Weder die Rebellen noch das Management sind das non plus ultra
Der doppelte Meinl wird schön
langsam zur Institution. Wieder einmal lädt eine Meinl-Firma zu einer außerordentlichen Hauptversammlung,
wieder einmal haben „Aktionärs-Rebellen“ gleiches durchgesetzt. Und wieder einmal schaffen es die beiden
Gruppen nicht, das auf einmal zu Stande zu bringen. Nein. Am 13. November gibt es die vom Management
einberufene HV, Tags darauf folgt dann die Rebellen-Veranstaltung. Wen würde es wundern, wenn
MIP-Aktionäre da den Hut drauf hauen. Oder sind das alles entweder Arbeitslose oder Stinkreiche, die
keiner regelmäßigen Beschäftigung nachgehen müssen?
Am 13. steht jedenfalls die geplante
Machtübernahme durch den Hedgefonds Audley Capital rund um Michael Treichl auf der Tagesordnung. Dessen
Konzept klingt nicht schlecht: Grasser raus, Meinl Bank raus. Das Ganze wäre dann gleichbedeutend mit
einem Strategiewechsel – weg von ausschließlich neu zu entwickelnden Projekten, hin zu
Aktienbeteiligungen. Das alles soll unter der Regie von Michael Treichl erfolgen, der die
MIP-Managementgesellschaft kaufen will und sich gleichzeitig mit bis zu 15 Prozent an MIP beteiligen
möchte Treichl will künftig auch Beteiligungen an Energiefirmen erwerben. Denn, „hier gibt es jetzt
interessante Einstiegs-Gelegenheiten. Es wäre ein Jammer, wenn ein Fonds wie MIP die Gunst der Stunde
nicht nutzen würde.“ Klingt gut, nachdem die Kurse vieler Aktien zuletzt in den Keller gerasselt sind und
oft sogar unter ihrem Buchwert notieren – ein Schicksal, das MIP aber auch teilt. Das ist aber eben nicht
das, wofür MIP eigentlich aufgelegt wurde und wofür die Anleger zu Beginn zehn € je Anteil auf den Tisch
geblättert haben. Bisher wurden etwa Solarparks in Spanien oder Windkraftparks in Osteuropa auf die grüne
Wiese gebaut. Außerdem klingt der Strategiewechsel nur gut, wenn die Verantwortlichen mit den
Aktienkäufen ein gutes Händchen haben. Doch haben sie das?
Rohrkrepierer an Bord. Um an
Performancezahlen von Audley-Fonds zu kommen, muss man schon ganz tief graben. Denn seit August gibt es
in den mir zugänglichen Datenbanken keine Performancezahlen mehr. Doch so manche Beteiligung ist Gott sei
Dank bekannt. Eine davon ist etwa der deutsche Handyzulieferer Balda, an dem Audley mit 8,85 Prozent
beteiligt ist: Zu Jahresbeginn lag der Kurs bei knapp zehn €, gestern waren es 0,241. Widmen wir uns den
Energiebeteiligungen: Western Canadian Coal (Audley hält 19,07 Prozent) stürzte seit Ende Juni von 10,8
auf 1,45 kanadische Dollar ab; der indische Wärmekraftwerksbetreiber OPG Power Ventures (5,4 Prozent)
fiel seit der Emission im Mai diesen Jahres von 60 auf 25 Pence. Es stellt sich ohnehin die Frage –
wofür braucht MIP einen investitionsberatenden Hedge Fonds? „Das Unternehmen geht davon aus, bis Mitte
2009 das vorhandene Kapital voll investiert zu haben“ – so steht es im Halbjahresbericht von MIP. Wofür
braucht MIP dann eigentlich noch eine externe Managementgesellschaft, auf die Treichl Audley spitzt, an
die entsprechende Gebühren abzuführen sind?
Im Plus. „Wir sehen MIP ab jetzt positiv“. Das,
trotz aller Vorbehalte wegen einiger nicht so ganz glücklicher Vereinbarungen mit der Meinl Bank, war
unser Resumee zu Meinl International Power Mitte April. „Ab jetzt positiv“, da wir kein Freund einer
Zeichnung des Zertifikats zu zehn € je Stück waren. Mitte April war der Kurs aber bis auf 5,5 €
abgesunken. Der Meinungsschwenk hat sich ausgezahlt. MIP hat seither knapp 20 Prozent zugelegt, Wiens
Leitindex ATX zum Vergleich liegt fast 50 Prozent unter Wasser.
Was nun? Die beiden
Hauptversammlungen sollten Anleger jedenfalls abwarten. Die Rebellen drängen auf eine Sonderdividende,
die derzeit nicht investierten Mittel sollen möglichst ausgeschüttet werden. Doch was macht das
Unternehmen dann eigentlich nachher? Dieses Konzept überzeugt nicht wirklich. Gleiches gilt aber auch für
das Audley-Konzept. Ein Ausstieg aus dem MIP-Investment bietet sich somit eigentlich an, das Geld ist in
einer Firma mit logischer Strategie besser angelegt. Wenn durch die Rebellen vorher noch eine
Sonderdividende herausschaut, mag das auch nicht stören...
Was nun? Die beiden Hauptversammlungen sollten Anleger jedenfalls abwarten. Die Rebellen drängen auf
eine Sonderdividende, die derzeit nicht investierten Mittel sollen möglichst ausgeschüttet werden. Doch
was macht das Unternehmen dann eigentlich nachher? Dieses Konzept überzeugt nicht wirklich. Gleiches gilt
aber auch für das Audley-Konzept. Ein Ausstieg aus dem MIP-Investment bietet sich somit eigentlich an,
das Geld ist in einer Firma mit logischer Strategie besser angelegt. Wenn durch die Rebellen vorher noch
eine Sonderdividende herausschaut, mag das auch nicht stören...
Ist dieser Absatz
nicht ein wenig widersprüchlich? Einerseits hält man eine Sonderdividende für keine sinnvolle Sache,
andererseits würde man sich aber freuen sie zu bekommen? Bei einer fondsartigen Anlagegesellschaft geht
es doch nicht um das Wohl des Unternehmens, sondern einzig um den Vorteil der Anteilseigner.
Unglaublich der Verkaufsdruck der letzten Tage, die Meinl Papiere sind derart irrational und vom
Markt entkoppelt, hier entscheidet nicht Angebot & Nachfrage des Marktes sondern irgendwelche
Machtspielereien und "in-sich Geschäfte zur Selbstbereicherung".
Eine derartige Abwertung
mitten im schwelenden Machtkampf rund um die a.o. HVs.