Die spinnen, die Amis - würde zumindest Obelix sagen. Jedenfalls gibt es eine massive zivile Aufrüstung -
private Bürgergarden und Milizen rüsten sich für den Endkampf:
HINTERGRUND-Bewaffnete Milizen
rüsten vor der Wahl in den USA auf
03.11.16, 07:50 Reuters
von Andy Sullivan und Justin
Mitchell
Jackson (Reuters) - Am Ende einer Landstraße irgendwo im US-Bundesstaat
Georgia üben Anhänger des Republikaners Donald Trump im Tarnanzug Schießen und Nahkampf-Techniken.
Das Training wird schnell zu einer spontanen Kundgebung für den Immobilien-Milliardär. "Wie viele
hier stimmen für Trump?" ruft Chris Hill, ein Anwaltsgehilfe, der für sich den Kampfnamen "Bloodagent"
gewählt hat. Ein Dutzend Milizionäre antwortet mit zustimmendem Gebrüll. Die Miliz, die sich "Three
Percent Security Force" nennt, ist nicht die einzige, die einem Wahlsieg der Demokratin Hillary Clinton
nicht tatenlos zusehen will und Sorgen vor einem Gewaltausbruch nach der Wahl weckt.
Weniger
als eine Woche vor der Abstimmung bereiten sich mehrere bewaffnete Gruppen auf Zusammenstöße vor. Sie
sagen zwar, dass sie nicht den ersten Schuss abfeuern werden - aber ihre Waffen wollen sie auch nicht
zuhause lassen. Angestachelt werden sie von den Vorwürfen Trumps, die Wahl werde manipuliert, und seiner
Ankündigung, eine Niederlage möglicherweise nicht anzuerkennen. Mindestens eine der paramilitärischen
Gruppen hat ihre Mitglieder bereits aufgefordert, an den Wahllokalen auf Anzeichen von Betrug zu achten.
Die Milizen befürchten, dass Clinton das Land weiter nach links rücken lässt.
Die Milizionäre
in Georgia üben mit automatischen Pistolen und Gewehren. Jubel bricht aus, als ein Schütze mit seiner
Waffe einen Baumstamm ummäht. Die Gruppe gehört zu einer landesweiten Vereinigung, die sich auf die
amerikanischen Widerstandskämpfer zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs von 1775 bis 1783 bezieht. Während
der Kriegsspiele spricht der Anführer Hill von einem bewaffneten Marsch auf Washington, sollte Clinton
gewinnen. Er wolle nicht, dass seine Kämpfer den Marsch anführten, aber sie würden falls nötig die
Demonstranten verteidigen. "Ich werde da sein, um meine Landsleute zu unterstützen und zu verhindern,
dass sie ihre Waffen verlieren, und ich werde dabei kämpfen und töten und möglicherweise sterben", sagt
Hill.
STARKER ZULAUF BEI DEN MILIZEN SEIT OBAMAS AMTSANTRITT
Das Verhalten Trumps
habe die Extremisten dazu ermutigt, offener über ihre Pläne zu reden, sagt Ryan Lenz, Experte beim
Southern Poverty Law Center. "Vor diesem Wahlkampf gab es in den USA solche Ideen nur an den politischen
Rändern. Jetzt sind sie legitimiert", sagt Lenz. Zumal auch prominente Trump-Anhänger öffentlich über
Gewalt gesprochen haben. So schrieb der ehemalige Abgeordnete Joe Walsh auf Twitter, er werde seinen
Vorderlader in die Hand nehmen, wenn Clinton gewinne. Der konservative Kommentator Wayne Root fantasierte
bei einer Kundgebung in Las Vegas über den Tod Clintons.
Bewaffnete Milizen machen seit den
frühen 1990er Jahren immer wieder auf sich aufmerksam. So geht der Anschlag auf ein Bundesgebäude in
Oklahoma City von 1995 mit 168 Toten auf einen Sympathisanten einer Miliz zurück. Die Zahl der
Paramilitärs ging nach diesem Anschlag zwar zurück. Seit dem Wahlsieg von Barack Obama 2008 haben die
Milizen aber starken Zulauf, vor allem wegen der Furcht vieler Amerikaner, die Regierung könnte das
Waffenrecht verschärfen. Das Southern Poverty Law Center, das die Milizen beobachtet, zählte im
vergangenen Jahr 276 aktive Gruppierungen nach lediglich 42 im Jahr 2008.
In Georgia legen die
Milizionäre ihre schweren Waffen beiseite und starten zu einem Hindernislauf, mit geladenen Pistolen am
Gürtel. "Wir bereiten uns auf alles vor, genauso wie die Marines", vergleicht Hill stolz seine Mannen mit
der Elitetruppe des US-Militärs. "Wir werde härter trainieren und unsere Gefechtsfähigkeiten ausbauen als
Vorbereitung auf den Tag, von dem wir hoffen, dass er nie kommt."
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