Greenpeace reicht bei OECD Beschwerde gegen OMV ein Umweltorganisation kritisiert weiteren Ausbau
des Gasgeschäfts
Noch vor der Hauptversammlung der OMV am 28. Mai droht dem teilstaatlichen
und börsennotierten Öl- und Gaskonzern Ungemach seitens der Umweltorganisationen Greenpeace und "Fridays
for Future". Beide reichen bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
eine Beschwerde gegen den Konzern ein, zeigt eine Aussendung von Greenpeace am Donnerstag. Der Vorwurf:
Mit dem weiteren Ausbau des fossilen Gasgeschäftes fördere die OMV die Klimakrise.
Nach
Einlangen der Beschwerde hat die Nationale Kontaktstelle der OECD, die in Österreich beim
Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, drei Monate Zeit, die Zulässigkeit der Beschwerde zu prüfen.
Allerdings muss wohl damit gerechnet werden, dass sie auch bei der Hauptversammlung thematisiert wird.
Die OMV teilte dazu mit, "dass Demonstrationen und Protestaktionen Ausdruck einer engagierten
Zivilgesellschaft sind. Die OMV respektiert das Recht auf freie Meinungsäußerung und die sachliche,
respektvolle Auseinandersetzung".
Als Beispiel führt Greenpeace das Projekt Neptun Deep im
Schwarzen Meer an. Dabei verfolgen die OMV Petrom, an der die OMV 51 Prozent der Anteile hält, und die
rumänische Romgaz ein Offshore-Gasförderprojekt. Ab 2027 soll dort 20 Jahre lang Gas gefördert werden.
Laut Berechnungen in der Umweltverträglichkeitsprüfung werde dies 276 Millionen Tonnen Treibhausgase
verursachen. Allerdings sei die umweltrechtliche Genehmigung für das Gasprojekt noch ausständig.
"Jüngste UN-Berichte, als auch das Net-Zero Szenario der internationalen Energieagentur sprechen
eine klare Sprache: Es gibt keinen Platz für die Erschließung neuer fossiler Brennstoffe", teilte
Greenpeace mit. Der österreichische Öl- und Gaskonzern habe sich verpflichtet, das Geschäft an den
OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen auszurichten. Mit dem Ausbau des Gasgeschäftes
widerspreche die OMV dem OECD-Leitsatz "so früh wie möglich und proaktiv zu handeln, um negative
Umweltauswirkungen zu vermeiden".
Die OMV sieht die Angelegenheit naturgemäß anders: "Auf dem
Weg zu einem klimaneutralen Unternehmen werden wir unsere Öl- und Gasproduktion zur energetischen Nutzung
bis 2030 schrittweise von rund 490.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalent/Tag) im Jahr 2021 auf 350.000 boe/d im
Jahr 2030 senken und bis 2050 vollständig einstellen", teilte der Öl- und Gaskonzern in einer
Stellungnahme mit. "Gas dient als Brückentechnologie und ist für die Energiewende unverzichtbar. Daher
streben wir einen Anteil von Gas in unserem fossilen Portfolio von 60 Prozent bis 2030 an, bei einem
zeitgleichen Rückgang von Öl - dabei ist das im Jahr 2023 genehmigte Gasprojekt Neptun-Deep bereits
berücksichtigt."
Darüber hinaus ist die OMV kürzlich dem Oil & Gas Methane Partnership (OGMP
2.0) des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) beigetreten.
Die OMV merkte
weiters in einer Information an, dass wesentliche Umweltmaßnahmen vorgenommen werden: Dabei gehe es um
die Optimierung und Dekarbonisierung der Betriebsprozesse sowie zur Steigerung der Energieeffizienz. So
sollen das Begleitgas sowie die Methanemission reduziert werden.