Erste Group steigt in Polen ein - 6,8 Mrd. Euro für Santander-Anteile "Beherrschender Anteil von 49
Prozent" an Santander Bank Polska erworben - Closing der Transaktion bis Ende 2025 erwartet
Die Erste Group steigt in Polen ein und erwirbt für rund 6,8 Mrd. Euro einen "beherrschenden Anteil von
49 Prozent" an der Santander Bank Polska. Die Kaufvereinbarung mit der Banco Santander umfasse auch den
Erwerb eines 50-Prozent-Anteils am Vermögensverwalter Santander TFI für 200 Mio. Euro, teilte die Erste
Group am Montag mit. Die Anteilsübernahme ist einer der größten europäischen Banken-Deals der letzten
Jahre. Die heimische Erste Group will den Kauf ausschließlich aus Eigenmitteln finanzieren. Das
Closing der Transaktion wird um das Jahresende 2025 erwartet. "Als das führende Kreditinstitut in
Zentral- und Osteuropa bauen wir unsere Präsenz in der Region weiter aus und expandieren in einen der
dynamischsten und profitabelsten Bankenmärkte Europas", kommentierte Erste-Group-Chef Peter Bosek den
Einstieg in Polen in einer Aussendung. Man habe außerdem "eine neue strategische Kooperation mit der
Santander Group geschlossen".
Die Bank Santander ist in Polen mit rund 7,5 Millionen Kunden
die drittgrößte Bank des Landes, mit einem Marktanteil von 8 Prozent. Die polnische Santander-Tochter
erzielte den Angaben zufolge 2024 einen Rekordgewinn und die Santander-Bank-Polska-Aktien stiegen auf ein
Allzeithoch. Mit rund 2.000 Filialen in sieben Ländern betreut die Erste Group insgesamt 16 Millionen
Kunden und zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa.
Erste Group plant Erwerb eines beherrschenden 49%-Anteils an Santander Bank
Polska Group S.A. sowie eines 50%-Anteils an Santander Towarzystwo Funduszy Inwestycyjnych S.A. von Banco
Santander S.A. für einen Gesamtpreis von 7,0 Milliarden Euro in bar und sichert sich damit Zugang zu
einem der wachstumsstärksten und profitabelsten Bankenmärkte Europas Erwerb soll vollständig aus
eigener Kraft finanziert werden, u.a. mittels Streichung des 700-Millionen-Euro-Aktienrückkaufprogramms
und temporärer Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote für 2025 Im Jahr 2026 soll die
CET1-Quote 14,25% übersteigen, was auch das neue Zielniveau der Erste Group darstellt Gewinn je
Aktie (EPS) und Verzinsung des materiellen Eigenkapitals (ROTE) steigen durch die Transaktion
signifikant
Die Erste Group Bank AG („Erste Group“) und Banco Santander S.A. („Santander
Group“) haben heute bekanntgegeben, dass sie eine Vereinbarung geschlossen haben, wonach die Erste Group
einen 49%-Anteil an der Santander Bank Polska Group S.A. („Santander Bank Polska“) für 584 Złoty je
Aktie in bar (rund 6,8 Milliarden Euro) und einen 50%-Anteil an Santander Towarzystwo Funduszy
Inwestycyjnych S.A. („Santander TFI“) für rund 0,2 Milliarden Euro in bar von der Santander Group
erwirbt. Der Gesamtpreis dieser Transaktionen beträgt 7,0 Milliarden Euro in bar.
Die
Santander Bank Polska ist nach Vermögenswerten die drittgrößte Bank Polens mit einem Marktanteil von über
8% (basierend auf dem Transaktionsumfang per Dezember 2024). Das Institut gehört zu den profitabelsten
Banken des Landes und bietet ein umfassendes Angebot an Finanzprodukten für Privatkund:innen, kleine und
mittlere Unternehmen sowie größere Firmenkunden. Santander TFI ist ein Vermögensverwalter, der per Ende
2024 Vermögenswerte (AUM) in Höhe von 6 Milliarden Euro verwaltet hat.
Infolge der Transaktion
soll der Gewinn je Aktie (EPS) der Erste Group im Jahr 2026 um mehr als 20% und die Verzinsung des
materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf etwa 19% steigen, im Vergleich zu den aktuellen Konsensprognosen von
etwa 15%.
