zum Originalbeitrag
Ja, Staller und IVA haben angekündigt,
gegen das geringe Abfindungsangebot zu Gericht zu gehen.
Die Ottakringer-Familia hatte es
offenbar schon vorher ganz fest beschlossen, alle Bitten und Freundlichkeiten abzuschmettern, keinen Cent
nachzubessern. Sie waren total auf Krawall gebürstet.
Z.B. die Bemerkung Stallers, dass wir
auf der letzten HV belogen worden sind, weil ein Börserückzug ausgeschlossen worden war, darauf hat die
Fr. Wenckheim deutlich festgehalten, dass sie nie gelogen hätten.
Ich hatte das Gefühl, dass
der Hauptgrund des Gesellschafterausschlusses der Ausschluss von Staller sein sollte. Mit dem die
Ottakringer-Familia eine lange Haßliebe verbindet, erinnern wir uns an die teure Übernahme von Vöslauer,
Stallers Gang zu Gericht und sein Obsiegen (wobei den Großteil der Nachzahlung ohnehin die Familia
lukriert hat) und die Versöhnung danach. Staller war nicht nachtragend.
Es gab Bitten von
Aktionären, das ganze abzublasen, schließlich sei man so lange Zeit treu an der Seite der Familie bzw.
Teil der Ottakringer-Familie gewesen. Ja, glaubten sie ...
Und Staller hat erinnerlich bei der
letzten HV gesagt, dass, solange er Ottakringer-Aktien habe, die Ottakringer börsenotiert bleibe.
Auf dieser HV hat er selbst erwähnt, dass seine Gesellschaft Ottakringer-Aktien an die Übernehmer
verkaufen habe müssen, weil es ein anderes Verfahren gegen Ottakringer gebe, das er nicht führen könnte,
solange seine GesmbH an Ottakringer beteiligt sei. Und ohne diesen Aktienzukauf wäre das Rückkaufsangebot
kein Erfolg gewesen, die Aktien seien vor allem von seiner Gesellschaft gekommen. Auf der gestrigen HV
war er somit nur mit seinen privaten Aktien.
Die feindseligen Gesichter samt Rechtsanwalt am
Podium waren nicht alles. Die feindselige Stimmung war schon beim Zugang zur HV extrem stark zu spüren.
Es gab Namenskontrolle, mehrere Taschenkontrollen, Kleidungskontrolle. Die rechneten offenbar damit, dass
jemand Waffen in die Halle mitbringt. Aber so sind wir nicht. So waren wir nie. Und Ottakringer war auch
nie so, bei keinem Bierfest dort gibt es so rigorose Zugangskontrollen.
Volles Chaos bei der
Garderobe, ich mutmaße, dass das gewollt und geplant war, weil das passiert nicht einfach so, und das
habe ich so auch noch nirgendwo anders gesehen: Jacke musste man abgeben, und Rucksäcke und Taschen.
Wertsachen wie Ausweise, Handy, Bankomatkarten, Schreibpapier, Kugelschreiber, Bargeld, Schlüssel durfte
man reinnehmen, aber in einer Hose (ohne Jacke und Tasche) hat man nur zwei kleine Hosentaschen, da steht
alles zur Hälfte raus, und man kann wirklich leicht etwas verlieren. Es war sehr unangenehm. Im
Business-Rucksack hab ich mehrere Fächer für alles, da hab ich meine Übersicht, dass nichts verloren
geht. Und im Hosensack muss man alles zusammenwurschteln. Ich verlier eh so leicht was.
Und
während das Personal mit einigen diskutiert hat, denen man alles abgenommen hat, konnten einige mit allem
raufgehn, und sie sind damit durchgekommen, und offenbar war man später weniger rigoros, weil man die
Diskussionen leid war.
Nach guten zwei Stunden Blabla der Prüferin begann endlich die
Generaldebatte, und irgendwann hat ein Aktionär gesagt, dass ihm das gar nicht gefällt, dass er gezwungen
wurde, ohne Jacke in der kalten Halle zu sitzen.
Sowas war man bei Ottakringer ja gar nicht
gewöhnt, in anderen Jahren haben wir auf der Hauptversammlung immer geschwitzt wie Brauereiarbeiter.
Jedenfalls hat Fr. Wenckheim sofort veranlasst, die Heizung einzuschalten. Dürfte so ein
Werkstattkanonenofen sein, es war jedenfalls sehr laut.
Ich bin heute verkühlt und hab
Kopfweh, ich war zu lange ohne Gewand im Kühlraum. Heut sitz ich daheim vorm warmen Ofen und bedauere
die, die in kalten Fabrikshallen arbeiten müssen.
Nach den Krautzweckerln (Schinkenfleckerl
hätts auch gegeben, aber die Leut haben gesagt, da sind zuwenig Schinken drin) sind die meisten Aktionäre
schon gegangen, die Halle war nur noch spärlich besetzt. Zumal eh kaum jemand bis zum nächsten Tag
durchhalten hat wollen, wie es angekündigt war.
Irgendwann bin ich dann auch gegangen, und es
gab ein böses Erwachen: Nachdem vor mir noch einige Aktionäre mit mehreren Sechsertragerln mit
verschiedenen Biersorten (davon 1 Radler) rausgegangen waren, hieß es bei mir und anderen plötzlich: "nur
1 Tragerl pro Stimmkarte". Und wer keine Stimmkarte (für Stammaktien) hatte, sondern nur eine
"Teilnahmekarte" (für Vorzugsaktien), der hat gar nichts bekommen. Den letzten beißen die Hunde. Ich
hätte früher gehen sollen. Und plötzlich hieß es wieder anders: "Nur 1 Tragerl pro Person". Ja, wo die
meisten schon weg waren
Also Chaos pur wieder. Sowas hab ich echt noch nie gesehen. Ich war
dann nur froh, dass ich endlich meine Jacke und meinen Rucksack wiederhatte. Mich sehn die nie wieder.
Und, wenn sie schon glauben, dass die Marken Ottakringer und Vöslauer nichts wert seien, weil
Vöslauer ja in direktem Konkurrenzkampf mit Waldquelle stehe, dann kann ich gleich die Waldquelle kaufen,
um ein Drittel des Preises. Wenn die Marke eh nichts wert ist, also zahle ich für die Marke nicht extra.
Zumal ich kein Teil der Familie mehr bin.