voestalpine-Vorstände zahlten 100.000 Euro Boni zurück
Nach Aufarbeitung der Bilanzfälschung
bei deutscher Tochter - gerechnet auf zwölf Jahre
Im Zuge der Aufarbeitung der Bilanzfälschung
bei einer deutschen Tochtergesellschaft der voestalpine hat die Nachrechnung von Zielvereinbarungen
ergeben, dass "drei aktive Organmitglieder rückwirkend bis zum Geschäftsjahr 2012/13 zu viel an Boni
erhalten haben". Diese hätten freiwillig 100.000 Euro zurückgezahlt, bestätigte die voestalpine einen
Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" am Mittwoch. Es handelt sich um Ex-Vorstandschef und
nunmehr Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Eder, Vorstandschef Herbert Eibensteiner und ein weiteres
Vorstandsmitglied. "Die Rückerstattung erfolgte auf freiwilliger Basis, da die voestalpine AG eine
Rückforderung gegen Vorstandsmitglieder aus rechtlicher Sicht maximal für die vergangenen fünf Jahre
geltend machen kann", erklärte der Konzern. Auch hätten sich Zielvereinbarungen über die Jahre verändert.
Gerechnet auf zwölf Jahre und in Anbetracht der Managergehälter in Millionenhöhe sind die 100.000 Euro
kein hoher Betrag.
Schritte gegen Geschäftsführer werden geprüft
"In Prüfung und
Vorbereitung sind zivilrechtliche Schritte gegen die zwei ehemaligen Mitglieder der Geschäftsführung zur
Rückforderung des Schadens (inklusive zu viel bezahlter Boni). Eine Entscheidung darüber ist unter
Berücksichtigung von Erfolgsaussichten, Verfahrenskosten und Bonität zu treffen und erfolgt aus heutiger
Sicht im 1. Kalenderquartal 2025", berichtete die voestalpine der APA auf Nachfrage zur deutschen
Tochter.
Der Schaden aus den Bilanzfälschungen der Tochterfirma liegt im einstelligen
Millionenbereich. Die Prüfung der deutschen Finanzverwaltung bleibe noch abzuwarten. Im ersten Halbjahr
2024/25 wurden aber 17 Mio. Euro steuerwirksam gebucht, bestätigte die voestalpine.
Vergleich
mit Wirtschaftsprüfer
Mit dem Wirtschaftsprüfer, der für die deutsche Tochtergesellschaft
zuständig war, habe sich die voestalpine verglichen. "Deloitte Deutschland als Abschlussprüferin der
betroffenen deutschen Gesellschaft hat zur Reduktion des Aufwands, im Wesentlichen Beraterkosten,
beigetragen", hieß es. Deloitte habe gegenüber den OÖN auf Verschwiegenheitsverpflichtungen verwiesen.
Österreichs Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittle aktuell in dem Verfahren nicht mehr
nur gegen zwei von der voestalpine angezeigte Ex-Manager, sondern auch gegen einen dritten Beschuldigten
als Beitragstäter, zitierte die Zeitung die Behörde.