Die Frage bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen
ist, wie sich der Gewinn (soferne es einmal einen geben wird) zwischen den einzelnen Glidern der
Wertschöpfungskette aufteilen wird.
Mögliche Profiteure (Beispiel Ethanol):
-
Besitzer landwirtschaftlicher Flächen: Bei steigender Nachfrage werden weniger fruchtbare Flächen in
Betrieb genommen. Den Preis bestimmen die Produktionskosten auf der schlechtesten in Betrieb befindlichen
Fläche. Die Profitabilität aller schon in Betrieb befindlicher Flächen steigt entsprechend. Schreibt
zumindest Ricardo in "Principles of Political Economy and Taxation". - Rübenbauern (falls der Preis
stärker steigt als die Pacht) - Landarbeiter (steigende Nachfrage - steigende Löhne) -
Landmaschinenhersteller - Düngemittelhersteller - Staat (Senkung der Subventionen) -
Zuckerhersteller - Ethanolhersteller - Tankstellenbetreiber - Staat (Mineralölsteuer auf
Ethanol)
Mit ein bißchen Phantasie kann man die Liste potentieller Profiteure beinahe beliebig
fortsetzen. Aber es ist schwierig denjenigen herauszufiltern, der mit Sicherheit profitiert.
Viel Krieg um die Rohstoffe" - Interview mit Dr. Karin Kneissl
Frau Dr. Karin Kneissl ist
freie Journalistin, Dozentin und OPEC-Beraterin. Sie promovierte nach Ihrem Studium der
Rechtswissenschaften und der Arabistik in Völkerrecht. Von 1990 bis 1998 arbeitete sie im diplomatischen
Dienst der Republik Österreich. Seit Herbst 1998 ist Karin Kneissl als unabhängige Korrespondentin für
die Tageszeitungen Die Welt, Die Presse, Kurier sowie für mehrere Monatspublikationen tätig. Außerdem
unterrichtet sie als Lehrbeauftragte an den Universitäten Wien und Innsbruck sowie der Diplomatischen
Akademie Wien, dem Centre International des Sciences de l’Homme Byblos/Libanon, der Donau Universität
Krems und der Europäischen Journalismus Akademie. Vor wenigen Wochen erschien ihr erstes Buch mit dem
Titel: "Der Energiepoker - Wie Erdöl und Erdgas die Weltwirtschaft beeinflussen".
V.
Riemer: Guten Tag Frau Kneissl. Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben. Wie
beurteilen Sie die aktuelle Lage im Nahen Osten, vor allem angesichts des Atomstreits mit dem Iran? Aber
auch bzgl. der Auswirkung auf die Energiepreise, da ja der Ölpreis bereits einen sehr starken Vorlauf
zeigt? Was passiert, wenn sich die Krise weiter zuspitzt, könnten wir dann wirklich einen Ölpreis bei 100
USD sehen oder überwiegt aktuell das spekulative Element in den Preisen?
K. Kneissl: Derzeit
ist zweifellos genügend Rohöl auf den Märkten vorhanden. Rohöl wohlgemerkt! Was die Preise seit dem Jahr
2004 vor allem getrieben hat ist die Nachfrage nach Ölprodukten, wie beispielsweise Treibstoff aus den
Schwellenländern, da hier die Motorisierung sehr schnell um sich greift. Andererseits wurde die letzte
Raffinerie in den USA gebaut als Elvis Presley noch auftrat, dies war Mitte der 1970er Jahre. Seit damals
ist im Raffineriebereich sehr wenig geschehen und dieser Bruch in der Verarbeitungskette ist ein Faktor
der sehr stark preistreibend wirkt.
Das aktuelle Ausmaß der Spekulationsprämie auf den Ölpreis
wird auf ca. 20% geschätzt, es ist also durchaus möglich, dass diese Prämie daher irgendwann in sich
zusammen brechen kann. Hierzu ein kleines Illustrationsbeispiel: Als vor kurzem der iranische Präsident
Mahmoud Ahmadinejad diesen berühmten Brief an George Bush geschrieben hat, ist der Preis schon binnen
Sekunden zurückgegangen, am nächsten Tag als Condoleezza Rice meinte, dass ihr der Brief nicht gefalle
ist der Preis wieder gestiegen. Das sind minimale Indizien. Nehmen wir an man käme dahinter, dass Herr
Rumsfeld Geheimverhandlungen mit Teheran führt um aus dem Schlamassel herauszukommen, dann gehe ich davon
aus, dass der Ölpreis angesichts solch einer Nachricht sofort um 10 USD bis 15 USD fallen würde. Daher
ist das alles sicherlich spekulatives Element. Hierzu kommen noch die Risiken der Produktionsstaaten
gegen die man sich absichern will, wie beispielsweise in Nigeria und Venezuela, wo es jeden Tag zu einem
Putsch kommen könnte. Gegen diese Risiken möchte man sich eben schon im Vorhinein absichern, indem man
für die zukünftigen Termingeschäfte von vorneherein höhere Preise veranschlagt. Aber es ist nicht nur
Spekulation und geopolitische Unsicherheit was aktuell zum hohen Ölpreis führt, es ist auch die
gewachsene Nachfrage die eben aus den Entwicklungsländern stammt und es geht auch darum wie viel
Erdölreserven noch vorhanden sind. Gerade auch darüber herrschen auch unterschiedliche Meinungen.
