Verbund verdiente 2020 mehr - Für 2021 Gewinnrückgang erwartet Höhere Dividende - Umsatz voriges
Jahr trotz Ergebnisplus gesunken
Der Stromkonzern Verbund hat voriges Jahr ein
Ergebnisplus erzielt und will die Dividende anheben, rechnet für heuer aber mit weniger Gewinn. Das
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs 2020 um 9 Prozent auf 1,293 (1,184) Mrd.
Euro, und der Nettogewinn legte um fast 14 Prozent auf 631 (555) Mio. Euro zu. Pro Aktie stieg der Gewinn
damit auf 1,82 (1,60) Euro, die Dividende soll um knapp 9 Prozent auf 75 (69) Cent je Aktie zulegen. Für 2021 sind die Erwartungen etwas gedämpfter, hier geht der Verbund von einem EBITDA zwischen 1,08
und 1,30 Mrd. Euro sowie einem Nettogewinn von 450 bis 590 Mio. Euro aus, erklärte das Unternehmen
Mittwochfrüh. Diese Ergebnisprognose bezieht sich auf eine durchschnittliche Wasser- und
Windkraft-Eigenerzeugung. Finanzielle Effekte aus dem geplanten Erwerb des 51-Prozent-Anteils an der Gas
Connect Austria seien da noch nicht berücksichtigt, heißt es.
Die Dividendenquote
bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis soll für 2021 zwischen 45 und 55 Prozent
liegen (nach 42,7 Prozent für 2020). Der Umsatz des börsennotierten Konzerns, der zu 51 Prozent der
Republik gehört, ist 2020 trotz des Ergebnisanstiegs um 17 Prozent auf 3,235 (3,895) Mrd. Euro gesunken.
VERBUND Jahresergebnis 2020 Erfreuliche Geschäftsentwicklung trotz
COVID-19 Krise Wien (OTS) - Das VERBUND-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 konnte trotz der
negativen Auswirkungen durch COVID-19 gesteigert werden. Das EBITDA stieg um 9,2 % auf 1.292,8 Mio. Euro.
Das Konzernergebnis erhöhte sich um 13,8 % auf 631,4 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Der
Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,01 auf Vorjahresniveau und um 1 Prozentpunkt
über dem langjährigen Durchschnitt.
Das Geschäftsjahr 2020 war für VERBUND trotz
COVID-19-Krise sehr erfreulich mit sehr guten Ergebnissen und einer starken Performance der
VERBUND-Aktie. Diese Entwicklung zeigt, dass das nachhaltige Geschäftsmodell gerade auch in Krisenzeiten
gut funktioniert und das Unternehmen eine hohe strategische Flexibilität und Widerstandskraft gegen
externe Einflüsse hat. Als Versorger mit nahezu 100 % erneuerbaren Energieträgern ist VERBUND ideal für
eine dekarbonisierte, dezentrale und digitalisierte Energiezukunft positioniert.
Das
energiewirtschaftliche Umfeld für VERBUND verschlechterte sich 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie in
sehr kurzer Zeit. Die Großhandelspreise für Strom fielen nach Ausbruch der Krise in Europa aufgrund der
geringeren Stromnachfrage, eines Überangebots an CO2-Zertifikaten und gesunkener Preise für Kohle, Gas
und Erdöl. Nach dieser Verschlechterung im ersten Halbjahr 2020 verbesserten sich die
energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab Mitte 2020 wieder. Die Großhandelspreise für Strom erholten
sich und auch die Preise für Kohle, Gas und CO2-Zertifikate zeigten ab Mitte 2020 wieder eine stabilere
Entwicklung.
Die gute Positionierung in Zusammenhang mit dem verbesserten
energiewirtschaftlichen Umfeld wurde auch am Kapitalmarkt entsprechend honoriert. Die VERBUND-Aktie
schloss das Jahr 2020 mit einer Jahresperformance von +56,1% und entwickelte sich damit deutlich besser
als der ATX und der STOXX Europe 600 Utilities. Die Marktkapitalisierung per 31. Dezember 2020 betrug
24,3 Mrd. Euro. Damit war VERBUND das am höchsten bewertete Unternehmen an der Wiener Börse. Die
Ratingagenturen S&P und Moody´s bestätigten das gute Rating der VERBUND AG mit „A/stable outlook“ bzw.
mit „A3/stable outlook“. Damit befindet sich VERBUND in der Spitzengruppe der Versorger in Europa.
