Munich Re erzielt 2013 Gewinn von 3,3 Mrd. € und steigert die Dividende auf 7,25 €
Munich Re
hat 2013 nach vorläufigen Berechnungen das Konzernergebnis auf 3,3 Mrd. € (Vorjahr: 3,2 Mrd. €) steigern
können. Im 4. Quartal 2013 wurde ein Gewinn von 1,2 (0,5) Mrd. € erzielt. Am Erfolg des vergangenen
Geschäftsjahres sollen die Aktionäre über eine höhere Dividende teilhaben: Vorbehaltlich der Zustimmung
des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung soll die Dividende auf 7,25 (7,00) € pro Aktie steigen.
Finanzvorstand Jörg Schneider erklärte zu den vorläufigen Zahlen: „Das sehr gute Ergebnis, zu dem
alle Geschäftsfelder beigetragen haben, beweist die Ertragsstärke von Munich Re. Wir haben unser
Gewinnziel von 3 Mrd. € damit klar übertroffen.“ Dabei lag die Belastung aus Großschäden in der Schaden-
und Unfall-Rückversicherung unter den Erwartungen; zudem konnten Schadenrückstellungen für frühere
Anfalljahre aufgelöst werden. Das Kapitalanlageergebnis von 7,7 (8,4) Mrd. € war gegenüber dem Vorjahr
rückläufig, lag in Anbetracht anhaltend niedriger Marktzinsen mit 3,5 % Rendite aber auf gutem Niveau.
Munich Re verzeichnete im Gesamtjahr eine besonders niedrige Steuerbelastung, eine Folge vor allem einer
Neuberechnung von Steuern für Vorjahre und der Nutzung von Verlustvorträgen. Währungseffekte wirkten sich
2013 insgesamt negativ aus.
Schneider sagte: „An unserem Erfolg sollen auch unsere Aktionäre
teilhaben. Die erhöhte Dividende von 7,25 € pro Aktie ist ein weiterer Beleg für unsere nachhaltig
attraktive und verlässliche Ausschüttungspolitik.“ Bereits im November 2013 hatte Munich Re einen
Aktienrückkauf in Höhe von 1 Mrd. € gestartet, der bis zur Hauptversammlung am 30. April 2014
abgeschlossen werden soll. Bis Anfang Februar wurden rund 3,3 Mio. Aktien im Wert von 519 Mio. €
erworben.
Zusammenfassung der vorläufigen Zahlen des Geschäftsjahres 2013
Wegen eines
rückläufigen Kapitalanlageergebnisses erzielte die Gruppe 2013 mit 4,4 (5,3) Mrd. € ein niedrigeres, aber
dennoch erfreuliches operatives Ergebnis, davon 1,3 (1,6) Mrd. € im 4. Quartal. Währungseinflüsse wirkten
sich in 2013 mit -0,3 (-0,2) Mrd. € negativ aus. Für Ertragsteuern fielen 2013 nur 0,1 (0,9) Mrd. € an;
im 4. Quartal ergab sich per saldo sogar eine Steuerentlastung um 0,2 Mrd. €, während das Ergebnis des 4.
Quartals 2012 noch mit 0,4 Mrd. € Ertragsteuern belastet war. Das Eigenkapital nahm 2013 trotz
Belastungen aus der Entwicklung von Zinsen und Währungskursen – vor allem dank des hohen
Jahresüberschusses – nur um rund 1,2 Mrd. € auf 26,2 Mrd. € (31.12.2012: 27,4 Mrd. €) ab; im 4. Quartal
stieg es um rund 0,4 Mrd. €. Erfreulich entwickelte sich die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite
(Return on Risk adjusted Capital, RoRaC), sie lag bei 12,2 (13,2) %, die Rendite auf das gesamte
Eigenkapital (RoE) bei 12,5 (12,5) %. Für das 4. Quartal wurde ein annualisierter RoRaC von 17,5 (7,8) %
und ein RoE von 18,4 (7,0) % erzielt. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe sanken währungsbedingt im
Geschäftsjahr 2013 leicht auf 51,1 (52,0) Mrd. €.
Der Bestand an Kapitalanlagen zum 31.12.2013
verminderte sich im Vergleich zum Jahresende 2012 zu Buchwerten auf 209,5 (213,8) Mrd. € (zu Marktwerten:
217,7 Mrd. €; Vorjahreswert: 224,5 Mrd. €). Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe sank auf 7,7 (8,4) Mrd.
