meinl Bank gegeben habe, seien die operativen Kosten niedriger gewesen.
Die Firmen AI und PI wollten auf „Presse“-Anfrage nicht Stellung nehmen. Aus dem Umfeld der Gesellschaften hieß es, das Management werde nächste Woche auf den Hauptversammlungen alle Fragen beantworten.

  

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