Ich halte einen Totalverlust für wahrscheinlich. Wenn man mit einer Geschäftsidee vorsichtig
prognostiziert auf eine Verzinsung von 30% pro Monat kommt, wird man das möglichst alleine durchziehen
und die Anteile nicht in 35$-Stücken weltweit vertreiben.
Wie man mit einer Bank mit 350.000$
Kapital vom ersten Tag an Gewinne schreibt - und gleich eine Eigenkapitalverzinsung von 2.200% p.a. (bzw.
360% p.a.) erreicht, sollte schon genauer erklärt werden.
Beispiele gibts genug, die Dummen sterben nie aus:
--------------------------------------- Mercuria-Konkurs wird zum Anlage-Kriminalfall WELS/LINZ. 900 Kunden der Welser Mercuria haben erst
vergangene Woche erfahren, dass ihr vermeintlicher Anleger bereits im Jänner in Konkurs gegangen ist. Es
könnten noch mehr Anleger geschädigt sein.
Der Konkurs der Mercuria Holding & Management GmbH
im Jänner 2006 schien ein alltäglicher Fall zu sein. Als Firmenzweck war angegeben, dass unter dem
Holdingdach ein Franchisesystem für WellnessStudios betrieben werde. Davon ging der Masseverwalter
Heinrich Oppitz aus, als er den Akt übernahm. "Es gab keinen Hinweis auf Anlagegeschäfte."
Erst allmählich stellte sich heraus, dass an der Adresse in der Karl-Loy-Straße in Wels nicht
Gesundheitsfirmen hochgezogen wurden, sondern auf dem Firmenkonto viel Geld von Anlegern aus Österreich
und angrenzenden Ländern geparkt worden war. Außer dem Konto gab es nichts, nicht einmal ein Telefon war
angemeldet.
Mercuria als Teil der VIP
Die wahren Geschäfte liefen in Wörgl
zusammen. Die Gesellschafter der Mercuria waren auch die Hauptakteure der Very Innovativ Produkt
Handelsgesellschaft (VIP). Unter deren "Handelsaktivitäten" ist ein Geschäftsmodell nach dem Vorbild von
Pyramidenspielen zu verstehen. Die VIP und ihre Töchter VIP TET-Forex NC und eine VIP Profit-Sharing Ltd.
haben einen Devisenhandel aufgezogen und viele Anleger dafür begeistert. Versprochen wurden 0,7 bis ein
Prozent Zinsen pro Tag (!).
Ab Ende 2003 wurden Anleger geworben. Binnen weniger Monate
dürften laut Oppitz neun Millionen Euro akquiriert worden sein. Jedenfalls so viel, dass die Banken der
VIP-Gruppe stutzig geworden sind und die Konten geschlossen haben, heißt es im Bericht des
Masseverwalters.
Um an neue Konten zu kommen, wurde der Firmenmantel der Welser Mercura
aktiviert. Diese hatte der Hauptgesellschafer der VIP-Gruppe, Walter Stumpfer, gegründet. Partner war -
wie bei der Firma in Tirol - Wilhelm Bösl. Im Oktober 2004 wurde die Staatsanwaltschaft Innsbruck auf die
VIP-Gruppe aufmerksam. Gegen Bösl und Stumpfer wird seither wegen des Verdachts des Anlagebetrugs
ermittelt. Konten sind beschlagnahmt, fehlende Gelder dürften in der Schweiz und den USA gelandet sein.
Stumpfer, für den wie Bösl die Unschuldsvermutung gilt, sitzt in Untersuchungshaft.
Beschlagnahmte Unterlagen
Oppitz konnte aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
monatelang nicht auf die beschlagnahmten Kontounterlagen der Mercura zugreifen. Erst seit Ende August hat
er diese zur Verfügung. In mühevoller Kleinarbeit wurden jetzt die Namen der Geschädigten
herausgearbeitet.
Der Alpenländische Kreditorenverband hat vergangene Woche brieflich 900
Geschädigte informiert. "Seither steht das Telefon nicht mehr still", sagt Klemens Moser, der im AKV-Büro
Linz den Fall bearbeitet.
Die Anleger, die zwischen 3000 und 50.000 Euro angelegt haben, waren
völlig überrascht, dass ihr Geld weg sein soll. Auf eigenen Internet-Seiten hätten sie die Entwicklung
ihres Geldes doch mitverfolgen können, berichten Geschädigte.
Der AKV geht davon aus, dass die
Zahl der Geschädigten noch steigt. "Ob es 1000 oder 4000 sind, ist noch völlig offen", sagt
Geschäftsstellenleiter Franz Loizenbauer.
Geschäftsmodell Bei Großveranstaltungen und im
Internet wurde das Geschäftsmodell - Devisenhandel mit spektakulären Renditen - vorgestellt. Die Anleger
wurden typisch stille Gesellschafter und haben "Gewinnvorauszahlungen" erhalten. Dies war aber Geld neuer
Kunden. Frühe Anleger, die noch Geld erhalten haben, haben Kunden im Freundeskreis geworben. Die VIP ist
nicht mehr aktiv, ein Konkursantrag wurde Ende 2005 zurückgewiesen.