UNIQA-Chef zu Wetterextremen: "Belastungen werden größer"
Brandstetter: Negative Effekte des
Klimawandels immer stärker in der Versicherungswirtschaft spürbar
Die mit dem Klimawandel
einhergehenden Wetterkapriolen machen sich auch bei Versicherern wie der UNIQA bemerkbar. "In den
vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist die Summe an Unwetterschäden, die wir an unsere Kunden
ausbezahlen, deutlich gestiegen", sagte CEO Andreas Brandstetter am Donnerstag im Gespräch mit der APA.
Eine Trendumkehr sei "nicht nur nicht in Sicht, sondern die Belastungen werden größer". Im ersten
Halbjahr sind die Unwetterschäden für die UNIQA bei rund 74 Mio. Euro gelegen und damit im Vergleich zur
Vorjahresperiode etwas geringer ausgefallen, "2024 ist aber noch nicht vorüber", gab Brandstetter zu
bedenken. Er verwies unter anderem auf die jüngsten Unwetter und Schadensereignisse am vergangenen
Wochenende, die in den UNIQA-Zahlen für das Halbjahr freilich nicht enthalten sind. Langfristig seien -
Momentaufnahmen ausgeklammert - die negativen Effekte des Klimawandels für die Versicherungswirtschaft
und ihre Kunden jedenfalls absehbar. In Zukunft könnten diese etwa zu Preisanpassungen bei entsprechenden
Versicherungsleistungen führen.
Österreich sei aufgrund seiner Lage als Binnenland und seiner
Topografie von der Erderwärmung und ihren Folgen wie Hochwasser besonders betroffen, hielt Brandstetter
fest. Er plädierte daher einmal mehr für die Integration einer Naturkatastrophendeckung in die bestehende
Feuerversicherung. Ein solches Modell würde zwar von Personen einen Beitrag verlangen, die nicht in
besonders von Naturkatastrophen betroffenen Gebieten leben. Für die von Unwettern Geschädigten könnte man
damit aber einen Rechtsanspruch auf Entschädigung garantieren, "und zwar auf 100 Prozent des Neuwertes"
der versicherten Objekte.
Sollten sich Ereignisse wie Überschwemmungen auch in Städten mehren,
dürften von einer Naturkatastrophendeckung in der Feuerversicherung ebenso Menschen profitieren, die
derzeit weniger betroffen sind, argumentierte der Manager. Aus seiner Sicht entzieht es sich angesichts
der immer sichtbareren Klimaveränderungen der "Logik, warum die Politik nach all den Jahren hier beide
Ohren und Augen verschließt". In Belgien und anderen Ländern seien solche Systeme gut etabliert.
Die UNIQA will, wie Brandstetter anmerkte, allerdings selbst einen Beitrag zur Prävention von Schäden
durch die Klimakrise leisten. Aus diesem Grund hat sie zuletzt ein eigenes Beratungsunternehmen mit dem
Zweck gegründet, Firmen auf die Klimakrise vorzubereiten und entsprechende Risiken zu minimieren. "UNIQA
Sustainable Business Solutions" unterstütze Unternehmen beispielsweise bei der Abschätzung von Risiken
bei geplanten Betriebsansiedlungen in bestimmten Gebieten, erklärte Brandstetter.