Editiert am 17-07-07 um 03:42 PM durch den Thread-Moderator oder
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Nein, in Transleithanien bin ich nicht, ich kann ja nicht ungarisch. Der Gestank von
Puten-, Hendel- und Schweinedreck ist mir duchaus vertraut, letztens in Buftea ist mir das Grausen
gekommen.
Gewundert hat mich am obigen Artikel in erster Linie, daß es in Westungarn
anscheinend üblich ist, Mist auszubringen wenn weit und breit kein Regen in Sicht ist.
Weiter
westlich kann man sich eigentlich darauf verlassen, daß ein paar Stunden nach dem Ausbringen des
Stallmistes auf die Wiesen ein kräftiger Regen einsetzt und der Dung von den Blättern zu den Wurzeln
gespült wird. Diese spezielle Form der Landluft ist also ein guter Indikator für herannahendes
Schlechtwetter. Derzeit riecht man nichts dergleichen, es wird also schön bleiben.
Editiert am 17-07-07 um 11:40 PM durch den Thread-Moderator oder
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Hähä, hat er sich noch korrigiert, der Hagen, aber: ich hab´s gesehen!
Aber da ich nun mal schweigen kann wie ein Grab, überseh ich sowas und sag kein lästerndes Wort
dazu
Wie´s halt meine zurückhaltende Art ist.
Aber schaun wir mal ins näher zu
Wien liegende Bundesland: Auch diesseits der Leitha hamma ein Gfrett mit dem lieben Vieh.
Vor
wenigen Wochen war ein Beitrag beim Bürgeranwalt in ORF, da hat sich eine Frau Dr. P. aus Katzelsdorf
über den angrenzenden Reitstall beschwert. Das Stinken der Tiere hätte sie noch hingenommen, aber seit
der Wind sich öfters dreht und von der falschen Seite daherstinkt und seit die Tiere auch wiehern, ist
ihr Grund total entwertet. Eine Freundin ist Asthmatikerin, die traut sich gar nicht mehr zu Besuch auf
die Terrasse kommen, weil der Gestank tödlich ist.
Die scheidende schwarze Volksanwältin hat´s
dem Reitstallbesitzer aber gegeben: Er ist keine Landwirtschaft mehr, sondern ein Gewerbebetrieb, und als
solcher hat er nicht die notwendigen wasserrechtlichen und sonstigen Bewilligungen.
Die
Wasserrechtsabteilung der BH hat den Boden wegen des Pferdeurins untersucht und ist zum Schluß gekommen,
daß das Gras unter den schweren Tieren leidet und sich nicht mehr erholen kann, ergo fehlt die
Selbstheilungskraft des Bodens, er kann das Urin nicht mehr abbauen, und wegen dem Grundwasserschutz hat
der Stallbesitzer jetzt alles abdichten müssen. Ställe natürlich auch schalldicht, damit man sich
wenigstens des Nachts am lieblichen Gesäusel der Bundesstraße erfreuen kann, anstatt vom Wiehern der
Pferde aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Aber letztendlich hat die Frau mit Zivilcourage
gesiegt: Der Reitstallbesitzer muß die Stallungen abreißen und den Reitstall auf ein weit entferntes
Grundstück übersiedeln.
Jetzt herrscht wieder Idylle in Katzelsdorf.
Aber sollte
eine Autowerkstätte oder ein Kinderspielplatz oder ein Hochhaus auf nämlichem Grundstück entstehen, wäre
die Frau wieder zu bedauern. Merke: Es kommt nichts besseres nach.
Vielleicht wird sie in 10
Jahren noch den Pferderln nachtrauern. Und wenn sie noch so stinken ...
Apropos: Pferde sind
Pflanzenfresser. Der Strahl einer kleinen Katze kann mehr Unwohlsein hervorrufen als der Strahl eines
ganzen Fiakergespanns!
Ich hatte mal eine Katze, die hat mit einem einzigen Strahl das
Wohnzimmer für 8 Wochen unbewohnbar gemacht, vom Fernseher bis zum Sofa! Ganz ohne Treffsicherheit,
einfach breit gestreut, irgendwo wird schon was hängen bleiben
Mit voller Absicht. Denn
sie war stubenrein. Wenn sie so eine Aktion gestartet hat, dann immer nur, wenn ihr was gegen den Strich
gegangen ist. Zum Beispiel Brekkies statt Whiskas in der Schüssel. Sowas hat sie nie verziehen. Ein
mehrwöchiger Zweikampf, sie wieder zum Brekkies-Fressen zu bewegen. Weil ich hab an beiden Dosen gerochen
und echt keinen Unterschied gemerkt. Nur den Unterschied beim Preis. Da war sie eine Zeitlang unleidlich.