€. Das Ergebnis entspricht einer Rendite von 3,5 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des
Portfolios.
Rückversicherung: Ergebnis von 2,8 Mrd. €
Das Segment Rückversicherung
steuerte zum Konzernergebnis 2,8 (3,1) Mrd. € bei. Das operative Ergebnis sank wegen der rückläufigen
Kapitalanlageerträge um 0,8 Mrd. € auf 3,5 Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen auf 27,8 (28,2)
Mrd. € zurück. Verantwortlich dafür war die Währungsentwicklung, die über 4 %-Punkte Beitragsrückgang zur
Folge hatte.
Das Ergebnis des Lebens-Rückversicherungsgeschäfts wurde im 3. Quartal von
Belastungen aus dem australischen Invaliditätsgeschäft gedrückt, verlief im Übrigen aber erneut
erfreulich. Zum Konzernergebnis trug die Lebens-Rückversicherung 0,4 (0,5) Mrd. € bei.
Die
Schaden- und Unfallrückversicherung steuerte im Gesamtjahr 2,4 (2,6) Mrd. € zum Konzernergebnis bei. Die
Schaden-Kosten-Quote lag über das gesamte Jahr bei sehr guten 92,1 (91,0) % der verdienten Nettobeiträge,
im 4. Quartal betrug sie 89,2 (83,2) %. Aus der üblichen Überprüfung der Rückstellungen ergibt sich bei
der Schaden-Kosten-Quote im Gesamtjahr eine Reduzierung der Rückstellungen für Schäden aus früheren
Jahren im Umfang von insgesamt netto rund 0,8 Mrd. €, dies entspricht rund 5 %-Punkten bezogen auf die
verdienten Nettobeiträge. Da Munich Re bei der Bestimmung der Rückstellungen für Schäden und deren
Adjustierung im Zeitablauf an ihrer konservativen Handhabung festhielt, blieb das Sicherheitsniveau der
Rückstellungen unverändert hoch.
Die Schäden aus Naturkatastrophen belasteten das Gesamtjahr
mit 764 (1.284) Mio. €; die von Menschen verursachten Großschäden lagen bei 925 (515) Mio. €. Die größten
Schäden verursachten 2013 das Hochwasser in Mitteleuropa im Frühsommer (178 Mio. €) sowie Starkregen und
Hagelstürme in Deutschland im Juni und Juli (174 Mio. €). Die Gesamtbelastung aus Großschäden 2013 betrug
1.689 Mio. €. Die Gesamtbelastung aus Großschäden im 4. Quartal betrug 384 (745) Mio. €; davon entfielen
auf Schäden aus Naturkatastrophen 119 (708) Mio. € und auf von Menschen verursachte Großschäden 265 (38)
Mio. €. Bezogen auf die verdienten Nettobeiträge lagen Großschäden mit 10,4 (10,8) % für das gesamte Jahr
unter der durchschnittlich erwarteten Quote von 12 %, für das 4. Quartal waren es 9,2 (18,0) %.
Erstversicherung: Ergebnis von 0,4 Mrd. €
In der Erstversicherung erzielte Munich Re nach
vorläufigen Zahlen einen deutlich höheren Gewinn von 0,4 (0,2) Mrd. €. Das operative Ergebnis fiel um
rund 20 % auf 0,7 Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen 2013 um mehr als 2 % auf 16,7 (17,1) Mrd. €
zurück. Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallerstversicherung verbesserte sich im
Gesamtjahr auf 97,2 (98,7) %, im 4. Quartal betrug sie 97,5 (104,0) %. Die Quoten für das Gesamtjahr
verbesserten sich sowohl im internationalen wie auch im deutschen Geschäft – trotz der schweren
Flutkatastrophe in Mitteleuropa im 2. Quartal sowie der Starkregenereignisse und Hagelstürme in
Deutschland im 3. Quartal.
Die ERGO Versicherungsgruppe erzielte nach vorläufigen Zahlen einen
Gewinn von 0,4 (0,3) Mrd. €.
