Flughafen Wien hofft auf mehr Unterstützung durch künftige Regierung "Ideologische Positionen" der
Grünen hätten dem Flugverkehr geschadet - Deutliche Änderungen der EU-Verordnung zu nachhaltigen
Treibstoffen gefordert
Ein Forderungspaket haben die Vorstände des Flughafen Wiens, Julian
Jäger und Günther Ofner, am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten an die künftige Bundesregierung
gerichtet. Die "ideologischen Positionen" der Grünen hätten dem Flugverkehr geschadet, so Ofner. Von
einer möglichen ÖVP/SPÖ/NEOS-Regierung erhoffen sich die Vorstände etwa eine Novellierung des
Verfahrensrechts sowie mehr Engagement für Änderungen bei der EU-Verordnung über nachhaltige Treibstoffe
(SAF). Konkret geht es dabei um eine EU-Verordnung, die ab 2025 einen zweiprozentigen Anteil an
nachhaltigem Kerosin in Flugzeugsprit vorschreibt. Derzeit wird SAF in Europa fast ausschließlich aus
pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten erzeugt. Es brauche jedenfalls ein neues Gesetz dafür, dass
auch außerhalb von Europa "die Produktion von alternativem Treibstoff sinnvoll hergestellt werden kann",
sagte Ofner. Als Beispiel führte Ofner Photovoltaik-Farmen in Nordafrika an, um dort E-Fuels für die
Luftfahrt zu produzieren.
Flughafen-Vorstand für Abschaffung der Ticketsteuer
Die
heimische Ticketsteuer in Höhe von 12 Euro soll nach Ansicht von Flughafen-Vorstand Jäger durch die
künftige Regierung abgeschafft werden und verwies auf das Ende der Abgabe in Schweden. Sollte die Abgabe
beibehalten werden, plädiert er für eine Zweckwidmung für die deutlich teureren nachhaltigen Treibstoffe.
Die neue EU-Verordnung für SAF müsse zwar nicht gekippt, aber "modifiziert" werden, meinte Ofner,
ansonsten würde eine "nennenswerte Regulation" verhindert werden. Die europäische Luftfahrtbranche
fürchtet durch die SAF-Beimischpflicht deutliche Wettbewerbsnachteile auf der Langstrecke gegenüber
außereuropäischen Mitbewerbern. Die Flughafen-Vorstände verwiesen als Beispiel auf einen
Wien-Tokio-Direktflug, der sich aufgrund der nachhaltigen Treibstoffe-Beimischung um 120 Euro verteuere
im Gegensatz zu einem Wien-Tokio-Flug mit Zwischenlandung in Istanbul.
Was die Ticketpreise
betrifft, sei es wichtig, die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs am internationalen Markt zu stärken, so
Jäger. Die hohe Inflation sei für den Standort Wien jedenfalls ein Problem, das führe auch zu einer
"Einschränkung der relativen Wettbewerbsfähigkeit".