Gewinn halbiert, deutlich geringere Beiträge
der Bereiche Fuels & Feedstock sowie Energy - Produktion und Umsatz gesunken
Die OMV hat im 3.
Quartal 2024 deutlich weniger Umsatz und Gewinn gemacht als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der
Umsatz ging um 9 Prozent auf 8,645 Mrd. Euro zurück, der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss
sank um 49 Prozent auf 241 Mio. Euro und das Ergebnis je Aktie halbierte sich ebenfalls auf 0,74 Euro.
Das teilte der teilstaatliche Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV am Dienstag mit. Das CCS Operative
Ergebnis vor Sondereffekten - eine um Lagerbewertungseffekte bereinigte Kennzahl - ging um 21 Prozent auf
1,051 Mrd. Euro zurück. Verantwortlich dafür seien deutlich geringere Beiträge der Bereiche Fuels &
Feedstock sowie Energy. Diese Rückgänge seien teilweise durch ein deutlich stärkeres Chemicals-Ergebnis
kompensiert worden, heißt es in der Mitteilung.
Über alle drei Quartale betrachtet ging das
CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten um 18 Prozent auf 3,766 Mrd. Euro zurück. Der den Aktionären
zuzurechnende Periodenüberschuss sank um 13 Prozent auf 1,088 Mrd. Euro und das Ergebnis je Aktie ging um
13 Prozent auf 3,33 Euro zurück.
Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit exklusive
Net-Working-Capital-Positionen war im 3. Quartal mit 1,391 Mrd. Euro um ein Viertel niedriger als vor
einem Jahr. Der organische freie Cashflow - er berechnet sich aus dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit
und dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit exklusive Veräußerungen und wesentlicher anorganischer
Cashflow-Komponenten - ging um 39 Prozent auf 538 Mio. Euro zurück.
Die Produktion sank um 9
Prozent auf 332.000 Fass pro Tag, hauptsächlich aufgrund von Produktionsunterbrechungen in Libyen. Die
Produktion dort wurde inzwischen wieder aufgenommen. Die Produktionskosten stiegen auf 10,6 Dollar pro
Fass.
Die OMV erwartet für 2024 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis zwischen 80 und 85
Dollar pro Fass - die bisherige Prognose hatte auf 85 Dollar gelautet. 2023 hatte der Brent-Preis 83
Dollar betragen. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis wird für heuer bei rund 25 Euro je
Megawattstunde erwartet (2023: 29 Euro je MWh).
Konzern CCS
Operatives Ergebnis vor Sondereffekten auf EUR 1.051 Mio gesunken, hauptsächlich infolge eines
signifikant niedrigeren Beitrags von Fuels & Feedstock sowie eines geringeren Ergebnisses von Energy,
dies wurde teilweise durch ein deutlich stärkeres Chemicals Ergebnis kompensiert Den Aktionären des
Mutterunternehmens zuzurechnender CCS Periodenüberschuss vor Sondereffekten auf EUR 346 Mio gesunken; CCS
Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten auf EUR 1,06 verringert Cashflow aus der Betriebstätigkeit
exklusive Net-Working-Capital-Positionen auf EUR 1.391 Mio gesunken Organischer freier Cashflow von
EUR 538 Mio CCS ROACE vor Sondereffekten bei 10% Häufigkeit der berichtspflichtigen
Arbeitsunfälle (Total Recordable Injury Rate; TRIR) bei 1,33 Chemicals Polyethylen-Referenzmarge Europa um 45% auf EUR 447/t erheblich gestiegen; Polypropylen-Referenzmarge
Europa um 23% auf EUR 407/t erhöht Verkaufsmenge von Polyolefinen auf 1,60 Mio t gestiegen Fuels & Feedstock OMV Raffinerie-Referenzmarge Europa merklich zurückgegangen auf USD 5,0/bbl Kraftstoff- und sonstige Verkaufsmengen Europa auf 4,35 Mio t verbessert Energy Produktion um
9% auf 332 kboe/d gesunken, hauptsächlich aufgrund von Produktionsunterbrechungen in Libyen Produktionskosten auf USD 10,6/boe gestiegen, vor allem infolge geringerer Produktion Hinweise:
Die genannten Werte beziehen sich auf Q3/24; als Vergleichsgrößen dienen, sofern nicht abweichend
gekennzeichnet, die Quartalswerte des Vorjahres.
OMV-Chef: Wenn Gazprom kein Gas mehr liefert, wird nicht bezahlt CEO Stern: Gasimporte aus Russland
40 Prozent unter Vorkriegsniveau - OMV-Produktion im 3. Quartal gesunken, Gewinn halbiert
Die OMV hat in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, Alternativen zu Gasimporten aus Russland
zu finden - derzeit liege die aus Russland bezogene Gasmenge etwas über 40 Prozent unter dem Niveau vor
dem Ukraine-Krieg, sagte OMV-Chef Alfred Stern zur APA. Wenn die Ukraine wie angekündigt mit Jahresende
die Durchleitung von russischem Gas blockiert, fällt auch diese Menge weg. "Wenn kein Gas geliefert wird,
dann werden wir natürlich auch nichts bezahlen", so Stern.