Ergebnisentwicklung Das VERBUND-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 konnte trotz der
negativen Auswirkungen durch COVID-19 gesteigert werden. Das EBITDA stieg um 9,2 % auf 1.292,8 Mio. Euro.
Das Konzernergebnis erhöhte sich um 13,8 % auf 631,4 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr. Der
Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 1,01 auf Vorjahresniveau und um 1 Prozentpunkt
über dem langjährigen Durchschnitt. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke stieg in den Quartalen
1–4/2020 deutlich um 14,8 % an. Die Erzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich somit im Vergleich zur
Vorjahresberichtsperiode um 864 GWh. Positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten darüber hinaus die im
relevanten Absicherungszeitraum gestiegenen Terminmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Die
Spotmarktpreise waren 2020 - insbesondere bedingt durch die Auswirkungen der COVID-19-Krise – hingegen
deutlich rückläufig. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis im Bereich der Eigenerzeugung aus
Wasserkraft konnte aufgrund dieser Entwicklungen um 5,6 Euro/MWh auf 44,6 Euro/MWh gesteigert werden. Der
EBITDA-Beitrag im Segment Wasser stieg somit deutlich an. Der EBITDA-Beitrag im Segment Absatz konnte
ebenfalls gesteigert werden, während die Beiträge in den Segmenten Neue Erneuerbare, Netz und Alle
sonstigen Segmente rückläufig waren. Sehr erfreulich entwickelte sich das Finanzergebnis, unter anderem
aufgrund einer deutlichen Reduktion des Zinsaufwands, bedingt durch hohe Tilgungen in den Geschäftsjahren
2019 und 2020. Die Konzernergebnisse der Geschäftsjahre 2019 und 2020 waren auch von Einmaleffekten
beeinflusst. Bereinigt um diese Einmaleffekte stieg das Konzernergebnis um 11,2 % auf 610,4 Mio. Euro.
Verbessert werden konnten darüber hinaus alle steuerungsrelevanten Kennzahlen. Die Verschuldung konnte
erneut deutlich reduziert, die Margen erheblich verbessert und die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital
deutlich erhöht werden.
Dividende 2020 In der Hauptversammlung am 20.4.2021 wird für das
Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 0,75 Euro je Aktie vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote bezogen
auf das berichtete Konzernergebnis beträgt 2020 41,3 %, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte
Konzernergebnis 42,7 %.
Ausblick 2021 Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung
aus Wasser- und Windkraft sowie der Chancen- und Risikolage erwartet VERBUND für das Geschäftsjahr 2021
ein EBITDA zwischen rund 1.080 Mio. Euro und 1.300 Mio. Euro und ein Konzernergebnis zwischen rund 450
Mio. Euro und 590 Mio. Euro. Finanzielle Auswirkungen aus dem geplanten Erwerb des 51 %-Anteils an der
Gas Connect Austria GmbH sind in dieser Ergebnisprognose nicht berücksichtigt. VERBUND plant für das
Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55 % bezogen auf das um Einmaleffekte
bereinigte Konzernergebnis in Höhe zwischen rund 450 Mio. Euro und 590 Mio. Euro.
Strategische
Projekte 2020 Eine wichtige strategische Weiterentwicklung von VERBUND in Bezug auf die
Sektorkopplung und hinsichtlich einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft stellt der geplante Erwerb des 51
%-Anteils der OMV an Gas Connect Austria GmbH (GCA) dar – das Closing wird für das erste Halbjahr 2021
erwartet.
Mit dem in 2020 gestarteten Innovationsprojekt „Green Hydrogen @ Blue Danube“ macht
VERBUND einen großen Schritt in Richtung Internationalisierung der Wasserstoff-Aktivitäten. Ziel des
Projekts ist es, gemeinsam mit internationalen Partnern eine europäische Wasserstoff-Wertschöpfungskette
von Produktion aus Erneuerbaren, über Transport bis hin zu den Abnehmern, aufzubauen. In dem ebenso 2020
gestarteten Projekt „Carbon to Product Austria“ (C2PAT) setzt VERBUND beim Einsatz von grünem Wasserstoff
in industriellen Prozessen auf die Kooperation mit den Industriepartnern Lafarge, Borealis und OMV.
