Der MIP-Boss verhandelt mit strategischen Partnern, die einsteigen wollen. Eine Stromfirma hat er schon
an der Hand. Die Verbindung zu Meinl wird gekappt, der Name geändert.
Kalt lassen Hans Haider
die schweren Angriffe gegen ihn nicht. Der Boss von Meinl International Power (MIP) steht nach der aus
dem Ruder gelaufenen Hauptversammlung am letzten Montag schwer unter Beschuss. Rebellische MIP-Aktionäre
bezeichnen ihn als „Büttel von Julius Meinl“, werfen ihm Stimmenkauf und die Manipulation von
HV-Beschlüssen vor. Als früherer Verbund-General ist Haider gewohnt zu befehlen. Öffentlich beschimpft zu
werden ist ihm fremd: „Ich habe eine dicke Haut, aber mit solchen Leuten hatte ich noch nie zu tun.“
Für sein MIP-Paket hat Hans Haider unter teilweise dubiosen Umständen eine Mehrheit erzielt. Ein
gerichtliches Nachspiel ist nicht ausgeschlossen. Durchziehen will der Strom-Manager sein Konzept für die
MIP dennoch. Von diesem hat er bisher nur verraten, dass es „eine strategische Option“ gebe. Gegenüber
FORMAT sagt er erstmals klar: „Wir brauchen eine stabile Aktionärsstruktur. Und das heißt neue
Großaktionäre für die MIP. Sonst würde ewig gestritten.“ Haiders Plan: Hereinnahme eines strategischen
Partners, „völlige Abnabelung von der Meinl Bank, eine Änderung des Namens“ – und fast sicher auch der
Abschied von MIP-Manager Karl-Heinz Grasser.
Investoren in der Hinterhand. Die Interessenten
für einen MIP-Einstieg haben die Ergebnisse der HV abgewartet. „Jetzt wurden die Kontakte wieder
aufgenommen“, erklärt Haider. Er nennt „eine Fusion oder ein Kaufangebot für eine gewisse Anzahl von
Aktien“ als Möglichkeiten, sich mit einem Partner zusammenzutun. Dass es schon einen Favoriten gibt, will
Haider nicht bestätigen. Laut FORMAT-Informationen sind aber die Gespräche mit einer Gruppe – hinter den
Kulissen der Schlammschlacht – schon weit gediehen. Der MIP-Boss hat ein europäisches Stromunternehmen
an der Hand, das eine Fusion mit der MIP eingehen will. Die Fäden zieht ein Schweizer Investmenthaus, das
für vermögende Familien tätig ist.
Die Namen werden aufgrund von Geheimhaltungsverpflichtungen
mit der Meinl Bank noch nicht öffentlich genannt. Aber die Verhandlungen sind in der Endphase. Im
September könnte der Deal über die Bühne gehen. Diese Investoren wollen auch die umstrittene
Managementgesellschaft Meinl Power Management (MPM) kaufen, die zu zwei Dritteln der Meinl Bank und zu
einem Drittel Karl-Heinz Grasser gehört. Den Eigentümern hat Haider unter der Androhung, sonst alles
hinzuschmeißen, eine Call-Option auf die MPM abgerungen.
Der große Streitpunkt mit den
rebellischen MIP-Aktionären sind die 32 Millionen Kaufpreis für die MPM. Bei der Meinl Airport
International (MAI) haben sich die Aufständischen im Gegensatz zur MIP durchgesetzt. Dort haben sie
angekündigt, den Managementvertrag anfechten und keine Gebühren mehr an die Meinl Bank bezahlen zu
wollen. Das Gleiche hatten sie auch von Haider gefordert – der ablehnte. In Anspielung auf sogenannte
Geierfonds, die sich mit den Rebellen zusammengetan haben, sagt ein in die Causa Involvierter: „Wenn ich
vorhabe, die Gesellschaft auszucashen und aufzulösen, dann ist eine Strategie wie bei der MAI richtig.
Wenn ich die MIP aber operativ weiterführen will, muss ich bestehende Verträge einvernehmlich lösen.“
Laut Berechnungen des potenziellen MIP-Partners liegen die 32 Millionen in der Mitte der Bandbreite. Die
Gruppe, die ihre Investitionen in Energieerzeuger forcieren möchte, würde dafür aufkommen. Durch die
geplante Fusion würden aber letztlich auch die MIP-Aktionäre belastet. Haiders Alternative: Die MPM durch
die MIP direkt zu übernehmen und zu internalisieren.