V.R: Sie haben in Ihrem Vortrag die strategische Bedeutung der Rohstoffe Öl und Gas
angesprochen. Nun sieht man jedoch, dass die USA mit ihrer eigenen Rhetorik den Preis nach oben treiben.
Man könnte sich ja nun wirklich fragen, warum sie damit ihre eigene Wirtschaft belasten. Wenn es also nur
ums Öl geht, warum marschieren sie dann nicht einfach in den Iran ein?
K.K: Für die USA hat
Erdöl seit Jahrzehnten eine strategische Bedeutung und sie sind selbst auch theoretisch ein sehr großer
Erdölproduzent. Es geht den USA aber nicht darum, den Ölpreis auf einem für sie wünschenswert niedrigen
Niveau zu halten, sondern es geht ihnen primär darum eine Hegemonialrolle in erdölreichen Gebieten zu
spielen.
V.R: Nun haben Sie gerade die Hegemonialrolle der USA angesprochen und es ist
ja nicht so, dass die USA die einzigen wären die nach dieser Rolle streben. Es versuchen ja nun auch
zunehmend China und Russland um diese Rolle zu kämpfen. Man hat beispielsweise am Verhalten von Russland
bzgl. der Erdgaslieferungen in seine Satellitenstaaten am 1.1. gesehen, was mit dem, im Vergleich zu
Erdöl, viel immobileren Rohstoff Erdgas alles passieren kann. Sehen Sie darin, dass sich die
Industriestaaten auf das umweltfreundliche Ergas fokussieren, nicht die Gefahr, dass sie sich noch viel
abhängiger machen als bisher vom Erdöl?
K.K: Ja, dass man langsam auf Erdgas umsteigt war
einerseits ein Wunsch der Industrie, die gesagt hat Erdgas ist weniger verschmutzend, es ist billiger,
etc. Beim Erdgas begibt man sich jedoch wie Sie richtig sagen in die Abhängigkeit Russlands und auch des
Irans. Egal wie man es dreht und wendet, die Abhängigkeit unseres heutigen Energiemixes von fossilen
Brennstoffen geht immer einher mit der Abhängigkeit von politisch unsicheren Gebieten.
V.R: Stichwort politisch unsichere Gebiete. Nun haben wir gesehen, dass es kürzlich auf Grund von
Diebstahl an einer Pipeline zu einer verheerenden Explosion gekommen ist. Wer sagt uns jetzt eigentlich,
dass morgen nicht plötzlich eine bedeutende Pipeline in Saudi Arabien gesprengt wird? Ist dieses Risiko
im heutigen Ölpreis bereits ausreichend eingepreist?
K.K: Es ist auf jeden fall im Preis
enthalten. Man hat große Angst um Saudi Arabien, vor allem davor, dass es auseinander brechen könnte. Das
Szenario eines großen Anschlages haben die Leute im Pentagon im vergangenen Jahr bereits einmal
durchgespielt um eben darauf auch wirtschaftlich reagieren zu können, beispielsweise was machen wir wenn
uns von heute auf morgen plötzlich neun Millionen Fass Öl ausfallen? Diese Szenarien werden zweifellos
durchgespielt.
V.R: Wenn wir nun davon ausgehen, dass Öl und Gas langfristig gesehen
nicht zu Genüge bzw. nicht zu diesem Preis verfügbar sein werden, von welchem Preiszielen kann man hier
dann ausgehen? Man hört ja von diversen Gurus wie beispielsweise Jim Rogers, der dies mit Sicherheit
nicht so uneigennützig sagt, Kursziele von 100 USD bis 2010. Betrachtet man jetzt aber aktuell die 70
USD, dann wäre das auf 100 USD ja gar nicht mehr viel.
