Die Situation beim niederösterreichischen Hersteller
Eybl spitzt sich weiter zu. Von NÖ und vom Bund sollen Hilfen kommen. Fieberhaft wird weiterhin nach
einem Investor gesucht.
Die finanzielle Lage des börsenotierten Kremser
Automobilindustrie-Zulieferers Eybl International (4.000 Mitarbeiter) dürfte sich weiter zuspitzen. Nach
Angaben von Branchenkennern wird für das Unternehmen, das hierzulande insgesamt rund 700 Mitarbeiter an
Standorten in Krems und Gmünd beschäftigt, fieberhaft ein Investor gesucht, schreibt das
"WirtschaftsBlatt" (Mittwochausgabe). Treibende Kraft seien dabei die Banken. Zugleich soll auch vom Land
Niederösterreich und dem Bund Hilfe kommen. Dem Vernehmen nach gehe es unter anderem um Haftungen.
"Der Bund muss an Bord" "Da es um eine enorme Größenordnung geht, sind wir so verblieben,
dass wir abwarten, wie sich der Bund, also das Austria Wirtschaftsservice (AWS), verhält", bestätigte der
Vize-Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat in Niederösterreich, Ernest Gabmann, im Gespräch mit der
Zeitung. "Wir sind bereit, da mitzutun, der Bund muss das auch prüfen, denn er muss mit an Bord." Eine
Summe in den Raum zu stellen, wäre unseriös. Es gehe um Betriebsmittel und Investitionen.
"Wir
sind mit Eybl mitten im Gespräch. Das ist ein tolles Unternehmen", sagte AWS-Chef Johann Moser zum
"WirtschaftsBlatt". Man werde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, zu helfen. Eybl
brauche eine Überbrückungsfinanzierung. Dafür hätte die AWS zwar kein Instrumentarium, auch eine
Auffanggesellschaft würde passen, doch das sei ebenfalls von der Politik nicht vorgesehen. Dennoch, so
Moser: "Wir haben schon ein Modell für Eybl entwickelt. Das Unternehmen kann ja jede Menge bieten:
arbeitsmarktpolitische Effekte, Exporteffekte, Innovationseffekte."
Krise der Autoindustrie
reisst Eybl mit Die Restrukturierung des Herstellers ist finanziell ins Schlingern geraten. Auch
Eybl International wurde von der tristen Marktlage der Autoindustrie heftig erfasst. So sollen
Umsatzrückgänge von zumindest 20 Prozent verbucht worden sein. Im ersten Halbjahr 2008 betrug der
Rückgang noch 15 Prozent. Im November wurde von einer benötigen Geldspritze in Höhe von 10 bis 12 Mio.
Euro gemunkelt.
Bei Eybl sind seit längerem Sanierungsexperten von Roland Berger an Bord. Im
November kündigte die Eybl-Führung an, am Standort Krems möglicherweise 65 Jobs streichen zu müssen. In
Ungarn und Rumänien wurden heuer bereits 300 Arbeitsplätze gestrichen, weitere 150 bis 200 Jobs sollen
fallen. Eybl hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 294 Mio. Euro Umsatz und 45,9 Mio. Euro Verlust
eingefahren.
Der Autozulieferer aus Krems könnte an slowenische Gruppe gehen. Zum Verkauf stehen jene 85,5 Prozent
der Anteile, die von der Fries-Familienstiftung gehalten werden.
WIEN. „Jedes vierte
europäische Auto hat Eybl drin“, sagte Otto Zwanzigleitner, Vorstandschef des börsenotierten
österreichischen Autozulieferers Eybl International, Mitte November im Gespräch mit der „Presse“. Schon
bald könnte das Kremser Unternehmen zu einer Gruppe gehören, die in jedem zweiten europäischen Auto
„vorkommt“: Zwei internationale Konzerne rittern darum, die Mehrheit an Eybl zu erwerben. Zum Verkauf
stehen jene 85,5 Prozent der Anteile, die von der Fries-Familienstiftung gehalten werden.
Beide Interessenten haben Absichtserklärungen (Memorandum of Understanding – MoU) unterzeichnet, beide
führen gerade eine Due-Diligence-Prüfung durch, beide wollen den Deal noch heuer abschließen. Doch
während Eybl unter Berufung auf die Börsenotierung jeden Kommentar zur Information der „Presse“
verweigert, wollen Branchenkreise schon wissen, welcher Investor siegreich aus dem Kampf hervorgehen
werde: Die slowenische Prevent-Gruppe habe die besseren Chancen. Und dafür gebe es mehrere Gründe.
Erstens sei das Unternehmen mit Hauptsitz in Slovenj Gradec in unmittelbarer Grenznähe „zum
nördlichen Nachbarn Österreich orientiert“. Zweitens habe Prevent die zweite Zentrale in Wolfsburg, also
in „Volkswagenland“, wo auch Eybl stark engagiert sei. Drittens hätten die Slowenen zugesagt, die beiden
Hauptstandorte von Eybl in Krems und Gmünd zu erhalten und sogar weiter auszubauen. Und viertens seien
sie bereit, dafür Investitionen bis zu 20Mio. Euro zu tätigen.
