zum Originalbeitrag
Das Würstel war gut, aber ansonsten
dürfte das schon seit längerem
ein ziemlicher Saftladen sein ... was der AR alles durchgehn
hat
lassen, und wie es um die IT bestellt ist ...
Die Konditionen für das
Hybridkapital find ich nicht so arg, andere Hybriddarlehen/-anleihen bewegen sich in ähnlicher
Größenordnung. Andere sehen das anders und vergleichen das mit den 0,2%, um die Mayr-Melnhof Geld von den
Banken kriegt.
Aus Boerse-social. com:
Semperit-HV: zum Weinen. Niemand konnte
damit rechnen, dass der Kren als Beilage zum Paarl Frankfurter so frisch war, meine Augen waren voller
Tränen. Aber natürlich hätte ich auch Ketchup oder Senf wählen können. Meine Schuld, also keine
Beschwerden: die Frankfurter schmeckten so, wie Frankfurter schmecken sollten. Dazu gab es Mineralwasser,
Saft oder Kaffee. Auf dieses Wertpapier musste man gut aufpassen, es hätte nur zu leicht verloren gehen
können, dieses kleine Berechtigungsmarkerl fürs Menü. Zur Auswahl hätte es auch "Penne" gegeben, also
Nudeln.
Die Hauptversammlung der Semperit AG am 25.4.2018 im TechGate war vor allem getragen
von Wortmeldungen zum Abgang von Fahnemann, zum Ende des thailändischen Joint Ventures und zum
eventuellen Versagen auch des Aufsichtsrats. Angemeldet waren 13,592.537 Aktien, davon gehörten
11,145.917 Aktien der B & C Semperit Holding GmbH, die Kräfteverhältnisse waren also schon von Beginn an
klar. Nachdem es am Anfang Dankesworte an den scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Veit Sorger gab,
musste er sich danach den Vorwurf anhören, er habe den Vertrag von Fahnemann mehrmals verlängert und erst
zu spät reagiert. Während das Podium die Aktionäre eindringlich dazu aufrief, dass ihnen der Ernst der
Lage bewusst werden möge, konnte der Aufsichtsrat dem Vorschlag nach Reduktion der Bezüge nichts
abgewinnen, man orientiere sich an internationalen Bezügen und habe einen "sehr engagierten
Aufsichtsrat".
Die Präsentation dauerte zwei Stunden. Es gab sehr interessante Fragen, in
denen teils höflich verblümt vorgetragene Vorwürfe mitschwangen, teils abwägend vorsichtig geäusserte
Vorwürfe und teils direkte und unverblümte Vorwürfe, die ich hier nicht wiederholen will/kann, weil sie
hart an der Grenze zur Kreditschädigung waren, der Herr mit Nahebeziehung zu Semperit und offenbar
(ehemaliger?) Du-Freund des Aufsichtsratsvorsitzenden traute sich, sie zu äussern. Diese Vorwürfe wurden
meines Erachtens ausreichend und allgemeinverständlich beantwortet, sodass für mich als Aussenstehendem
so ziemlich alle Vorwürfe geklärt scheinen. Im Wesentlichen ging es darum, dass der Aktionär
beanstandete, dass die Ära vor Fahnemann dauernd schlecht gemacht worden sei, und nun stelle sich heraus,
dass das die besten Jahre gewesen seien, mit der höchsten Wertsteigerung, während unter Fahnemann die
Expansionsstrategie zum Scheitern geführt habe. Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende anfangs wohl einen
argen Fehler machte, indem er von "aufklärungsbedürftigen Missständen, die entdeckt wurden, aus denen der
Gesellschaft aber kein Schaden entstanden ist" sprach, musste er später die Wahl Fahnemanns und dessen
Expansionsstrategie gegen die Angriffe verteidigen. Wir erfuhren jedenfalls, dass man Herrn Fahnemann
1,862 Millionen für die Abgeltung seiner restlichen Ansprüche inkl. Ablöse der restlichen Laufzeit seines
Vertrags, aber durch Verhandlungen eh "nicht das Maximum" gezahlt habe. Das Aktionariat konnte schwer
verstehen, warum man dann vorschlug, Fahnemann die Entlastung zu verweigern. Der
Aufsichtsratsvorsitzende milderte die Vorwürfe später ab, es seien Fahnemann keine strafrechtlichen
Vorwürfe zu machen, man befinde sich auch nicht in einem Gerichtsverfahren gegen ihn, vielmehr fühlte
sich der Aufsichtsrat "uninformiert" und "fehlinformiert". Die Kosten des 200.000 Euro teuren
anwaltlichen Gutachtens, das ihn entlaste, seien von Fahnemann bezahlt worden. Daher sei der Gesellschaft
kein Schaden entstanden. Laut dem AR-Vorsitzenden habe man durch die Auflösung des Vertrags "eine Lösung
gefunden", diese diene auch dazu, dem neuen Vorstand "den Rücken freizuhalten" für den notwendigen
Transformationsprozess. Die Verhandlungen mit Fahnemann seien "nicht durch Gehässigkeit geprägt, sondern
sachlich unterlegt" gewesen, man sei "korrekt und professionell" vorgegangen.
Die Frauenquote
sei erfüllt, da der Betriebsrat 50% weibliche Mitglieder in den Aufsichtsrat entsendet hätte, somit
konnte man Männer zur Wahl aufstellen. Dr. Rasinger sah darin eine Abhängigkeit vom Betriebsrat. Ein
weiteres Thema waren die 150 Millionen Hybridkapital, die Semperit von der B & C abrufen könne, das
Bereitstellungsentgelt von 1,75% und die Zinsen von 5,25% wurden als zu hoch empfunden und von einem
Aktionär sogar als "Untreuehandlung" und "verdeckte Ausschüttung" bezeichnet. Für Dr. Rasinger war
zumindest unverständlich, warum man eigene Aktien zurückkaufen wolle, wenn man gleichzeitig Eigenkapital
brauche und das zu so schlechten Konditionen aufnehmen müsse. Weiteres Thema waren die hohen
Beratungskosten und die Suche nach einem Transformationsoffizier, Dr. Rasinger war der Meinung, im
Vorstand sollten Experten sitzen, dann würde man nicht so hohe Kosten für externe Berater aufwenden
müssen, und auch die Restrukturierung sei Vorstandsangelegenheit, dafür brauche man keinen Offizier. Die
Frage nach den Kosten dieses Offiziers konnte nicht beantwortet werden, da man ihn erst suche und noch
nicht genau wisse, was der machen könne. Die Parameter für die variablen Bezüge 2017 und 2018 seien laut
dem Aufsichtsratsvorsitzenden noch nicht ausverhandelt, er könne auch nichts dafür, dass das so lange
dauere, Dr. Rasinger bezeichnete das als "Blindflug". Dann gab es noch die Frage, wofür man die
Singapur-Holding brauche. Antwort: Der weltweite Vertrieb erfolge von diesem Standort. Auch der
Vorstandsvorsitzende sprach von einer zu komplizierten Organisationsstruktur für ein Unternehmen dieser
Größe. Weiters kam der Vorwurf, dass nur B&C-Leute im Aufsichtrat sitzen würden, aber kein
Kleinaktionärsvertreter. Wegen des laufenden Transformationsprozesses wurde "der Ergebnisausblick
ausgesetzt". Ein Thema war auch die angeblich veraltete IT, man sei noch nicht auf dem neuesten Stand,
habe einiges vor, aber zur Zeit wichtigeres zu tun, der Datenschutz sei jedenfalls gewährleistet.