Peter Bosek, CEO der Erste Group, sagte: „Mit dem geplanten Erwerb eines
beherrschenden Anteils an der Santander Bank Polska erfüllen wir ein langgehegtes strategisches Ziel: Als
das führende Kreditinstitut in Zentral- und Osteuropa bauen wir unsere Präsenz in der Region weiter aus
und expandieren in einen der dynamischsten und profitabelsten Bankenmärkte Europas. Zudem haben wir eine
neue strategische Kooperation mit der Santander Group geschlossen, um unsere jeweiligen Stärken zum Wohle
unserer Kundinnen und Kunden in unseren Kernregionen einzusetzen. Die Erste Group wurde mit einem klaren
Zweck gegründet: Wohlstand und finanzielle Gesundheit zu fördern. Die heutige Ankündigung ermöglicht es
uns, weitere Millionen Menschen dabei zu unterstützen.“
Stefan Dörfler, CFO der Erste Group,
ergänzte: „Der Erwerb eines beherrschenden Anteils an der Santander Bank Polska wird profitables wie
wertschaffendes Wachstum ermöglichen. Damit setzen wir unser Kapital effektiv ein, um attraktive Renditen
für unsere Aktionärinnen und Aktionäre zu erzielen. Unsere Kapitalsituation ist so stark, dass wir diesen
Erwerb komplett mit eigenen Mitteln finanzieren können.“
Kritische Masse bei Markteintritt Santander Bank Polska verschafft der Erste Group unmittelbar bei Markteintritt die notwendige kritische
Masse in Polen. Die Erste Group würde ihre Position als das führende Kreditinstitut in Zentral- und
Osteuropa stärken, indem sie das Kreditvolumen in der Region per Dezember 2024 von 94 Milliarden Euro auf
131 Milliarden Euro erhöht.
Die Erste Group würde zudem durch den Erwerb der Santander Bank
Polska ihre gesamte Kundenbasis um rund 36% auf etwa 23 Millionen Kund:innen vergrößern. Die Kundenbasis
in Zentral- und Osteuropa, ohne Österreich, würde um rund 50% auf etwa 18 Millionen Kund:innen steigen.
Der Markt potenzieller Bankkund:innen in der CEE-Region würde um etwa 66% auf 78 Millionen anwachsen.
Polen hat in den vergangenen 25 Jahren eine der höchsten realen BIP-Wachstumsraten in Europa
verzeichnet und der Bankensektor des Landes ist im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern
nach wie vor unterversorgt. Die geplante Transaktion würde der Erste Group Zugang zu einem der am
schnellsten wachsenden und profitabelsten Bankenmärkte Europas mit attraktiven, langfristigen
Wachstumsaussichten ermöglichen.
Vollständig aus Eigenmitteln finanzierter Erwerb Die
Erste Group würde den geplanten Erwerb vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren, unter anderem durch
die Streichung des am 28. Februar 2025 bekanntgegebenen Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 700
Millionen Euro, einer temporären Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote auf maximal 10% des
Nettogewinns für das Geschäftsjahr 2025 sowie verschiedene Maßnahmen zur Optimierung des Risikoprofils
der Bilanz. Bei Abschluss der Transaktion, die vorbehaltlich der Erfüllung der Closing-Bedingungen um das
Jahresende 2025 erwartet wird, sollte die harte Kernkapital-Quote (CET1) über 13,5% liegen. Im Jahr 2026
soll die CET1-Quote dann 14,25% übersteigen, was auch das neue Zielniveau der Erste Group darstellt. Die
Dividende für das Geschäftsjahr 2024 in Höhe von 3 Euro je Aktie bleibt unverändert und wird,
vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung, am 28. Mai 2025 ausgezahlt. Ziel der Erste Group
ist es, mit dem Geschäftsjahr 2026 zur ursprünglichen Dividenden-Ausschüttungsquote von 40 bis 50%
zurückzukehren.
Verbesserte Ausschüttungsfähigkeit Das Gewinnprofil der Erste Group und
die damit verbundene Ausschüttungsfähigkeit würden sich nach dem Abschluss des Anteilskaufs signifikant
verbessern. Für 2026 wird, gemessen an den jüngsten Konsensprognosen, ein Anstieg des Gewinns je Aktie
(EPS) um mehr als 20% erwartet. Die Eigenkapitalverzinsung (ROE) soll 2026 auf etwa 16% und die um
immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) auf etwa 19% steigen. Die
Kapitalrendite (ROI) sollte im ersten Jahr (2026) bei etwa 11% liegen und somit ungefähr mit der
Verzinsung auf alternative Kapitalverwendungen vergleichbar sein.
