SBO machte 2020 um ein Drittel weniger Umsatz, 21,7 Mio. Euro Verlust Vorstand will Dividende für
2020 streichen - CEO Grohmann sieht Bodenbildung erreicht, erwartet spürbare Erholung in der zweiten
Jahreshälfte
Der im ATX der Wiener Börse notierte österreichische Ölfeldausrüster
Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat am Mittwoch seine im Jänner veröffentlichten Ergebniszahlen für
2020 bestätigt: Der Umsatz brach um 34,6 Prozent auf 291,2 Mio. Euro ein, der Auftragseingang halbierte
sich auf 235,1 Mio. Euro, und unterm Strich stand nach Steuern ein Verlust von 21,7 Mio. Euro - nach 32,3
Mio. Euro Überschuss im Jahr davor. Die Dividende für 2020 soll gestrichen werden. "Die Welt hat im
Jahr 2020 die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt", sagte SBO-Vorstandschef Gerald
Grohmann laut Mitteilung. Er sieht jedoch die Bodenbildung in der Öl- und Gasbranche im dritten Quartal
2020 erreicht. Die positive Trend sollte sich in den kommenden Quartalen fortsetzen und vor allem ab der
zweiten Jahreshälfte 2021 eine spürbare Erholung bringen, so die Erwartung. "Diese Prognosen hängen
jedoch maßgeblich davon ab, wie rasch die Covid-19-Pandemie eingedämmt wird und das globale
Wirtschaftswachstum wieder ansteigt."
Der Auftragsstand der SBO lag Ende 2020 bei
65,2 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 123,0 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) betrug im vergangenen Geschäftsjahr 27,1 Mio. Euro (2019: 108,6 Mio. Euro). Das operative
Ergebnis war mit 1,2 Mio. Euro ausgeglichen, wurde jedoch durch Wechselkursverluste von netto 6,8 Mio.
Euro belastet. Dadurch betrug das Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten minus 5,6 Mio. Euro (2019:
60,8 Mio. Euro).
Durch nicht-liquiditätswirksame Wertminderungen bei nordamerikanischen
Tochtergesellschaften und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 22,3 Mio. Euro belief sich das EBIT
nach Einmaleffekten auf minus 28,0 Mio. Euro (2019: 60,2 Mio. Euro). Die EBITDA-Marge lag bei 9,3 Prozent
(2019: 24,4 Prozent), die EBIT-Marge bei minus 9,6 Prozent (2019: 13,5 Prozent).
Das
Finanzergebnis 2020 kam auf minus 3,2 Mio. Euro (2019: minus 12,3 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern
ging, belastet durch die beschriebenen Sondereffekte, auf minus 31,2 Mio. Euro zurück (2019: 47,9 Mio.
Euro). Das Ergebnis nach Steuern betrug minus 21,7 Mio. Euro im Jahr 2020 (2019: 32,3 Mio. Euro). Das
Ergebnis pro Aktie lag bei minus 1,38 Euro (2019: 2,03 Euro).
Der Vorstand will
der Hauptversammlung am 29. April vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2020 keine Dividende auszuschütten.
Für 2019 gab es noch eine Gewinnausschüttung von 1,20 Euro je Aktie.
Der Cashflow aus der
laufenden Geschäftstätigkeit ging von 98,1 Mio. auf 94,3 Mio. Euro zurück, die liquiden Mittel wurden
aber von 265,2 Mio. auf 314,0 Mio. Euro erhöht. Der Mitarbeiterstand wurde von 1.535 auf 1.131
reduziert.
"Für 2021 sehen wir uns mit unserer starken Liquidität und bereits wirkenden
Krisenmaßnahmen gut aufgestellt", so Grohmann. Die Marktstimmung habe sich durch das Ausrollen von
Impfprogrammen und zusätzlichen Konjunkturpaketen zuletzt verbessert.
EANS-News: Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG: Positives operatives
Betriebsergebnis trotz der vorherrschenden Turbulenzen auf den Weltmärkten CORPORATE NEWS
ÜBERMITTELT DURCH EURO ADHOC. FÜR DEN INHALT IST DER EMITTENT VERANTWORTLICH.
Jahresergebnis
Ternitz/Wien - Wien, 17. März 2021.
Operatives Betriebsergebnis
MEUR 1,2 bei COVID-19 bedingtem Umsatzrückgang auf MEUR 291,2 Wechselkursverluste und
nicht-liquiditätswirksame Wertminderungen belasten Ergebnis, das nach Steuern bei MEUR minus 21,7
liegt Hoher operativer Cashflow von MEUR 94,3 und Nettoliquidität von MEUR 9,5 stärken Position Die im ATX der Wiener Börse notierte Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) ist den
Herausforderungen des Jahres 2020 mit erfahrenem Managementteam und zielgerichteten Maßnahmen begegnet,
um die negativen Effekte der COVID-19-Pandemie zu reduzieren. Trotz der dadurch hervorgerufenen massiven
Krise erzielte die SBO Gruppe ein ausgeglichenes operatives Betriebsergebnis. Die globale
Ausnahmesituation und die gesunkene Nachfrage nach Öl und Gas verursachten einen Rückgang im Umsatz und
Ergebnis. Der hohe Bestand an liquiden Mitteln und die Nettoliquidität stärkten das Unternehmen in diesem
herausfordernden Marktumfeld.
