Ausgesprochen spannend eure Sciht auf die Dinge, und ich darf - dem Gelesenen nach - vermuten, durchaus
gut begründet, zumindest aus einschlägigen Kreisen unterfüttert.
Mir mangelt es an diesen
Connections und mein Freundes/Bekanntenkreis ist recht divers - mein Blick ist also von sehr weit außen,
und ich versuche das wenig emotional zu sehen .
Punkt 1: Was mich schon stark überrascht
hat, ist , dass trotz der Optionen im "bürgerlichen" Lager (ÖVP, Neos) das Ausländerargument weiter
derartig zugkräftig ist, dass die FPÖ kaum ins Wanken kommt, selbst wenn sie hart erwischt wird (obgleich
wir ja an der Aufklärungsfront allmählich erleben, dass die Geschichte wenig ruhmreich ist, das hilft
natürlich - es bleibt dennoch, dass ein Charakter offenbar wurde, und ein Sittenbild gezeichnet, das eine
Rolle spielen sollte)
Punkt 2: Hofer-Kickl als Gespann? Ich hätte das aktuell anders erwartet,
nämlich Hofer-Kickl als Zerreißprobe zweier Richtungen in der Partei. Wenn sich die beiden tatsächlich
zusammenraufen und an einem Strang ziehen (weil ja Kickl so super die Hardliner-Eh-Immer Blauwähler
anspricht?) hätten Sie Geschichte gelernt (Knittelfeld) und auch aus meiner Sicht würde dann eine
Neuauflage der türkis-blauen Koalition wohl schwierig nach der Wahl. Ich hätte erwartet dass Hofer sich
durchsetzt, ein wenig aufräumt und die Geschichte dann neu bewertet wird (nach dem Motto: Weg mit den
Einzelfällen, wir habens begriffen, wir wollen wirklich mal ernsthaft Politk machen udn legen uns ein
entsprechendes Profil zu).
Punkt 3: Rot-Blau als ausgemacht? Ich würde da vermuten, wenn das
in den Wahlkampf kommt, dann ist noch nichtmal ausgemacht, dass dafür die Stimmen der beiden reichen
werden, eben aufgrund der angesprochenen ideologischen Differenzen der beiden Parteien - das sieht man ja
auch gut hier. De facto ist das einzige Alleinstellungsmerkmal der blauen das "Ausländer
raus"-Dauerthema, sonst ist das Programm erratisch und schwer festzulegen (man sagt das Eine, tut das
Andere). Aus meiner Sicht sind obendrein aktuell beide zu schwach, um ernsthaft an eine gemeinsame
Regierung denken zu können - und: Mit AKK wird das nicht gehen können, da muss dann noch was
passieren.
Punkt 4: Neos & Grüne (auch ich erwarte ein selbstverschuldetes und daher
verdientes Ende von "Jetzt" und damit eine Wiedergeburt der Grünen) wären somit schon ein Alternativer
Spielraum, das könnte sich gemeinsam mit einem guten Wahlergebnis bei Kurz dann schon ausgehen und somit
weiteres Gewicht in die Angstschale der "ich will regieren"-Gruppen werfen. Und sobald Optionen da sind,
ist die Gier zur Macht oft ein gutes Bindemittel, das mitunter auch vergessen lässt...
Fix ist
- es kommen spannende Zeiten auf uns zu, die Situation ist emotionalisiert wie lange nicht - und
praktisch ist das ärgerlich wie stets, denn natürlich wäre jetzt Sachpolitik und ein Umsetzen der
angekündigten Reformen wünschenswert gewesen, statt diesem unnötigen Affentheater.
>Fix ist - es kommen spannende Zeiten auf uns zu, die Situation >ist emotionalisiert wie lange
nicht - und praktisch ist das >ärgerlich wie stets, denn natürlich wäre jetzt Sachpolitik und >ein Umsetzen der angekündigten Reformen wünschenswert gewesen, >statt diesem unnötigen
Affentheater.