K.K: Es ist auch gar nicht mehr weit
und wir stehen ja bereits bei um die 73 USD. Sollte sich in Ländern wie Venezuela oder Nigeria die Lage
zuspitzen, dann könnte dies durchaus ausreichen, sodass wir über die 80 USD, 90 USD hinausgehen. Wie
gesagt, die Bandbreite nach oben ist offen. Der Auslöser für einen weiteren Anstieg könnte auch ein
schwerer Terroranschlag in Europa sein.
V.R: Welche direkten Alternativen stehen uns nun
offen. Man hört nun auch George W. Bush möchte die Abhängigkeit von saudischem Öl reduzieren.
Letztendlich gibt es dazu ja auch nur die Altnative über regenerative Brennstoffe wie beispielsweise
Ethanol oder über die Atomkraft. Bezüglich des Ethanols ist es ja mittlerweile schon soweit, dass
Brasilien seinen überschüssigen Zucker nicht mehr exportiert sondern in Eigenregie zu Ethanol verwandelt.
Und auch die anderen Schwellenländer, die ja die treibende Nachfragekraft sind, produzieren in der Regel
die Grundstoffe für Ethanol. Machen sich die Industriestaaten hier nicht eigentlich von den nächsten
Ländern abhängig?
K.K: Ethanol ist meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen, weil erstens
benötigt man für jede Art von Biodiesel, egal ob man diesen jetzt aus Zucker oder Mais gewinnt, viel
Energie. Hierfür brauche ich dann eigentlich auch wieder fossile Treibstoffe, beispielsweise auch für den
Traktor mit dem ich die Felder bewirtschafte. Zweitens dürfen wir nicht vergessen, dass von Brasilien
einmal abgesehen, dieser Ausbau von Ethanol nur durch hohe Subventionen in den Agrarsektor funktionieren
kann. Diese Subventionen werden sich jedoch aufhören, sobald die Liberalisierung der Agrarmärkte weltweit
durchgezogen ist, insofern sie wirklich kommt.
Bei den Zuckerrohrkulturen in Brasilien
glaube bzw. hoffe ich, dass es hier zu einem Umdenken kommen wird, da hier sehr große Risiken durch die
Monokulturen entstehen. Hier ist auch bereits ein Umdenken im entstehen, das Thema interessiert nicht nur
eine Hand voll Ökologen. Die Monokulturen in Brasilien rufen nun auch verstärkt die brasilianische
Regierung auf den Plan, denn die Abholzung der Regenwälder für die Zuckerrohrproduktion kann nicht der
Weg sein.
Ethanol ist aktuell durchaus interessant, auch als Anlagemöglichkeiten. So sind am
Tag nach dem Bush diese Ethanol-Rede gehalten hat, die Aktien sämtlicher landwirtschaftsbezogener Aktien
nach oben geschnellt. Inwieweit sich dies dann jedoch langfristig wirklich rechnet, wenn man also die
Energie, die man investiert und die Subventionen abzieht, ist die Frage.
V.R: Welche
anderen Alternativen Energien würden sich dann anbieten? Es wäre ja auch so, dass sich der Zuckerpreis
vervielfachen müsste um die USA mit Ethanol zu versorgen und dies letztendlich auch nicht mehr
wettbewerbsfähig wäre. So viele Windräder kann man wahrscheinlich auch nicht bauen und die Solarenergie
hätte wiederum Auswirkungen auf die Siliziumpreise. Der schnelle Umstieg erscheint somit eigentlich nicht
möglich.
K.K: Wir waren in den 1970ern mit Energieeffizienzmaßnahmen bereits wesentlich
weiter. Seit damals hat sich nicht sehr viel getan, weil die Energiepreise einfach im Keller waren. Der
nächste Energiepreisschock wird uns ganz eindeutig auf dem falschen Fuß erwischen. Ich würde nicht
ausschließen, dass dies dann mit sehr viel kriegerischen Entwicklungen einhergeht, es sei denn, es
passiert inzwischen etwas heute noch völlig unvorhersehbares, wie beispielsweise die Nutzbarmachung der
Kernfusion. Es könnte morgen die bahnbrechende Erfindung gemacht werden.
Es ist beispielsweise
so, dass man in Zukunftsszenarien vom Jahr 1950 über das Jahr 2000 geglaubt hat, dass wir uns im
Transportsektor revolutionieren würden und wir uns mit Rucksackmotoren und Hubschraubern fortbewegen
würden, aber dafür weiterhin mit festen Telefonen kommunizieren. Wir wissen, es ist umgekehrt
eingetreten, wir haben die Telekommunikation revolutioniert aber wir fahren heute noch mit Autos mit
demselben Verbrennungsmotor wie ihn Herr Markus vor knapp 100 Jahren erfunden hat. Es ist nach wie vor
dasselbe Prinzip, was uns unterscheidet ist das GPS-System.
