Fusion von Borealis und Borouge und Übernahme von NOVA Chemicals schafft weltweit viertgrößten
Polyoleofin-Produzent
Die OMV hat sich diese Woche mit ihrem 25%-Aktionär ADNOC auf die
Zusammenlegung der beiden Petrochemie Töchter Borealis und Borouge unter dem Namen Borouge Group
International (BGI) geeinigt. Nach einer Barmittelzuführung von EUR 1,6 Mrd. (abzüglich
Dividendenzahlungen bis Transaktionsabschluss) durch die OMV in das neue Unternehmen sind OMV und ADNOC
zu gleichen Anteilen mit jeweils 46,94% an der neuen BGI beteiligt. Diese soll zusätzlich die kanadische
NOVA Chemicals (Tochter des Mubadala-Staatsfonds) für einen Unternehmenswert von USD 13,4 Mrd.
übernehmen. Nach Inbetriebnahme des in Bau befindlichen Ethylen- und Polyethylen-Erweiterungsprojektes
Borouge 4 soll das Projekt bis Ende 2026 von OMV und ADNOC an die BGI übertragen werden, zu Kosten von
voraussichtlich USD 7,5 Mrd. Die BGI soll eine jährliche Mindestdividende von USD 2,2 Mrd. ausschütten,
davon sollen der OMV mindestens USD 1 Mrd. zufließen. Das Closing des Zusammenschlusses von Borealis und
Borouge sowie die Übernahme von Nova Chemicals sollen voraussichtlich im 1. Quartal 2026 erfolgen.
Durch den Zusammenschluss der drei komplementären Unternehmen mit Zentrale in Wien entsteht der
weltweit viertgrößte Polyolefin-Produzent mit einer Pro-forma-Polyolefinkapazität von 12,2 Mio. Tonnen
jährlich und einer Olefinkapazität von 11,4 Mio. Tonnen pro Jahr sowie einer breiten geographischen
Aufstellung. Auf pro-forma Basis hätte die BGI ein durchschnittliches EBITDA zwischen 2020 und 2024 von
EUR 4,5 Mrd. erzielt (EBITDA-Marge von 26%). Über den Zyklus hinweg soll das EBITDA von BGI auf mehr als
EUR 7 Mrd. steigen. BGI soll in Abu Dhabi gelistet sein mit Doppelnotierung an der Wiener Börse.
Die Übernahme von NOVA Chemicals wird durch Akquisitionsverbindlichkeiten finanziert, die am
Kapitalmarkt refinanziert werden sollen. BGI beabsichtigt, bis zu USD 4 Mrd. an den Kapitalmärkten zu
beschaffen, um in den MSCI-Index aufgenommen zu werden und ein Investment-Grade-Rating zu erreichen. In
Folge würde die Beteiligung der OMV an der BGI bei über 40% liegen.
Ausblick
Der
vom Markt lang erwartete Zusammenschluss konnte letzte Woche bekanntgegeben werden. Auf den ersten Blick
sehen wir in der präsentierten Transaktion eine wertschaffende Vereinbarung für die OMV, die die Stärken
der drei Unternehmen miteinander verbindet. Die neu geschaffene BGI wird in Europa, Nordamerika und im
Nahen Osten präsent sein und vom hochentwickelten Technologieportfolio der Borealis sowie vom Zugang zu
billigen Rohstoffen im Nahen Osten profitieren.
Gewerkschaften fordern Standortgarantie für neues OMV-Joint-Venture GPA und PRO-GE wollen bereits
zugesagte Garantie schriftlich fixeren
Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE fordern mit Blick auf
das neue Petrochemie-Gemeinschaftsunternehmen der OMV mit ihrem Großaktionär ADNOC eine Garantie für die
Arbeitsplätze in Österreich. Eine solche Beschäftigungsgarantie sei dem Betriebsrat bereits zugesagt
worden, "wir hätten das gerne schriftlich", hieß es von der GPA zur APA am Donnerstag. Die
teilstaatliche OMV hat sich vergangene Woche mit der staatlichen Ölgesellschaft ADNOC (Abu Dhabi National
Oil Company) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf die Gründung eines gemeinsamen
Petrochemie-Unternehmens geeinigt, in das sie ihre beiden Chemietöchter Borealis und Borouge einbringen
werden. Das neue Unternehmen "Borouge Group International" soll seinen Hauptsitz in Wien haben und
zunächst an der Börse in Abu Dhabi, ab 2027 dann auch in Wien notieren.
Gewerkschaft
appelliert an ÖBAG
"Im Sinne einer strategischen Festlegung für das Unternehmen und vor allem
auch zur Erreichung von Sicherheit für die Beschäftigten fordern wir die OMV auf, eine Standortgarantie
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterzeichnen", so die Gewerkschaftsvorsitzenden Barbara
Teiber (GPA) und Reinhold Binder (PRO-GE) in einer Aussendung am Donnerstag. Sie verlangten darin auch
von der Staatsholding ÖBAG, sich "im Sinne eines starken Wirtschafts- und Industriestandorts Österreich"
für eine solche Garantie einzusetzen.
Die Republik Österreich ist die größte Eigentümerin der
OMV, sie hält über die ÖBAG 31,5 Prozent der Anteile. Am neuen Joint-Venture sollen OMV und ADNOC zu
jeweils 46,94 Prozent beteiligt sein, der Rest soll auf Streubesitz entfallen.
OMV-Aufsichtsrat gibt für Petrochemie-Joint Venture grünes Licht
Genehmigungen seitens der
Behörden stehen noch aus
Die OMV und ihr Großaktionär ADNOC aus Abu Dhabi sind bei dem
geplanten Zusammenschluss ihrer Petrochemie-Töchter einen Schritt weiter. Der OMV-Aufsichtsrat hat am
Freitag dem geplanten Joint Venture von der OMV-Tochter Borealis mit der ADNOC-Tochter Borouge
zugestimmt, teilte die OMV am Freitag mit. Die beiden Konzerne haben sich erst Anfang März nach langen
Verhandlungen auf das Joint Venture geeinigt, an dem die beiden Konzerne zu gleichen Teilen beteiligt
sein werden.
Das Joint Venture wird weiters Nova Chemicals um rund 9,4 Mrd. Euro übernehmen,
so der Plan. Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird unter Borouge Group International firmieren und
seinen Sitz in Wien haben. Allerdings bedarf es nun noch einer Einigung mit ADNOC auf die
Implementierungsvereinbarungen, die vom OMV-Vorstand sowie von Organen der ADNOC genehmigt werden müssen.
Darüber hinaus stehen noch die Genehmigungen durch Behörden aus.