Rechnungshof: E-Control hätte OMV-Gasverträge einsehen müssen RH-Prüfer: Energieregulator erhielt
Gasvertrag "großflächig geschwärzt", mögliche Geldstrafen wurden nicht verhängt - ÖBAG handelte nur
anlassbezogen im Auftrag des Finanzministeriums
Nach Ansicht des Rechnungshofes waren weder
die zuständigen Ministerien noch die E-Control oder die Staatsholding ÖBAG auf die Gaskrise gut
vorbereitet. So war es nach Ansicht des Rechnungshofes ein Fehler, dass im untersuchten Zeitraum 2018 bis
2022 weder das Energieministerium noch die ihm unterstehende Regulierungsbehörde E-Control vollständigen
Einblick in die Gas-Lieferverträge zwischen der OMV und dem russischen Gazprom-Konzern bekommen
hätten. Auch Erdgasunternehmen müssten Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse vertraulich behandeln,
räumt der Rechnungshof (RH) in seinem am Freitag veröffentlichten Bericht zur
Erdgas-Versorgungssicherheit ein. Dennoch seien die Erdgasunternehmen verpflichtet, dem
Energieministerium bzw. der Regulierungsbehörde E-Control Einsicht in Unterlagen zu geben - das gelte
auch für Gaslieferverträge. "Die E-Control konnte dem Rechnungshof nicht bestätigen, dass ihr alle
Verträge und Vertragsbestandteile vollständig vorlagen", schreibt der RH. "Teile des Langfristvertrags
zwischen OMV und Gazprom waren großflächig geschwärzt." Die Meldepflichten seien also nicht durchgesetzt
und für Verstöße vorgesehene Geldstrafen nicht verhängt worden.
RH: Österreich war auf
Krisenfall schlecht vorbereitet
Auch dem Klimaschutzministerium sei der Vertrag im überprüften
Zeitraum nicht vorgelegen. "Gerade auch in Anbetracht des Handlungsbedarfs im Jahr 2022 wäre dies von
übergeordnetem öffentlichem Interesse gewesen." Behörden von EU-Mitgliedstaaten seien verpflichtet, ein
Monitoring zur Versorgungssicherheit durchzuführen, betont der RH. "Mit lückenhaften beziehungsweise
nicht aktuellen Daten waren jedoch weder Österreich noch die EU in einem Krisenfall gut vorbereitet.
Der Staatsholding ÖBAG werfen die Rechnungshof-Prüfer vor, nur anlassbezogen im Auftrag des
Finanzministeriums tätig geworden zu sein. Zu den Aufgaben der ÖBAG zähle aber auch die Sicherung des
Wirtschaftsstandortes, wozu auch die Energieversorgung gehöre.
>Nach Ansicht des Rechnungshofes waren weder die zuständigen >Ministerien noch die E-Control
oder die Staatsholding ÖBAG auf >die Gaskrise gut vorbereitet.