Details der Transaktion Die Erste Group beabsichtigt 49% der ausstehenden Stammaktien der Santander Bank Polska von der
Santander Group für einen Barpreis von 584 Złoty je Aktie zu erwerben. Damit würde die Erste Group
zur größten Aktionärin der Bank werden und die De-Facto-Kontrolle über die Santander Bank Polska
erhalten. Als größte Einzelaktionärin hätte die Erste Group so die Möglichkeit, Positionen im
Aufsichtsrat zu besetzen und über die Vertretung in diesem Gremium Mitglieder des Vorstands zu benennen.
Nach Abschluss der Transaktion würde die Santander Bank Polska zudem vollständig in der Bilanz der Erste
Group konsolidiert werden.
Vor Abschluss des geplanten Erwerbs plant die Santander Group den
60%-Anteil an der Santander Consumer Bank S.A. („Santander Consumer Bank“) zu erwerben, den sie noch
nicht besitzt und derzeit von der Santander Bank Polska gehalten wird. Damit würde die Santander Group
100% dieses Geschäfts halten. Nach Abschluss dieser Transaktion würde die Santander Bank Polska per
Dezember 2024 pro forma über ein Netto-Kreditvolumen von mehr als 37 Milliarden Euro verfügen. Hinzu
kommen über 50 Milliarden Euro Kundeneinlagen und rund 67 Milliarden Euro an Vermögenswerten. Der
Nettogewinn der bei der Erste Group verbleibenden Einheit würde nach Bereinigung der
CHF-Hypothekenrückstellungen bei rund 1,7 Milliarden Euro liegen.
Zusätzlich beabsichtigt die
Erste Group, einen 50%-Anteil an Santander TFI von der Santander Group zu erwerben, wobei die restlichen
50% direkt von der Santander Bank Polska gehalten werden.
Der Abschluss der Transaktion steht
unter dem Vorbehalt der üblichen regulatorischen Genehmigungen, insbesondere seitens der polnischen
Finanzaufsichtsbehörde (KNF) und kartellrechtlicher Genehmigungen durch die Europäische Kommission.
Vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen und weiterer aufschiebender Bedingungen, einschließlich
des Abschlusses des Verkaufs der Santander Consumer Bank an die Santander Group, wird das Closing der
Transaktion um das Jahresende 2025 erwartet.
Strategische Kooperation zwischen Erste Group und
Santander Group Zusätzlich zu den heute bekannt gegebenen Transaktionen haben die Erste Group und
die Santander Group eine separate strategische Kooperation in den Bereichen Corporate und Investment
Banking (CIB) sowie Zahlungsverkehr angekündigt, die für ausgewählte Kernregionen gilt. Diese Kooperation
zielt darauf ab, die lokale Präsenz, Produktkompetenz und Kundenbasis beider Banken zu nutzen, indem die
Expertise der Erste Group in Zentral- und Osteuropa, die nun auch Polen umfasst, mit den führenden
Positionen der Santander Group im Vereinigten Königreich, Europa sowie Nord- und Südamerika
kombiniert.
Im Rahmen dieser Kooperation planen beide Banken ihren jeweiligen CIB-Kund:innen
lokale Lösungen und Marktexpertise über alle Geschäftsbereiche hinweg anzubieten. Dies soll über ein
Empfehlungsmodell erfolgen, das nahtlose Kundeninteraktion und Serviceangebote ermöglicht. Die
CIB-Kund:innen der Erste Group werden auch vom Zugang zu den wertschaffenden Lösungen der Santander Group
profitieren, darunter Beratungs-, Kapitalmarkt- und Projektfinanzierungslösungen. Darüber hinaus
beabsichtigen die Banken, bedeutende Kooperationsmöglichkeiten im Zahlungsverkehrssektor zu
erschließen.
J.P. Morgan SE ist Finanzberater, Rymarz Zdort Maruta und Wolf Theiss sind
Rechtsberater der Erste Group im Rahmen dieser Transaktion.
Keine Verwässerung durch neue Aktien, diszipliniert beim Kaufpreis, und deutliche Steigerung bei den EPS
- die positive Kursreaktion ist mE kein Wunder.
>Keine Verwässerung durch neue Aktien, diszipliniert beim >Kaufpreis, und deutliche Steigerung
bei den EPS - die positive >Kursreaktion ist mE kein Wunder.
Ja, ich muss noch
reinlesen, aber wohl eine gute Akquisition. Auch wenn der buyback dafür fällt.