Der Umsatz der SBO Gruppe ging aufgrund der weltweiten
Wirtschaftskrise und des verringerten Energieverbrauchs um 34,6 % zurück und belief sich auf MEUR 291,2,
nach MEUR 445,3 im Jahr 2019. Der Auftragseingang lag bei MEUR 235,1 (2019: MEUR 467,2), ein Minus von
49,7 %. Der Auftragsstand hielt Ende 2020 bei MEUR 65,2 (31. Dezember 2019: MEUR 123,0). Das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kam auf MEUR 27,1 (2019: MEUR 108,6). Das operative Ergebnis
war mit MEUR 1,2 ausgeglichen, wurde jedoch durch Wechselkursverluste von netto MEUR 6,8 belastet.
Dadurch betrug das Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten MEUR minus 5,6 (2019: MEUR 60,8). Durch
nicht-liquiditätswirksame Wertminderungen bei nordamerikanischen Tochtergesellschaften und
Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von MEUR 22,3 belief sich das EBIT nach Einmaleffekten auf MEUR
minus 28,0 (2019: MEUR 60,2). Die EBITDA-Marge lag bei 9,3 % (2019: 24,4 %), die EBIT-Marge bei minus 9,6
% (2019: 13,5 %).
Das Finanzergebnis 2020 kam auf MEUR minus 3,2 (2019: MEUR minus 12,3). Das
Ergebnis vor Steuern ging, belastet durch die beschriebenen Sondereffekte, auf MEUR minus 31,2 zurück
(2019: MEUR 47,9). Das Ergebnis nach Steuern betrug MEUR minus 21,7 im Jahr 2020 (2019: MEUR 32,3). Das
Ergebnis pro Aktie lag bei EUR minus 1,38 (2019: EUR 2,03).
"Die Welt hat im Jahr 2020 die
größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt. Wir konnten uns den Auswirkungen nicht
entziehen, haben aber durch unsere fundierte Erfahrung im Krisenmanagement mit sicherer Hand durch diesen
Zyklus gesteuert", sagt Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender von SBO.
Hohe Liquidität stärkt
Position Das Eigenkapital der SBO Gruppe kam im Jahr 2020 auf MEUR 287,0 (2019: MEUR 370,1). Die
Eigenkapitalquote belief sich Ende 2020 auf 36,9 % (2019: 42,3 %). Durch einen hohen positiven Cashflow
drehte die Nettoverschuldung im Jahr 2020 in eine Nettoliquidität von MEUR 9,5 (2019: Nettoverschuldung
MEUR 20,1). Dementsprechend sank auch das Gearing von 5,4 % (2019) auf minus 3,3 % zum 31. Dezember
2020.
Der Bestand an liquiden Mitteln stieg kräftig an und lag bei MEUR 314,0 (2019: MEUR
265,2). Im dritten Quartal 2020 baute SBO die bereits starke Liquiditätsbasis durch die vorsorgliche
Aufnahme von Fremdmitteln in Höhe von MEUR 81,0 weiter aus. Der operative Cashflow betrug für das Jahr
2020 MEUR 94,3 (2019: MEUR 98,1). Der freie Cashflow erhöhte sich von MEUR 63,8 im Jahr 2019 auf MEUR
80,1. Die Investitionen in Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte (CAPEX) betrugen MEUR 16,2
(2019: MEUR 31,5), das Bestellobligo für Sachanlagen MEUR 3,7 (2019: MEUR 5,0).
Aufgrund der
Entwicklung im Krisenjahr 2020 und des negativen Ergebnisses schlägt der Vorstand der Hauptversammlung am
29. April 2021 vor, für das Geschäftsjahr 2020 keine Dividende auszuschütten (2019: EUR 1,20 pro
Aktie).
Ausblick 2021 Auch wenn die unsichere aktuelle Situation kaum zuverlässige,
belastbare Prognosen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung und die Erholung des Öl- und
Gasmarkts ermöglicht, gibt es jedoch deutliche Anzeichen für einen Aufwärtstrend: Die Bodenbildung in der
Öl- und Gas-Industrie wurde im dritten Quartal 2020 erreicht, und es kam zu einer leichten Erholung am
Markt. Diese sollte sich auch in den folgenden Quartalen fortsetzen und vor allem ab der zweiten
Jahreshälfte 2021 einen spürbaren Anstieg verzeichnen. Diese Prognosen hängen jedoch maßgeblich davon ab,
wie rasch die COVID-19-Pandemie eingedämmt wird und das globale Wirtschaftswachstum wieder ansteigt.