Man hat auch dies nicht
vorhergesehen, mit all seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, beispielsweise Menschenrechte. Ich
könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir auf Grund einer sehr großen naturwissenschaftlichen Erfindung
oder vieler kleiner innovativer Schritte uns aus der Abhängigkeit der fossilen Energieträger, wobei
hierzu grundsätzlich auch die Atomenergie zählt, befreien.
Falls dies nicht eintritt, dann
wird man zu allererst den Lebensstil ändern müssen, wir haben uns die letzten Jahre in einer
unglaublichen Mobilität und Energieversorgungssicherheit gewogen. Jeder von uns verbraucht, vor allem auf
Grund der vielen Stand-By-Geräte heute viel mehr Energie als noch vor zehn Jahren. Jedes Kinderzimmer ist
heute bereits ein Energieverbraucher ersten Grades. Hier wird sich vielleicht einiges ändern. Allein
durch Veränderungen des Lebensstils könnten wir bis zu einem drittel einsparen.
Außerdem gehe
ich davon aus, dass sich auch in der Energiewirtschaft einiges tun wird, im Sinne von Dezentralisierung.
Wir werden uns weg von diesen großen Megakraftwerken, hin zu kleineren dezentraleren Einheiten bewegen,
wie es sie heute beispielsweise schon mit der Fernwärme gibt. Das gab es ja bereits einmal, bis hinein in
die 1940er Jahre hatte jedes Unternehmen ein kleines Kraftwerk. Das Denken in Großkraftwerken ist
eigentlich erst mit dem Prestigedenken und vor allem mit dem Marshalplan gekommen sind. Der Marshalplan
hat Öl als Energiequelle vorgesehen und hat auch zu den Großkraftwerken geführt. Beispielsweise war das
riesige Wasserkraftwerk in Kaprun (Österreich) beim Wiederaufbau ganz klar ein Prestigeobjekt. Wir werden
kleinere Kraftwerksbauten erleben, das Ganze wird dezentraler werden und dies wird natürlich auch das
politische Leben beeinflussen.
V.R: Gehen wir noch einmal zurück zur Geopolitik. Sie
haben in Ihrem Vortrag unter anderem auch angesprochen, dass Europa dabei ist, seine Vermittlerrolle im
Nahen Osten zu verspielen. Wir sind nun einerseits von Russland sehr abhängig, nun verspielen wir uns die
Freundschaft mit dem Nahen Osten. Haben wir letztendlich nicht viel mehr zu verlieren als die USA?
K.K: Wir haben mit Sicherheit viel, viel mehr zu verlieren als die USA, den man darf nie
vergessen, dass die USA über gewaltige Erdöl- und Kohlereserven verfügen. Die USA waren bis 1945 der
größte Erölproduzent der Welt, sie haben alleine 90% des Energiebedarfs ihrer Alliierten gedeckt. 1947,
1948 sagten sie sich dann: "Better keep your oil for yourself and get cheap Arab oil!" (Besser wir
behalten unser Öl für uns und besorgen uns billiges arabisches Öl!)
Man hat also zwei Fliegen
mit einer Klappe geschlagen, man hat einerseits den Nahen Osten als Markt für amerikanische Waffen und
Konsumgüter gesehen und dafür billiges Öl eingekauft. Damit sparten sie auch ihr eigenes Öl. In den USA
ist seit 2001 wieder mehr die Tendenz vorhanden auf eigenen Energiereserven zurückzugreifen,
beispielsweise ist auch der Kohleausbau stark im Kommen.
Europa verfügt im Gegensatz dazu
eigentlich nicht über eigene Energiequelle die wir jetzt nutzen könnten. Der Traum von Eurasien, in dem
Sinn das rohstoffreiche Asien an Europa anzuschmieden und im Gegenzug Kapital und Technologie in Richtung
Asien zu exportieren hat ja bereits De Gaulle geträumt. Das haben sich auch heute Schröder, Putin und
Chirac vorgenommen. Gerade auch unter dem Aspekt Irakkrieg gab es diese Achse Paris-Berlin-Moskau. Diese
Achse ist ein Szenario, wobei hiervor natürlich die Amerikaner wieder Vorbehalte haben, dass diese
rohstoffreiche Region in Zentralasien vollkommen in europäische Hände fällt.