"Wir sind heute in einer Position,
dass die OMV alle ihre Kundenverpflichtungen auch ohne die russischen Gaslieferungen erfüllen kann",
bekräftigte Stern am Dienstag. Der Vertrag mit dem russischen Gazprom-Konzern sei ein
"Take-or-Pay"-Vertrag. "Wir haben als OMV die Möglichkeit, Gas zu nehmen und zu bezahlen - oder wir haben
die Möglichkeit, kein Gas zu nehmen und trotzdem zu bezahlen. Wirtschaftlich macht das keinen Sinn", denn
es gebe keine rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Annahme des russischen Gases verbieten würden. "Wir
sind bei unserem Vorgehen jederzeit sanktions- und rechtskonform." Die Situation wäre aber eine andere,
wenn Gazprom kein Gas mehr liefere - dann werde man auch nichts bezahlen.
Die OMV hat bereits
seit Anfang letzten Jahres unterschiedliche Schiedsverfahren gegen die Gazprom laufen, nun zeichnet sich
ein weiterer Rechtsstreit ab.
Die Geschäfte laufen für die OMV derzeit nicht so gut wie im
Vorjahr. Der Umsatz ging im 3. Quartal um 9 Prozent auf 8,645 Mrd. Euro zurück, der den Aktionären
zuzurechnende Periodenüberschuss sank um 49 Prozent auf 241 Mio. Euro und das Ergebnis je Aktie halbierte
sich ebenfalls auf 0,74 Euro. Das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten - eine um
Lagerbewertungseffekte bereinigte Kennzahl - ging im 3. Quartal um 21 Prozent auf 1,051 Mrd. Euro
zurück.
Das liege vor allem daran, dass die Preise für Öl und Gas gegenüber dem Vorjahr
gesunken seien, sagte der OMV-Chef. Dazu komme der Produktionsausfall in Libyen im August und September
aufgrund von Unruhen - die OMV hat dort 9 Prozent ihrer Produktion. "Das zweite ist im Kraftstoffbereich,
wo wir auch in der Raffinerie ein schwächeres Ergebnis gesehen haben, weil die Raffineriemargen dort
gesunken sind - allerdings kompensiert durch ein sehr gutes Tankstellengeschäft."
In der
Chemie-Sparte sei man bereits im dritten Quartal von Verbesserungen. "Chemie hat im dritten Quartal
wieder ungefähr ein Drittel zum operativen Cashflow beigetragen. Das zeigt die Stärke des integrierten
Geschäftsmodells: Wir haben im Chemiebereich ungefähr 150 Mio. Euro Resultatverbesserung gegenüber vor
einem Jahr."
Der Cashflow sei eine wichtige Kennzahl, "weil das treibt die Finanzierung
unserer Investitionsprojekte und die Dividendenpolitik, die uns sehr wichtig ist". Der Cashflow aus der
Betriebstätigkeit exklusive Net-Working-Capital-Positionen war im 3. Quartal mit 1,391 Mrd. Euro um ein
Viertel niedriger als vor einem Jahr, über drei Quartale betrachtet legte er um 18 Prozent auf 4,14 Mrd.
Euro zu.
Die OMV erwartet für 2024 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis zwischen 80 und
85 Dollar pro Fass - die bisherige Prognose hatte auf 85 Dollar gelautet. 2023 hatte der Brent-Preis 83
Dollar betragen. Der durchschnittlich realisierte Gaspreis wird für heuer bei rund 25 Euro je
Megawattstunde erwartet (2023: 29 Euro je MWh).
Nichts Neues hat Stern über die Verhandlungen
mit Abu Dhabi über einen Zusammenschluss der OMV-Tochter Borealis und dem ADNOC/Borealis-Joint-Venture
Borouge zu berichten - dort war eine Einigung schon für Ende 2023 erwartet worden. "Diese Diskussionen
mit der ADNOC laufen nach wie vor und sind nach wie vor ergebnisoffen", hält sich Stern an das bisherige
Wording.
Im Plan liegt man laut Stern hingegen beim Gasprojekt Neptun Deep im rumänischen
Schwarzen Meer. "Das Ziel ist, dass wir im ersten Quartal nächsten Jahres mit den Bohrungen beginnen. Das
Transocean Drilling Rigg ist bereits unterwegs ins Schwarze Meer." Bis 2027 wolle man dort in die
Produktion kommen.
"Wir haben Gas ja als unbedingt notwendige Brückentechnologie für die
Energiewende in unserer Strategie drinnen", erklärte Stern. "Das ist ein wirklich wichtiges Projekt,
nicht nur für Rumänien, sondern für die EU insgesamt. Das ist das größte Gasentwicklungsprojekt in der
EU-27. Rumänien kann damit gasunabhängig und zum Exporteur von Gas werden." Im Vergleich zu LNG mache das
Projekt absolut Sinn - nicht nur, was die Kosten betrifft, sondern auch im Hinblick auf die Umwelt und
die Energieeffizienz.