Ein weiterer Grund für das gute Ergebnis in den ersten sechs Monaten des Jahres waren steigende Preise
für Aluminium. Im ersten Halbjahr 2020 lag der durchschnittliche Preis für Aluminium bei rund 1.600
US-Dollar pro Tonne. Ein Jahr später lag der Durchschnittspreis bei 2.250 US-Dollar. Insbesondere für das
Segment Metall sei der Aluminiumpreis der wesentliche Ergebnistreiber, so Mayer.
Beim Absatz
verzeichnete man einen Anstieg von rund 11 Prozent im ersten Halbjahr, Wachstum gab es dabei in allen
Segmenten. Die Absatzmenge stieg auf 226.100 Tonnen. Im Segment Metall wurden um 6.200 Tonnen mehr
abgesetzt, primär aufgrund der guten Produktionsperformance im kanadischen Werk Alouette. Im Segment
Gießen wurden 7.800 Tonnen mehr abgesetzt, Treiber war laut Mayer hier vor allem die Automobilindustrie.
Rund 9.000 Tonnen mehr Absatz verzeichnete das Segment Walzen. Hier hätten der AMAG allerdings
Containerverfügbarkeiten zu schaffen gemacht. "Sonst wären die Absatzzahlen deutlich höher", so der
AMAG-Vorstandsvorsitzende.
Einen neuen Rekordwert verzeichnete man ebenfalls beim
Auftragsstand. Eine "gesunde" Auftragsreichweite sei laut Mayer ein Zeitraum von zwei bis drei Monaten.
"Wir sind momentan eher bei fünf bis sechs Monaten. Der Bedarf war aus allen Industrien enorm, mit
Ausnahme der Luftfahrt. Aber auch da sehen wir Licht am Ende des Tunnels", sagte er.
Im ersten
Halbjahr habe sich der Produktmix im Segment Walzen vor allem zugunsten der Automobilindustrie verändert.
Gesunken sei hingegen der Anteil an Luftfahrtprodukten, aktuell liege dieser bei sechs Prozent. "Wir
kommen aus einer Zeit in der wir bis zu 15 Prozent Anteile an Luftfahrtprodukten in unserem Portfolio
geliefert haben", so Mayer. Hier sei der Effekt der Coronakrise deutlich zu spüren. Der
AMAG-Vorstandsvorsitzende erwartet aber eine sukzessive Steigerung in den nächsten Monaten.
"Die AMAG steht stabil da und das hat sich auch durch die Krise durchgezogen" resümierte Mayer die
Ergebnisse. Auch der Ausblick auf die nächsten Jahre sei durchwegs positiv. "Wir haben in Summe ein
positives Marktumfeld, die Preissituation ist günstig". Die Nachfrageentwicklung sei in allen Segmenten
recht gut, der Auftragsstand ebenfalls, so Mayer.
Eine Herausforderung sieht der
AMAG-Vorstandsvorsitzende vor allem im Fachkräftemangel. Die AMAG sucht derzeit händeringend nach neuen
Mitarbeitern in Ranshofen. "Wir brauchen momentan ungefähr 50 Leute mehr in der Produktion und das ist
momentan der größte Engpass", so Mayer.
Großen Einfluss werde auch das kürzlich beschlossene
Klimaschutzpaket haben. Hauptthema sei dabei vor allem der Gaseinsatz zum Recycling, der derzeit noch auf
Erdgas basiere. "Das ist auch der derzeitige Stand der Technik. Es gibt noch keine Technologie, mit der
wir in Zukunft CO2-neutral produzieren können", so Mayer. "Wenn wir umsteigen sollen, muss uns jemand
sagen, worauf wir umsteigen sollen. Ist es Wasserstoff, dann muss mir jemand sagen, wo ich den
herbekomme". Laut Mayer brauche man das dreifache Volumen Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas um die
gleichen Brennwerte zu erzielen. "Da passt unser Rohr nicht zu dem was wir zukünftig brauchen."
Mayer sieht hier vor allem die öffentliche Hand in der Verantwortung, um die notwendige Infrastruktur
zur Verfügung zu stellen. "Da stehen uns weltweit große Investitionen aber auch Entwicklungen bevor.
Meine Vorhersage ist, von heute auf morgen werden wir das nicht schaffen," so der
AMAG-Vorstandsvorsitzende. Mayer befürchtet zudem Wettbewerbsnachteile aufgrund möglicher Umweltauflagen.
"Wir sind der einzige Hersteller in unserem Fach in Österreich, unsere Konkurrenten kommen aus Asien und
den USA und wenn die nicht die gleichen Herausforderungen und Auflagen haben, werden wir uns schwer tun".