Finanzbedarf bis
20 Mio. Euro In dieser Größenordnung bewegt sich der Finanzbedarf des nach einem Fast-Zusammenbruch
in Sanierung befindlichen österreichischen Autozulieferers. Magna-Manager Zwanzigleitner war im April als
Sanierer geholt worden. Sein Vorgänger Johannes Elsner, gegen den die Staatsanwaltschaft Krems wegen des
Verdachts der Bilanzfälschung ermittelt, hatte 2007 einen Rekordverlust von 45,9Mio. Euro geschrieben,
der Umsatz war auf 294,1 Mio. Euro zurückgefallen.
Der erste Sanierungsschritt bestand darin,
eine Kapitalerhöhung und einen Schuldenerlass im Gesamtausmaß von 62,4 Mio. Euro zu erreichen. Parallel
dazu wurden in Rumänien und Ungarn bisher etwa 350 Stellen gestrichen, rund 50 Kündigungen in Krems
könnten noch folgen. Damit fiele die Eybl-Belegschaft knapp unter 4000Personen, 650 von ihnen in
Österreich.
Während also die Gegenwart problematisch ist, orientiert sich Eybl für die Zukunft
auf Wachstum. Zwanzigleitner hat nämlich die Weichen für eine Erweiterung der Märkte auf Lastwagen/Busse
sowie den Non-Automotive-Bereich mit Flugzeugen und Eisenbahnen gestellt. „Die Krise ist noch nicht
bewältigt, und wir wissen nicht, wann unsere Großkunden ihre Planungen für 2009 fertigstellen“, sagte
Zwanzigleitner der „Presse“.
Wenn die Sanierung gelinge, habe Eybl Oberwasser, heißt es in
Branchenkreisen: Innerhalb weniger Monate sei für die Zeit ab Ende 2009 Neugeschäft im dreistelligen
Euro-Millionenbereich generiert worden. Bis 2011 soll der Umsatz auf 330 Mio. Euro steigen.
Aber noch greift die Sanierung nicht voll. In den vergangenen Tagen waren Gerüchte kursiert, dass Eybl
neuerlich die Zahlungsunfähigkeit drohe, falls nicht Bund und Land Niederösterreich helfend eingreifen.
Insidern zufolge geht es dabei aber nicht um Geld, sondern um Haftungsübernahmen. Diese seien nötig, um
die potenziellen Investoren zu überzeugen, heißt es. Erst danach könne über den Kaufpreis verhandelt
werden.
Start als städtische Sattlerei Die Prevent-Gruppe ist aus der 1952
gegründeten städtischen Sattlerei von Slovenj Gradec hervorgegangen. Später kamen neben Arbeitsanzügen
Spritzguss-Bauteile, Jachten sowie Autositze und -bezüge dazu. 1992 wurde der Sitz in Wolfsburg eröffnet,
2005 eine Produktionsanlage in Bosnien-Herzegowina. Das Unternehmen beschäftigt 10.400 Mitarbeiter an 35
Standorten. Ursprünglich auf Leder spezialisiert, könnte Prevent mit der Eybl-Übernahme auch in die
Textilherstellung einsteigen.
Prevent sitzt nicht nur in Wolfsburg direkt neben VW, sondern
ist auch Partner beim Elektro-Kleintransporter EcoCarrier, dessen Serienfertigung ab Jahreswechsel im
VW-Werk bei Sarajewo starten soll.
euro adhoc: Eybl International AG / Strategische Unternehmensentscheidungen / Eybl bestätigt Gespräche
(D)
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Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch euro adhoc mit dem Ziel einer europaweiten Verbreitung. Für
den Inhalt ist der Emittent verantwortlich. -------------------------------------------------------------------------------- 10.12.2008
Die Eybl International AG (ISIN: AT0000908157) bestätigt Gespräche mit Unternehmen aus der
Branche über eine Zusammenarbeit, Kooperation und eine mögliche Übernahme.
Insbesondere werden
mit der Firma Prevent Gespräche geführt, die zum Ziel haben, Potenziale und Chancen einer Zusammenarbeit
in einem schwierigen Marktumfeld auszuloten.
Ziel ist ein rascher Meinungsbildungsprozess
hinsichtlich Chancen und Risiken sowie der Struktur einer möglichen Zusammenarbeit, unter
Berücksichtigung möglicher Synergien zwischen den Unternehmen.
Eybl International hat bereits
Kontakt mit der Übernahmekommission aufgenommen, um das Vorliegen des Sanierungsprivileges gem § 25 Abs 1
Z 2 ÜbG zu prüfen. Wenn diese Voraussetzungen vorliegen, wäre der neue Mehrheitsaktionär von der
gesetzlichen Verpflichtung, dem Streubesitz ein Angebot zu legen, befreit; dies könnte den
Sanierungsprozess erleichtern.