Bei den Investitionen im Bereich Wasserkraft konzentrierte sich VERBUND 2020 auf
Revitalisierungsprojekte, wie u. a. bei den Kraftwerken Ottensheim-Wilhering sowie Häusling, und leitete
den Baubeginn für Niederösterreichs längste Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Altenwörth ein. Beim
Erweiterungs- und Erneuerungsprojekt Jettenbach-Töging (Bayern) mit geplanter Inbetriebnahme in 2022 und
einem Investitionsvolumen von rund 250 Mio. Euro kam es Corona-bedingt unterjährig zu geringfügigen
Verzögerungen, die größtenteils wieder aufgeholt werden konnten. Der Baubeschluss für das Murkraftwerk
Gratkorn, ein neues Gemeinschaftskraftwerk von VERBUND und Energie Steiermark, wurde noch Ende 2020
gefasst.
Zu den Projekthighlights bei Wind und Photovoltaik zählte die Inbetriebnahme der
ersten VERBUND-Photovoltaik-Freiflächenanlage beim Draukraftwerk Feistritz-Ludmannsdorf und die
Inbetriebnahme der gemeinsam mit OMV errichteten Flächen-Photovoltaikanlage in Schönkirchen.
Für den starken Erneuerbaren-Ausbau, wie ihn der neue
Verbund-Chef Michael Strugl am Mittwoch im Bilanzpressegespräch skizzierte, werde die Entwicklung
organischer Projekte nicht reichen. "Dafür brauchen wir auch ein anorganisches Wachstum, also zum
Beispiel Akquisitionen von Bestandsanlagen", sagte er: "Wir wollen uns in der Erzeugung bis 2030 breiter
aufstellen. Das ist ein sehr ambitionierter Plan, der Anstrengungen bedarf." Denn heute verfügt der
Verbund - bei zuletzt 33,5 Terawattstunden (TWh) Gesamterzeugung im Jahr erst knapp über eine TWh
Windstrom (aus Parks in Deutschland, Österreich und Rumänien) und gar nur über eine Gigawattstunde (GWh)
Solarstrom. Für die ambitionierten Ziele nehme man sich eine Dekade Zeit. Für die Jahre 2019 bis 2021
hatte der Verbund 2 Mrd. Euro Investments geplant, voriges Jahr waren es 628 Mio. Euro (nach 439 Mio.
Euro 2019).
Finanzieren könne man die eigenen Projekte, da werde man einen kaufmännischen,
betriebswirtschaftlichen Kurs fahren, auf Basis einer internen Rendite, sagte Finanzvorstand Peter
Kollmann. Stemmen könne man das mit den "Immunkräften", die man schon vor der Coronakrise aufgebaut habe.
Der Verbundkonzern habe am Kapitalmarkt eine hohe Glaubwürdigkeit - unterstützt durch die weitere
Entschuldung des Unternehmens auch im vorigen Jahr. Das Verhältnis Nettoschulden zu EBITDA habe man
weiter gesenkt von 1,9 auf 1,5, einen hervorragenden Wert. Zudem gebe es für Invest-Entscheidungen in PV
und Windkraft als "eine Komponente" auch eine Förderung.
Man prüfe, ob der Verbund
Dienstleistungsangebote für die künftigen neuen Energiegemeinschaften machen werde, so der CEO. In dem
Bereich werde man aber nicht der einzige sein. Strugl hofft, dass auch bald die Wasserstoffstrategie
Österreichs vorliegt. Schon jetzt sei man in diesem Bereich tätig (etwa beim H2Future-Projekt mit der
voestalpine oder einem Kreislaufwirtschaftsprojekt mit der Zement- und Chemieindustrie), man wolle
künftig aber "Wasserstoff-Projekte sehr stark forcieren". Möglichkeiten zu "grünem Wasserstoff" via
Elektrolyse evaluiere man soeben. Man kenne aber noch nicht die Regulatorik in diesem Bereich und auch
nicht die heimische Wasserstoffstrategie. Deutschland, das schon eine Strategie habe, wolle 5 GW
Elektrolyseleistung bis 2030 installieren. Beim Faktor 10 könnte man sich das "in einem hinkenden
Vergleich" für Österreich ausrechnen, das wäre aber unseriös, so Strugl.