Ich glaube auch
nicht, dass dies wirklich eintreten wird, hierzu ist von Europa einfach nicht genug Strategie dahinter -
hierfür würde es schon Politiker vom Format eines Churchill, De Gaulles oder Adenauer benötigen. Vorerst
wird aber auf jeden Fall China und Indien im zentralasiatischen Raum das Sagen haben, weil sie eben dort
vor Ort präsent sind. Wir werden uns also auf jeden Fall sehr viel einfallen lassen müssen um unseren
Energiemix neu zu gestalten.
Wir werden auch unsere Siedlungspolitik neu betreiben müssen,
also nicht diese riesigen Suburbs wie wir das heute sehen und dann den Supermarkt irgendwo auf die grüne
Wiese setzen, wo man dann das Auto zum Einkaufen benötigt. Das ist ein Denken, dass wir uns aus den USA
übernommen haben und man wird hier auch wieder im Kern zur Urbanisierung greifen müssen.
Es
wird hier sehr, sehr viel zum Umdenken geben. Die Frage ist nur was zuvor passiert. Das Negativszenario
wäre natürlich viel Krieg um diese Rohstoffe. Seitdem die Menschheit existiert gingen Kriege um
Rohstoffe. Die Kriege der Menschheit sind immer um Ressourcen oder im Namen der Religion erfolgt, eines
der beiden und im Moment befinden wir uns inmitten von beidem. Wenn wir es schaffen den Energiemix neu zu
gestalten, dann könnten wir vielleicht beide Probleme zusammen lösen.
V.R: Vielen Dank,
dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben.
Das Interview führte Volker M.
Riemer am Rande des Rohstoff- und Goldkongress am 13. Mai 2006 in München.
Anmerkung:
Das Buch von Frau Dr. Karin Kneissl "Der Energiepoker - Wie Erdöl und Erdgas die Weltwirtschaft
beeinflussen", welches in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich ist.
Graham French: „Ungleichgewicht bei Rohstoffnachfrage und –angebot nimmt weiter zu“ 01.06.2006
Aktien aus dem Rohstoffsektor haben in den letzten Tagen eine schwierige Phase durchlaufen, die
erneut Zweifel an der Nachhaltigkeit der aktuellen Hausse genährt hat. Solche Bedenken wurden in den
vergangenen 18 Monaten häufiger laut, dennoch hält es Graham French, Fondsmanager des „M&G Global Basics
Fund noch immer für verfrüht, von einer dauerhaften Abwärtsbewegung im Rohstoffsektor zu sprechen. „Auch
wenn Marktkorrekturen oft schmerzhaft sind, halten wir den jüngsten Dämpfer für ein positives Zeichen“,
sagt French. „Er zeigt, dass der Rohstoffsektor sich nicht von Marktübertreibungen mitreißen lässt und
dass der anhaltende Preisanstieg auf einer soliden Basis steht – insbesondere auf dem Ungleichgewicht
zwischen Nachfrage und Angebot von Rohstoffen, das eher noch zu- als abnehmen wird.“
Beim
Besuch der „Metals & Mining Conference“ in Miami haben die M&G-Rohstoffexperten eine größtenteils
optimistische Stimmung festgestellt. Fast alle anwesenden Unternehmen hätten von einer stabilen Nachfrage
Chinas nach Rohstoffen berichtet, die, so French, offenbar nicht an Schwung verliert. Darüber hinaus sei
sich die Mehrheit der Teilnehmer über die wachsende Bedeutung Indiens als zukünftiges Nachfrage-Land
einig gewesen. „Der Metall-Verbrauch Indiens entspricht derzeit nur einem Achtel von dem Chinas und nur
einem Zwanzigstel von dem der USA“, erklärt French. „Angesichts einer Einwohnerzahl von 1,1 Milliarden
Menschen sollte dieses Potenzial nicht unterschätzt werden.“
Neben der hohen Nachfrage würden
auch Beschränkungen auf der Angebotsseite die Rohstoffpreise stützen. Bergbauunternehmen würden zunehmend
von Problemen mit der Infrastruktur berichten – beispielsweise von fehlenden Möglichkeiten, Hafenanlagen
zu nutzen. Außerdem, so French weiter, seien viele der vorhandenen Erzförderanlagen durch mangelnde
Investitionen veraltet, so dass Rohmaterialien hoher Qualität immer schwerer zugänglich werden. Streiks