Über Eybl International Eybl International, ein auf textile
Flächenbildung, Konfektion und Interieur für den mobilen Innenraum spezialisiertes Unternehmen, ist neben
der Firmenzentrale in Krems a. d. Donau an 8 weiteren Produktionsstandorten in Österreich, Ungarn,
Rumänien, Deutschland und der Slowakei sowie an 4 Vertriebsstandorten in Deutschland, Frankreich, Spanien
und Großbritannien international tätig und als kompetenter, verlässlicher und innovativer Partner in der
Automobilbranche anerkannt.
Die an der Wiener Börse notierte Eybl International AG ist seit
Jahrzehnten Spezialist für die komplette textile Innenausstattung mit Stoff und Leder im
Automotive-Bereich. Von Produktentwicklung und Design bis hin zur Produktion fertigt und konfektioniert
Eybl International qualitativ hochwertige Textilien und Interieurteile mit neuesten Technologien für PKW,
aber auch für LKW und Busse sowie für den non-automotive-Bereich (Bahn und Luftfahrt).
Die Eybl International AG (ISIN: AT0000908157) teilt mit, dass die zuletzt bekannt
gegebenen Übernahmegespräche mit der slowenischen Prevent-Gruppe bislang zu keinem positiven Ergebnis
geführt haben.
Aufgrund der direkten finanziellen Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise
auf die Eybl International AG hat sich das Management entschlossen, den gesetzlichen Bestimmungen
folgend, die Einleitung eines Ausgleichsverfahrens beim Landesgericht Krems für die Eybl International AG
und für das Tochterunternehmen Eybl Austria GmbH zu beantragen.
Parallel dazu werden diese
Unternehmen ihre insgesamt etwa 600 Mitarbeiter in Österreich vorsorglich beim Frühwarnsystem des AMS
anmelden.
Auf Basis der bereits mit Kunden, Lieferanten und Banken geführten Vorgespräche und
der in den letzten Monaten erzielten Sanierungserfolge, ist es das Ziel des Managements der Eybl
International AG, das Ausgleichsverfahren zügig und positiv abzuschließen und damit die betroffenen
Arbeitsplätze langfristig zu sichern.
Über Eybl International Eybl International, ein auf
textile Flächenbildung, Konfektion und Interieur für den mobilen Innenraum spezialisiertes Unternehmen,
ist neben der Firmenzentrale in Krems a. d. Donau an 8 weiteren Produktionsstandorten in Österreich,
Ungarn, Rumänien, Deutschland und der Slowakei sowie an 4 Vertriebsstandorten in Deutschland, Frankreich,
Spanien und Großbritannien international tätig und als kompetenter, verlässlicher und innovativer Partner
in der Automobilbranche anerkannt.
Die an der Wiener Börse notierte Eybl International AG ist
seit Jahrzehnten Spezialist für die komplette textile Innenausstattung mit Stoff und Leder im
Automotive-Bereich. Von Produktentwicklung und Design bis hin zur Produktion fertigt und konfektioniert
Eybl International qualitativ hochwertige Textilien und Interieurteile mit neuesten Technologien für PKW,
aber auch für LKW und Busse sowie für den non-automotive-Bereich (Bahn und Luftfahrt).
Die schwere Autokrise und das vorläufige Platzen des Einstiegs eines ausländischen Investors haben den
niederösterreichischen Autozulieferkonzern Eybl vor den Insolvenzrichter gebracht. Heute musste der
angekündigte Ausgleich über die schwer angeschlagene börsennotierte Eybl International AG und die Tochter
Eybl Austria GesmbH angemeldet werden.
Es wird erwartet, dass das Landesgericht Krems die
Verfahren sehr schnell eröffnet. Es ist die zweitgrößte österreichische Insolvenz des Jahres 2008 und die
mit Abstand größte im Bundesland Niederösterreich.
400 Arbeitnehmer betroffen Erste
Angaben zur Dimension des Insolvenzfalls lieferte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV): Die
Insolvenzschulden liegen demnach bei 115 Mio. Euro.
Weil in den betroffenen Firmen Aktiva von
26,4 Mio. Euro vorhanden sind, beläuft sich die Überschuldung auf 88,6 Mio. Euro - davon 19,7 Mio. Euro
bei Eybl International und 68,9 Mio. Euro bei der Eybl Austria.
Eybl Austria beschäftigt laut
Creditreform am Standort in Krems 342 und in Gmünd 63 Dienstnehmer, 80 sind es bei der Holding Eybl
International. Das Kündigungsfrühwarnsystem des AMS wurde bereits kurz vor Weihnachten aktiviert.
Nach KSV-Angaben von heute sind rund 300 Gläubiger betroffen. www.orf.at