Metaller-KV - Einkommen steigen mit 1. November um 4,8 Prozent
Mindestlohn ab 1. November bei
2.518,43 Euro - Wettbewerbsklausel für personalintensive Betriebe - Lehrlinge bekommen um 5,4 Prozent
mehr
Die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie erhalten ab 1. November um bis
zu 4,8 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das gaben am Freitag Arbeitgeber und Arbeitnehmer bekannt, die
Einigung dazu fand bereits bei den vorjährigen KV-Verhandlungen statt. Allerdings war die konkrete
Erhöhung von der aktuellen rollierenden Inflation abhängig. Diese lag zwischen Oktober 2023 und September
2024 bei 3,8 Prozent.
Macht mit der bereits zusätzlich vereinbarten Erhöhung um ein Prozent
unterm Strich ein Plus bei den IST-Löhnen von 4,8 Prozent. Die Lehrlingseinkommen werden mit Anfang
November im Schnitt um rund 5,4 Prozent erhöht. Zulagen und Aufwandsentschädigungen steigen um 3,8
Prozent. Die Zulage für Nachtarbeit bzw. für die 3. Schicht wird um 8,16 Prozent angehoben. Der neue
Mindestlohn liegt bei 2.518,43 Euro, wie die Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie die Arbeitgeber der
Metalltechnischen Industrie mitteilten. Die KV-Einigung gilt für alle sechs Fachverbände der
Metallindustrie/Bergbau.
Auch heuer kommt wieder die Wettbewerbsklausel zu tragen, wodurch die
Lohn- und Gehaltserhöhung für manche Beschäftigten geringer ausfallen können - wenn ihr Arbeitgeber in
einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation ist. Unter bestimmen Voraussetzungen kann die Erhöhung
um 0,75 Prozent bzw. um 1,5 Prozent verringert werden, wenn dafür ein Ausgleich durch mehr Freizeit oder
durch eine Einmalzahlung erfolgt. Grundlage ist eine Formel, die den Personalaufwand im Verhältnis zur
Wertschöpfung errechnet.
"Wir erleben gerade die längste Rezessionsphase seit 1946. Diese
Härtefallklausel soll vor allem personalintensiven Betrieben helfen, Beschäftigung zu sichern", so die
beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Und sie
betonten: "Der Kollektivvertragsabschluss ist ein kräftiges Zeichen für eine lösungsorientierte
Sozialpartnerschaft."
Für Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen
Industrie, ist mit dem zweijährigen Abschluss ein großer Schritt gelungen, hervorzuheben sei auch dass
personalintensive Betriebe durch die Wettbewerbsklausel "zumindest teilweise" entlastet würden. Bei der
Wettbewerbsklausel erhöhten sich die IST-Löhne und -Gehälter um 3,3 Prozent bzw. 4,05 Prozent, rechnete
er Freitagmittag in der Wirtschaftskammer vor.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands
Metalltechnische Industrie: "Ein kreativer Zugang, denn uns und den Gewerkschaften ist bewusst, dass die
im europäischen Vergleich sehr hohen Abschlüsse der letzten Jahre unsere Betriebe und den Standort massiv
belastet haben." Die Metalltechnische Industrie befinde sich seit dem dritten Quartal 2022 in der
Rezession, jedes zweite Unternehmen erwartet heuer ein negatives Ergebnis, die Konjunkturaussichten
blieben verhalten. "Die neu zu bildende Bundesregierung ist gefordert, Sofortmaßnahmen zu setzen, die den
Unternehmen wieder Luft zum Atmen geben. Dazu zählen die rasche Senkung der Lohnnebenkosten, ein
umfassender Bürokratieabbau sowie gezielte Investitionen in Bildung und eine nachhaltige
Energieversorgung", so Knill.