Schlechte Karten für Grasser. MPM-Manager
Grasser kommt in den Konzepten der schweizerisch dominierten Investorengruppe nicht vor. Grasser kämpft
zwar noch um seinen Job. Der Ex-Finanzminister hatte gehofft, Dutzende Millionen Euro mit der MPM zu
verdienen. Aber auch wenn Haider eine andere Lösung wählt, wird für Grasser wohl kein Platz mehr sein. Er
wird nur knapp 1,8 Millionen vom Kaufpreis bekommen. Mittelfristig wird mit einer Rendite von 10 bis 15
Prozent bei der MIP gerechnet.
Investitionsschwerpunkt sollen Kraftwerke in Italien, Spanien
und der Türkei sein. Den Sitz der Gesellschaft in Jersey will Hans Haider eher nicht ändern: „Dort fallen
600 Pfund Körperschaftssteuer pro Jahr an, ganz gleich, was wir verdienen. In Österreich wäre ein Viertel
des Gewinns weg.“ Bleibt die MIP in Jersey domiziliert, werden die Anleger weiterhin keine Aktien,
sondern Zertifikate halten. Allerdings ist an eine Zweitnotiz etwa an der Frankfurter Börse gedacht, um
die Liquidität zu erhöhen – und den Kurs wieder nach oben zu bringen. Haiders Vorhaben könnten sich
zumindest verzögern. Denn Rebellenführer Alexander Proschofsky kündigt an: „Es wird Anfechtungsklagen
gegen die HV-Beschlüsse geben. Das kann man so nicht hinnehmen.“ Der MIP-Boss bleibt eher gelassen:
„Schauen wir einmal, ob überhaupt Klagen kommen.“ Auch andere Beobachter zweifeln, ob die Haider-Gegner
das finanzielle Risiko eingehen werden.
Rätselraten rund um die MAI. Bei der MAI, die in
Flughäfen investiert, ist der Putsch gelungen. Die alte Führungsriege wurde bei der Hauptversammlung
Anfang der Woche mit 74 Prozent der Stimmen abgewählt. Tags darauf präsentierten sich die sieben neuen
Board-Mitglieder der Öffentlichkeit. Der Vorsitzende, der Deutsche Wolfgang Vilsmeier, kündigte einen
umfangreichen Strategiecheck und eine Überprüfung der sechs bisherigen MAI-Beteiligungen an. Welche
Strategie die neuen Leute verfolgen, konnten sie bislang jedoch noch nicht vermitteln. Es findet sich
kein einziger Flughafen-Experte unter ihnen. Fred Duswald zum Beispiel hatte eine Funktion bei der
Handelskette Holland Blumenmark.
Richard Boleat, ehemaliger Vorstand der Capita Fiduciary
Group auf Jersey, erhielt im Juni 2007 einen strengen Verweis eines Jersey-Gerichts, weil er im Zuge
einer Firmenübertragung gegen geltendes Recht verstoßen hatte. Außerdem wurde festgestellt, dass sich die
Transaktion für die betreuten Unternehmen als wirtschaftlich sinnlos herausstellte. Boleat verließ kurz
darauf Capita Fiduciary. Klar ist bislang nur, dass die von den Rebellen eingesetzten Manager einen
Crashkurs mit der Meinl Bank fahren. „Wir werden den Cash-Flow zu Meinl sofort einstellen“, tönt
Vilsmeier: „Die geforderte Ablöse zwischen 30 und 35 Millionen Euro für den Managementvertrag werden wir
sicher nicht bezahlen.“ Die Meinl Bank beharrt hingegen auf den vereinbarten Gebühren: „Es gibt aufrechte
Verträge.“
Das neue MAI-Board konnte aber das hartnäckige Branchengerücht, man handle im Sinn
von Hedge-Fonds, die das Cash der MAI ausräumen wollen, noch nicht zerstreuen. Auch Hans Haider ist fest
überzeugt, dass „hinter Proschofsky und Konsorten große Hedge-Fonds stehen. Ich will verhindern, dass die
auch bei der MIP zum Zug kommen.“
wenn dieses Arsch.... nicht einmal für die HV Zeit hat, soll er endlich zurücktreten!!!!!!!!!
Der goldene Topf steht am Ende des Regenbogens" Meinl-Power-Anleger sollten der Gesellschaft
Vertrauen vorschießen, sagt Michael Treichl, Investor, MIP-Direktor und Spross der Wiener Bankerfamilie,
im STANDARD-Interview Das Energiegeschäft verlange langfristiges Denken, sagte er zu Bettina
Pfluger.