Aber ich als Ernährer habe darauf bestanden, daß es Whiskas nur zu besonderen Anlässen gibt. Ja,
natürlich, den Schmäh von der Fernsehwerbung hab ich auch gemacht, eine Whiskas-Schleife um die andere
Dose binden, aber die hat mich durchschaut. Eine Bekannte hat mir gesagt, daß die ins Whiskas einen
speziellen Lockstoff reintun, den nur Katzen spüren. Die machen die Katzen somit süchtig und zu willigen
Langzeitkonsumenten. Ich sag Euch, so eine Entwöhnungstherapie erfordert alle Kräfte eines Herrchens. Da
muß man viel über sich ergehen lassen. Vieles, das Katzen in so einer Situation einfällt, ist nicht die
feine Art
Jaja, die allseits beliebten Fremdwörter. Erst der Vergleich mit Transdanubien machte mich sicher,
Transnistrien durfte dann noch zu Kontrollzwecken herhalten. Früher gehörte das zum allgemeinen
Wortschatz so wie heute die Bundesländernamen, heute sind die Begriffe Cisleithanien und Transleithanien
relativ sinnlos geworden. Die Unterscheidung Österreich-Ungarn war ja häufig sinnvoll, die Unterscheidung
Restösterreich-Burgenland ist eher nur für Witze wichtig.
Du ahnst ja nicht, was da für Welten zwischen Neufeld und Ebenfurt, zwischen Bruckneudorf und
Bruck/Leitha, zwischen Potzneusiedl und Deutsch Haslau liegen!
Die Bauern nennen ihre
Felder jenseits der Leitha "Im Ungarischen" u.ä.
Aber wenn man sich so umhört: Viele Anwohner
des Grenzflusses auf der cisleithanischen Seite würden sich wünschen, daß Eisenstadt ihre Hauptstadt
wäre, nicht St. Pölten.
Aus pragmatischen Gründen: Eisenstadt liegt näher, und relativ gesehen
sind die burgenländischen Politiker nicht so abgehoben wie die cisleithanischen. Weil die
cisleithanischen eben so stolz sind, links der Leitha zu regieren und nicht rechts der Leitha. Eben wegen
der Witze. Darf man nicht unterschätzen, sowas, für die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl der
Politiker im größeren Bundesland.
>Die Bauern nennen ihre Felder jenseits der Leitha "Im Ungarischen"
Vor 80 Jahren
hätte ich mich darüber kaum gewundert, jetzt ist es schon fast ein wenig schrullig. Manche Bauern sind
doch konservativer als sich die wiener Zenralheizungskinder das vorstellen können
Wohlerworbene Gebietsbezeichnungen kann man nicht durch willkürliche Grenzziehungen ändern
Da wird sich aber die fesche Frau neben dem Hagen schön beschweren, daß er ihr nie den Rücken eincremt,
wenn er den ganzen Sonnentag lang an seinem Laptop pickt
Seh schon die Schlagzeile: "Frau lief Amok in der Drei-Zentrale und forderte die Abschaltung des Netzes in Urlaubsregionen"
Also wir Wiener und unsere Touristen sind da total resistent gegen Gerüche jeder Art. In einer Gasse in
unserem Bezirk hams die dreckigen Container weggeräumt, weil das Wirtshaus dahinter einen Schanigarten
gebraucht hat. Abgesehen davon, daß keiner bei den Containern vorbei ins Wirtshaus gehen wollte.
Jetzt stinkt´s genauso nach Urin wie früher (war ein sehr stark frequentiertes Gratis-WC, uneinsehbar
durch die Container), aber jetzt stehen keine Container mehr dort, sondern die Sesseln und Tische des
Schanigartens. Den Leuten (vor allem den Gästen des nahen Hotels) fällt der strenge Geruch gar nicht auf,
wenn sie nicht extra dafür die Nase spitzen. Es weiß ja nicht jeder, was vor wenigen Tagen noch dort
gestanden ist. Den Geruch kriegens jedenfalls diesen Sommer nicht mehr aus dem Asphalt raus.
Da lob ich mir die wohlriechenden Fiaker im 1.Bezirk. Mein kleines Stückerl Natur in der Großstadt