OMV kündigt Gazprom-Vertrag - Experte sieht keine juristischen Hürden Energie-Experte Boltz: "Bei
der Gasversorgung ändert sich eigentlich recht wenig"
Die OMV hat mit sofortiger Wirkung den
langfristigen Gasliefervertrag mit der russischen Gazprom gekündigt. Der frühere E-Control-Chef Walter
Boltz glaubt, dass dieser Schritt juristisch hält. Aufgrund der Tatsache, dass die Gazprom die Lieferung
freiwillig eingestellt habe, stünden die Chancen gut, dass dieser Vertrag von der OMV tatsächlich
außerordentlich gekündigt werden könne, sagte Boltz in der "ZIB 2" am Mittwochabend. Die Gazprom
könne auch keinerlei höhere Gewalt oder ähnliche Begründungen angeben, weil sie immer noch Gas nach
Österreich liefere, so Boltz. "Ich nehme mal an, dass die OMV sich das sehr gut überlegt hat und der
Zeitpunkt so gewählt wurde, dass sie die besten juristischen Chancen dafür sehen", fügte der
Energieexperte hinzu.
Russisches Gas ist zwar seit dem 16. November weiter nach Österreich
gekommen - nur nicht unter den Bedingungen des Vertrags zwischen der OMV und dem russischen Staatskonzern
und nicht direkt an die OMV. Stattdessen wurde es über die Gasbörse verkauft - und könnte so zumindest
teilweise erst recht wieder zur OMV gekommen sein.
Experte erwartet keine "Engpässe"
"Bei der Gasversorgung ändert sich eigentlich recht wenig", sagte Boltz. Selbst wenn die Transite durch
die Ukraine nach Jahresende "komplett stoppen, brauchen wir uns in Österreich keine Sorgen machen",
erklärte der Experte unter anderem mit Verweis auf die "gut gefüllten" Speicher. "Engpässe sind nicht zu
erwarten", ergänzte er.
Boltz ist Teil der von der Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne)
eingerichteten Kommission, die den umstrittenen Vertrag zwischen der OMV und Gazprom untersuchen sollte.
Trotz der Kündigung soll ein Endbericht bis Ende des Jahres vorliegen.
--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu:
Gasflüsse in Baumgarten und an slowakisch-ukrainischer Grenze (vorvorletzter Absatz), Marktreaktionen
(vorletzter Absatz), Details zum Vertrag (letzter Absatz)
--------------------------------------------------------------------- Die OMV hat mit sofortiger
Wirkung den langfristigen Gasliefervertrag mit der russischen Gazprom gekündigt. Der frühere
E-Control-Chef Walter Boltz glaubt, dass dieser Schritt juristisch hält. Aufgrund der Tatsache, dass die
Gazprom die Lieferung freiwillig eingestellt habe, stünden die Chancen gut, dass dieser Vertrag von der
OMV tatsächlich außerordentlich gekündigt werden könne, sagte Boltz in der "ZIB 2" am Mittwochabend.
Die Gazprom könne auch keinerlei höhere Gewalt oder ähnliche Begründungen angeben, weil sie immer
noch Gas nach Österreich liefere, so Boltz. "Ich nehme mal an, dass die OMV sich das sehr gut überlegt
hat und der Zeitpunkt so gewählt wurde, dass sie die besten juristischen Chancen dafür sehen", fügte der
Energieexperte hinzu.
Russisches Gas ist zwar seit dem 16. November weiter nach Österreich
gekommen - nur nicht unter den Bedingungen des Vertrags zwischen der OMV und dem russischen Staatskonzern
und nicht direkt an die OMV. Stattdessen wurde es über die Gasbörse verkauft - und könnte so zumindest
teilweise erst recht wieder zur OMV gekommen sein.
Experte erwartet keine "Engpässe"
"Bei der Gasversorgung ändert sich eigentlich recht wenig", sagte Boltz. Selbst wenn die Transite durch
die Ukraine nach Jahresende "komplett stoppen, brauchen wir uns in Österreich keine Sorgen machen",
erklärte der Experte unter anderem mit Verweis auf die "gut gefüllten" Speicher. "Engpässe sind nicht zu
erwarten", ergänzte er.
An den Gasflüssen änderte die Kündigung vorerst nichts. Am Donnerstag
in der Früh floss ungefähr gleich viel russisches Gas nach Österreich wie in den Tagen und Wochen davor.
Auch in Veľké Kapušany an der slowakisch-ukrainischen Grenze waren die Liefermengen stabil, wie aus
Daten des Verbands Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber (ENTSO-G) hervorgeht.
Preise an
Gasbörsen stabil
Auch an den Handelsplätzen gab es keine Preisausschläge. An der wichtigsten
Gasbörse Europas, am TTF in den Niederlanden, sank der Preis für eine Megawattstunde (MWh) Erdgas leicht
auf 44,5 Euro, am niederösterreichischen Gashub in Baumgarten kostete Gas am Donnerstag 48 Euro pro MWh.