>Keine Verwässerung durch neue Aktien, diszipliniert beim >Kaufpreis, und deutliche Steigerung
bei den EPS - die positive >Kursreaktion ist mE kein Wunder.
Diszipliniert am Ende des
Zyklus zum ATH die Bank zu kaufen? Ok.
>>Keine Verwässerung durch neue Aktien, diszipliniert beim >>Kaufpreis, und deutliche
Steigerung bei den EPS - die >positive >>Kursreaktion ist mE kein Wunder. > >Diszipliniert am Ende des Zyklus zum ATH die Bank zu kaufen? >Ok.
bei
"strategischen" Übernahmen muß man ja riesige Prämie zum letzten Kurs befürchten, das hab ich gemeint.
--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu:
Kursentwicklung und Eigentümerstruktur (2. Absatz), "De-facto-Kontrolle" (4. Absatz), Gewinnerwartung (6
und 7. Absatz) --------------------------------------------------------------------- Die Erste Group
steigt in Polen ein und erwirbt für rund 6,8 Mrd. Euro in bar einen "beherrschenden Anteil von 49
Prozent" an der börsennotierten Santander Bank Polska. Die Kaufvereinbarung mit der spanischen Banco
Santander umfasse auch den Erwerb eines 50-Prozent-Anteils am Vermögensverwalter Santander TFI für 200
Mio. Euro, teilte die österreichische Großbank am Montag mit. Die geplante Anteilsübernahme ist einer der
größten europäischen Banken-Deals der letzten Jahre.
Die Nachrichten kamen bei
Erste-Aktionärinnen und -Aktionären gut an, Santander verzeichnete aber Kursverluste. Der Aktienkurs der
Erste Group kletterte in einem verhaltenen europäischen Branchenumfeld bis zuletzt um 5,7 Prozent auf
62,20 Euro. In der Spitze waren sie über 7 Prozent auf 63,20 Euro gestiegen. Damit erholten sich die
Titel von den schwächeren Vortagen. Die Papiere der Santander Bank Polska sackten hingegen an der
Warschauer Börse um 4,9 Prozent ab und waren damit Schlusslicht im polnischen Leitindex WIG-20. Die Titel
des spanischen Mutterkonzerns stiegen um rund 1 Prozent. Derzeit hält die Banco Santander noch rund 62
Prozent an ihrer Polen-Tochter und der Nationale-Nederlanden OFE des niederländischen
Versicherungskonzerns NN verfügt über rund 5 Prozent. Der Rest befindet sich im Streubesitz.
Closing bis Jahresende, Erste als größter Aktionär
Das Closing des 49-Prozent-Einstiegs wird
um das Jahresende 2025 erwartet. "Als das führende Kreditinstitut in Zentral- und Osteuropa bauen wir
unsere Präsenz in der Region weiter aus und expandieren in einen der dynamischsten und profitabelsten
Bankenmärkte Europas", kommentierte Erste-Group-Chef Peter Bosek den Einstieg in Polen in einer
Aussendung. Das heimische Finanzinstitut beabsichtigt, 49 Prozent der ausstehenden Stammaktien der
Santander Bank Polska von der Santander Group für einen Barpreis von 584 Złoty (136,61 Euro) je
Aktie zu erwerben.
Mit der Anteilsübernahme würde die Erste Group zur größten Aktionärin der
Santander Bank Polska werden und "die De-facto-Kontrolle" erhalten, hieß es von der österreichischen
Großbank. Als größte Einzelaktionärin hätte man nach Abschluss der Transaktion die Möglichkeit,
Positionen im Aufsichtsrat zu besetzen und über die Vertretung in diesem Gremium Mitglieder des Vorstands
zu benennen. "Nach Abschluss der Transaktion würde die Santander Bank Polska zudem vollständig in der
Bilanz der Erste Group konsolidiert werden", erklärte die Erste Group.
Die Erste Group
will den geplanten Einstieg in Polen vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren, unter anderem durch die
Streichung des am 28. Februar 2025 bekanntgegebenen Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 700 Mio. Euro,
einer temporären Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote auf maximal 10 Prozent des Nettogewinns
für das Geschäftsjahr 2025 sowie verschiedene Maßnahmen zur Optimierung des Risikoprofils der Bilanz.
Polen-Einstieg soll Erste-Group-Gewinn deutlich steigern
Das heimische Finanzinstitut
erwartet sich durch den Polen-Einstieg einen signifikanten Gewinnanstieg. Infolge der Transaktion soll
der Gewinn je Aktie (EPS) der Erste Group im Jahr 2026 um mehr als 20 Prozent und die Verzinsung des
materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf etwa 19 Prozent steigen, im Vergleich zu den aktuellen
Konsensprognosen von etwa 15 Prozent.
