EZB erspart Banken Zinsverluste Überlegungen zu einer Erhöhung der sogenannten Mindestreserve sind
vorerst vom Tisch. Der Reservesatz bleibt unverändert bei einem Prozent.
Gute Nachrichten für
Banken im Euroraum: Die Institute müssen nicht mehr Geld als bisher unverzinst bei der Europäischen
Zentralbank (EZB) hinterlegen. Überlegungen zu einer Erhöhung dieser sogenannten Mindestreserve sind
vorerst vom Tisch. Das geht aus am Mittwoch vom EZB-Rat beschlossenen Veränderungen des operativen
Handlungsrahmens der Notenbank für die Durchführung der Geldpolitik im Währungsraum hervor.
„Der Mindestreservesatz zur Bestimmung der Mindestreservepflicht der Banken bleibt unverändert bei
einem Prozent“, teilte die EZB in Frankfurt mit. Geldhäuser im Euroraum sind verpflichtet, einen
bestimmten Betrag auf ihrem Konto bei der jeweiligen nationalen Notenbank zu halten. Aktuell liegt diese
unverzinste Mindesteinlage für Geschäftsbanken bei einem Prozent der Kundeneinlagen. Im Juli entschieden
die Euro-Währungshüter, diese Reserven nicht mehr zu verzinsen.
Notenbanker fordern Erhöhung
der Mindestreserve Aus dem Kreis der Notenbanker hatte es Forderungen nach einer Erhöhung der
Mindestreserve gegeben. Das hätte der Finanzbranche Liquidität entzogen. Österreichs Notenbankchef Robert
Holzmann hatte im September in einem Interview eine Quote von fünf bis zu zehn Prozent in die Diskussion
gebracht. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte im November daran erinnert, dass der
Mindestreservesatz in den ersten 13 Jahren des Euro bei zwei Prozent lag, und eine „moderate Erhöhung“
nicht ausgeschlossen, „um die Effizienz der Geldpolitik zu verbessern“.
In der Überarbeitung
des Handlungsrahmens legte der EZB-Rat zudem fest, dass der Abstand zwischen dem Zins zur Versorgung der
Kreditwirtschaft im Euroraum mit frischem Zentralbankgeld und dem Zins für bei der EZB geparkte Gelder
künftig nur noch 15 statt 50 Basispunkte betragen wird. Diese Änderung soll vom 18. September an
gelten.
EZB will reibungslosen Übergang sicherstellen Derzeit liegt der sogenannte
Hauptrefinanzierungssatz bei 4,5 Prozent, die sogenannte Einlagefazilität, auf die Marktteilnehmer seit
einigen Jahren mehr Augenmerk legen, beträgt aktuell 4,0 Prozent. „Diese geringere Spanne wird Anreize
für Gebote bei den wöchentlichen Transaktionen bieten, so dass sich die kurzfristigen Geldmarktsätze
wahrscheinlich in der Nähe der Einlagefazilität entwickeln werden“, erklärte die EZB.