"Für 2021 sehen wir uns mit unserer starken Liquidität und bereits wirkenden Krisenmaßnahmen gut
aufgestellt. Die Marktstimmung hat sich durch das Ausrollen von Impfprogrammen und zusätzlichen
Konjunkturpaketen zuletzt verbessert. Angesichts der unsicheren Marktbedingungen bleiben wir aber
wachsam. Auf Gruppenebene erwarten wir im ersten Halbjahr einen moderaten Anstieg der Aktivitäten, der im
zweiten Halbjahr 2021 an Momentum zunehmen sollte", so CEO Grohmann.
Mit ihren
hochqualitativen Produkten sorgt die SBO Gruppe dafür, die Versorgung mit Energie effizienter und damit
umweltfreundlicher zu gestalten. "Parallel dazu arbeiten wir kontinuierlich an der Umsetzung unserer
nachhaltigen Wachstumsstrategie und erweitern schrittweise den Einsatzbereich unserer Technologien im Öl-
und Gasmarkt sowie in anderen Industrien", sagt Gerald Grohmann. Die SBO Gruppe setzt seit einigen Jahren
"Direct Metal Laser Sintering" ein, eine innovative 3D-Metalldruck-Technologie. Damit arbeitet die Gruppe
bereits in Projekten für die Raumfahrt und die Halbleiterindustrie. Ziel ist, diese Fertigungskompetenz
verstärkt in unterschiedlichen Industriesektoren anzubieten. Schrittweise sollen so mögliche neue
Geschäftsbereiche für die Hochpräzisionsfertigung identifiziert und das Portfolio verbreitert werden. Die
Investitionen in Forschung & Entwicklung sowie die solide Positionierung in anspruchsvollen Nischen
sichern auch in Zukunft die Vorreiterstellung der SBO Gruppe.
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe und
führender Anbieter von anspruchsvollen, industriellen Fertigungsverfahren. SBO notiert an der Wiener
Börse und ist im Leitindex ATX gelistet. Die SBO Gruppe ist Weltmarktführer in der Produktion von
Hochpräzisionskomponenten aus nicht-magnetisierbaren, hochlegierten Edelstählen, die kundenspezifisch
hergestellt werden. Gleichzeitig nimmt die SBO Gruppe eine führende Position bei hocheffizienten
Bohrwerkzeugen und Equipment für die Öl-und Gasindustrie ein. Die Gruppe beschäftigt mehr als 1.100
Mitarbeiter weltweit und ist in technologisch anspruchsvollen, profitablen Nischen erfolgreich
positioniert. www.sbo.at <http://www.sbo.at/>
"Wir haben die Investitionen im Jahr 2020 um 50 Prozent reduziert", so Finanzvorstand Klaus Mader, "auf
das Notwendige, aber nicht auf ein Maß, das uns die Technologieführerschaft kosten würde." Investiert
habe man also vor allem in die Erhaltung sowie in Forschung und Entwicklung. Das zeige, "dass SBO Krise
kann".
"Für 2021 sehen wir uns mit unserer starken Liquidität und bereits wirkenden
Krisenmaßnahmen gut aufgestellt", so Grohmann. Die Marktstimmung habe sich durch das Ausrollen von
Impfprogrammen und zusätzlichen Konjunkturpaketen zuletzt verbessert. Für die Branche werde ein moderates
Wachstum von rund 7 Prozent erwartet. "Wenn man den Rig Count betrachtet - alle aktiven Bohrtürme an Land
und offshore -, dann sieht man, dass das Schlimmste hinter uns ist", zeigte sich der SBO-Chef
zuversichtlich. "Der Rig Count hat seinen Tiefstpunkt im dritten Quartal des Vorjahres erreicht und
erholt sich seither." Außerhalb Nordamerikas sei der Rig Count vom Tiefstpunkt von ca. 600 Rigs auf
inzwischen 700 gestiegen. Auch in den USA sei man mittlerweile von rund 250 wieder bei 400 Rigs.
Allerdings sei man von den Zahlen früherer Jahre noch weit entfernt: Vor ein, zwei Jahren seien es allein
in den USA mehr als 1.000 Bohrtürme gewesen.
Langfristig geht Grohmann davon aus, dass Öl- und
Gas bei der globalen Energieversorgung auch in den nächsten Jahrzehnten noch eine wichtige Rolle spielen
wird. Laut Prognose der Internationalen Energieagentur IEA würden Öl und Gas auch 2050 noch 40 bis 50
Prozent des Primärenergiebedarfs decken. Über die Jahre werde aber ein Verschiebungsprozess stattfinden.
"Für den wollen wir nicht nur gerüstet sein, den wollen wir auch aktiv begleiten." Darum habe man im
vergangenen Jahr ein Strategieprojekt gestartet, "wo wir uns ansehen: Wo kann man das, was
Schoeller-Bleckmann gut kann, in anderen Industrien außerhalb von Öl und Gas noch erfolgs- und
gewinnbringend einsetzen?" Erste kleine Erfolge gebe es schon: So liefere SBO aus Houston bereits Teile
für das SpaceX-Programm von Elon Musk.