Kommission setzt bei Gasliefervertrag-Prüfung auch auf Whistleblower Vier Arbeitsschwerpunkte
fixiert
Die im Juli vom Klimaschutzministerium eingesetzte Kommission zur Prüfung des
Gasliefervertrags zwischen der russischen Gazprom und der teilstaatlichen OMV hat im Zuge der laufenden
Abarbeitung des Prüfauftrages vier Arbeitsschwerpunkte fixiert und am Montag bekanntgemacht. Es geht ums
Zustandekommen der Verlängerung des Gasliefervertrags anno 2018 um weitere zwölf Jahre bis 2040. Dabei
setzt man nun auch auf Hinweisgeber, die anonym Informationen liefern können und sollen. Die Vertrag
war 2018 unter Beisein von Ex-Kanzler und -ÖVP-Chef Sebastian Kurz sowie Russlands Präsident Wladimir
Putin in Wien verlängert worden. Die noch amtierende Klimaschutzministerin von den Grünen, Leonore
Gewessler, hat die Verlängerung bereits als "Fehler" bezeichnet. Wie berichtet soll die Kommission von
der OMV Einblick in den entsprechenden Gasliefervertrag bekommen - denn den Inhalt soll bisher nur der
heimische Energieversorger gekannt haben. In den Vertrag eingesehen werden dürfe nur physisch und unter
strengster Vertraulichkeit, hieß es am Montag.
Als weitere Punkte nennt die Kommission in
ihrer Mitteilung vom Montag die Analyse des Gasliefervertrages aufgrund von vertragsrechtlichen und
kartellrechtlichen Überlegungen, die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Gasliefervertrages und die
sicherheitspolitische Bewertung des Gasliefervertrags. Im Rahmen dieser Arbeitsaspekte wird dann an
Gewessler berichtet.
Dabei setzt die Kommission auch auf eine Whistleblower-Plattform.
Hinweisgeber können unter der Adresse https://www.bkms-system.net/Gas-Kom "jederzeit und völlig anonym" Informationen
hochladen, die die Arbeit der sogenannten Gas-Unabhängigkeitskommission unterstützen.
Von den
bisherigen, "mehreren Sitzungen" hieß es in der Aussendung, dass "Recherchegespräche geführt" worden
seien. In den kommenden Wochen würden Einladungen an Auskunftspersonen versendet. Wer das sein wird und
ob auch Ex-Kanzler Kurz darunter ist, wurde nicht bekanntgegeben. Jedenfalls werde "die
sicherheitspolitische Bewertung des Gasliefervertrages zeitnah abgeschlossen", ließ die Kommission mit
der Vorsitzenden Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, mitteilen.