Palfinger erwartet Umsatzschub durch deutsches Finanzpaket ab 2026
Kranhersteller rechnet mit
weiterhin guter Geschäftsentwicklung in USA mit vier Produktionswerken - Konzernchef: Nordamerika soll
mittelfristig 30 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen
Der Salzburger Kranhersteller Palfinger
erwartet durch das geplante deutsche Milliarden-Finanzpaket für Infrastruktur und Bundeswehr einen
Umsatzschub ab 2026. Das am Mittwoch veröffentlichte Palfinger-Jahresergebnis 2024 und die Nachrichten
aus Deutschland kamen an der Börse gut an. Die Aktie des Kranherstellers legte gestern um knapp 8 Prozent
und heute um rund 5 Prozent zu. In Deutschland entwickle sich "die Auftragsentwicklung bereits
positiv", sagte Konzernchef Andreas Klauser am Donnerstagvormittag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien.
Wenn zusätzlich in Bahn, Straßenbau, Brücken und den Militärbereich investiert werde, dann profitiere
auch Palfinger.
Firmenchef: Diversifikation "wesentlicher Faktor für Erfolg"
Der
Salzburger Maschinenbauer hat 2024 weltweit etwas weniger Umsatz und Gewinn gemacht, aber immer noch das
zweitbeste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Der Umsatz ging von 2,45 Mrd. Euro im
Jahr 2023 auf 2,36 Mrd. Euro im Vorjahr zurück, das Konzernergebnis sank von 107,7 Mio. Euro auf 100 Mio.
Euro. Der Mitarbeiterstand wurde von rund 12.700 im Jahr 2023 auf rund 12.400 im Vorjahr reduziert. "Die
Branchen Entsorgung & Recycling, Forstwirtschaft, öffentlicher Sektor, Marine aber auch Transport &
Logistik gewinnen immer mehr an Bedeutung und waren im Jahr 2024 bereits für 65 Prozent des Umsatzes
verantwortlich", erklärte der Palfinger-CEO. Diese Diversifikation sei "ein wesentlicher Faktor für den
Erfolg des vergangenen Jahres" gewesen.
Palfinger erhielt im Vorjahr unter anderem Aufträge
für die Ausstattung von Offshore-Windparks in Taiwan und Japan sowie einen Großauftrag von Singapur
Defense. Der Firmenchef bezifferte den Auftrag aus Singapur mit rund 30 Mio. Euro. Weiters habe die
positive Geschäftsentwicklung in Nordamerika die Schwäche der europäischen Kernmärkte "teilweise
kompensiert". Den Umsatzanteil des Militärgeschäfts kann und will der Kranhersteller nicht näher
beziffern.
Palfinger in USA mit vier Werken stark vertreten
Der Palfinger-Chef
sieht sein Unternehmen durch die Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump "eher gering"
betroffen, weil man in den USA vier Produktionsstandorte mit rund 1.100 Mitarbeitern habe. Dies sei "ein
klarer Wettbewerbsvorteil". Mittelfristig will Klauser 30 Prozent des Konzernumsatzes in Nordamerika
erzielen. Ein weiterer Wachstumsmarkt sei Indien. Das China-Geschäft erholte sich leicht, ist aber kein
großer Markt für Palfinger. "Wir werden nicht großartig investieren und halten den Status quo", so der
Konzernchef.
Für 2025 ist das Palfinger-Management zuversichtlich: Die Auftragseingänge in den
europäischen Kernmärkten würden sich bereits erholen, dies sollte sich ab dem zweiten Quartal auch in der
Ergebnisentwicklung positiv auswirken. Man gehe "von einer weiteren Verbesserung des
gesamtwirtschaftlichen Umfelds aus". Im zweiten Halbjahr 2025 werde "eine wesentliche Kompensation des
Ergebnisrückgangs im ersten Halbjahr" erwartet. Bis 2027 will Palfinger einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro
und eine Marge beim Betriebsgewinn (EBIT) von 10 Prozent erreichen. Eine konkrete Umsatz- und
Gewinnprognose für 2025 machte das Unternehmen nicht. Mit 0,90 Euro je Aktie (2023: 1,05 Euro) will der
Palfinger-Aufsichtsrat und -Vorstand der Hauptversammlung am 3. April die zweithöchste Dividende seit dem
Börsengang im Jahr 1999 vorschlagen.