in Ländern wie Mexiko oder Peru würden die Förderung zusätzlich erschweren. „Angesichts des Hochs im
Rohstoffmarkt ist es nichts Ungewöhnliches, dass Arbeiter eine höhere Gewinnbeteiligung fordern –
notfalls auch durch Streikmaßnahmen“, so French. Aus seiner Sicht gebe es keine Anzeichen dafür, dass die
positive Dynamik von Angebot und Nachfrage im Rohstoffsektor verloren gehe. „Wir gehen daher davon aus,
dass Rohstofftitel ihren langfristigen Wachstumstrend fortsetzen werden.“ (rmk)
Die Rohstoffhausse begann am 10. Dezember 1998. Wer an diesem Tag ein Fass Rohöl (Crude) erwerben wollte,
musste dafür exakt 10 US-Dollar und 72 Cents bezahlen. Die offizielle US-Inflationsrate lag bei 1,5
Prozent. Die Russland- und LTCM-Krise war vorbei; Alan Greenspan hatte durch sein „beherztes“ Eingreifen
(Leitzinssenkungen) schlimmeres für die Aktienmärkte verhindert. Zwei Jahre zuvor war das Buch „The Death
of Inflation“ von Roger Bootle erschienen. Das Buch war damals leidlich berühmt (immerhin wurden 50.000
Exemplare in den USA verkauft) und löste kontroverse Diskussionen aus. Tenor des Buches war, dass der
Weltwirtschaft eine längere Periode mit Null-Inflation bevorstünde. Die Zinssätze würden zwischen 2 und 4
Prozent schwanken, Einzelhandelspreis- und Lohnsteigerungen würden der Vergangenheit angehören. Würde man
dieses Buch allein auf Deutschland oder Japan beziehen, würde Bootle Recht behalten haben. Aber die
Weltwirtschaft hat sich bekanntlich anders entwickelt. Die Nachfrage nach Rohstoffen speziell in den
Schwellenländern zog gewaltig an. Inflation ist in den meisten Ländern dieser Welt ein großes Thema. In
den USA befindet sich die offizielle Inflationsrate oberhalb von 4 Prozent, die inoffizielle dürfte
irgendwo bei 5 oder 6 Prozent liegen.
Das Wort „Deflation“ taucht in diesen Wochen nicht auf,
weder für die US-Fed noch für die Anleger. Die Angst vor den Auswüchsen steigender Inflation lastet auf
den Märkten. Und doch spricht gerade jetzt eine Vielzahl von Indizien dafür, dass sich die Themen
Inflation und Rohstoff-Hausse bald von selbst erledigen.
Weit verbreitet ist derzeit die
These, dass ein steigender Ölpreis die Weltwirtschaft ins Stolpern bringen wird. Die Angst vor der
Stagflation (Inflation bei Wachstumsstillstand) geht um. Ein solches Phänomen trat in den 70er Jahren
auf, als der Ölpreis stark anzog und die Weltwirtschaft ins Stolpern brachte. Damals spielten wir als
Kinder sonntags auf der Autobahn, obwohl das streng verboten war. Dieser Ölpreis-Schock war politisch
motiviert. Damals erreichten die USA ihren Öl-Produktionshöhepunkt. Die OPEC zog die Schlinge im Nachgang
des Yom-Kippur-Krieges gegenüber der westlichen Welt an, indem sie ein Öl-Embargo verhängte.
Der Reichtum der arabischen Öl-Imperien entstand nach 1973, als die vorher dort operierenden westlichen
Ölgesellschaften verstaatlicht wurden. Die Öl-Einnahmen sorgten für Schlaraffenländer, in denen die
Bürger keine Steuern oder Abgaben zahlen müssen und die Arbeit von ausländischen Gastarbeitern erledigt
wird. Die Welt in Dubai ist eine künstliche Welt mit künstlichen Maßstäben und am ehesten mit der
Spätphase des römischen Reiches zu vergleichen, als Bürger Steuerfreiheit genossen und die Arbeit von
Sklaven erledigt wurde. Doch das römische Reich zerfiel. Im englischsprachigen Sprachraum existiert der
Begriff „Regression to the mean“. Das heißt, Extreme jeder Art kehren irgendwann in die neutrale Zone
zurück. Das wird in Öl-Ländern Arabiens nicht anders sein. Siehe dazu auch den Artikel „Babylon und
Börsenboom“ vom August 2005.
Eine Versiebenfachung des Ölpreises aufgrund der Aufstiegs der
Schwellenländer und dort besonders der Wandlung Chinas von einer rein politischen zu einer politischen
und wirtschaftlichen Weltmacht kam der arabischen Führungselite zugute.
