Mein Short
macht mir Sorgen. Eigentlich ist es idiotisch.
Powell am Freitag: Für das zweite
Quartal rechnet Powell mit einem dramatischen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Der aufs Gesamtjahr
hochgerechnete BIP-Einbruch könne im zweiten Quartal leicht "in den Zwanzigern oder Dreißigern" (oberhalb
von 20 oder 30 Prozent) liegen, sagte Powell in einem langen Interview für die Fernsehsendung "60
Minutes". Die Arbeitslosenquote werde auf 20 oder 25 Prozent steigen.
Also eigentlich:
alles Scheiße.
Aber: Er rechne mit Wachstum in der zweiten Jahreshälfte und es gebe
eine "gute Chance", dass die Wirtschaft bereits im dritten Quartal wieder wachsen werde. Allerdings sei
zunächst nicht mit einer vollständigen Erholung zu rechnen. "Ich würde sagen, wir werden nicht schnell
dorthin zurückkehren, wo wir waren. Wir werden bis Ende des Jahres nicht mehr dorthin zurückkehren, wo
wir waren. Das ist unwahrscheinlich", betonte Powell.
Alles klar? Wenn nicht: Die
US-Notenbank könne ihre Hilfen für die Wirtschaft noch deutlich ausweiten, betonte Powell. "Wir können
noch viel mehr tun. Wir haben das getan, was wir vorübergehend tun konnten. Aber uns ist die Munition
noch lange nicht ausgegangen. Nein, es gibt wirklich keine Grenzen, was wir mit diesen Kreditprogrammen
machen können. Wir können also noch viel mehr tun, um die Wirtschaft zu unterstützen, und wir
verpflichten uns, alles zu tun, was wir können, solange wir müssen", betonte Powell. "Zunächst einmal
können wir sicherlich unsere bestehenden Kreditprogramme erweitern. Bei Bedarf können wir neue
Kreditprogramme starten. Wir können das schaffen. Es gibt Dinge, die wir in der Geldpolitik tun können.
Es gibt eine Reihe von Dimensionen, in denen wir uns bewegen können, um die Politik noch akkommodierender
zu gestalten. Durch die Forward Guidance können wir unsere Strategie zum Kauf von Vermögenswerten ändern.
Es gibt eine Menge Dinge, die wir tun können."
Fazit: Es kann laufen wie will,
"wir zahlen alles. Wir haben die Macht und die Gelddruckmaschine, wir zahlen alles, alles. Nein, es
gibt wirklich keine Grenzen".
Offenbar gibt es wirklich keine Grenzen finanzpolitischer
Unvernunft. Ich glaube, ich höre demnächst auf, mich dagegen zu stemmen. Ein Markt, dessen
Preisgestaltung nicht mehr selbstregelnd ist (von vernunftgesteuert will ich ja garnicht erst reden),
sondern in planwirtschaftlicher Äquivalenz absichtsgesteuert ist, reduziert sich in den
Einschätzungserfordernissen darauf, alle Mitspieler zu erkennen und deren Absichten. Bei einem riesigen
Insiderjob hört sich einfach jede Kalkulation im herkömmlichen Sinne auf. Ich glaube, dass man da einfach
gar nicht mitspielen sollte, das ist, man verzeihe mir, eigentlich idiotisch.
>Ein Markt, dessen Preisgestaltung nicht mehr >selbstregelnd ist (von vernunftgesteuert will
ich ja garnicht >erst reden), sondern in planwirtschaftlicher Äquivalenz >absichtsgesteuert ist, reduziert sich in den >Einschätzungserfordernissen darauf, alle
Mitspieler zu >erkennen und deren Absichten. Bei einem riesigen Insiderjob >hört sich
einfach jede Kalkulation im herkömmlichen Sinne auf.
Das erinnert mich an ein Pokerspiel, bei
dem du selber nur Kiebitz bist. Du siehst von der Tischrunde lediglich einen Teil der Mitspieler, aber
nicht alle, du weißt nicht einmal genau, wieviele es tatsächlich sind. Ein Teil der Kiebitze ergibt
sich nun der Versuchung, die Sachlage zu kommentieren, um den Spielverlauf irgendwie zu kommunizieren. Ein weiterer Teil beginnt, selber mitzuspielen. Da sie aber nur Zuseher sind, können sie nicht an der
primären Pokerrunde teilnehmen, sondern setzen untereinander auf das, was von den Blättern öffentlich
sichtbar ist und wie die primären Teilnehmer damit umgehen. Es gibt also welche, die auf die Blätter
setzen, als vermeintlich bestimmende Ausgangslage. Und es gibt welche, die auf Spieler setzen, als die
effektive Umsetzungslage der Ausgangslage. Denn à la longue wird möglicherweise der bessere Spieler
gewinnen, wenn auch im einzelnen mal ein besseres Blatt sogar den besten Spieler schlägt. Der hat aber
wahrscheinlich eh rechtzeitig gepasst. Und alles immer unter dem Vorbehalt der Sichtbarkeit. Der
Sekundär-Pokerspieler muss also, außer Einschätzung der primären Kartenverteilung und des Umgangs der
Tisch-Spieler damit, auch noch das Verhalten seiner Mitkiebitze einschätzen, da sie mit ihm einen
Sekundär-Geldkreislauf mit eigenen Regeln bilden. Leider ist Teil ihrer Regel, dass sie an den
inneren Zirkel ständig Eintrittsgeld zahlen müssen und ihre Geldmenge daher ständig Zeitzoll abliefert,
je länger sie spielen, umso sicherer und umso mehr, wie im Kasino. Und das Kasino lebt davon, dass die
Kugel eine Sphinx ist, die ihre Geheimnisse nicht preis gibt.