Der heimische Baukonzern
Porr hat seine Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Wirtschaftskrise und Flaute in der Baubranche
insgesamt ausbauen können. Das Konzernergebnis stieg gegenüber 2023 um 14,6 Prozent auf 108,9 Mio. Euro,
wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Der Gewinn je Aktie (EPS) verbesserte sich um 4,8 Prozent
auf 2,32 Euro. Die Dividende soll von 75 auf 90 Cent je Aktie angehoben werden.
Die
Produktionsleistung nahm laut Jahresfinanzbericht um 2,6 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro leicht zu, der Umsatz
erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro. Österreichs zweitgrößter Baukonzern hinter der Strabag
beschäftigte 2024 im Schnitt insgesamt 21.228 Beschäftigte - um 563 mehr als im Jahr davor
beziehungsweise ein Plus von 2,7 Prozent.
Das operative Geschäft brummte
Im
operativen Geschäft gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr massive Zuwächse gegenüber dem Jahr davor. Der
Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um 12,9 Prozent auf 158,4 Mio. Euro zu - ein Allzeithoch, wie
der Konzern betonte. Die EBIT-Marge lag bei 2,6 Prozent (2023: 2,3 Prozent). Vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen ging das Ergebnis (EBITDA) um 7,1 Prozent auf 368,8 Mio. Euro nach oben. Der Gewinn vor
Steuern (EBT) belief sich auf 145,1 Mio. Euro - ein Plus von 11 Prozent.
"Die Zahlen sprechen
für sich: Wir haben 2024 mit der Porr in einer durchwachsenen Wirtschaftslage sehr gute Ergebnisse
erzielt", teilte Konzernchef Karl-Heinz Strauss mit und verwies auf die große Bandbreite der Leistungen.
Das Unternehmen sei in seinen "Heimmärkten (vor allem Österreich, Deutschland und Polen, Anm.) richtig
aufgestellt". Der Porr kommt auch zugute, dass sie nicht einmal ein Zehntel ihrer Produktionsleistung im
kriselnden Wohnbau erzielt.
Vorsichtiger Blick in die Zukunft
Der Ausblick auf 2025
ist verhalten positiv. Auf Basis des kontinuierlich hohen Auftragsbestands von 8,5 Mrd. Euro (plus 1,1
Prozent) geht der Vorstand für das heurige Jahr den Angaben zufolge von einer "moderaten Leistungs- und
Umsatzsteigerung" sowie von einer EBIT-Marge von 2,8 bis 3 Prozent aus. Das Ziel bis 2030 sei eine
EBIT-Marge von 3,5 bis 4 Prozent.
Der Auftragseingang verharrte 2024 bei 6,85 Mrd. Euro (plus
0,2 Prozent). Die Nettoverschuldung reduzierte sich per Ende Dezember gegenüber dem Vorjahresstichtag von
40 Mio. auf 2 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote blieb per Jahresende nahezu unverändert bei 21,1 Prozent,
nach 20,8 Prozent ein Jahr davor.
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Weitere Zitate und Details nach der Bilanzpressekonferenz
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hat seine Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Wirtschaftskrise und Flaute in der Baubranche
insgesamt ausbauen können. Unter dem Strich blieben 2024 knapp 109 Mio. Euro - um fast 15 Prozent mehr
als im Jahr davor. "Es war nicht einfach, wir schauen aber optimistisch in die Zukunft", sagte
Konzernchef Karl-Heinz Strauss am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz. Im Wohnbau gebe "erste zarte
Pflänzchen der Hoffnung" auf eine Erholung.
"Der Wohnbau springt zart an, sowohl in
Deutschland als auch in Österreich - da werden wir sehr gerne unseren Beitrag liefern und leisten", hielt
Strauss fest.
500 Mrd. Euro für Infrastruktur in Deutschland
Anlass zu Zuversicht
gibt auch das in Aussicht stehende 500 Mrd. Euro schwere Paket für Infrastrukturinvestitionen in
Deutschland. "Es ist ein motivierendes Paket und wenn wir dort eine neue Regierung haben und das dann
beschlossen wird, wird das auch so kommen - es ist auch notwendig, speziell in Westdeutschland", sagte
der Konzernchef. "Die Porr ist eines der ersten Unternehmen, quer über alle Themen, das hier profitieren
wird", erwartet Strauss.
