Der Markt war sicherlich auch deshalb besonders überrascht, weil die Durchführung der (durchaus
branchenüblichen) Sonderprüfung zuvor nicht erwähnt wurde und die nun mitgeteilten Ergebnisse doch
den Eindruck hinterlassen, dass hier organisatorisch erheblich nachgearbeitet werden muss. Klar
scheint aber auch zu sein, dass sich die Beanstandungen ausschließlich auf formale und
organisatorische Punkte beziehen, die keinen Einfluss auf die Solvenz der Gruppe haben und es
auch keinerlei negative Feststellungen aus der BaFinPrüfung zur Ertrags,- Finanz-, und Vermögenslage
gab. Trotzdem ging mit den Nachrichten am Aktienmarkt erst einmal einiges an Vertrauen
verloren, zumal auch noch eine Gewinnwarnung dazukam. Das verloren gegangene Vertrauen muss flatexDegiro
sich am Aktienmarkt nun erst einmal wieder zurück erobern. CEO Niehage setzte ein erstes
Zeichen und kaufte am Montag flatexDegiro-Aktien für insgesamt rund 255.000 Euro zu Kursen zwischen
6,87 Euro und 7,72 Euro. Die Analysten von Warburg Research sahen am Dienstag in der
Sonderprüfung zwar eine negative Überraschung, sahen aber in der Guidancesenkung nur geringe
Auswirkungen auf die eigenen Annahmen. Warburg geht davon aus, dass die einbehaltenen Gewinne
ausreichen werden, um die Kapitalanforderungen zu erfüllen und erachtet die derzeitige Aktienbewertung
als „viel zu niedrig“, da die operativen Aussichten unverändert blieben. Die Kaufempfehlung
wurde daher bekräftigt bei einem reduzierten Kursziel von 19,80 Euro (zuvor: 25,40). Auch wir
sehen den Kursverfall als überzogen an. Zwar sehen auch wir nunmehr einen geringeren fairen Wert
als zuvor (rund 14 Euro statt rund 18 Euro), aber das prozentuale Aufwärtspotenzial ist nun sogar etwas höher als zuvor. Die Aktie bleibt für uns kaufenswert.