AK Dividendenreport: Rekorde, wohin das Auge reicht! Gewinne der ATX Konzerne sprengen erstmals
10-Milliarden-Euro Grenze
Die im Leitindex der Wiener Börse ATX gelisteten Konzerne haben 2021
erstmals in der Geschichte des Index die Gewinnschwelle von zehn Milliarden Euro überschritten (nach
Auswertung von 18 der 20 Unternehmen). Dementsprechend bleiben auch die Ausschüttungen auf Rekordniveau,
weil ein Großteil der Betriebe die Dividenden kräftig erhöht. In Summe werden alle 20 Unternehmen mehr
als 3,5 Milliarden Euro an die Aktionär:innen verteilen. Und ein erster Blick auf das laufende
Geschäftsjahr zeigt: Die Rally bei den Gewinnen setzt sich fort.
Exakt 752,1 Millionen Euro –
so viel zahlt der Erdölkonzern OMV an seine Anteilseigner:innen aus – eine Rekordausschüttung und damit
Platz eins im Ranking. An zweiter Stelle folgt mit 682 Millionen Euro die Erste Group, ebenfalls ein
Spitzenwert. Die Bronze-Medaille geht mit rund 365 Millionen Euro an den Verbund. Der Energiekonzern
schüttete nur 2013 ein noch höheres Volumen aus, in den vergangenen Jahren wurde signifikant weniger
ausbezahlt.
Ein Blick auf die Gewinnsituation erklärt – in den meisten Fällen – die mehr als
großzügige Dividendenpolitik. Erstmals in der Geschichte des ATX erzielten die dort gelisteten
Unternehmen einen Gewinn von mehr als zehn Milliarden Euro. Aktuell liegt der Wert der 18 Konzerne, die
bereits ihre Jahresergebnisse veröffentlicht haben, bei 10,03 Milliarden Euro. Aber auch der
Stahlerzeuger Voest und das Cateringunternehmen Do&Co, deren Bilanzstichtag am 31. März 2022 war und
deren Ergebnisse noch ausstehen, werden angesichts der bisher veröffentlichten Quartalszahlen gestiegene
Gewinne ausweisen.
Von den bisher 18 ausgewerteten Unternehmen im ATX gibt es lediglich bei
der Raiffeisen Bank International keine Dividende. Noch keine Informationen bezüglich der Dividende hat
die Immofinanz veröffentlicht, die CA Immo schüttet zwar für 2021 aufgrund der schwierigen geopolitischen
Lage und der Unsicherheit und Volatilität der Märkte nichts aus, hat aber im März dieses Jahres aus dem
Bilanzgewinn 2020 noch knapp mehr als 250 Millionen Euro an die Aktionär:innen verteilt. Und die
Anteilseigner:innen der Bawag dürfen sich zwar über Rekorddividenden freuen, die Summe fällt aber
aufgrund der im vergangenen Herbst vorgenommenen Nachzahlungen für die Bilanzjahre 2019 und 2020 nominell
niedriger aus.
Die restlichen 14 Konzerne erhöhen kräftig, größtenteils werden
Rekorddividenden verteilt. „Wie bereits in den Jahren davor ist die Großzügigkeit bei manchen Betrieben
nicht zu verstehen, sprich ist die Ausschüttungsquote deutlich zu hoch“, analysiert AK Wien Betriebswirt
Markus Oberrauter. So wird etwa beim Faserhersteller Lenzing mehr als der 2021 erwirtschaftete Gewinn
verteilt (in Summe 115,5 Millionen Euro), auch bei der Post gelangt fast wieder der gesamte Gewinn mit
einer Ausschüttungsquote von 84,3 Prozent an die Aktionär:innen. Und auch der Ölfeldausrüster SBO ist mit
einer Quote von 56,2 Prozent ganz vorne mit dabei.
Weiters zeigt eine Analyse der bisher
eingelangten Ergebnisse des 1. Quartals 2022, dass sich der Trend bei der Gewinnentwicklung weiter
fortsetzt. Dazu Oberrauter: „Von den zehn Ergebnissen, die bisher vorliegen, weisen sieben Unternehmen
beträchtliche Gewinnsteigerungen aus, die restlichen drei verzeichnen nur marginale Rückgänge, die teils
durch Sondereffekte zustande gekommen sind. Der Krieg in der Ukraine schlägt sich also bis dato noch
nicht in der Gewinnentwicklung der ATX Konzerne nieder.“ Angesichts der bestehenden Unsicherheiten warnt
der AK Wien Betriebswirt einmal mehr vor einer zu üppigen Ausschüttungspolitik: „Ein wenig Zurückhaltung
wäre das Gebot der Stunde. Zudem wäre es angesichts des immer wieder zitierten Fachkräftemangels weit
sinnvoller und effizienter in die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten und in die Ausbildung von
Lehrlingen zu investieren.“
Und die Top 3 mit signifikanter Beteiligung der Öffentlichen Hand, wenn man die eigentümerlose
Anteilsverwaltung Sparkasse dazu rechnen möchte, also an die privaten "Spekulanten" geht nur ein
Bruchteil der Dividenden, überhaupt an die inländischen.
Nicht ruhen, bevor der letzte
Aktionär das Land verlassen hat ...