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STANDARD: Bei der Hauptversammlung von Meinl International Power
(MIP) am Montag hat es Gerüchte gegeben, wonach über Ihr Unternehmen, Audley Capital, versucht worden
sein soll, bis zuletzt Stimmen "aufzukaufen".
Treichl: Wir haben in den Tagen und Wochen vor
der Hauptversammlung Gespräche geführt, ob wir MIP-Zertifikate kaufen. Diese Gespräche haben aber zu
keinem Ergebnis geführt.
STANDARD: Wie erklären Sie sich solche Gerüchte?
Treichl:
Da müssen Sie die Leute fragen, die diese Gerüchte in Umlauf setzen. Es gibt aber auch andere Gerüchte.
Mir wurde berichtet, dass die "Rebellen" sogar während der HV Angebote an anwesende Investoren zu 8,50
Euro gemacht haben sollen. Die Angebote sollen mit einer gewissen Hartnäckigkeit vorgetragen worden sein,
die an Nötigung grenzt. Von den betroffenen Investoren werden daher rechtliche Schritte eingeleitet. Das
Niveau von Herrn Proschofsky und Genossen passt eher zu einer Wirtshausrauferei als zu einer
Hauptversammlung.
STANDARD: Was ist Ihre Aufgabe im MIP-Board?
Treichl: Die
satzungsmäßige Aufgabe des Boards ist die Überwachung des Managers. Mein Hintergrund unterscheidet sich
von dem der anderen. Ich komme aus der Investmentbranche, andere aus der Industrie. Das ist eine
sinnvolle Ergänzung.
STANDARD: Warum waren Sie am Montag bei der HV nicht anwesend?
Treichl: Ich war im Urlaub.
STANDARD: In der HV im Mai hat Ihnen Herr Rasinger eine Wette
angeboten: Für jeden kritischen Meinl-Artikel in der internationalen Presse sollten Sie 100 Euro zahlen.
Was ist daraus geworden?
Treichl: Herr Rasinger hat mir eine Wette angetragen. Sein Vorschlag
ist aber keine Wette, sondern ein einseitiges Zahlungsversprechen meinerseits. Bei einer Wette müssen
beide Seiten etwas riskieren. Ich habe daher vorgeschlagen, den Zeitraum und die Medien zu definieren.
Wenn die kritischen Artikel eine bestimmte Anzahl überschreiten, dann würde ich zahlen, sonst müsste er
zahlen.
STANDARD: Ist Herr Rasinger auf diese Wette eingestiegen?
Treichl: Bis
jetzt noch nicht. Ich habe ihm auch angeboten, dass ich bereit bin, den Betrag, den ich 2007 vom
MIP-Board erhalten habe, einzusetzen, wenn er bereit ist, jenes Geld einzusetzen, dass ihm von der Meinl
Gruppe für Beratungsleistungen gezahlt wurde.
STANDARD: Wie hoch ist Ihr Einsatz?
Treichl: Rund 25.000 Euro.
STANDARD: Von MIP wurde immer kritisiert, dass unter den
"Rebellen" auch Hedgefonds sind. Sie betreiben mit Audley Capital ja auch das Geschäft der Hedgefonds.
Sind Sie kein böser Fonds?
Treichl: Es gibt weltweit rund 9000 Hedgefonds, die verschiedene
Geschäftsmodelle betreiben. Der Ansatz von Elliot oder QVT ist wahrscheinlich etwas aggressiver als der
von uns. Aber auch wir zählen uns zu der Gruppe der aktivistischen Investoren und versuchen,
Veränderungen herbeizuführen. Aber wir versuchen es im Einklang mit dem Management. Oft ist es so, dass
das Management über die Geschäftspolitik unterschiedliche Ansichten hat, das sind Situationen, die uns
interessieren.
STANDARD: Sie haben sich zuletzt am Pflegeheimbetreiber Curanum beteiligt,
sind beim Handyausrüster Balda engagiert. Das klingt nach einer bunten Mischung. Wie ist Ihr
Investmentfokus?
Treichl: Das sind nur zwei Beteiligungen im deutschsprachigen Raum. Unsere
größten Beteiligungen sind in der Energiebranche in Kanada, Australien, Südafrika, in Skandinavien und
zum Teil auch im pazifischen Raum. Wir haben auch industrielle Beteiligungen, etwa im Bereich
Infrastruktur.
STANDARD: Wie hat die Finanzkrise Ihr Geschäft verändert?