Die hierzulande neue schwarz-rot-pinke Regierung hat seiner Meinung
nach "ein ordentliches Regierungsprogramm" vorgelegt. "Wir haben gutes Vertrauen, dass alle versuchen die
Wirtschaft anzutreiben, man muss einfach den Zündfunken finden - eine kleine Aufbruchstimmung wäre schon
nötig", so Strauss.
Erste Anzeichen einer Entspannung im Wohnbau
Der Porr-Chef
hatte in der Vergangenheit wiederholt vermerkt, dass es keine Baukrise gebe, sondern dass es sich genau
genommen um eine Wohnbaukrise handle. Hier ortet er nun erste Anzeichen einer Entspannung, bei den
Gemeinnützigen sei dies seit November 2024 zu beobachten.
Die gemeinnützigen Bauträger würden
nun ihre seit einiger Zeit ruhenden Bauvorhaben angehen und hätten diese "jetzt in die Ausführung
geschickt".
Neues Konzept für das Bauen leistbaren Wohnraums
Angesichts der starken
Nachfrage nach günstigerem Wohnraum entwickelt die Porr "ein Konzept für leistbares Wohnen". Das wird
laut Strauss im zweiten Quartal, also demnächst, vorgestellt. "Wir werden ab Sommer 2025 Wohnbau unter
2.000 Euro Herstellungskosten (pro Quadratmeter, Anm.) anbieten", kündigte der CEO an. Dabei könne der
Konzern bis zu sechs Stockwerke hoch bauen. "Die Porr hat nicht die Absicht ins Development zu gehen -
das wird die UBM machen", betonte Strauss. Die Porr werde das ihren Kunden zur Verfügung stellen.
Von der Krise am Bau konnte sich die Porr bisher ganz gut abkoppeln, da sie zuletzt nur 8 Prozent
der Produktionsleistung im schwächelnden Wohnbau erzielte - in früheren Zeiten habe der Anteil bis zu 15
Prozent erreicht. 2024 nahm die Bauleistung des Konzerns gegenüber dem Jahr davor um 2,6 Prozent auf 6,7
Mrd. Euro leicht zu. Österreichs zweitgrößter Baukonzern hinter der Strabag beschäftigte 2024 im Schnitt
insgesamt 21.228 Beschäftigte - um 563 mehr als im Jahr davor (plus 2,7 Prozent).
Der
geplante Kauf des Kerngeschäfts des österreichischen Gesundheitskonzerns Vamed durch ein Konsortium der
Baukonzerne Strabag und Porr verzögert sich weiterhin. "Der Deal hängt noch in den Seilen, bis wir die
Genehmigung aus Brüssel erhalten", erklärte Strauss. Das dürfte noch dauern. Denn Mitte März war die
Transaktion noch nicht formell bei der EU-Kommission angemeldet, wie eine Sprecherin der APA bestätigt
hatte.
Aufrüstung und Wiederaufbau
Der Ausblick der Porr auf das Geschäftsjahr 2025
ist verhalten positiv. "Wir sind optimistisch, wir sind zuversichtlich, wir schauen sehr vorsichtig nach
vorne", so der Konzernchef, der ein "moderates Wachstum" erwartet. Auftragsimpulse sollten dabei unter
anderem auch aus der europäischen Nachrüstungsoffensive kommen, denn auch das Militärwesen brauche
Infrastruktur, rechnet Strauss hier mit zusätzlichen Aufträgen.
Im Gegensatz zu einer ganzen
Reihe anderer Baufirmen wird sich der Konzern laut Strauss nicht in den Wiederaufbau der Ukraine
einklinken und dabei Geschäfte machen. "Die Ukraine ist kein Markt für die Porr - wir haben keine
russischsprachigen Kolleginnen und Kollegen, wir kennen den Markt nicht", hielt Strauss fest. "Mögen alle
in die Ukraine gehen, dann bleibt in unseren Märkten mehr Platz", fügte er hinzu. Die Porr ist auf sieben
europäischen "Heimmärkten" aktiv - dazu zählen allen voran Österreich, Deutschland und Polen. Hinzu
kommen einzelne Projektmärkte.