Die arabischen
Ölstaaten befinden sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Sie wissen, dass die Ölvorräte sich dem Ende
zuneigen. Sie wollen die laufenden Einnahmen dazu nutzen, alternative Industrien (z.B. Tourismus)
aufzubauen. Man schaue nur auf Dubai und die vielen dortigen Baustellen. Die Abhängigkeit Arabiens von
den großen Ölverbrauchern der Welt ist so hoch wie nie. Wer soll denn die Arbeiter bezahlen, wenn keine
Petrodollars mehr fließen? Unter diesen Umständen ist eine Boykottsituation wie in den 70er Jahren nicht
vorstellbar.
Ein Stagflationsszenario aufgrund einer Erreichung des Welt-Produktionspeaks in
Öl wäre eine andere Möglichkeit. Doch hier streiten sich die Gelehrten. Wann genau im Rahmen der
kommenden Jahre der Produktionspeak erreicht sein wird, ist kaum vorhersagbar.
Falls in der
nahen Zukunft weder eine Boykottsituation noch ein Produktionspeak auftritt, dürfte der Ölpreis ganz
normal durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden. Bei Betrachtung der inversen Zinsstrukturkurve in
den USA sowie der Schwäche der Sektorindizes wie Nasdaq, Halbleiterwerte, Einzelhandel und Transports
liegt die Schlussfolgerung nahe, dass weltweit eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums bevorsteht, die
sich in den USA besonders stark auswirken könnte (Stichwort Rezession). Unter diesen Umständen muss von
einem Rückgang der Ölnachfrage ausgegangen werden. Beispielsweise hatte sich der Ölpreis im Vorfeld und
während der letzten Rezession (2001) halbiert.
Wie der folgende Chart zeigt, ist der August
normalerweise einer der Monate mit dem stärksten Ölpreisanstieg.
Doch trotz der Israel/Libanon-Konflikts, trotz der Teil-Schließung eines wichtigen Ölfeldes in den USA,
trotz der angespannten Situation in Nigeria und der unveränderten Unbeugsamkeit des venezuelanischen
Präsidenten Chavez gegenüber den USA kann der Ölpreis im Vergleich zum April-Hoch bisher wenig
zulegen.
Die Versiebenfachung des Ölpreises geschah in gut sieben Jahren. Schon den Autoren
der Bibel sind die sprichwörtlichen sieben fetten und sieben mageren Jahre eine Erwähnung wert.
Ein steigender Ölpreis induziert eine steigende Inflationsrate, ein fallender Ölpreis eine fallende
Inflationsrate. Hinzu kommt, dass bei einer Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums auch die
Industrierohstoffe - zu denen unter anderem Kupfer, Stahl, Aluminium und Silber zählen - unter mangelnder
Nachfrage leiden würden.
Fazit: Wir gehen davon aus, dass der Ölpreis sein Jahreshoch entweder
bereits gesehen hat oder es lediglich noch marginal überschreiten wird. Wir gehen weiterhin davon aus,
dass Rohstoffe allgemein kurz vor dem Ende des Haussezyklus stehen. Gold als „Fluchtwährung“ mag hier
eine Ausnahme darstellen, aber auch hier sehen wir keine explosionsartigen Entwicklungen nach oben mehr.
Eine Wiederaufnahme der Rohstoff-Hausse dürfte erst dann erfolgen, wenn die Rezession in den USA ihren
Tiefpunkt überwunden haben wird.
hab mir heute in der früh diesen schein DE000GS0N0R2 gekauft,
brent crude oil hatte da einen kurs von 71,9 nun hat er 72,2 und mein schein ist von 0,57 einkaufskurs
auf mittlerweile 0,53 gefallen. wie kann das sein?
insbesondere bei scheinen aus dem geld, wie deinem, kann sich der emittent bei der quotierung praktisch
alles erlauben. dafür werden dann fadenscheinige erklärungen wie die implizite vola des basiswerts
herangezogen. in wahrheit dürfte sich der preis (natürlich neben dem kurs des basiswerts und
laufzeit) vor allem danach richten, ob viele scheine in umlauf sind, bzw. ob der emittent mehr käufe oder
verkäufe erwartet. ich habe auch schon calls gekauft, bei denen das underlying um 5% steigen mußte,
um überhaupt in die gewinnzone zu kommen. mit solchen sachen muß man sich leider abfinden, wenn man mit
os handelt.
übrigens steht dein schein heute bei 0,62, obwohl brent ggü. freitag fast
unverändert ist.