Die Ankündigung kam am Montag nicht unerwartet. Bereits
Anfang vergangener Woche hatte die Bank nach einem "Bloomberg"-Bericht bestätigt, die Transaktion zu
prüfen. Ein Einstieg in den polnischen Markt wurde zudem schon seit einigen Jahren erwogen. Der Deal
könnte sich für die Erste Group als deutlich ertragssteigernd erweisen, erklärte die Analystin Marlene
Eibensteiner von der Deutschen Bank bereits vergangene Woche dazu. Während die Übernahme aus Sicht des
Geschäftsmixes und der Strategie sinnvoll sein könnte, schätzt die Analystin jedoch, dass sie für das
heimische Geldhaus ein kostspieliges Unterfangen sein könnte.
Santander-Tochter drittgrößte
Bank in Polen
Die Bank Santander ist in Polen mit rund 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte
Bank des Landes, mit einem Marktanteil von 8 Prozent. Die polnische Santander-Tochter erzielte 2024 einen
Rekordgewinn, die Santander-Bank-Polska-Aktien stiegen zuletzt auf ein Allzeithoch. Mit rund 2.000
Filialen in sieben Ländern betreut die Erste Group insgesamt 16 Millionen Kunden und zählt zu den größten
Kreditgebern in Osteuropa.
Neben der heute bekanntgegebenen Transaktionen kündigten die Erste
Group und die Santander Group eine separate "strategische Kooperation" in den Bereichen Corporate und
Investment Banking sowie Zahlungsverkehr an, die für ausgewählte Kernregionen gilt. Diese Kooperation
ziele darauf ab, die lokale Präsenz, Produktkompetenz und Kundenbasis beider Banken zu nutzen, hieß es
seitens der heimischen Bank. Die Expertise der Erste Group in Zentral- und Osteuropa und der Santander
Group in Vereinigten Königreich, Europa sowie Nord- und Südamerika soll "kombiniert" werden.
--------------------------------------------------------------------- AKTUALISIERUNGS-HINWEIS Neu:
Details nach Mediengespräch (dritter, vierter und letzter Absatz)
--------------------------------------------------------------------- Die Erste Group steigt in
Polen ein und erwirbt für rund 6,8 Mrd. Euro in bar einen "beherrschenden Anteil von 49 Prozent" an der
börsennotierten Santander Bank Polska. Die Kaufvereinbarung mit der spanischen Banco Santander umfasse
auch den Erwerb eines 50-Prozent-Anteils am Vermögensverwalter Santander TFI für 200 Mio. Euro, teilte
die österreichische Großbank am Montag mit. Die geplante Anteilsübernahme ist einer der größten
europäischen Banken-Deals der letzten Jahre.
Die Nachrichten kamen bei Erste-Aktionärinnen und
-Aktionären gut an, Santander Bank Polska verzeichnete aber Kursverluste. Der Aktienkurs der Erste Group
kletterte in einem verhaltenen europäischen Branchenumfeld bis zuletzt um 7,3 Prozent auf 63,20 Euro.
Damit erholten sich die Titel von den schwächeren Vortagen. Die Papiere der Santander Bank Polska sackten
hingegen an der Warschauer Börse um 5 Prozent ab. Die Titel des spanischen Mutterkonzerns stiegen um rund
0,3 Prozent. Derzeit hält die Banco Santander noch rund 62 Prozent an ihrer Polen-Tochter und der
Nationale-Nederlanden OFE des niederländischen Versicherungskonzerns NN verfügt über rund 5 Prozent. Der
Rest befindet sich im Streubesitz.
Closing bis Jahresende, Erste als größter Aktionär
Das Closing des 49-Prozent-Einstiegs wird um das Jahresende 2025 erwartet. Erste-Group-Chef Peter Bosek
bezeichnete die Transaktion in einer Telefonkonferenz mit Journalistinnen und Journalisten am
Montagvormittag als "einmalige Chance" zum Einstieg in einen der "stärksten Wachstumsmärkte" in Zentral-
und Osteuropa. Die Santander Bank Polska pries er als "gut gemanagtes" und "äußerst profitables"
Geldhaus, das die Ertragskraft der Erste Group weiter stärken werde. Das heimische Finanzinstitut
beabsichtigt, 49 Prozent der ausstehenden Stammaktien der Santander Bank Polska von der Santander Group
für einen Barpreis von 584 Złoty (136,61 Euro) je Aktie zu erwerben.