Munich Health: Ergebnis von 0,15 Mrd. €
Das Geschäftsfeld
Munich Health verzeichnete 2013 einen Gewinn von 0,15 (Vorjahresverlust: 0,09) Mrd. €. Das operative
Ergebnis stieg um mehr als 50 % auf 0,17 Mrd. €. Dies ist vor allem auf die Restrukturierung des
US-Medicare-Geschäfts zurückzuführen und darauf, dass die in 2012 gestellte bilanzielle Vorsorge für
drohende weitere Aufwendungen nicht benötigt wurde. Bereits im September 2013 hatte Munich Re den Verkauf
der Windsor Health Group (WHG) an den US-Krankenerstversicherer WellCare Health Plans, Inc.
bekanntgegeben. Der Verkauf wurde zum 31.12. 2013 vollzogen. Die Beitragseinnahmen von Munich Health sind
aufgrund negativer Wechselkurseffekte 2013 gegenüber dem Vorjahr um rund 2 % auf 6,6 (6,7) Mrd. €
gefallen. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2013 bei 98,3 (100,2) %.
Erneuerung der
Rückversicherungsverträge im Schaden- und Unfallgeschäft zum 1. Januar 2014
Munich Re ist mit dem
Ergebnis der Erneuerung zum 1. Januar insgesamt zufrieden. Das Marktumfeld bleibt allerdings sehr
herausfordernd, der Wettbewerb ist zum Jahresende sogar noch spürbar härter geworden, Kapazität stand
reichlich zur Verfügung. Dazu trägt auch bei, dass das Kapital von Anlegern wie Pensionsfonds zunehmend
in Instrumente für den alternativen Risikotransfer investiert wird. Dieses Kapital fließt vorwiegend in
das nicht-proportionale Naturkatastrophengeschäft, welches bei der Januar-Erneuerung allerdings nur zu
einem relativ geringen Teil verhandelt wird. Bedeutender ist, dass sich der Preiskampf auf dem
traditionellen Rückversicherungsmarkt verstärkt hat.
Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und
verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, sagte dazu: „Munich Re konnte ihr
Portfolio wieder relativ stabil halten. Kundennähe und Lösungsorientierung machen uns unverändert zum
geschätzten Partner der Kunden. In einem insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfeld fragen Kunden
ausgefeilte Rückversicherungslösungen für ihr Kapital- und Risikomanagement nach.“
Zum 1.
Januar 2014 stand bei Munich Re etwas mehr als die Hälfte des Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäfts zur
Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von rund 8,7 Mrd. €. Davon wurden 12 % (rund 1 Mrd. €)
nicht erneuert, zum Teil, weil die Renditeanforderungen von Munich Re nicht mehr erfüllt wurden.
Demgegenüber wurde Neugeschäft mit einem Volumen von rund 1,3 Mrd. € gezeichnet. Vor allem mit
maßgeschneiderten Lösungen, die sehr oft der Kapitalentlastung dienen, konnten bei einzelnen Kunden
größere Geschäftsvolumina neu akquiriert werden. Der im Markt herrschende Druck auf die Preise wurde so
im Portfolio von Munich Re weitgehend kompensiert. Insgesamt wuchs das Geschäftsvolumen, das zum 1.
Januar gezeichnet wurde, leicht um 2,7 % auf rund 9 Mrd. €. Das Preisniveau, ein Indikator für die
Profitabilität des Geschäfts, sank geringfügig um 1,5 %. Die Vertragsbedingungen blieben überwiegend
stabil.
Jeworrek erklärte: „Munich Re ist ihrem Grundsatz, Geschäft nur zu risikoadäquaten
Preisen und Bedingungen zu zeichnen, erneut konsequent gefolgt. Wir stellen unseren Kunden zuverlässig
Kapazität, innovative Lösungen und Service auf höchstem Niveau zur Verfügung. Aber wir tun dies nicht um
jeden Preis.“
Die 2014 noch ausstehenden Erneuerungsrunden zum 1. April (vor allem Japan)
sowie zum 1. Juli (vor allem Teile des US-Markts sowie Australien und Lateinamerika) werden stärker von
Naturkatastrophengeschäft geprägt als die Erneuerung im Januar. Munich Re geht davon aus, dass der
Preisdruck in diesem Segment im weiteren Verlauf des Jahres weiterhin stark zu spüren sein wird, sofern
keine außerordentlichen Schadenereignisse eintreten. Jeworrek: „Auch in den kommenden Erneuerungsrunden
haben wir das Ziel, uns durch maßgeschneiderte Risikotransferlösungen und ein überlegtes
Portfoliomanagement von der allgemeinen Marktentwicklung abzukoppeln.“