OMV-Chef Seele: Arbeiten unermüdlich an CO2-Reduktion
Auch AR-Chef Garrett erinnert an
Klimaneutralitäts-Ziel des Konzerns bis 2050 - "Neue konkrete und ambitionierte Zwischenziele für
Upstream und Downstream" - Neuer Nachhaltigkeitsbericht
Der Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV
arbeitet "unermüdlich daran", seine Geschäftstätigkeit zu optimieren "und neue Wege zu finden, um unseren
CO2-Fußabdruck zu reduzieren". Das betont OMV-Generaldirektor Rainer Seele in dem am Dienstag
veröffentlichten "Nachhaltigkeitsbericht 2020" des Konzerns. Seele und Aufsichtsratschef Mark Garrett
erinnern daran, dass sich die OMV voriges Jahr erstmals dazu verpflichtet hat, bis 2050 klimaneutral zu
werden.
Darüber hinaus setze sich die OMV auf ihrem Weg zu Netto-Null-Emissionen neue konkrete und
ambitionierte Zwischenziele zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Upstream- und Downstream-Bereich bis 2025,
erklärt Garrett. Auch in der aktualisierten Vorstandsvergütung der OMV würden sich diese Ziele
widerspiegeln. Für die Ziele habe man etwa die im Dezember in Betrieb gegangene größte PV-Anlage
Österreichs errichtet und implementiere modernste Technologien in den Raffinerien: In Schwechat seien
allein 2020 durch modernere Turbinen zur Stromerzeugung 40.000 t CO2 eingespart worden, die Überholung
einer weiteren Turbine werde 2021 insgesamt 60.000 t CO2 einsparen lassen.
Gemeinsam mit der
Kunststofftochter Borealis erforsche man innovative Technologien für die Kreislaufwirtschaft - im
mechanischen und chemischen Recycling -, um Emissionen zu senken und vorhandene Ressourcen zu nutzen, so
Garrett, der dazu auf die Kunststoff-zu-Öl-Technologie ReOil verweist. Das CO2 werde zu synthetischen
Brennstoffen, Kunststoffen oder anderen Chemikalien verarbeitet. Garrett, seit Herbst 2020 OMV-AR-Chef,
war früher auch Borealis-Chef gewesen.
"Wir sind uns dessen bewusst, dass der überwiegende
Teil unserer Emissionen durch die Nutzung unserer Produkte entsteht", erklärt die OMV im neuen
Nachhaltigkeitsbericht. Im gesamten Produktportfolio sei bis 2025 ein Anteil von mindestens 60 Prozent
CO2-armer bzw. CO2-freier Produkte (inklusive Gas) vorgesehen. Die OMV werde sich gemeinsam mit
Stakeholdern darum bemühen, den CO2-Fußabdruck des Produktportfolios langfristig deutlich zu
reduzieren,
"Um eine sofortige CO2-Reduktion zu erreichen, wird die OMV den Anteil von Gas in
ihrem Portfolio erhöhen", heißt es weiter: "Wir betrachten Öl als einen wertvollen Rohstoff, der nicht
verbrannt werden sollte." Die OMV werde Rohöl aus Eigenförderung für die petrochemische und chemische
Produktion (nicht energetische Produkte) verwenden und die Anwendung von Kreislaufwirtschaftslösungen aus
Kunststoff vorantreiben. Zudem werde man den Anteil alternativer Einsatzstoffe (wie Kunststoffabfälle,
Biokraftstoff/Abfall, E-Fuel/CO2, Biogas, synthetisches Gas) für die Produkte erhöhen und sich auf
Wasserstofftechnologien konzentrieren, um großtechnische Anwendungen zu identifizieren.
Die
CO2-Intensität der Energieversorgung hat die OMV von 2014 bis 2020 von 74,0 auf 67,2 Gramm CO2 pro
Megajoule (MJ) reduziert - die Prognose für 2025 lautet auf 64,6 g/MJ, geht aus dem Bericht hervor. Die
Treibhausgas-Emissionen bei der Nutzung der verkauften Produkte (Scope-3) werden mit 112,2 Mio. t
CO2-Äquivalent beziffert, davon rund die Hälfte durch Öl für Energie (z.B. Transportkraftstoffe). Die
Treibhausgas-Intensität des Produktportfolios der OMV hat seit dem Jahr 2016 von 2,7 auf 2,5 Mio. t THG
pro Mio. t Öläquivalent abgenommen. Die im Herbst finalisierte Aufstockung des OMV-Anteils an Borealis um
weitere 39 Prozent auf 75 Prozent ist in diesen Zahlen noch nicht eingerechnet.
Ihre für 2025
gesteckten Ziele zur Reduzierung der CO2-Intensität habe die OMV bereits 2019 erreicht. Daher habe man im
Juni 2020 neue, ehrgeizigere Ziele zur Reduktion der CO2-Intensität der Aktivitäten (Scope 1) und des
Produktportfolios (Scope 3) festgelegt. "Wir werden die CO2-Intensität unserer Scope-1-Emissionen
gegenüber 2010 um mindestens 30 Prozent anstatt wie bisher geplant um 19 Prozent reduzieren. Dies wird
durch eine Reduktion der CO2-Intensität im Upstream-Bereich um mindestens 60 Prozent und im
Raffineriebereich um mindestens 20 Prozent erreicht", heißt es.