Wiener Büromarkt: Drei Großvermietungen könnten das Jahr noch retten Nur geringe Verluste im
Vergleich zu 2019 - Büro-Marktbericht von OTTO Immobilien
Wien (OTS) - Die Folgen der
Corona-Krise treffen den Wiener Büromarkt weniger stark als befürchtet. Während erste Prognosen auf einen
Verlust von einem ganzen Quartal hinwiesen, geht man bei OTTO Immobilien nun lediglich von einem leichten
Minus gegenüber dem Vorjahr aus. Grund dafür: Drei Großvermietungen im Submarkt Prater/Lassallestraße
sorgten im dritten Quartal allein für 82 % der gesamten Vermietungsleistung und könnten das Jahr damit
„retten“, berichtet Steven Bill Scheffler, Teamleiter Büroflächen bei OTTO Immobilien. „Im Vergleich zum
dritten Quartal 2019 ist die Vermietungsleistung sogar um 50 % höher ausgefallen“, unterstreicht
Scheffler. Die revidierte, Corona-bedingt aber vorsichtige Prognose, sieht nunmehr für heuer eine
Gesamtvermietungsleistung von rund 180.000 m². Dies geht aus einem Preview zum aktuellen Wiener
Büro-Marktbericht hervor, den OTTO Immobilien als Gesamtausgabe am 19.10. 2020 veröffentlicht.
Im dritten Quartal 2020 betrug die Flächennachfrage im Gesamtmarkt rund 85.000 m², im Bereich moderner
Büroflächen nach VRF*-Standard waren es rund 81.500 m², was einem Anteil von 96 % am Gesamtmarkt
entspricht, heißt es im Bericht weiter. Dennoch ist man bei OTTO Immobilien nur vorsichtig optimistisch:
„Wir spüren bei unseren internationalen Kunden und bei entsprechenden Großflächen durchaus noch eine
gewissen Zurückhaltung. Die tatsächlichen Auswirkungen auf den Büromarkt und die Folgen der
Corona-Pandemie könnten daher erst im Jahr 2021 ersichtlich werden“, betont Scheffler.
Büro
der Zukunft: Hochwertige digitale Infrastruktur und flexible Flächen-Lösungen gefragt Das Büro wird
nach seinen Worten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Daseinsberechtigung haben, wenngleich
die Anforderungen der künftigen Nutzer deutlich steigen und Entscheidungen risikoaverser getroffen
werden. „Unternehmen kalkulieren ihren Flächenbedarf nachhaltiger, was auch zu Verschlankungen führen
kann“. Was die Wünsche der Mieter betrifft, so zählen Lage, Preis, und Qualität weiterhin zu
Primär-Faktoren nationaler und internationaler Nutzer. „Gleichzeitig steigt die Nachfrage für
hochwertige, digitale Infrastrukturen sowie dynamische Lösungen für einen Flächen-Mehr- oder
Minderbedarf“, berichtet Scheffler.
Neubauleistung heuer stärker Die Neubauleistung im
Jahr 2020 wird laut Marktbericht mit 121.200 m² wieder stark zunehmen - nach einem Rekordtief im Vorjahr
von 36.400 m². Davon sind im dritten Quartal bereits rund 77.000 m² (63 %) vorvermietet bzw. eigengenutzt
und stehen dem Markt daher nicht mehr zur Verfügung, berichtet Martin Denner, BSc Teamleiter Immobilien
Research. Im Jahr 2021 wird das Fertigstellungsvolumen mit insgesamt 146.500 m² leicht ansteigen.
Die Fertigstellungen heuer liegen in den Submärkten Wienerberg (Süden), Hauptbahnhof, Airportcity
und Innere Bezirke (CBD). So wird der Office Park 4 am Flughafen fertig gestellt, ebenso wie am
Wienerberg mit „The Brick“ ein Projekt mit über 10.000 m² Bürofläche. 2021 konzentrieren sich laut
Marktbericht die Fertigstellungen auf den Submarkt Prater/Lassallestraße, wo in direkter Nähe zum Bahnhof
Praterstern fast 70.000 m² Bürofläche generalsaniert werden.
Büroinvestmentmarkt trotz Corona
stabil – Bisher 800 Mio. EUR Umsatz Im dritten Quartal wurden nach Erhebungen von OTTO Immobilien
rund 250 Mio. EUR in das Bürosegment investiert, der stabile Trend des ersten Halbjahres setzt sich damit
fort, betont Dkfm. Christoph Lukaschek, MBA, MRICS, Leiter Investment bei OTTO Immobilien: „Im Gegensatz
zu anders lautenden Spekulationen ist die Assetklasse Büroinvestment stabil geblieben und konnte bisher
der Krise trotzen.“ Gemäß OTTO Immobilien lag das Transaktionsvolumen im Bürosegment heuer bisher bei
rund 800 Mio. EUR, für das Gesamtjahr rechnet Lukaschek mit rund einer Mrd. EUR Umsatz. Die Renditen für
langfristig vermietet Objekte sind allerdings weiter unter Druck, die Spitzenrendite für neu
fertiggestellte oder vollständig sanierte Objekte mit langfristigen Mietverträgen liegt bei ca. 3,25%, so
Lukaschek.
*Das Vienna Research Forum (VRF) berücksichtigt nur moderne Büroflächen, die ab
1990 gebaut oder generalsaniert wurden und die gewisse Qualitätskriterien wie Klimatisierung, Lift oder
IT-Standard erfüllen.
Die Gesamtausgabe des Wiener Büro-Marktberichtes ist ab 19.10. 2020 als
download auf www.otto.at und als Printausgabe
erhältlich.