Erste Group - Investoren blicken bereits in die Zukunft Erste Group rechnet für 2022 mit Erholung
der Unternehmensgewinne
Nach dem für die Märkte schwierigen Coronajahr 2020 blicken die
Investoren zu Beginn des neuen Jahres schon wieder in die Zukunft - und setzen ihre Hoffnungen für den
heimischen Markt dabei bereits auf das Jahr 2022. "2021 wird nicht unbeschadet zu Ende gehen, die
Pandemie ist noch nicht zu Ende", sagte Erste Group-Analyst Christoph Schultes am Dienstag. Für 2022
rechnet der Analyst jedoch damit, dass sich die Gewinne heimischer Unternehmen wieder deutlich erholen
werden.
Die Gewinnschätzungen für 2022 sollten in etwa auf dem Niveau von 2019
liegen, so Schultes. Auch bei den Dividendenrenditen sollte es nach den starken Einschnitten des
vergangenen Jahres 2022 wieder deutlich bergauf gehen.
Für 2021 werden dagegen noch einmal
deutliche Abstriche bei den Dividenden erwartet, so Schultes. Dazu würden unter anderem auch die strengen
Vorgaben der Regulatoren für Banken beitragen - in der Branche rechnet der Analyst im ersten Halbjahr
2021 nicht mit Ausschüttungen.
Der ATX dürfte sich im Zuge der für heuer erwarteten
Konjunkturerholung im Jahr 2021 dennoch positiv entwickeln. Für das laufende Jahr schätzt Fritz Mostböck,
Leiter des Erste Group Research, das ATX-Kursziel bei 3.250 Punkten ein, das entspricht einem
Kurspotenzial von rund plus 10 Prozent auf Jahressicht. Der heimische Leitindex sei aktuell attraktiv
bewertet und habe daher starkes Aufholpotenzial.
Zudem spielt für den ATX nicht
nur die heimische Konjunktur, sondern vor allem auch die Konjunktur in der CEE-Region eine große Rolle -
und diese dürfte sich heuer positiv entwickeln. Für die Länder der Region rechnen die Erste Group
Analysten mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,6 Prozent.
Top-Picks für den
ATX sind aus Sicht der Erste Group aktuell AT&S, Andritz, Raiffeisen Bank International (RBI) und
Immofinanz. Auch die CA Immo wäre für Schultes ein Top-Pick gewesen, das jüngste Übernahmeangebot für das
Unternehmen seitens des US-Investors Starwood ändere jedoch die Sachlage. Am vergangenen Freitag hatte
der US-Investor, der bereits knapp 30 Prozent an der CA Immo hält, ein Übernahmeangebot für die übrigen
Aktien in Höhe von 34,44 Euro je Papier gelegt.
Für Schultes ist die Offerte
nicht attraktiv, er würde Anlegern nicht raten, das Angebot unbedingt anzunehmen. Wenn, dann müsse man
über dem Markt verkaufen. Die Aktie befinde sich jedoch seit Montag bereits über dem von Starwood
gebotenen Preis. "Wenn man langfristig orientiert ist, muss man auch gar nicht verkaufen, denn die CA
Immo wird sich gut entwickeln", so Schultes.
Gefragt nach politischen Impulsen zur Belebung
des Aktienmarktes sprach sich Mostböck für eine kürzere Spekulationsfrist für Aktien aus. Im Falle einer
Wiedereinführung einer Haltefrist sei ein Jahr zu lange, er plädiere für maximal sechs Monate, besser
wären drei Monate. "Je kürzer, umso besser", so Mostböck. "Langfristig sind Aktien eine Anlage und man
sollte es nicht als Spekulation sehen", sagte Schultes.