Dein Schein ist ein Future-Contract auf Basis 06/2007
-> die aktuellen Brent-Daten
die so herumgeistern beziehen sich allerdings auf den Spotmarkt (Lieferung im nächsten Monat), wobei hier
je nach Markterwartung doch einige $-Unterschied zu den Futures sind. Desweitern ist eine Änderung der
Spotpreise nicht gleichbedeutend mit einer Änderung der Futures (überhaupt bei Lieferung in einem
Jahr)
kann mir neben div. Spielchen (siehe post von as) auch diesen Grund vorstellen;
interessant wären in diesem Zusammenhang die entsprechenden Kurse des Brent-Furure-Contracts
-> als Alternative dienen diesbezüglich Endlos-Zertis, wobei hier allerdings die Rollverluste
beachtet werden müssen
aus dem Rohstoff-kompass von GS (ist kostenlos abrufbar)
Landwirtschaftliche Güter haben
den modernen Futureshandel begründet. Sie stellen auch weiterhin nach der Energie im internationalen
Handel die bedeutendste Rohstoffklasse dar. Im GSCI® Index sind die Rohstoffe Mais, Sojabohnen, Weizen, Kaffee, Kakao, Zucker und Baumwolle vertreten, die an den drei Terminbörsen Chicago Board of Trade (CBOT), Kansas City Board of Trade (KCBT) und New York Board of Trade (NYBOT)
gehandelt werden.
Chicago-Weizen Weizen ist noch vor Mais der wichtigste
landwirtschaftliche Rohstoff. Dabei werden verschiedene Weizensorten unterschieden, die auch nach ihrem jeweiligen Haupthandelsplatz benannt werden. Die beiden wichtigsten sind der Soft
Red Winter Wheat oder Chicago-Weizen und der Hard Red Winter Wheat oder Kansas- Weizen, wobei
sich die Angabe „Winter“ auf den Zeitpunkt der Aussaat bezieht, während „hard“ bzw. „soft“ die
klimatischen Bedingungen kennzeichnen, unter denen die Pflanzen gezogen werden. Das
Hauptanbaugebiet von Chicago-Weizen liegt in den feuchteren Regionen, die sich in einer Linie
von Mitteltexas bis zu den großen Seen und dem Atlantik erstrecken. Das Mehl aus Chicago-Weizen wird
überwiegend für Kuchen, Kekse, Snacks und Cracker verwandt. Die CBOT Wheat Futures notieren
in US-Cent je Scheffel (bushel; vgl. Kasten auf Seite 13), ein Future entspricht 5.000 Scheffel
Weizen.
Kansas-Weizen Kansas-City-Weizen oder Hard Red Winter Wheat wird in erster
Linie in Kansas, Nebraska, Oklahoma und in Teilen von Texas angebaut. Sein Mehl wird vor allem
eingesetzt, um Brot zu backen. Die Erntemengen unterliegen Schwankungen, da der rote Weizen in
drei Jahreszeiten von klimatischen Schwankungen bedroht ist: im späten Herbst, wenn es zu heiß
und trocken oder zu kalt und feucht für das Keimen der Saat ist, im Winter, wenn plötzliche
Temperaturwechsel das Wachstum bedrohen, und schließlich im Frühjahr, wenn anhaltender Regen
die Befruchtung der Samenstände verhindert. Kansas-Weizen wird in großen Mengen nach Ägypten,
Russland, China, Japan und in weitere Länder exportiert. KCBT Hard Red Winter Wheat Futures werden in US-Cent pro Scheffel gehandelt, wobei ein Kontrakt 5.000 Scheffel umfasst. Mais Mais wird in erster Linie als Futtermittel in der Tierzucht eingesetzt. Darüber hinaus dient es
als ein Grundstoff für die Produktion von Lebensmitteln. Maisöl wird für Margarine,
Maisstärke für Soßen oder als Süßungsmittel in Softdrinks verwendet. Außer als Nährmittel kommt
Mais auch bei der Produktion von Ethanol als Kraftstoff zum Einsatz. CBOT Corn Futures
handeln in US-Cent pro Scheffel und beziehen sich jeweils auf 5.000 Scheffel Mais.
> >>-> als Alternative dienen diesbezüglich Endlos-Zertis, wobei hier allerdings die
Rollverluste beachtet werden müssen >> >> >> > > >danke für die info. welche zertis >hast du da? hab mit >denen leider null
erfahrung, da >müsste ich mir das mal >ein bisschen ansehen..
dzt.
keine
der gefällt mir recht gut, wobei allerdings die SL-schwelle nicht mehr weit ist ISIN: DE000CM14884 WKN: CM1488
alternativ würde ich dzt. einen eher konservativen
vorziehen mit SL im bereich von 53-55 USD