Unwetterschäden: Auch UNIQA drängt auf politische Lösung
"Public-Private-Partnership-Modelle"
um Unwetterschäden abzudecken - September-Unwetter sorgte bei der UNIQA für Brutto-Kosten von 222 Mio.
Euro - Netto-Gewinn 2024 von fast 350 Mio. Euro
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Aussagen zu Unwetterschäden und Klimawandel (Absatz 1-4); Mehr Infos zu CEE-Region (6. Absatz)
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Angesichts steigender Schäden
durch Unwetter drängt die heimische Versicherungsbranche weiter auf eine politische Lösung. Nach der
Vienna Insurance Group (VIG) am Vortag, sprach sich am Donnerstag auch UNIQA-Chef Andreas Brandstetter
anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Konzerns für eine breitere Versichertenbasis aus. Er stellte
sich auch gegen den Vorwurf, dass Versicherungen hiermit Gewinn machen wollten.
Die Branche
habe mehrere Vorschläge für Public-Private-Partnership-Modelle gemacht und warte auf eine Reaktion der
Politik. "Wir müssen eine Lösung finden, wo die Menschen in Österreich einen rechtlich verbürgten
Anspruch haben, dass bei derartigen Schäden Hundert Prozent des Neuwertes des Schadens versichert sind.
Die Versicherungen stießen mit solchen Forderungen auf den Vorwurf "nur Geld damit verdienen zu wollen",
so Brandstetter. Der Blick auf Länder, wo derartige Modelle bereits umgesetzt sind, würde zeigen, dass
Versicherer damit nicht viel Profit schlagen.
UNIQA-Finanzchef Kurt Svoboda warnte auch davor,
dass in verschiedenen betroffenen Regionen, Schäden in Zukunft nicht mehr versichert würden, "auch nicht
zu erhöhten Prämien, weil diese Prämie wird sich nie einer leisten können." Es brauche mehr
Präventivmaßnahmen, wie Hochwasserschutz. Er sieht auch die Gemeinden in der Pflicht, besonders
gefährdete Gebiete nicht mehr als Bauland auszugeben.
Stark gestiegene Unwetterschäden
Die Unwetterschäden durch das Sturmtief "Boris" im vergangenen September kosteten den
Versicherungskonzern brutto 222 Mio. Euro, teilte der Konzern am Donnerstag im Rahmen seiner Jahreszahlen
für 2024 mit. Einen Großteil davon übernahmen Rückversicherer. Für die UNIQA blieb ein Selbstbehalt von
85 Mio. Euro über. Insgesamt hätten Unwetterschäden der UNIQA im vergangenen Jahr 387 Mio. Euro an Kosten
verursacht, nach 186 Mio. im Jahr 2023. Die Schaden-Kosten-Quote (auch Combined Ratio genannt) stieg
aufgrund der Unwetter von 92,8 Prozent im Jahr 2023 auf 93,1 Prozent.
Dank eines starken
Prämien-Zuwachses in Zentral- und Osteuropa (CEE) hat der börsennotierte Versicherungskonzern den Gewinn
im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 348 Mio. Euro gesteigert. Laut den vorläufigen Zahlen stiegen die
verrechneten Prämien um 9,1 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro, teilte der Versicherer am Donnerstag in Wien mit.
Der Konzernvorstand schlägt für das Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie vor.
22-Prozent-Prämienwachstum in Polen
In Österreich sei man um 4,6 Prozent gewachsen,
stark getragen von der Schaden- und Unfallversicherung sowie der Krankenversicherung. In Zentral- und
Osteuropa hätten sich die Prämien um 13,9 Prozent erhöht, "primär aufgrund starker Zuwächse in der
Schaden- und Unfallversicherung sowie in der Lebensversicherung", hieß es in der Früh in einer
Aussendung. In Polen sei das Prämienvolumen mit 22 Prozent besonders stark gewachsen. Das Land sei mit 5
Millionen Kunden der größte Markt für die Gruppe. In Österreich habe man rund 4 Millionen Kunden. Auch in
Zukunft werde die CEE-Region der Wachstumsmotor für die UNIQA bleiben.
Nach Segmenten stiegen
die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung mit 11 Prozent am stärksten, gefolgt von der
Krankenversicherung (+10 Prozent) und der Lebensversicherung (+3,3 Prozent). Das Ergebnis vor Steuern im
Gesamtkonzern betrug 442 Mio. Euro - ein Plus von 3,6 Prozent.
Dividende soll bis 2028 jedes
Jahr steigen
Beim Ausblick bestätigt das Unternehmen sein bereits im Dezember verkündetes
Wachstumsziel: Für die Jahre 2025 bis 2028 peilt das Unternehmen ein durchschnittliches jährliches
Prämienwachstum von 5 Prozent an, während der Konzerngewinn jährlich um mindestens 6 Prozent steigen
soll. Zudem soll die Dividende jährlich steigen.
Mit Blick auf das laufende Jahr 2025 schreibt
UNIQA: "Unsere Erwartungen hinsichtlich eines starken Wachstums über dem BIP (Bruttoinlandsprodukt; Anm.)
basieren sowohl auf gezielten Vertriebsaktivitäten als auch auf Anpassungen im Zusammenhang mit Inflation
und Indexentwicklungen."