--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu:
Reaktionen von WKO, IV, oecolution und Land (5., 6. und 7. Absatz)
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voestalpine-Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner hat in einem Brief an die Bundesregierung erneut
die Verlängerung der Strompreiskompensation für die Industrie bis 2030 gefordert. Es sei "eine
Möglichkeit, kurzfristig auf ein schwieriges Umfeld zu reagieren", sagte er in einer Pressekonferenz am
Mittwoch, denn sonst steuere man auch innerhalb Europas auf einen Wettbewerbsnachteil zu.
Die
Strompreiskompensation sei keine Subvention, sondern ein unionsrechtlich abgesichertes Instrument der EU,
um den Industriestandort Europa zu schützen. Die meisten EU-Staaten würden das nutzen und hätten es auch
zum Teil bereits bis 2030 verlängert. In Österreich gebe es keine Anzeichen dafür, obwohl die
EU-Kommission die Mitgliedstaaten ausdrücklich auf diese Möglichkeit hingewiesen habe. "Im dritten Jahr
der Rezession wäre es notwendig zu beginnen, etwas anzupassen", so Eibensteiner.
Fertiges
Gesetz für Strompreiskompensation
"Alles geht nicht, das verstehe ich", doch die
Strompreiskompensation wäre leicht umzusetzen, es gebe ein fertiges Gesetz, ein klares Regelwerk, sprach
er das Strompreiskostenausgleichsgesetz (SAG) an. Aus dieser auf das Jahr 2022 rückwirkenden, befristeten
Lösung habe die voestalpine 50 Mio. Euro bekommen.
Die voestalpine stelle in Österreich
insgesamt 23.600 Arbeitsplätze. "Wir schaffen etwa jährlich einen Produktionswert von 21,5 Mrd. Euro und
leisten direkt und indirekt insgesamt 2,4 Mrd. Euro an Steuern und Sozialbeiträgen in Österreich pro
Jahr", strich Eibensteiner heraus. Für die Transformation investiere das Unternehmen 1,5 Mrd. Euro in
greentec steel und habe in den vergangenen vier Jahren 1 Mrd. Euro Zertifikate-Kosten an den Staat
abgeführt. Bis 2030 kämen mehr als 2 Mrd. Euro dazu. Eibensteiner fordert auch die Zweckbindung der
CO2-Erlöse für die Transformation, die Senkung der Lohnnebenkosten, die Verlängerung der Freizertifikate
über 2034 hinaus und die Korrektur des CO2-Grenzausgleichssystems CBAM.
WKO und IV drängen auf
Umsetzung
"Die Zeit drängt. Denn seit dem Auslaufen des Stromkostenausgleichsgesetzes SAG 2022
ist nichts passiert. Derzeit zahlt die energieintensive Industrie mangels Gesetz also doppelt für CO2 und
für teuren Strom", reagierte Sigi Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ), auf Eibensteiners Vorstoß. Auch die Industriellenvereinigung (IV) spricht sich für eine
schnelle Umsetzung aus, "nicht zuletzt, weil alle wirtschaftlich relevanten europäischen Länder, längst
diese Entlastungsmaßnahme dauerhaft etabliert haben", hieß es in einer Presseaussendung.
Der
von Wirtschaftskammer und IV finanzierte Verein oecolution betonte mit Blick auf die hohen Energiekosten,
dass Entlastungen für die Wirtschaft und damit die Erhaltung der Produktion im Land auch im Interesse des
Klimaschutzes seien. "Produktion in Österreich ist deutlich klimafreundlicher als in anderen
Weltregionen", so oecolution-Geschäftsführer Christian Tesch.
Auch Oberösterreichs
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sieht den primären Hebel zur Unterstützung heimischer Unternehmen
bei den Energiepreisen. Deutschland hat die Strompreiskompensation bis 2030 verlängert, "dadurch haben
die Unternehmen Planungssicherheit. Das wäre auch bei uns notwendig, das wäre speziell zur Sicherung der
Arbeitsplätze enorm wichtig und trotz Budgetnöte und Spardrucks klug investiertes Geld", betonte er.