Treichl:
Die Krise hat enorme Gelegenheiten für uns geschaffen. Es hat natürlich auch Verluste gegeben, wir sind
aber rechtzeitig aus Immobilien und konsumorientierten Bereichen ausgestiegen. Vielen Unternehmen wird
der Zugang zum Kapitalmarkt jetzt versperrt, und privates Beteiligungskapital bekommt damit auch eine
neue Bedeutung.
STANDARD: Werden Deals schwieriger, weil Banken nicht mehr so leicht
refinanzieren?
Treichl: Das ist korrekt. Banken horten im Moment ihr Cash, weil sie oft noch
nicht wissen, wie groß die Löcher sind, die in ihre Bilanz gerissen werden. Man darf aber nicht
vergessen, dass die Eigenmittel der Private-Equity-Fonds bei über 600-700 Mrd. Dollar liegen. Die müssen
schließlich investiert werden.
STANDARD: Verstehen Sie die Sorgen der Meinl-Anleger, die ihrem
Geld jetzt nachschauen müssen?
Treichl: Absolut. Man muss aber lernen, nicht nur auf den
Börsenkurs zu schauen. Wesentlich ist, was nach zwei, drei Jahren herauskommt. Diesen Vertrauensvorschuss
müssen die Zertifikatsinhaber erbringen. Vielleicht haben das nicht alle Anleger so verstanden, aber der
Anlagehorizont ist ein langfristiger. Der goldene Topf steht am Ende des Regenbogens, in der Mitte sieht
man vielleicht nicht viel. Daher denkt man bei MIPauch darüber nach, in Projekte zu investieren, die
kurzfristige Gewinnsteigerungen ermöglichen.
STANDARD: Nachgedacht wird auch über einen
Großinvestor, hört man.
Treichl: Das wäre sicher auch ein Weg, zu einem Gewinn zu kommen. Das
geht aber nicht ohne Zustimmung der Zertifikatsinhaber. Man muss den Anlegern aber zeigen, dass ihr Geld
sich vermehrt hat. Bei den ganzen Wirren und zum Teil völlig haltlosen Anschuldigungen gegen MIP muss man
aber über einen Punkt nachdenken: Es stellt sich die Frage, ob die Struktur einer börsennotierten
Aktiengesellschaft für einen Fonds dieser Art optimal geeignet ist. Mit dieser Frage sind aber auch
namhafte Gesellschaften wie KKR, oder Blackstone laufend konfrontiert.
STANDARD: Wie
beurteilen Sie die Loslösung von der Meinl Bank? Gibt es Ideen für einen neuen Namen?
Treichl:
Es gibt viele Emotionen um den Namen Meinl. Daher stehe ich einer Namensänderung konstruktiv gegenüber.
Wichtig ist aber die Performance des Unternehmens. Für die Loslösung der Meinl Bank gibt es Optionen,
darüber wird das Board entscheiden.
STANDARD: Ihr Bruder, Erste-Bank-Chef Andreas Treichl, hat
gesagt, er verstehe Ihre Welt nicht. Was ist an Ihrer Welt so anders?
Treichl: Er lebt in
Wien, ich in England. Insofern bewegen wir uns in unterschiedlichen Welten. Auch beruflich sind wir
unterschiedlich. Aber wir haben auch viele Gemeinsamkeiten. Uns verbindet etwa die Jagd und die Musik. Er
ist da aber wesentlich talentierter als ich, spielt nahezu konzertreif Klavier. Ich spiele nicht so gut.
Wir haben beide zur gleichen Zeit gelernt, aber er hat durchgehalten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe,
2./3.8.2008)
Widerlich, dass Menschen Jagd als Hobby sehen. Wie
fad muss denen im Schädel sein, dass sie sich an den Wehrlosesten vergreifen und das noch gut finden?
Wieso können solche Typen nicht Intelligenz fordernden Leidenschaften nachgehen, wie Schach? Blöd
herumballern oder vielleicht sogar - wie bei den angelsächsischen Raubrittern üblich - die
Fuchstreibjagd, wie krank muss man sein, um sich an Blutbädern zu erfreuen?
Und mit den
gleichen Fingern, die den Abzug gedrückt haben, und den Pranken, die einem angeschossenen Hasen das
Genick gebrochen haben, dann Klavier spielen wollen? Ich mag gar nicht tief in die Seele solcher
Zeitgenossen blicken, die ganze Welt ist ein Irrenhaus, solange solche an den Hebeln der Macht sitzen.
Solche Typen sind zu allem fähig.