Mit der
Anteilsübernahme würde die Erste Group zur größten Aktionärin der Santander Bank Polska werden und "die
De-facto-Kontrolle" erhalten, hieß es von der österreichischen Großbank. Damit könne man das Geldhaus
vollständig in die Bilanz der Erste Group konsolidieren sowie Aufsichtsrat und Management-Team bestimmen,
erläuterte Bosek in dem Mediengespräch. Eine Übernahme von mehr als 50 Prozent sei für die Erste Group
nicht erstrebenswert, da dies nach polnischem Recht ein verpflichtendes Angebot an alle übrigen Aktionäre
ausgelöst hätte. Darüber hinaus sei es in Polen "Marktstandard", dass sich in so einem Fall ungefähr 20
bis 30 Prozent der Anteile im Streubesitz befinden. "Nachdem wir die volle Kontrolle bekommen, macht es
für uns keinen Sinn, über die 49 Prozent zu gehen."
Die Erste Group will den geplanten
Einstieg in Polen vollständig aus eigenen Mitteln finanzieren, unter anderem durch die Streichung des am
28. Februar 2025 bekanntgegebenen Aktienrückkaufprogramms im Volumen von 700 Mio. Euro, einer temporären
Reduzierung der Dividenden-Ausschüttungsquote auf maximal 10 Prozent des Nettogewinns für das
Geschäftsjahr 2025 sowie verschiedene Maßnahmen zur Optimierung des Risikoprofils der Bilanz.
Polen-Einstieg soll Erste-Group-Gewinn deutlich steigern
Das heimische Finanzinstitut
erwartet sich durch den Polen-Einstieg einen signifikanten Gewinnanstieg. Infolge der Transaktion soll
der Gewinn je Aktie (EPS) der Erste Group im Jahr 2026 um mehr als 20 Prozent und die Verzinsung des
materiellen Eigenkapitals (ROTE) auf etwa 19 Prozent steigen, im Vergleich zu den aktuellen
Konsensprognosen von etwa 15 Prozent.
Die Ankündigung kam am Montag nicht unerwartet. Bereits
Anfang vergangener Woche hatte die Bank nach einem "Bloomberg"-Bericht bestätigt, die Transaktion zu
prüfen. Ein Einstieg in den polnischen Markt wurde zudem schon seit einigen Jahren erwogen. Der Deal
könnte sich für die Erste Group als deutlich ertragssteigernd erweisen, erklärte die Analystin Marlene
Eibensteiner von der Deutschen Bank bereits vergangene Woche dazu. Während die Übernahme aus Sicht des
Geschäftsmixes und der Strategie sinnvoll sein könnte, schätzt die Analystin jedoch, dass sie für das
heimische Geldhaus ein kostspieliges Unterfangen sein könnte.
Santander-Tochter drittgrößte
Bank in Polen
Die Bank Santander ist in Polen mit rund 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte
Bank des Landes, mit einem Marktanteil von 8 Prozent. Die polnische Santander-Tochter erzielte 2024 einen
Rekordgewinn. Mit rund 2.000 Filialen in sieben Ländern betreut die Erste Group insgesamt 16 Millionen
Kunden und zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa.
Neben der heute bekanntgegebenen
Transaktionen kündigten die Erste Group und die Santander Group eine separate "strategische Kooperation"
in den Bereichen Corporate und Investment Banking sowie Zahlungsverkehr an, die für ausgewählte
Kernregionen gilt. Diese Kooperation ziele darauf ab, die lokale Präsenz, Produktkompetenz und
Kundenbasis beider Banken zu nutzen, hieß es seitens der heimischen Bank. Die Expertise der Erste Group
in Zentral- und Osteuropa und der Santander Group in Vereinigten Königreich, Europa sowie Nord- und
Südamerika soll "kombiniert" werden.
Erste Group strebt Santander-Umbenennung in Polen
an
Sollte die Übernahme genehmigt werden, strebt die Erste Group auch eine Umbenennung
der Santander Bank Polska an. Man wolle mit der Marke "Erste" in den Markt gehen, für genauere
Überlegungen in diese Richtung sei es aufgrund der ausstehenden Genehmigungen allerdings noch zu früh,
sagte Bosek. Klar sei auch, dass "Santander aller Voraussicht nach ihren Namen behalten will". Nach dem
Erwerb würde die Banco Santander nach derzeitigem Stand gut 13 Prozent der Anteile besitzen.